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1) Einführung und Überblick - Limburg

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1) <strong>Einführung</strong> <strong>und</strong> <strong>Überblick</strong><br />

1 A) Unternehmen als Elemente der Volkswirtschaft<br />

1. Selektionsproblem Was soll produziert werden?<br />

2. Allokationsproblem Wo soll wie produziert werden?<br />

3. Distributionsproblem Für wen soll produziert werden?<br />

oder<br />

Mit welchem Mechanismus sollen<br />

knappe Güter auf<br />

Wirtschaftssubjekte verteilt<br />

werden?<br />

4. Stabilitätsproblem Sicherung hoher Beschäftigung<br />

<strong>und</strong> Preisniveaustabilität<br />

5. Wachstumsproblem Steigerung des realen Pro-Kopf-<br />

Einkommens im Zeitablauf<br />

Abbildung 1: Globale Probleme der Wirtschaft<br />

Die Punkte 1 bis 3 sind Probleme der BWL; die Punkte 4 <strong>und</strong> 5 sind Probleme der VWL.<br />

Was macht die Fibu ? - Sie erfasst alle Wertflüsse auf der Basis von Belegen.<br />

(„Fibu ist trocken wie Schiffszwieback“)<br />

Beziehungen Unternehmen fi Umwelt<br />

1. Realgüterbeziehungen: Rohstoffe rein - Podukte raus<br />

2. Nominalgüterbeziehungen: Kaufpreis für Produkt rein - Materialkosten raus<br />

3. Informationsströme: wichtig für Fibu<br />

Mensch → Unternehmung → Bedürfnisse<br />

Die Unternehmung dient als Katalysator zwischen dem Verbraucher <strong>und</strong> seinen Bedürfnissen.<br />

Frage: „Wieviele Unternehmen haben wir hier in Deutschland ?“ - 2,63 Mio. (1992)<br />

Jeder von diesen 2,63 Mio. Unternehmen müssen Buch führen (Fibu), weil gesetzlich<br />

geregelt.<br />

→ Folien über Arten der Rechtsform <strong>und</strong> Branchen (1992) <strong>und</strong> über die Umsatzgrößen.<br />

„Wie macht die VWL dies; wird dort auch Buch geführt ?“<br />

-Ja die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung schlägt sich in BSP, NSP usw. nieder.<br />

Alle diese Daten basieren auf einer Art Fibu.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 1


Private<br />

Unternehmen<br />

Produktionsunternehmen<br />

Landwirtschaft<br />

Bergbau<br />

Maschinenbau<br />

Finanzunternehmen<br />

Banken<br />

Versicherungen<br />

W I R T S C H A F T S S U B J E K T E<br />

Öffentliche Wirtschaftssubjekte<br />

(Staat)<br />

Öffentliche<br />

Haushalte<br />

Gebietskörperschaften<br />

B<strong>und</strong><br />

Länder<br />

Öffentliche<br />

Unternehmen<br />

B<strong>und</strong>esbahn<br />

B<strong>und</strong>espost<br />

Sozialversicherungshaushalte<br />

Rentenversicherung<br />

Krankenkassen<br />

Wirtschaftspolitische<br />

Instanzen<br />

Gesetzgeber<br />

Regierung<br />

private<br />

Haushalte<br />

i.e.S.<br />

Selbständige,<br />

abhängig<br />

Beschäftigte<br />

Abbildung 2: Einteilung der Wirtschaftssubjekte einer Volkswirtschaft 1<br />

Private<br />

Haushalte<br />

1 B) Das System Unternehmung <strong>und</strong> seine Teilfunktionen<br />

priv. Org.<br />

ohne<br />

Erwerbszweck<br />

Kirchen<br />

Vereine<br />

„Was ist ein Unternehmen ?“ - Ein künstlich geschaffenes wirtschaftliches Gebilde, welches<br />

• sozial<br />

• produktiv<br />

• offen<br />

sein sollte <strong>und</strong> Ziele verfolgt.<br />

„Wer hat Interesse an Unternehmen ?“<br />

ZIELINTERESSENT ZIELVORSTELLUNG<br />

1. Staat, Volkswirtschaft Produktionserzeugungs-/<br />

Konsument<br />

Bedarfsdeckungssystem<br />

2. Gesellschafter, Manager,<br />

Arbeitnehmer<br />

Gewinnerzielungssystem<br />

3. Staat Steuererzielungsystem<br />

4. Banken, Kreditgeber Zinserzielungssystem<br />

5. Gesellschafter, Manager System zur Entfaltung menschlicher Initiative,<br />

Arbeitnehmer<br />

Arbeitskraft <strong>und</strong> Selbst verwirklichung<br />

Abbildung 3: An die Unternehmung herangetragene Individual- <strong>und</strong> Gruppenziele 2<br />

1 Quelle: Stobbe, Alfred (1984): Rechnungswesen. S. 15<br />

2 Vgl. Chmielewicz, Klaus (1975): Arbeitnehmerinteressen. S. 58<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 2


„Wie funktioniert ein Unternehmen ?“<br />

Führung<br />

Leitung<br />

Zielsetzung<br />

Entscheidung<br />

Investition<br />

Beschaffung<br />

Arbeit<br />

Betriebsmittel<br />

Werkstoffe<br />

Planung<br />

Systeme<br />

Ablauf<br />

Verfahren<br />

Finanzierung<br />

Alternativen<br />

Finanzplanung<br />

Finanzkontrolle<br />

Rechnungswesen<br />

Finanzbuchhaltung<br />

Kostenrechnung<br />

Statistik<br />

Planungsrechnung<br />

Absatz<br />

Marktforschung<br />

Preispolitik<br />

Produktgestaltung<br />

Werbung<br />

Kontrolle<br />

ex ante<br />

ex post<br />

Produktion<br />

Programmplanung<br />

Ablaufplanung<br />

Organisation<br />

Analyse<br />

Aufbau- <strong>und</strong> Ablauf-<br />

Organisation<br />

Abbildung 4: Informatorische Vernetzung betrieblicher Teilfunktionen<br />

Die gesamtbetrieblichen Funktionen sind hier mit den dicken Trauerrändern gekennzeichnet.<br />

Alles funktioniert nur, weil der Mittelpunkt (das Rechnungswesen) funktioniert.<br />

1 C) Das betriebliches Rechnungswesen:<br />

1 C I) Funktion <strong>und</strong> Aufbau<br />

1 C I.1) <strong>Überblick</strong><br />

„Das betriebliche Rechnungswesen umfaßt sämtliche geeigneten Verfahren aller in Betrieb<br />

befindlichen Geld- <strong>und</strong> Leistungsströme mengen- <strong>und</strong> wertmäßig zu erfassen, die vor allem<br />

(aber nicht ausschließlich) durch den Prozeß der betriebl. Leistungserstellung <strong>und</strong><br />

Leistungsverwertung hervorgerufen werden.“<br />

Das betriebliche Rechnungswesen ist zweckgeb<strong>und</strong>en, Abb. 5 auf der nächsten Seite ist eine<br />

Grobstruktur.<br />

Die Werterfassung erfolgt mit sog. T-Konten.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 3


