CIMA 60 SchluÃredaktion
CIMA 60 SchluÃredaktion
CIMA 60 SchluÃredaktion
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
34<br />
Gallen und Einsiedeln zur Präzisierung von rhythmischen Gegebenheiten<br />
verwendet werden. Die Grundkonzeption dieser Notation ist in allen<br />
Handschriften gleich, das Zeichenrepertoire und dessen Anwendung ist jedoch<br />
unterschiedlich und muß in jeder Handschrift eigens studiert werden. Wesentlich<br />
ist, daß Neumen mit melodischer Zusatzbedeutung nicht überall konsequent<br />
vorkommen, d.h. sie können, müssen aber nicht verwendet werden. Die<br />
Untersuchung ergibt:<br />
1.) Ein Episem über Clivis, Torculus und den davon abgeleiteten Formen zeigt an,<br />
daß sich unter dem höheren Ton der Neume ein Halbtonschritt befindet. Dieser<br />
Ton entspricht also einem c, f oder b-rotundum.<br />
2.) Das episemierte Punctum im Climacus (bzw. Pes subpunctis etc.), steht in der<br />
Regel für die Töne e, h und a unter dem b-rotundum. Es ist das am weitaus<br />
häufigste Zeichen mit melodischer Zusatzbedeutung.<br />
3.) Zeichen mit Oriscuselementen wie Oriscus-Torculus, Oriscus-Pes und Virga<br />
strata zeigen den Halbtonschritt unterhalb des höheren Tones an.<br />
Die Neumenschrift der anderen Salzburger Quellen<br />
Die drei wesentlichen Zeugen aus den Salzburger Scriptorien im 12. Jahrhundert,<br />
nämlich das Graduale vom Nonnberg, das Antiphonar von St. Peter und das<br />
Graduale der Petersfrauen sind in dieser Schrift notiert. Dennoch sind deren<br />
Graphien völlig unabhängig voneinander entwickelt und verwendet worden und<br />
haben auch unterschiedliche Gestalt.<br />
Graduale vom Nonnberg<br />
Die gesamte Handschrift enthält nur 248 Zeichen mit melodischer<br />
Zusatzbedeutung, davon sind 66 Zeichen Neumen mit Episem über Clivis und<br />
Torculus. Der Tractulus als Zeichen mit melodischer Zusatzbedeutung kommt<br />
nicht vor. Er steht oft als drittes Element eines viertönigen Climacus, hat aber<br />
immer nur ornamentalen Charakter. 70 Der Oriscus-Torculus besteht nur in der<br />
Form mit Oriscus rechts als dritten Ton der Neume. Der rechte Ast endet auf<br />
halber Höhe mit einem kleinen Querstrich. Das Zeichen steht meistens allein.