Evaluierung â Integration arbeitsmarktferner Personen - Territoriale ...
Evaluierung â Integration arbeitsmarktferner Personen - Territoriale ...
Evaluierung â Integration arbeitsmarktferner Personen - Territoriale ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Handlungsoptionen<br />
149<br />
nicht zeitlich aufeinander folgender Ablauf) und neue methodisch-didaktische Überlegungen in<br />
die Berufsorientierung und Perspektivenplanung einfließen zu lassen.<br />
5.3 Handlungsoptionen für die institutionelle Kooperation<br />
Im ESF 3b Programm wurde versucht, institutionelle Partner bei der Arbeitsmarktintegration von<br />
arbeitsmarktfernen <strong>Personen</strong> koordiniert und systematisch bei der Umsetzung der Pilotprojekte<br />
einzubinden. Wichtige institutionelle Partner waren neben dem AMS das Land Steiermark, die<br />
Stadt Graz, Bezirkshauptmannschaften, einzelne Kommunen sowie die<br />
Sozialpartnerorganisationen. Hintergrund ihrer Einbindung war vor allem die Erfahrung, dass<br />
bislang aufeinander abgestimmte Maßnahmen im Sinne individueller Unterstützungsketten bis<br />
zur Wiedererlangung einer möglichst selbständigen Existenz häufig an den unterschiedlichen<br />
institutionellen Logiken, Zielsetzungen und Fördervoraussetzungen scheiterten. Zum Teil ist eine<br />
Anschlussfähigkeit für Übertritte in nächsthöhere Maßnahmen institutionell nicht gegeben.<br />
Passgenaue Zuweisungen und Hilfen werden durch mangelnde Kooperation und Abstimmungen<br />
zwischen den Institutionen erschwert.<br />
Im Rahmen der Durchführung der Pilotprojekte wurden vor allem die Sozialhilfebehörden in die<br />
Umsetzung eingebunden, die die Arbeitsmarktintegration bisher nur am Rande als eine Aufgabe<br />
betrachteten. In den Bezirken Bruck und Hartberg waren die Bezirkshauptmannschaften intensiv<br />
bei der Umsetzung involviert, in beiden Bezirken aber engagieren sich auch Kommunen in der<br />
Arbeitsmarktpolitik. In der Stadt Graz unterstützten vor allem einzelne Abteilungen, zum Beispiel<br />
das Sozialamt bzw. das Referat der dafür zuständigen Stadträtin, die Bemühungen einer<br />
Beschäftigungsintegration von arbeitsmarktfernen Gruppen. Von den SozialarbeiterInnen im<br />
Erwachsenbereich und in der Jugendwohlfahrt wird die Arbeitsmarktintegration aber oft nicht als<br />
eigene Aufgabe wahrgenommen.<br />
Beispielhaft für eine stärker Fokussierung auf Arbeitsmarktintegration in der Sozialhilfe könnte<br />
das „Wiener Modell“ sein: Hier arbeiten SozialarbeiterInnen und SozialhilfesachbearbeiterInnen<br />
im Team zusammen und stimmen ihr Betreuungsangebot sowie die erforderlichen finanziellen<br />
Hilfen mit dem/der Hilfsbedürftigen ab. Der Bittgang zum „Sozialamt“ soll durch<br />
KundInnenorientierung und verstärkte Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Hilfesuchenden der<br />
Vergangenheit angehören. Neue Verfahrensabläufe wurden definiert, bürokratische Hürden und<br />
lange Entscheidungswege reduziert und die Verantwortlichkeiten und Kompetenzen der<br />
MitarbeiterInnen gestärkt. Für maßgeschneiderte Hilfen und Unterstützungen nutzt das Magistrat<br />
nur bedingt die eigenen städtischen Einrichtungen und Ressourcen. Es sieht sich vermehrt als<br />
planender, steuernder, vernetzender und vor allem im Rahmen der Erstabklärung und<br />
Erstinformation operativ tätiger Partner. Insgesamt verfügt Wien derzeit über ein Stufenmodell,<br />
dass je nach Beschäftigungsfähigkeit und Leistungspotential differenzierte Angebote<br />
unterschiedlicher Träger umfasst. Wichtig dabei war es auch, dass mit der „Wiener<br />
Wiedereinstiegshilfe“ seit 2001 ein gesetzlicher Rahmen geschaffen wurde, der es<br />
VollsozialhilfebezieherInnen erlaubt, bis zur Geringfügigkeitsgrenze dazuzuverdienen.