Kapital<br />

Kapitalmärkte<br />

Finanzeinnahme<br />

Finanzierung<br />

von außen<br />

Zahlungsmittel<br />

Beschaffungsmärkte<br />

Erfolgsausgabe<br />

Investition<br />

Beschaffung Transformation Absatz<br />

Aufwand / Kosten<br />

Kostengütereinsatz<br />

Absatzmärkte<br />

Kapitalmärkte<br />

Zahlungsmittel<br />

Kapital<br />

Ertrag / Leistung Erfolgseinnahme Finanzausgabe<br />

Ertragsgütererstellung<br />

Desinvestition<br />

Rückzahlung<br />

(außen)<br />

Ausschüttung<br />

(innen)<br />

Finanzierung von innen<br />

Innenbereich<br />

Außenbereich Außenbereich<br />

1 C I.2) Aufgaben<br />

Abbildung 5: Abrechnung <strong>und</strong> Umsystem der Unternehmung 3<br />

Das betriebliche Rechnungswesen<br />

Aufgaben Aufbau / Funktionen<br />

intern extern<br />

• Dokumentation<br />

• Kontrolle<br />

• Rechenschaftslegung<br />

• Information<br />

Finanzbuchhaltung<br />

Kosten- <strong>und</strong><br />

Leistungsrechnung<br />

Betriebsstatistik<br />

Abbildung 6: Aufgaben <strong>und</strong> Funktionen des betrieblichen Rechnungswesens 4<br />

Planungsrechnung<br />

1. Dokumentationsfunktion (Pflicht für das Rechnungswesen)<br />

Die wertmäßige Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle auf der Basis von Belegen in<br />

zeitlicher <strong>und</strong> sachlicher Ordnung. („Hast Du Keinen, mach Dir Einen.“)<br />

2. Kontrollfunktion (setzt 1. voraus)<br />

Aufbauend auf die Dokumentation lassen sich Kontrollenrechnungen aufbauen.<br />

3. Dispositionsfunktion (setzt 1.+2. voraus)<br />

Alternativ- <strong>und</strong> Planungsrechnung<br />

4. Rechenschafts- <strong>und</strong> Informationsfunktion<br />

Berichterstattung nach außen über die wirtschaftliche Lage, Jahresabschluß<br />

„Warum sind Unternehmen verpflichtet Berichte zu erstatten ?“<br />

-Wegen der Rechenschaft gegenüber Banken, K<strong>und</strong>en, Aktionären usw. <strong>und</strong> weil gesetzlich<br />

so festgelegt.<br />

3 Quelle: Eisele, Wolfgang (1988): Rechnungswesen. S. 7<br />

4 in Anlehnung an: Bartsch, Jürgen; Fischer, Gert (1980): Betriebswirtschaftslehre, Schaubild 1<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 4


1 C I.3) Gliederung<br />

1 C I.3a) Traditionelle Sichtweise (Abb. 6)<br />

Fibu Charakteristik:<br />

• ist unternehmensbezogen<br />

• periodenbezogene Zeitrechnung (üblich 1 Jahr)<br />

• Erfassungsrechnung<br />

• Quelle für gesetzlichen Jahresabschluß<br />

• Ziel: Unternehmensergebnis<br />

• Quelle für KLR, Statistik, Planungsrechnung<br />

KLR:<br />

• betriebsbezogen<br />

• periodenbezogene Zeitrechnung (üblich 1 Monat)<br />

• verfolgt eine zeitraumgerechte Zuordnung von K+L<br />

• verfolgt eine stückbezogene Rechnung (Kalkulation)<br />

• Ziel: Betriebsergebnis<br />

• Überwachung der Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Kalkulation<br />

Statistik:<br />

• Methodenlieferant (Analysen, Mittelwerte, ...)<br />

Planungsrechnung<br />

• Vorschaurechnung mit Hilfe der Statistik<br />

• Erstellt: Prognosen, Budgets, Tatsächlich-Rechnungen, Abweichungsanalysen<br />

1 C I.3b) heutige Sichtweise:<br />

Finanzbuchhaltung<br />

Betriebsstatistik<br />

Externe Informationen<br />

CONTROLLING<br />

Kostenrechnung<br />

Planungsrechnung<br />

Abbildung 7: Heutiger Verb<strong>und</strong> traditioneller<br />

Funktionen des Rechnungswesens<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 5


1 C II) Gr<strong>und</strong>begriffe<br />

„Vermeiden Sie in meiner Gegenwart Worte wie „Unkosten“ oder „Kostenaufwand“.<br />

I:<br />

II:<br />

III:<br />

IV:<br />

1<br />

Auszahlung<br />

7<br />

2<br />

Ausgabe<br />

13<br />

8<br />

3<br />

Aufwand<br />

14<br />

9<br />

Kosten<br />

15<br />

Ø<br />

Strömungsgrößen<br />

(DM pro Zeitraum)<br />

Kasse<br />

Geldvermögen<br />

Gesamtvermögen<br />

Einzahlung<br />

Einnahme<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 6<br />

4<br />

Betriebsnotwendiges<br />

Vermögen<br />

Ø<br />

Bestandsgrößen<br />

(DM pro Zeitpunkt)<br />

I / II: Ebene der Investitions-, Finanz- <strong>und</strong> Liquiditätsplanung<br />

III: Ebene der Finanzbuchhaltung<br />

IV: Ebene der Kostenrechnung <strong>und</strong> Kurzfristigen Erfolgsrechnung (KER)<br />

10<br />

5<br />

16<br />

11<br />

6<br />

Ertrag<br />

Abbildung 8: Systematisierung der Gr<strong>und</strong>begriffe im betrieblichen Rechnungswesen 5<br />

17<br />

12<br />

Betriebsertrag<br />

18<br />

Ø<br />

Strömungsgrößen<br />

(DM pro Zeitraum)<br />

AUSZAHLUNG (EINZAHLUNG): Abfluß (Zufluß) liquider Mittel aus dem (in<br />

den) Unternehmensbereich in die (aus der) wirtschaftliche(n) Umwelt.<br />

AUSGABE (EINNAHME): Auszahlungen (Einzahlungen) + Zugang (Abgang)<br />

an Verbindlichkeiten + Abgang (Zugang) an Forderungen.<br />

AUFWAND (ERTRAG): Ausgaben für den Verbrauch (Einnahmen aus der<br />

Verwertung) von Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen innerhalb einer Abrechnungsperiode<br />

= periodisierte Ausgaben (periodisierte Einnahmen).<br />

KOSTEN (BETRIEBSERTRAG=LEISTUNG; Zusatz d. Verf.): Bewerteter<br />

Güter <strong>und</strong> Leistungsverbrauch einer Periode, der zur Erstellung <strong>und</strong> zum Absatz<br />

der betrieblichen Produkte <strong>und</strong> zur Aufrechterhaltung der hierfür notwendigen<br />

Kapazitäten erforderlich ist (Wert des Zugangs an Gütern, Dienstleistungen <strong>und</strong><br />

Geld aufgr<strong>und</strong> der betrieblichen Tätigkeit während einer Periode).<br />

„Nächste Vorlesung bekommen Sie von mir eine Übungsaufgabe zum Thema Begriffe.“<br />

zu Abb. 8:<br />

arabische Ziffern:<br />

1: Auszahlung ≠ Ausgabe (in der gleichen Periode)<br />

2: Auszahlung = Ausgabe (in der gleichen Periode)<br />

3: Ausgabe ≠ Auszahlung (in der gleichen Periode)<br />

usw.<br />

JEDER Geschäftsvorfall läßt sich mit einer dieser Ziffern zuordnen.<br />

5 Vgl. Haberstock, Lothar (1987): Kostenrechnung I. S. 28


Weiter zu Abbildung 8:<br />

Wir liefern dem K<strong>und</strong>en Ware, doch der zahlt nicht. Also: Fall 6.<br />

