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CIMA 60 Schlußredaktion

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19<br />

Auf weite Strecken wird der Text des Graduales durch Einschaltung erklärender<br />

Kommentare zur Liturgie in Form von Rubriken unterbrochen. Diese<br />

Kommentare stammen aus dem ‘Liber quare’ (z.B. fol. 23v f), dem ‘Micrologus’ des<br />

Bernold von Konstanz (z.B. fol. 47r/v) und der ‘Explicatio divinorum officiorum’<br />

des Johannes Beleth (z.B. 151r f). 35 Der Ablauf der Meßfeier wird anhand der<br />

Texte des ersten Adventsonntages beschrieben und erklärt (fol. 10r-20r). Auch in<br />

den übrigen Teilen des Graduales befinden sich zahlreiche liturgische<br />

Erläuterungen zu den einzelnen Festen.<br />

Die Schreibweise ist nicht immer konsequent. So werden michi und mihi ebenso<br />

alternativ verwendet, wie iecus, iesus oder iesuc. Ergänzungen und Korrekturen<br />

werden mit roter Farbe an den Rand geschrieben, oder es wird mit einem roten<br />

Kürzel, manchmal in Form einer Neume hingewiesen. So hat der Schreiber bei der<br />

Antiphon ‘Fulgentibus palmis’ das Wort „palmis― vergessen und später mit roter<br />

Tinte am Rand einschließlich der Neumen nachgetragen (fol. 87v). Wie in jeder<br />

Handschrift kommen auch im Graduale der Petersfrauen Schreibfehler vor, die<br />

nicht korrigiert wurden, sogar in größerer Anzahl. Im folgenden ein paar Beispiele:<br />

fol. 23v: In der Communio ‘Ecce dominus veniet’ fehlt das Wort „veniet―.<br />

fol. 47r: Die Festbezeichnung zum 1. Formular dieser Seite fehlt<br />

(vermutlich Tymotheus).<br />

fol. 87r: In der letzten Zeile fehlt die Initiale „P― von Pueri.<br />

fol. 93 v: In der Communio ‘Dominus iesus’ fehlen nach iesus die Worte<br />

„postquam cenavit―.<br />

fol. 109r, Z. 3: Die A-Initiale von Alleluia fehlt.<br />

fol. 109v, Z. 5: Anstelle von OF steht V.<br />

fol. 126r: Die Custosbezeichnung CO in der letzte Zeile (letztes Wort)<br />

stimmt nicht, weil auf der nächsten Seite das Offertorium<br />

‘Exultabunt sancti’ fortgesetzt wird.<br />

fol. 139r: Graduale ‘Os iusti’ Vers ‘Lex Dei’: Es steht in code, statt in corde.<br />

fol. 152r: Im Introitus ‘Dicit dominus sermones mei’ steht sermones meos statt<br />

mei, was einem groben Schreibfehler gleichkommt.<br />

Liturgische Ordnung des Graduales<br />

Allelujareihen<br />

Den Allelujareihen kommt bei der liturgischen Beurteilung bekanntlich eine<br />

besondere Bedeutung zu, weil sie im Mittelalter regional frei gewählt werden<br />

konnten. Während die Sonntage nach Pfingsten schon früh fixiert wurden, sind die<br />

jüngeren Reihen zu Ostern, Osterwoche und Pfingsten späteren Datums. 36 Die<br />

Allelujareihen im Petersfrauen-Graduale stimmen – von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen, die im folgenden angeführt sind – völlig mit denen des Antiphonars von<br />

St. Peter überein.

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