CIMA 60 SchluÃredaktion
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Neumen im Sequentiar<br />
Die Sequenzen im Sequentiar sind teilweise mit Neumen versehen. Dazu ist<br />
anzumerken, daß eine Neumierung syllabischer Gesänge für das Verständnis der<br />
Melodie nicht hilfreich ist, weil die Einzeltonneumen, aus denen die Sequenzen<br />
zum größten Teil bestehen, über den Melodieverlauf weiter nichts aussagen<br />
können. Die Neumierung geschah durch zwei verschiedene Hände. Die erste ist<br />
diejenige, die auch die Neumen im Graduale schrieb. Der Schreiber oder die<br />
Schreiberin versah nur Abschnitte von Stücken mit Neumen: Von der Sequenz ‘Tu<br />
es petrus’ ist nur eine Blattseite, nämlich fol. 199r neumiert. Auf der folgenden Seite<br />
fol. 199v fehlen die Zeichen. Nun ist auch der entsprechende Nachtrag im<br />
Antiphonar von St. Peter mit Neumen versehen. Der Grund könnte sein, daß diese<br />
Sequenz soeben im Kloster verfaßt worden war. 82 Interessant sind die beiden<br />
anderen Neumierungen. In der Sequenz ‘Ave pleclara maris stella’ ist ein einziger<br />
Satz mit Neumen versehen: Quo hausto sapientie saporem vite valeat mens intellegere. Hat<br />
die Neumierung einen praktischen Zweck, oder sollte der Satz durch die<br />
Neumierung aus irgendeinem Grund herausgehoben werden? Von ‘Hodierne lux<br />
diei celebris’ ist ab qui peperisti ist ein größerer Abschnitt neumiert, und zwar mit<br />
roten Zeichen: (Benedicta tu in mulieribus) qui peperisti pacem hominibus et angelis gloriam.<br />
Et benedictus fructus ventris tui. Qui coheredes ut essemus sui nos fecit per gratiam (fol. 210v).<br />
Der Grund für die Neumierung ist ebenfalls unklar.<br />
Eine zweite Hand hat in späterer Zeit einige andere Sequenzen durchneumiert, und<br />
zwar ‘Benedictio trine unitati’, ‘Sancti baptiste christi preconis’, ‘Petre summe christi<br />
pastor’, ‘Sancti merita benedicti’, ‘Laus tibi christe qui es’ und ‘Celi enarrant’. Auch<br />
hier wissen wir nicht, warum dies überhaupt geschah, und warum gerade bei diesen<br />
Stücken.<br />
Die Anwendung von Zeichen mit melodischer Zusatzbedeutung<br />
Wie schon erwähnt, verwendet das Petersfrauen-Graduale in der Hauptsache<br />
episemierte Neumen, um einen Halbtonschritt zu kennzeichnen. Die Anwendung<br />
scheint dem Belieben des Schreibers oder der Schreiberin anheimgestellt zu sein.<br />
Die Gattungen der Stücke sind alle vertreten:<br />
Introitus: 114, Gradualia: 114, Versus alleluiatici: 45, Tractus: 55, Offertoria: 192,<br />
Communiones: 63, Hymni: 21, Antiphonae: 23, Tropus: 1, Kyrie: 2.<br />
Der große Anteil an Zeichen in Offertorien hängt wahrscheinlich damit zusammen,<br />
daß sie aufgrund ihrer langen Verse einen größeren Teil der Handschrift<br />
einnehmen.<br />
Auch die Modi sind mehr oder weniger alle vertreten. Auffallend ist die geringe<br />
Anzahl von Zeichen im 6. Modus und die große Anzahl im 8. Modus.<br />
1: 74, 2: 81, 3: 97, 4: 76, 5: 43, 6: 29, 7: 73, 8: 137; 20 Stücke sind nicht bestimmbar.