Die Ebenen II <strong>und</strong> III fallen bei bestimmten Unternehmensarten zusammen wie etwa<br />

Dienstleistungsbetrieben. Allgemein fallen diese beiden Ebenen zusammen, wenn es sich um<br />

nicht lagerfähige Produkte (z.B.:Strom) handelt.<br />

Finanzplan<br />

Der Finanzplan zeigt zukünftige Käufe <strong>und</strong> Verkäufe von Produkten, Ausgaben <strong>und</strong><br />

Einnahmen an. Er sagt NICHTS über die Liquidität aus, jedoch wird vom Finanzplan der<br />

Liquiditätsplan abgeleitet.<br />

Beispiel: Verkauf von 1000 Produkten. 80% hiervon seien Einzahlungen, die restlichen 20%<br />

sind erst in den Folgeperioden Einzahlungen.<br />

Strömungsgrößen<br />

Als Strömungsgrößen bezeichnet man Werte, die innerhalb dieses Zeitraumes anfallen.<br />

Bestandsgrößen<br />

Werte der Strömungsgrößen zu einem bestimmten Zeitpunkt.<br />

Fortschreibungsformel, Skontationsformel:<br />

Bes tan d = Bes tan d + Zugänge − Abgänge<br />

t t −1 τ τ<br />

2) Finanzbuchhaltung<br />

2A) <strong>Einführung</strong><br />

Def: Die planmäßige, lückenlose, ordnungsgemäße Aufzeichnung von<br />

Geschäftsvorfällen auf der Basis von Belegen.<br />

Synonyme: Geschäftsbuchführung, Rechnungskreis 1.<br />

Primäraufgabe: Den Wertefluß zwischen Unternehmen <strong>und</strong> Umwelt abzubilden.<br />

Sek<strong>und</strong>äraufgabe: Werte für internens Rechnungswesen (KLR) bereitzustellen.<br />

Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich die Primäraufgabe.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 7


2 A I) Die Finanzbuchhaltung als Teil des Rechnungswesens<br />

Aufgabe der Finanzbuchhaltung:<br />

1. Erfolgsermittlung, d.h. Ermittlung des periodenrichtigen Unternehmensergebnisses.<br />

2. Zeitpunktgenaue Ermittlung <strong>und</strong> Dokumentation von Vermögen <strong>und</strong> Schulden, sowie<br />

deren Veränderung.<br />

3. Gr<strong>und</strong>lage zur Berechnung von Steuern.<br />

4. Beweismittel bei / für Rechtsstreitigkeiten.<br />

5. Wertequelle für den Rechnungskreis 2 (KLR).<br />

Möglichkeiten der Finanzbuchhaltung:<br />

a) Führungsinstrument (Aufgaben 1,2,5)<br />

Im Eigeninteresse des Unternehmens zur Führung <strong>und</strong> Steuerung<br />

b) Besteuerungsgr<strong>und</strong>lage (Aufgabe 3)<br />

Jede Buchung hat den Charakter einer urk<strong>und</strong>lichen Feststellung. Verstöße gegen<br />

Gesetz <strong>und</strong> Norm der Buchführung kann dazu führen, daß der Steuersatz amtlich<br />

festgesetzt wird <strong>und</strong> ein Strafverfahren eingeleitet wird.<br />

c) Gläubiger- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsschutz (Aufgabe 4)<br />

Sorgfaltspflicht gegenüber Geschäftspartnern, auch zum eigenen Schutz.<br />

z.B: Laut Kreditwesengesetz muß die Bank vor Erlaß von Millionenkrediten Einsicht<br />

in die Bücher erhalten.<br />

Existenzbedingungen einer Unternehmung<br />

Es gilt das Prinzip der Liquidität <strong>und</strong> der Nicht-Überschuldung.<br />

Unter Illiquidität versteht man die Unfähigkeit seinen Zahlungen termin- <strong>und</strong> betragsgerecht<br />

nachzukommen. Dies führt zum Konkurs oder Vergleich. Unmittelbar nach Erkennung dieses<br />

Tatbestandes, hat die Geschäftsführung dies dem Amtsgericht mitzuteilen, sonst kann Sie<br />

haftbar gemacht werden.<br />

Eine genaue Buchführung ist also auch im Sinn der Geschäftsführung.<br />

2 A II) Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />

Handelsrecht HGB, Handelsgesetzbuch<br />

AktG, Aktiengesetz<br />

GmbHG, GmbH-Gesetz<br />

PublG, Publizitätsgesetz<br />

Steuerrecht AO, Abgabenordnung<br />

EStG, Einkommenssteuergesetz<br />

UStG, Umsatzsteuergesetz<br />

KStG, Körperschaftsteuergesetz<br />

GewStG, Gewerbesteuergesetz<br />

Zu jedem dieser Gesetze gibt es eine seitenweise DV (Durchführungverordnung), in der das<br />

jeweilige Gesetz ausgelegt bzw. spezifiziert ist.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 8


2 A II.1) Rechtsgr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Buchführungspflicht<br />

§238, Abs.1 HGB:<br />

„Jeder Kaufmann ist verpflichtet Bücher zu führen <strong>und</strong> in diesen seine Handelsgeschäfte <strong>und</strong><br />

die Lage seines Vermögens nach den Gr<strong>und</strong>sätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich<br />

zu machen“.<br />

Jeder andere Unternehmer, also auch Minderkaufleute, Handwerker usw. sind zur<br />

Buchführung verpflichtet, wenn auf sie eine der folgenden Kriterien zutrifft:<br />

• Umsatz jährlich von mehr als 500.000 DM<br />

• oder Eigenkapital von mehr als 125.000 DM<br />

• oder Gewinn jährlich von mehr als 48.000 DM<br />

1. Abschnitt<br />

• Vorschriften für alle<br />

Kaufleute<br />

• abschließende Regelung<br />

für Einzelkaufleute <strong>und</strong><br />

Personengesellschaften<br />

1. Unterabschnitt<br />

Buchführung <strong>und</strong> Inventar<br />

§§ 238 - 241 HGB<br />

2. Unterabschnitt<br />

Jahresabschluß<br />

§§ 242-256 HGB<br />

3. Unterabschnitt<br />

Aufbewahrung <strong>und</strong> Vorlage<br />

§§ 257-261 HGB<br />

4. Unterabschnitt<br />

Sollkaufleute, Landesrecht<br />

§§ 262, 263 HGB<br />

Drittes Buch HGB<br />

2. Abschnitt<br />

Weitergehende Vorschriften<br />

für Kapitalgesellschaften<br />

1. Unterabschnitt<br />

Jahresabschluß der Kapitalgesellschaft<br />

<strong>und</strong> Lagebericht<br />

§§ 264-289 HGB<br />

2. Unterabschnitt<br />

Konzernabschluß <strong>und</strong> -lagebericht<br />

§§ 290-315 HGB<br />

3. Unterabschnitt<br />

Prüfung<br />

§§ 316-324 HGB<br />

4. Unterabschnitt<br />

Offenlegung, Veröffentlichung,<br />

Prüfung durch Registergericht<br />

§§ 325-329 HGB<br />

5. Unterabschnitt<br />

Verordnungsermächtigung für<br />

Formblätter <strong>und</strong> anderes<br />

§§ 330 HGB<br />

6. Unterabschnitt<br />

Straf- <strong>und</strong> Bußgeldvorschriften<br />

§§ 331-335 HGB<br />

3. Abschnitt<br />

Ergänzende Vorschriften für<br />

eingetragene Genossenschaften<br />

Abbildung 9: Struktur des 3. Buches des Handelsgesetzbuches (HGB)<br />

2 A II.2) Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)<br />

Hiebei handelt es sich um Gr<strong>und</strong>sätze, die nicht im Zusammenhang erfaßt sind, sondern in<br />

zahlreichen Gesetzestexten verteilt sind, im, wesentlichen aber im 3. Buch HGB erfaßt sind.<br />

