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BEST OF Otto Brenner Preis 2008 Kritischer Journalismus

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Aber – man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass die Kluft zwischen dem<br />

Einfluß der Medien in der Demokratie einerseits, der Analyse ihrer Arbeitsweise,<br />

Wirkungsmechanismen und Defizite andererseits, grösser geworden ist. Die Wirkungen<br />

der Medien auf Wirtschaft und Gesellschaft wachsen, Medienkritik und<br />

Medienanalyse bleiben aber eine Orchideen-Disziplin, oft eingehegt im Interessengeflecht<br />

von Verlegern.<br />

Aber was ist Qualität im <strong>Journalismus</strong>? Bei der Definition kommt es darauf an,<br />

wer sich wie zu diesem Thema äussert: drei Definitionsansätze illustrieren das<br />

enorme Spektrum der Sichtweisen<br />

• „Qualität ist für uns Quote. Wenn Qualität keine Quote bringt, ist für uns das<br />

Spiel vorbei.“ Dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der ProSiebenSat.1<br />

Media AG, Guillaume de Posch, ist für diese Definition seiner Programmausrichtung<br />

zu danken, die er Mitte Oktober 2007 vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten<br />

vorgetragen hat. (dpa, 16.10.07) Diese ehrliche Maxime<br />

gilt, ganz gleich wer de Posch noch folgen wird. Der Medienmanager spricht<br />

aus, was die meisten seiner Kollegen über „Qualität“ denken, aber so nicht<br />

aussprechen würden.<br />

• Eine Führungskraft in der Weiterbildung der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz<br />

analysierte genauso treffend den mainstream der Programmverantwortlichen<br />

in seiner Welt: „Qualität gibt es auf jedem Niveau.“ Er ließ keinen Zweifel daran,<br />

dass die beliebige Bandbreite seiner Qualitäts-Definition jeden Tag in den<br />

Pro grammen neu ausbalanciert wird. Quotenverlauf, Konkurrenz-Vergleich,<br />

Umschaltzeiten, Altersdurchschnitt. Das sind die „harten Daten“, die das<br />

innere Geländer der Programm-Macher stützen. Der Rest ist Geschmackssache.<br />

• Frank Schirrmacher – Exponent des Print-<strong>Journalismus</strong> und einer der FAZ-<br />

Herausgeber – nutzte Ende Oktober (SZ, 29.10.07) eine Dankesrede zum<br />

„Jacob Grimm <strong>Preis</strong> Deutsche Sprache 2007“ zu einer ungewöhnlichen Prognose:<br />

„Jeder, der Augen hat zu sehen, wird erkennen, dass das nächste<br />

Jahrzehnt das Jahrzehnt des Qualitätsjournalismus sein wird; er schafft die<br />

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