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CIMA 60 Schlußredaktion

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Gallen und Einsiedeln zur Präzisierung von rhythmischen Gegebenheiten<br />

verwendet werden. Die Grundkonzeption dieser Notation ist in allen<br />

Handschriften gleich, das Zeichenrepertoire und dessen Anwendung ist jedoch<br />

unterschiedlich und muß in jeder Handschrift eigens studiert werden. Wesentlich<br />

ist, daß Neumen mit melodischer Zusatzbedeutung nicht überall konsequent<br />

vorkommen, d.h. sie können, müssen aber nicht verwendet werden. Die<br />

Untersuchung ergibt:<br />

1.) Ein Episem über Clivis, Torculus und den davon abgeleiteten Formen zeigt an,<br />

daß sich unter dem höheren Ton der Neume ein Halbtonschritt befindet. Dieser<br />

Ton entspricht also einem c, f oder b-rotundum.<br />

2.) Das episemierte Punctum im Climacus (bzw. Pes subpunctis etc.), steht in der<br />

Regel für die Töne e, h und a unter dem b-rotundum. Es ist das am weitaus<br />

häufigste Zeichen mit melodischer Zusatzbedeutung.<br />

3.) Zeichen mit Oriscuselementen wie Oriscus-Torculus, Oriscus-Pes und Virga<br />

strata zeigen den Halbtonschritt unterhalb des höheren Tones an.<br />

Die Neumenschrift der anderen Salzburger Quellen<br />

Die drei wesentlichen Zeugen aus den Salzburger Scriptorien im 12. Jahrhundert,<br />

nämlich das Graduale vom Nonnberg, das Antiphonar von St. Peter und das<br />

Graduale der Petersfrauen sind in dieser Schrift notiert. Dennoch sind deren<br />

Graphien völlig unabhängig voneinander entwickelt und verwendet worden und<br />

haben auch unterschiedliche Gestalt.<br />

Graduale vom Nonnberg<br />

Die gesamte Handschrift enthält nur 248 Zeichen mit melodischer<br />

Zusatzbedeutung, davon sind 66 Zeichen Neumen mit Episem über Clivis und<br />

Torculus. Der Tractulus als Zeichen mit melodischer Zusatzbedeutung kommt<br />

nicht vor. Er steht oft als drittes Element eines viertönigen Climacus, hat aber<br />

immer nur ornamentalen Charakter. 70 Der Oriscus-Torculus besteht nur in der<br />

Form mit Oriscus rechts als dritten Ton der Neume. Der rechte Ast endet auf<br />

halber Höhe mit einem kleinen Querstrich. Das Zeichen steht meistens allein.

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