Die GoB wurden damals von „ehrbaren Kaufleuten“ entwickelt.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 9


GoB kurz:<br />

• Die Buchführung muß klar <strong>und</strong> übersichtlich sein<br />

• Ordnungsmäßige Erfassung aller Geschäftsvorfälle<br />

• Keine Buchung ohne Beleg<br />

• Ordnungsmäßige Aufbewahrung der Buchführungsunterlagen<br />

Größeneinteilung von Kapitalgesellschaften:<br />

Kriterien Bilanzsumme in<br />

Umsatz in<br />

Zahl der<br />

Größenklassen<br />

Mio DM<br />

Mio DM<br />

Arbeitnehmer<br />

Kleine ≤ 3,9 ≤ 8 ≤ 50<br />

Mittlere ≤ 15,5 ≤ 32 ≤ 250<br />

Große > 15,5 > 32 > 250<br />

Abbildung 10: Kriterien zur Klassifikation von Kapitalgesellschaften in Größenklassen<br />

Entsprechend der Größe ist auch die Form der Veröffentlichung geregelt:<br />

Pflichten<br />

FORM<br />

Rechtsform<br />

Personengesellschaft<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Klein Mittel Groß<br />

Genossenschaften<br />

Unternehmen<br />

nach dem PublG<br />

Handelsregistereintragung ♦ ♦ ♦<br />

Hinweis auf Handelregistereintragung im<br />

B<strong>und</strong>esanzeiger<br />

♦ ♦<br />

Veröffentlichung im B<strong>und</strong>esanzeiger ♦ ♦<br />

Handelsregistereinreichung nach<br />

Veröffentlichung im B<strong>und</strong>esanzeiger<br />

FRISTEN<br />

♦ ♦<br />

spätestens in Monaten 12 9 9 unverzüglich 9<br />

UMFANG<br />

Bilanz ♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

GuV - ♦ ♦ ♦ ♦<br />

Anhang ♦ ♦ ♦ ♦ ♦<br />

Lagebereicht - ♦ ♦ ♦ ♦<br />

Vermerk des Abschlußprüfers - ♦ ♦ ♦ ♦<br />

Ergebnisverwendungsvorschlag/-beschluß ♦ ♦ ♦ - ♦<br />

ggf. Bericht des Aufsichtsrates - ♦ ♦ ♦ ♦<br />

Abbildung 11: Umfang <strong>und</strong> Offenlegungspflichten nach HGB<br />

In der Zeitung „B<strong>und</strong>esanzeiger“ stehen diejenigen Unternehmen drin, welche veröffentlicht<br />

haben.<br />

Ein Jahresabschluß besteht aus: -Bilanz<br />

-GuV<br />

-Anhang (Erklärung zu Bilanz <strong>und</strong> GuV)<br />

-Lagebericht<br />

„Fordern Sie doch einfach mal von Ihrer Bank einen Geschäftsbericht eines großen<br />

Unternehmens wie BASF an....das ist spannende Lektüre“.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 10


PublG:<br />

• gilt für Unternehmen äußerster Größe, die veröffentlichen müssen<br />

• Anstalten des öffentlichen Rechts<br />

• Sparkassen mit Giroverband<br />

„Körperschaft bzw. Gebietskörperschaft des öffentlichen Rechts“:<br />

B<strong>und</strong>esbank, kommunale Sparkassen, öffentlich-rechtliche R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong> Fernsehanstalten,<br />

BfA, Deutsche Bibliotheken, Theater, Museen, ..., Krankenhäuser <strong>und</strong> Schlachthöfe.<br />

zurück zu den GoB:<br />

RichtigkeitWillkürfreiheit<br />

Rahmengr<strong>und</strong>sätze<br />

Klarheit<br />

Vollständigkeit<br />

der<br />

Sache<br />

<strong>und</strong> der<br />

Zeit<br />

nach<br />

Rechenschaftsgr<strong>und</strong>sätze<br />

Abgrenzungsgr<strong>und</strong>sätze<br />

Realisationsprinzip<br />

Gr<strong>und</strong>sätze<br />

ordnungsmäßiger<br />

Buchführung<br />

Dokumentationsgr<strong>und</strong>sätze<br />

Ergänzende<br />

Gr<strong>und</strong>sätze<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 11<br />

Imparitätsprinzip<br />

Stetigkeitsprinzip<br />

Abbildung 12: Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)<br />

Rechenschaftsgr<strong>und</strong>sätze<br />

Rahmengr<strong>und</strong>sätze:<br />

• Richtigkeit: Forderung, daß der Jahresabschluß objektiv aufgestellt wird <strong>und</strong> zwar so, daß<br />

er von einem sach- <strong>und</strong> fachk<strong>und</strong>igen Dritten gelesen werden kann<br />

• Willkürfreiheit: Ständige Bemühung ein nach bester subjektiver Überzeugung richtiges<br />

Bild wiederzugeben. (z.B: Garantie <strong>und</strong> Kulanzen, Pensionsverträge analysieren mit<br />

Sterbetafeln, Kernkraftwerk-Entsorgung; kurz: Rückstellungen, welche i.d.R. nach<br />

eigenem Ermeßen geschätzt werden)<br />

• Klarheit: Eine äußere einwandfreie Form mit aussagekräftigen Bezeichnungen <strong>und</strong> klarer<br />

Gliederung.<br />

• Vollständigkeit: Sämtliche Geschäftsvorfälle sind auf Basis von Belegen zu buchen. Es<br />

darf nicht zum Verrechnen mehrerer Buchungen kommen.<br />

Abgrnezungsgr<strong>und</strong>sätze:<br />

• Sachlich <strong>und</strong> Zeitlich: Periodenmäßige <strong>und</strong> Gegenstandsmäßige Korrektheit, z.B: Miete<br />

für Januar wird schon im Dezember überwiesen. Dieser Ertrag ist erst im Folgejahr<br />

abzugrenzen unter dem sog. passiven Rechnungsabgrenzungsposten<br />

• Realisationsprinzip:<br />

Vorsichtsprinzip


• Imparitätsprinzip: Nicht realisierte wahrscheinliche Verluste sind auszuweisen (z.B:<br />

Buch über DOS 3.0). Aber: Nicht realisierte aber wahrscheinliche Erträge sind nicht<br />

auszuweisen. Hier muß der Wertansatz korrigiert werden. Also: Ungleichbehandlung von<br />

wahrscheinlichen Verlusten <strong>und</strong> wahrscheinlichen Erträgen.<br />

Ergänzende Gr<strong>und</strong>sätze<br />

• Stetigkeit: Der Jahresabschluß muß stets identisch aufgebaut sein. Man spricht auch von<br />

der Forderung nach formeller Bilanzkontinuität.<br />

• Vorsichtsprinzip: Analog zum Imparitätsprinzip. Aus Gründen der Substanzerhaltung<br />

herrscht Vorsicht bei Zahlen- oder Betragsäußerungen jeder Art.<br />

Dokumentationsgr<strong>und</strong>sätze:<br />

Buchführungspflicht, Nachvollziehbarkeit der Durchführung, Aufbewahrungspflichten <strong>und</strong><br />

