Download PDF (1,8 MB) - Der Paritätische Berlin
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Selbsthilfe / Suchthilfe<br />
Selbsthilfegruppen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen,<br />
um sich kennenzulernen auszutauschen und<br />
neue Ideen zu spinnen, wie die Selbsthilfe für junge<br />
Menschen attraktiver werden kann. Im Oktober 2013<br />
wird es eine Fortsetzung dieser Austauschplattform geben,<br />
an der erneut das <strong>Berlin</strong>er Team mitwirkt.<br />
Öffentlichkeitswirksamer Film „self-made“<br />
Neben der konkreten Gruppenförderung und der Vernetzung<br />
schon bestehender Gruppen bildet die Öffentlichkeitsarbeit<br />
ein weiteres zentrales Anliegen des Projektes<br />
„Junge Selbsthilfe“ in <strong>Berlin</strong>. Im Herbst 2012 ist<br />
gemeinsam mit kreativen engagierten Menschen und<br />
unter Regie von Franziska Anna Leers ein öffentlichkeitswirksamer<br />
Film, „self-made“, entstanden, der im Januar<br />
diesen Jahres seine Premiere feierte. (Kurzversion<br />
zu sehen unter www.stadtrand-berlin.de, Langversion zu<br />
bestellen). Darin sind drei junge Menschen zu sehen, die<br />
von ihren Erfahrungen und Herausforderungen mit der<br />
Selbsthilfegruppe berichten. <strong>Der</strong> gemeinsame Tenor ist<br />
dabei, dass durch den Besuch der Selbsthilfegruppe die<br />
Krankheit ihren Schrecken verloren habe und zu einem<br />
normalen Teil des Lebens geworden sei. Am Ende des<br />
Filmes lacht eine Protagonistin in die Kamera und motiviert<br />
die Zuschauenden: „Probiert es aus. Ihr könnt<br />
nichts verlieren, nur gewinnen!“<br />
Besuche und einzelne Projekttage an Hochschulen<br />
und Schulen sind in der Planung<br />
Auch für das Jahr 2013 hat sich das Projekt „Junge<br />
Selbsthilfe“ viel vor genommen, wobei die Öffentlichkeitsarbeit<br />
weiter ganz oben auf der Agenda steht. So<br />
sind insbesondere Besuche und einzelne Projekttage<br />
an Hochschulen und Schulen geplant, bei denen junge<br />
Menschen über die Möglichkeiten von Selbsthilfe informiert<br />
und auch ermutigt werden sollen, die vielfältigen<br />
Angebote zu nutzen. Weiterhin geplant sind beispielsweise<br />
die Einrichtung eines regelmäßigen Stammtisches<br />
für junge Menschen aus Selbsthilfegruppen und Interessierte,<br />
eine Fortbildungsreise nach Afacan / Türkei<br />
(Infos und Anmeldung unter www.stadtrand-berlin.de)<br />
sowie ein <strong>Berlin</strong>-weiter Workshop für junge Menschen<br />
aus Selbsthilfegruppen. Darüber hinaus soll der Zugang<br />
junger Menschen zu altersgemischten Gruppen in den<br />
Blick genommen werden.<br />
Judith kennt jetzt Sebastian von den jungen Stotterern<br />
und der traf letztens Stefan und Thomas aus der Sozialen<br />
Ängste-Gruppe. Dreimal Selbsthilfe, dreimal jung<br />
– und dreimal völlig verschieden. Und dabei voller Anregungen<br />
füreinander. Ohne Frage: das Modell „Selbsthilfe“<br />
erhält im Wechsel der Generationen ein update<br />
– und es ist spannend, daran mitzuwirken.<br />
www.stadtrand-berlin.de<br />
S.I.G.N.A.L. e.V, Frauenzimmer e.V.<br />
Häusliche Gewalt und<br />
Sucht – Versorgungsangebote<br />
verknüpfen<br />
Von Angelika May, Frauenzimmer e.V.<br />
Suchtmittelkonsum bzw. –abhängigkeit und Erfahrungen<br />
körperlicher, psychischer und sexualisierter<br />
Gewalt weisen – Studien zufolge – enge Verbindungen<br />
und Wechselwirkungen auf.<br />
So zeigt eine US-amerikanische Langzeitstudie mit 3006<br />
Frauen, dass der Gebrauch von psychoaktiv wirksamen<br />
Substanzen das Risiko für häusliche Gewalt erhöht und<br />
das Erleiden von häuslicher Gewalt wiederum das Risiko<br />
erhöht, diese Substanzen zu konsumieren. Untersuchungen<br />
mit Frauen, die Hilfeangebote bei häuslicher<br />
Gewalt in Anspruch genommen hatten, weisen auf eine<br />
häufige Gleichzeitigkeit von Gewalterfahrungen und<br />
Suchtproblematik hin: Je nach Setting und Studiendesign<br />
leidet jede zweite bis vierte der gewaltbetroffenen Frauen<br />
auch unter einer Suchtproblematik. Werden suchtmittelabhängige<br />
Frauen nach Gewalterfahrungen gefragt, wird<br />
die Überschneidung noch deutlicher. Unabhängig vom<br />
Zusammenhang, in dem Gewalt erlebt wurde, berichten<br />
zwischen 55 und 99 Prozent der Frauen mit einer Suchtproblematik<br />
auch über Gewalterfahrungen im Verlauf<br />
ihres Lebens. Gewalterfahrungen durch einen Partner<br />
bejahen zwischen 67 und 80 Prozent der Frauen, die<br />
aufgrund einer Suchterkrankung in Behandlung sind.<br />
Konsum und Sucht erschweren Opfern den Ausstieg<br />
aus der Partnergewalt<br />
<strong>Der</strong> Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamenten<br />
kann für Frauen, die Gewalt durch einen Partner erleben,<br />
eine Strategie sein, um eine gewaltgeprägte Beziehung<br />
auszuhalten.<br />
Suchtprobleme der Frau spielen eine erhebliche Rolle<br />
dabei, sie in der gewaltgeprägten Beziehung zu halten.<br />
Möglicherweise bezieht sie Suchtmittel über den Partner<br />
oder sie hat Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen,<br />
sollte sie die Polizei rufen. Hat sie Kinder, besteht oft die<br />
Furcht, die Kinder zu verlieren, wenn sie Hilfe sucht und<br />
ihre Abhängigkeit bekannt wird.<br />
Gewaltbetroffene Frauen, die akut trinken oder Drogen<br />
gebrauchen, werden von den Schutzeinrichtungen meist<br />
nicht aufgenommen.<br />
<strong>Der</strong> kontinuierliche Konsum bewirkt grundsätzlich eine<br />
größere Verwundbarkeit und ein erhöhtes Gewaltrisiko,<br />
da Opfer sich durch den Konsum psychoaktiv wirkender<br />
Substanzen noch weniger schützen können und die Ge-<br />
Mai 2013 29