Evaluierung â Integration arbeitsmarktferner Personen - Territoriale ...
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Handlungsoptionen<br />
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koordiniert und aufeinander abstimmt. Vor allem auch die multidimensionalen Problemlagen der<br />
Zielgruppe erfordern einen spezifischen Betreuungsansatz, welcher der Umfeldabklärung und<br />
sozialen sowie persönlichen Stabilisierung zentrale Bedeutung beimisst.<br />
Im Rahmen der Modellprojekte wurden unterschiedliche Ansätze von Case Management (interne<br />
und externe) erprobt, wobei der Case Management Ansatz, der im Rahmen des<br />
<strong>Integration</strong>snetzwerkes verfolgt wurde, dem Ziel einer stark vernetzten und koordinierenden<br />
Anlaufstelle, die fall- und systemübergreifend agiert, am nächsten gekommen ist. Um einen<br />
derartigen Ansatz in Zukunft weiterverfolgen zu können, sind die folgenden Voraussetzungen zu<br />
schaffen bzw. Überlegungen anzustellen:<br />
Zunächst ist eine weitere Spezifikation der Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Case<br />
Managements vorzunehmen: Der Erfolg des Case Management-Ansatzes erfordert eine<br />
genaue Definition der Zielgruppen durch die zuweisenden Stellen (AMS, BH, sonstige<br />
Einrichtungen) sowie die Definition von Ausschlusskriterien. Erforderlich ist weiters eine<br />
klare Regelung, welche die Betreuungsverantwortung dem Case Management überträgt<br />
und die mit einem klaren institutionellen Auftrag verbunden ist. Im Rahmen des Case<br />
Managements des <strong>Integration</strong>snetzwerks konnte diese Anforderung bereits erfüllt<br />
werden, die Erfahrungen der anderen Projekte zeigten deutlich, dass das Fehlen dieses<br />
klaren institutionellen Auftrages die Umsetzung erschwert.<br />
Weiters bestätigte sich, dass es sich beim Case Management um einen sehr<br />
ressourcenintensiven Ansatz handelt. Ein übergreifendes Fall- und Systemmanagement ist<br />
nur möglich, wenn ausreichend zeitliche Ressourcen für die Anamnese und die Erstellung<br />
eines <strong>Integration</strong>s- und Entwicklungsplans zur Verfügung stehen. Vor allem jenen<br />
Projekten, die einen internen Case Management Ansatz verfolgten, fehlten diese<br />
zeitlichen Ressourcen. Die Case ManagerInnen übernahmen meist gleichzeitig spezifische<br />
andere Funktionen, wie die arbeitstechnische Anleitung bzw. die sozialpädagogische<br />
Betreuung während der Arbeitserprobung und konnten die Beratungsaufgaben daher<br />
auch nicht in jener umfassenden und standardisierten Form umsetzen, wie die Case<br />
ManagerInnen des <strong>Integration</strong>snetzwerks.<br />
Generell bräuchte es aber auch mehr Ressourcen, um der Aufgabe des<br />
Systemmanagements besser gerecht werden zu können. Um sich in einer Region als<br />
unabhängige „Anlaufstelle“ etablieren zu können und um systematisch Angebotslücken<br />
erfassen zu können, sind vor allem auch mehr personelle Ressourcen notwendig (doppelt<br />
besetzte Case Managementstellen pro Region)<br />
Die Projektumsetzung hat aber auch gewisse Grenzen des Case Management-Ansatzes<br />
aufgezeigt. Es handelt sich dabei um einen Beratungsansatz, der auf der Freiwilligkeit der<br />
Teilnahme und einer intensiven Kommunikation zwischen TeilnehmerInnen und Case<br />
ManagerInnen basiert, vor allem um gemeinsam nächste Schritte zu erarbeiten. Sind<br />
diese beiden Voraussetzungen nicht gegeben, dann erscheint auch eine Betreuung im<br />
Rahmen dieses Ansatzes nur schwer möglich. Vor allem jene MigrantInnen, die über keine<br />
oder nur geringe Sprachkenntnisse verfügen, sind (ohne eine mögliche Unterstützung<br />
durch ÜbersetzerInnen) auf diese Weise nur schwer zu betreuen.