-fristen, usw. Gemäß Abb. 13:<br />

(1) Buchführungspflicht<br />

Kaufmann muß Rechenschaft ablegen über Stand<br />

des Geschäfts<br />

(2) Allgemeine Anforderungen<br />

Nachvollziehbarkeit durch Sachverständigen<br />

Dritten in angemessener Zeit<br />

Vorschriften<br />

§§ HGB §§ AO<br />

238 (1) 1 1 140 - 144<br />

238 (1) 2 145 (1) 1<br />

Aufbewahrungspflicht 238 (2) 146 (2) 1<br />

Aufbewahrungsfristen 257 (1)-(5) 147 (1)-(5)<br />

Unterlage Medium 2 Zeit 3<br />

Handelsbücher<br />

Inventare<br />

Eröffnungsbilanzen<br />

Jahresabschlüsse<br />

Lageberichte<br />

Konzernabschlüsse<br />

Konzernlageberichte<br />

Sonst. Anweisungen<br />

Handelsbriefe<br />

Belege<br />

DT<br />

DT<br />

Papier<br />

Papier<br />

DT<br />

Papier<br />

DT<br />

DT<br />

DT<br />

DT<br />

(3) Ordnungsvorschriften<br />

lebende Sprache 239 (1) 1 146 (3) 1<br />

in deutscher Sprache <strong>und</strong> Mark 244 -<br />

wenn nicht deutsche Sprache, dann Übersetzung<br />

auf Verlangen<br />

- 146 (3) 2<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

10<br />

6<br />

6<br />

Definition von Abkürzungen, Symbolen 239 (1) 2 146 (3) 3<br />

vollständig, richtig, zeitgerecht, geordnet<br />

• chronologische <strong>und</strong> sachliche Ordnung<br />

• täglicher Kassenabschluß<br />

239 (2)<br />

-<br />

-<br />

146 (1) 1<br />

145 (1) 2<br />

146 (1) 2<br />

keine nicht rekonstruierbaren Korrekturen 239 (3) 1 146 (4) 1<br />

Organisation der FIBU als geordnete Ablage, oder<br />

auf Datenträgern möglich 2<br />

239 (4) 146 (5) 1<br />

keine Buchung ohne Beleg 257 (1) 147 (1)<br />

1 z.B. 238 (1) 1 zu lesen als: § 238 Absatz 1 Satz 1<br />

2 DT:= Datenträger, mit der Maßgabe, daß die Unterlagen während der Dauer der<br />

Aufbewahrungsfrist innerhalb angemessener Zeit lesbar gemacht werden können, z.B. bei<br />

Mikrofilm, DV-Bändern, Bildplatten etc.<br />

3 Jahre<br />

Abbildung 13: Dokumentationsgr<strong>und</strong>sätze nach GoB<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 12


2 A II.3) Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmäßiger Speicherbuchführung (GoS)<br />

Mit Ausnahme der Eröffnungsbilanz <strong>und</strong> des Jahresabschlusses können alle<br />

Buchführungsunterlagen auf einem Bildträger (Mikrofilm) oder auf einem anderen<br />

Datenträger (CD-ROM, Magnetplatte,...) aufbewahrt werden. Die gespeicheren Daten müssen<br />

jederzeit durch Bildschirm oder Ausdruck lesbar gemacht werden können.<br />

Dies führt oftmals zu Problemen da sowohl Software als auch Hardware schnell überholt ist<br />

<strong>und</strong> nicht für alle Fälle im Keller gehortet wird.<br />

Detaillierte Beschreibung zu den GoS gibt es auf dem AstA-Umdruck.<br />

2 A II.4) Nichtbeachten gesetzlicher Vorschriften<br />

Es gibt 2 Arten von Mängeln:<br />

• untergeordnete Mängel: leichte Wiederherstellung des korrekten Zustandes<br />

• erhebliche Mängel: häufige Fehlbestände, fehlende Belege, usw.<br />

Die erheblichen Mängel führen zu:<br />

• Aberkennung der Ordnungsmäßigkeit<br />

• Strafen bis zu 100 TDM wegen Steuerverkürzung oder -hinterziehung<br />

• einer Steuerschätzung auf Basis eines Vergleichsunternehmens<br />

• bei Konkurs: Vorsatz, der die Verantwortlichen bis zu 2 Jahre Freiheit kosten kann<br />

2 B) Das System der Doppelten Buchführung<br />

2 B I) Inventur-Inventar-Bilanz<br />

Def: Feststellung von Vermögen <strong>und</strong> Schulden per annum:<br />

Mengenmäßige Erfassung von Vermögensgegenständen <strong>und</strong><br />

wertmäßige Erfassung (Menge * Preis)<br />

Synonyme: Bestandsaufnahme<br />

Ausführung: -bei Gründung oder Übernahme eines Unternehmens<br />

-für den Schluß eines jeden Geschäftsjahres (i.d.R: 31.12.)<br />

-bei Auflösung oder Veräußerung des Unternehmens<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 13


2 B I.1) Inventurarten<br />

Nach Art ihrer Durchführung unterscheidet man<br />

• körperliche Inventur<br />

• Buchinventur<br />

Die körperliche Inventur ist die mengen- <strong>und</strong> wertmäßige Aufnahme aller körperlichen<br />

(greifbaren) Vermögensgegenstände durch Zählen, Messen, Wiegen <strong>und</strong> notfalls durch<br />

Schätzen.<br />

Die Buchinventur ist die wertmäßige Aufnahme aller nichtkörperlichen Gegenstände<br />

(Forderungen, Bankguthaben, Schulden, Saldenbestätigungen bei Banken, Kreditoren <strong>und</strong><br />

Debitoren).<br />

Die Inventur des Anlagevermögens kann entfallen, wenn ordnungsgemäße Nebenbuchhaltung<br />

durchgeführt worden ist. In der Nebenbuchhaltung muß folgende Information erfasst sein:<br />

• genaue Gegenstandsbezeichnung<br />

• Tag der Anschaffung<br />

• Anschaffungswert<br />

• Nutzungsdauer<br />

• Abschreibungswert<br />

• Tag des Abgangs<br />

2 B I.2) Organisation der Inventur<br />

Eine Inventur muß vernünftig organisiert sein, d.h: sie muß geplant sein:<br />

1. Wer führt die Inventur durch ? (Person)<br />

2. Wo im Unternehmen sind die Bestände zu erfassen ? (Ort)<br />

3. Wann ist die Inventur durchzuführen ? (Zeit)<br />

Um verzögerungsfrei eine Inventur durchführen zu können, ist es sinnvoll die Personen mit<br />

einer Liste auszurüsten, in der die genaue Bezeichnung der Ware, die Abmessungen, der<br />

Standort im Lager <strong>und</strong> der Einzelpreis aufgeführt sind. Aus Gründen der sinkenden<br />

Arbeitsmotivation der Zähler ist es kritisch, die Buchmenge in diese Liste aufzunehmen.<br />

„Außerdem sollte man nicht nur die Kartons zählen...., sondern stichprobenartig auf Inhalt<br />

prüfen“.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 14


2 B I.3) Inventurverfahren<br />

2 B I.3a) Stichtagsinventur<br />

[ | ]<br />

22.12. 31.12. 10.01.<br />

a) b)<br />

Abbildung 14: Stichtagsinventur<br />

„Alle Mann ins Lager <strong>und</strong> zählen !“, meist nicht an einem Tag durchführbar.<br />

Nachteil: Großer Arbeitsanfall innerhalb weniger Tage, der oft Betriebsunterbrechungen zur<br />

Folge hat.<br />

2 B I.3b) Zeitlich verlegte Inventur<br />

Okt Nov Dez Jan Feb<br />

[ ]<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 15<br />

31.12.<br />

3 Monate 2 Monate<br />

Abbildung 15: Zeitlich verlegte Inventur<br />

Die körperliche Bestandsaufnahme erfolgt an einem beliebigen Tag innerhalb der letzten 3<br />

Monate vor oder der ersten 2 Monate nach Abschlußstichtag. Die einzelnen Artikel können an<br />

unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen werden. Beim Bestand kommt es wertmäßig zur<br />

Rückrechnung bzw. Fortschreibung:<br />

Vorgang Fortschreibung Rückrechnung<br />

DM DM<br />

Wert Inventurtag 15.10. 4.500 17.02. 4.500<br />

Zugänge (1) + 1.700 - 1.700<br />

Abgänge (1) - 2.700 + 2.700<br />

Wert Abschlußstichtag 3.500 5.500<br />

(1) Im Zeitraum: 15.10. - 31.12. 01.01 - 17.02.<br />

2 B I.3c) Permanente Inventur<br />

Abbildung 16: Beispiel Fortschreibung : Rückrechnung<br />

Jan Feb Nov Dez<br />

[ ]<br />

01.01. 31.12.<br />

Abbildung 17: Permanente Inventur<br />

Bestandsaufnahme einmal jährlich, wobei der Zeitpunkt beliebig ist. Inventurtag <strong>und</strong> -<br />

ergebnis sind auf der entsprechenden Lagerkarteikarte zu vermerken <strong>und</strong> unterschreiben zu<br />

lassen.<br />

Vorteil: In betriebsschwachen Monaten kann die Inventur flexibel durchgeführt werden.


2 B I.3d) Stichprobeninventur<br />

[ ]<br />

W y∃ − y ≤ 0, 01⋅ y ≥ 0, 95<br />

Wahrscheinlichkeit ≥ 95 %<br />

Abweichung ≤ 1 %<br />

realer Lagerwert<br />

geschätzter Lagerwert<br />

Abbildung 18: Stichprobeninventur<br />

Die Stichprobeninventur muß nach den GoB durchgeführt werden <strong>und</strong> in der Qualität einer<br />

Vollinventur zu entsprechen. Die Inventur erfolgt mit Hilfe mathematisch-statistischer<br />

Methoden. Sie gilt als zuverlässiges, zeit- <strong>und</strong> kostensparendes Hilfsverfahren der Inventur.<br />

Prämissen:<br />

• Differenz zwischen geschätzten Lagerwert <strong>und</strong> realem Lagerwert ≤ 1%<br />

• mit einer Wahrscheinlichkeit > 95%.<br />

Wie kann man obige Prämissen erfüllen ? - Indem man den Stichprobenumfang vergrößert.<br />

In der Praxis wird ähnlich der ABC-Analyse vorgegangen: Die A-Güter werden vollständig<br />

gezählt, während die C-Güter stichprobenartig erfasst werden.<br />

Probleme:<br />

• Die Materialien auf einer Fertigungsstraße eines Automobilwerkes z.B. müssen ebenso<br />

erfasst werden.<br />

• Kommen am Inventurtag Lieferungen, dürfen diese nicht erfasst werden (Ware mit roten<br />

Aufklebern versehen)<br />

2 B I.4) Inventar<br />

Die durch die Inventur ermittelten Bestände werden in einem besonderen Verzeichnis<br />

zusammengestellt: Inventar- oder Bestandsverzeichnis.<br />

Das Inventar besteht aus drei Teilen:<br />

1. Vermögen [von oben nach unten gegliedert nach steigender Liquidität]<br />

2. Schulden [von oben nach unten gegliedert nach Fälligkeit]<br />

3. Eigenkapital [Vermögen - Schulden, stets positiv]<br />

Das Inventar ist tabellenförmig angeordnet. Zweckmäßig ist ein Vergleich zweier<br />

benachbarter Geschäftsjahre. Das Inventar ist Gr<strong>und</strong>lage des Jahresabschlusses.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 16


Ist das Eigenkapital bzw. Reinvermögen (Vermögen - Schulden) negativ, liegt eine materielle<br />

Überschuldung vor <strong>und</strong> somit der Tatbestandes eines Konkurses.<br />

Ausnahme: Nach Gegenrechnen der stillen Reserven (Gr<strong>und</strong>stück an der Alster) zum<br />

Zeitwert, kann eine nur formelle Überschuldung vorliegen. Dieser Fall bleibt ohne Folgn.<br />

Wenn das Eigenkapital aber trotz Gegenrechnen nicht positiv wird, so liegt wiederum die<br />

materielle Überschuldung vor <strong>und</strong> somit ein Konkurs.<br />

Anmerkung:<br />

Die bei der Inventur ermittelten Werte sind zwingend richtig.<br />

Bei Differenz zu den Buchwerten gelten stets die Ergebnisse der Inventur.<br />

2 B I.5) Erfolgsermittlung durch Kapitalvergleich<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage des Inventars läßt sich der Unternehmenserfolg also Gewinn oder Verlust<br />

ermitteln.<br />

Man vergleicht zunächst das Eigenkapital am Ende des Geschäftsjahres mit dem Eigenkapital<br />

am Anfang des Geschäftsjahres. Daraus resultiert dann bei Kapitalmehrung ein Gewinn <strong>und</strong><br />

bei Kapitalminderung ein Verlust.<br />

Merke:<br />

• Privatentnahmen sind der Kapitalmehrung hinzuzurechnen, dagegen von der<br />

Kapitalminderung abzuziehen.<br />

• Entnahmen beinhalten alle Wirtschaftsgüter (auch Bargeld), die der Unternehmer dem<br />

Unternehmen für sich selbst oder für andere unternehmensfremde Zwecke im Laufe des<br />

Geschäftsjahres entnommen hat.<br />

• Für jede einzelne Privatentnahme muß jeweils ein „Entnahmebeleg“ erstellt werden.<br />

• Einlagen des Unternehmers, also Zuflüsse von neuem Eigenkapital, sind von der<br />

Kapitalmehrung abzuziehen, dagegen der Kapitalminderung hinzuzurechnen.<br />

• Gewinn ist der Unterschiedsbetrag zwischen dem Eigenkapital am Jahresschluß <strong>und</strong> dem<br />

Eigenkapital am Vorjahresschluß, vermehrt um den Wert der Privatentnahmen <strong>und</strong><br />

vermindert um den Wert der Privateinlagen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 17


2 B I.6) Bilanz<br />

Aktiva<br />

Abbildung 6 zeigt die beiden Seiten einer Bilanz an:<br />

Bilanz<br />

Aktiva Passiva<br />

Mittelverwendung Mittelherkunft<br />

Investition Finanzierung<br />

Vermögensbereich<br />

Investitionsbereich<br />

Zahlungsbereich<br />

Kapitalbereich<br />

Eigenkapital<br />

Fremdkapital<br />

INV5.CHT<br />

Abbildung 19: Sichtweisen Bilanzseiten<br />

Die Bilanz ist eine Kurzform des Inventars in T-Kontenform:<br />

Bilanzschema kleiner Kapitalgesellschaften nach § 266 HGB<br />

A. Anlagevermögen A. Eigenkapital<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände I. Gezeichnetes Kapital<br />

II. Sachanlagen II. Kapitalrücklage<br />

III. Finanzanlagen III. Gewinnrücklagen<br />

B. Umlaufvermögen IV. Gewinn-/Verlustvortrag<br />

I. Vorräte V. Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag<br />

II. Forderungen B. Rückstellungen<br />

III. Wertpapiere C. Verbindlichkeiten<br />

IV. Flüssige Mittel<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten D. Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Abbildung 20: Bilanzschema kleiner Kapitalgesellschaften<br />

Passiva<br />

Merke:<br />

• Die Bilanz ist eine kurzgefaßte Gegenüberstellung von Vermögen (Aktiva) <strong>und</strong> Kapital<br />

(Passiva) in T-Kontenform.<br />

• Gr<strong>und</strong>lage für die Bilanz ist das Inventar.<br />

• Die Bilanz muß klar <strong>und</strong> übersichtlich gegliedert sein in AV, UV, EK, FK. Die Aktiva sind<br />

nach Flüssigkeit / Liquidität zu gliedern; die Passiva sind nach Fälligkeit zu ordnen.<br />

• Der Jahresabschluß (Bilanz <strong>und</strong> GuV) ist vom Unternehmer unter Angabe des Datums<br />

persönlich zu unterzeichnen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 18


2 B I.7) Vergleich Inventar - Bilanz<br />

Genauso wie die Durchführung einer Inventur Vorraussetzung für die Aufstellung des<br />

Inventars ist, ist das Inventar Vorraussetzung für die Bilanz.<br />

Inventar <strong>und</strong> Bilanz zeigen beide den Stand des Vermögens <strong>und</strong> des Kapitals eines<br />

Unternehmens. Sie unterscheiden sich nur in der Darstellungsart:<br />

Inventar Bilanz<br />

ausfürliche Darstellung kurzgefaßt, überschaubar<br />

Angaben von Mengen, Werten <strong>und</strong><br />

nur Gesamtwerte der einzelnen<br />

Gesamtwerten<br />

Bilanzposten<br />

Darstellung in Staffelform (untereinander) Darstellung in Kontenform (nebeneinander)<br />

2 B II) Buchführung als unterjährliche Bilanzfortschreibung<br />

2 B II.1) Wertänderungen in der Bilanz<br />

Jeder Geschäftsfall verändert die Bilanz <strong>und</strong> zwar doppelt !<br />

Man unterscheidet vier mögliche Bilanzänderungen:<br />

1. Aktivtausch (Bilanzsumme ändert sich nicht)<br />

2. Passivtausch (Bilanzsumme ändert sich nicht)<br />

3. Aktiv-Passiv-Mehrung (Bilanzsumme erhöht sich)<br />

4. Aktiv-Passiv-Minderung (Bilanzsumme verringert sich)<br />

Beispiele:<br />

zu 1.) K<strong>und</strong>e zahlt Rechnung über 94 TDM durch Banküberweisung.<br />

zu 2.) Verbinlichkeiten L+L über 90 TDM wird in Darlehen umgewandelt.<br />

zu 3.) Aufnahme einer Hypothek von 1000 TDM.<br />

zu 4.) Zahlung einer Lieferantenrechung in bar über 190 TDM.<br />

4 Fragen, die bei jedem Geschäftsfall zu beantworten sind:<br />

1. Welche Bilanzposten werden berührt ?<br />

2. Handelt es sich um Aktiv- <strong>und</strong>/oder Passivposten ?<br />

3. Wie wirkt sich der Geschäftsfall auf die Bilanzposten aus ?<br />

4. Um welche der obigen Bilanzveränderungen handelt es sich ?<br />

Merke:<br />

Das Gleichgewicht der Bilanz bleibt stets erhalten !<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 19


Die Geschäftsvorfälle werden nach GOB:<br />

• vollständig<br />

• richtig<br />

• zeitgerecht geordnet → Gr<strong>und</strong>buch, Journal<br />

• sachlich geordnet → Hauptbuch<br />

gebucht.<br />

Wir benötigen also sowohl Gr<strong>und</strong>buch als auch Hauptbuch, wobei hier angemerkt sei, daß die<br />

Buchprüfung vom Fiskus in der Praxis meistens die zeitliche Ordnung (Gr<strong>und</strong>buch) betrifft.<br />

Inhaltlich gesehen wird jeder Geschäftsvorfall -wie gesagt- doppelt gebucht:<br />

1. Einmal im Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> einmal im Hauptbuch bzw.<br />

2. durch Berührung zweier Buchungspositionen<br />

2 B II.2) Auflösung der Bilanz in Bestandskonten<br />

Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird jede einzelne Position als ein Konto dargestellt. Die<br />

Geschäftsvorfälle werden nun in den Konten, NICHT in der Bilanz bearbeitet.<br />

Jeder Bilanzposten erhält sein Konto, wobei man nach den Seiten der Bilanz zwischen<br />

Aktivkonten <strong>und</strong> Passivkonten unterscheidet.<br />

Die linke Seite jedes Kontos wird SOLL (S), die rechte Seite HABEN (H) genannt.<br />

Links stehen die Aktivkonten, deren Anfangsbestände (AB) auf der Sollseite stehen, während<br />

rechts die Passivkonten stehen, deren Anfangsbestände auf der Habenseite liegen.<br />

Hierzu die Abbildung auf der folgenden Seite:<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 20


Aktiva Eröffnungsbilanz Passiva<br />

Geschäftsausstattung 3.000 Eigenkapital 5.000<br />

Rohstoffe 1.500 Darlehensschulden 1.000<br />

Forderungen aus L+L 1.000 Verbindlichkeiten aus L+L 1.500<br />

Bank 2.000<br />

7.500 7.500<br />

S BGA H S EK H<br />

AB 3000<br />

AB 5000<br />

S Rohstoffe H S Hypothek H<br />

AB 1500<br />

S Ford. L+L H S Darlehen H<br />

AB 1000<br />

AB 1000<br />

S Bank H S Verbindl L+L H<br />

AB 2000<br />

AB 1500<br />

Aktiva Schlußbilanz Passiva<br />

Geschäftsausstattung Eigenkapital<br />

Rohstoffe<br />

Forderungen aus L+L Darlehensschulden<br />

Bank Verbindlichkeiten aus L+L<br />

Aktivkonto Passivkonto<br />

AB auf der Sollseite AB auf der Habenseite<br />

Mehrungen auf der Sollseite Mehrungen auf der Habenseite<br />

Minderungen auf der Habenseite Minderungen auf der Sollseite<br />

Saldiert man nun die Minderungen mit den Beträgen der anderen Seite, so erhält man den<br />

Schlußbestand (SB), so daß jedes Konto unterm Strich mit der gleichen Summe abschließt.<br />

Kontenabschluß:<br />

1. Addition der wertmäßig stärkeren Seite<br />

2. Übertragung dieser Summe auf die wertmäßig schwächere Seite<br />

3. Ermittlung des Saldos auf der schwächeren Seite, damit S <strong>und</strong> H summenmäßig gleich<br />

sind.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 21


2 B II.3) Buchen von Geschäftsvorfällen<br />

Bilanzsichtweise: (Wdh.)<br />

1. Welche Bilanzposten werden berührt ?<br />

2. Handelt es sich um Aktiv- <strong>und</strong>/oder Passivposten ?<br />

3. Wie wirkt sich der Geschäftsfall auf die Bilanzposten aus ?<br />

4. Um welche der obigen Bilanzveränderungen handelt es sich ?<br />

Kontensichtweise:<br />

1. Welche Konten werden berührt ?<br />

2. Handelt es sich um Aktiv- <strong>und</strong>/oder Passivkonten ?<br />

3. Liegt ein Zugang (+) oder Abgang (-) auf dem jeweiligen Konto vor ?<br />

4. Sind etwa auf beiden Konten Zugänge oder Abgänge zu buchen ?<br />

5. Auf welcher Kontenseite ist demnach jeweils zu buchen ?<br />

2 B II.3a) Vom Beleg zum Buchungssatz<br />

Man unterscheidet bei den Belegen zwischen:<br />

1) natürliche Belege<br />

a) externe Belege<br />

b) interne Belege<br />

2) künstliche Belege<br />

zu 1)<br />

Die externen Belege (1a) entstehen aus Buchungsverkehr mit Außenstehenden, Lieferanten,<br />

K<strong>und</strong>en, Post, Bank usw.,<br />

während die internen Belege (1b) aus innerbetrieblichen Vorgängen wie etwa Lohn- oder<br />

Gehaltszettel hervorgehen. Die Summe dieser Zettel gehen in die Gehaltsabrechnung<br />

monatlich ein.<br />

Weitere Beispiele für interne Belege sind Belege für Privatentnahmen <strong>und</strong><br />

Materialentnahmebelege.<br />

zu 2)<br />

Unter künstlichen Belegen versteht man Belege, die aufgr<strong>und</strong> eines internen<br />

Geschäftsvorfalles erstellt werden oder erstellt werden müssen.<br />

Beispiele: Kontofehlbuchungen (Konto Y statt Konto X), Buchungsanweisungen für<br />

Umbuchungen, Afa automatisch, rechnergestützt buchen (Ausdruck: Afa-Buchung),<br />

Sammelbelege bestehen aus vielen natürlichen externen Belegen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 22


Der einfache Buchungssatz:<br />

1. Sollbuchung<br />

2. Habenbuchung<br />

3. Buchungstext<br />

Beispiel:<br />

K<strong>und</strong>e zahlt Rechnung durch Banküberweisung 94 TDM:<br />

Hier handelt es sich um eine Mehrung des Bankkontos <strong>und</strong> eine Minderung der Foderung aus<br />

Lieferung <strong>und</strong> Leistung. Entsprechend ergiebt sich folgender Buchungssatz:<br />

1. (per) Konto Bank 94 TDM<br />

2. an Konto Foderung L+L 94 TDM,<br />

3. Begleichung AR 497, K<strong>und</strong>e Müller AG<br />

Dann erfolgt der Kontenanruf.<br />

Egal ob manuell oder rechengestützt:<br />

Es wird stets nur EINMAL erfasst, jedoch ZWEIMAL gebucht.<br />

Die Buchungssätze werden zunächst im Gr<strong>und</strong>buch (zeitlich) erfasst, dann ins Hauptbuch<br />

(sachlich) auf die entsprechenden Konten übertragen.<br />

Zusammengesetzter Buchungssatz:<br />

Es werden mehr als 2 Konten berührt.<br />

z.B: Begleichung von Rechnung über 3 TDM durch Überweisung 1 TDM <strong>und</strong> Bar 2 TDM.<br />

(per) Verbindlichkeiten L+L 3 TDM an Bank 1 TDM<br />

an Kasse 2 TDM.<br />

Auch bei zusammengesetzten Buchungen gilt: Die Summe ist der Buchungen ist stets gleich.<br />

2 B II.3b) Bestandskonten<br />

Eröffnungsbilanzkonto (EBK):<br />

Gegenkonto zur Eröffnung der Bestandskonten im Hauptbuch.<br />

Die Aktivposten sind im Haben, die Passivposten im Soll; also spiegelverkehrt !<br />

Das EBK ist das Spiegelbild der Eröffnungsbilanz.<br />

Die Eröffnungs-Buchungssätze lauten:<br />

• per Aktivposten an EBK <strong>und</strong><br />

• per EBK an Passivposten<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 23


Schlußbilanzkonto (SBK):<br />

Gegenkonto für den Abschluß aller Bestandskonten im Hauptbuch.<br />

Die Abschluß.Buchungssätze lauten:<br />

• per SBK an Aktivposten<br />

• per Passivposten an SBK<br />

Merke:<br />

• Das SBK wird aufgr<strong>und</strong> des Inventars aufgestellt.<br />

• Das SBK ist das Abschlußkonto im Hauptbuch, Schlußbilanz <strong>und</strong> SBK stimmen inhaltlich<br />

überein.<br />

• Die Schlußbilanz ist zugleich Eröffnungsbilanz des folgenden Geschäftsjahres (Gr<strong>und</strong>satz<br />

der Bilanzidentität)<br />

Reihenfolge der Buchungsarbeiten:<br />

1. Eröffnungsbilanz aufstellen.<br />

2. AB auf Aktiv- <strong>und</strong> Passivkonten vortragen<br />

3. Geschäftsvorfälle buchen<br />

4. Schlußbestände auf den Aktiv- <strong>und</strong> Passivkonten ermitteln <strong>und</strong> mit den Inventurwerten<br />

abstimmen<br />

5. Konten abschließen<br />

6. Schlußbilanz aufstellen<br />

„Zu dem Buch Schmolke/Deitermann gibt es ein Lösungsbuch für Dozenten. Eins davon habe<br />

ich beim AStA verloren...“<br />

2 B II.3c) Erfolgskonten<br />

Zur Zeit schlägt sich der Erfolg für uns als Differenz in der großen Position EK nieder.<br />

EK ist ein Passivkonto, d.h. Mehrungen stehen im Haben <strong>und</strong> Minderungen im Soll.<br />

Aufwendungen: Werteverzehr an Gütern <strong>und</strong> Diensten.<br />

Erträge: Wertzuflüsse, die das EK erhöhen.<br />

Aufwendungen schmälern das EK, während Erträge das EK erhöhen.<br />

Wir splitten nun unser EK-Konto in ein Aufwandskonto <strong>und</strong> ein Ertragskonto auf.<br />

Sämtliche Aufwandsbuchungen sind Sollbuchungen;<br />

sämtliche Ertragsbuchungen sind Habenbuchungen.<br />

Trotzdem benötigt man die komplementäre (bisher nicht benutzte) Seite der Konten, wegen<br />

einer etwaigen Inventurdifferenz, doch dazu später mehr.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 24


2 B II.3ca) Aufwandskonten<br />

Aufwandsbuchungen: (sämtliche EK-Minderungen getrennt nach Aufwandsarten)<br />

• Gehaltsaufwendungen, Löhne<br />

• RHB-Stoffe (Materialaufwendungen)<br />

• Energie<br />

• Kommunikation<br />

• Mieten<br />

• Werbung<br />

• Verwaltung<br />

• Steuern (Gewerbesteuer, Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer...)<br />

• AfA-Aufwand<br />

2 B II.3cb) Exkurs: Abschreibungen von Anlagegütern (AfA)<br />

Die Gegenstände des AV sind dazu bestimmt, dem Unternehmen langfristig zu dienen. Jedoch<br />

ist Nutzungsdauer, soweit es sich um abnutzbare Wirtschaftsgüter handelt, begrenzt.<br />

Der Wert mindert sich (nach Schmolke/Deitermann) durch:<br />

• Nutzung, Gebrauch<br />

• natürlichen Verschleiß<br />

• technischen Fortschritt<br />

• außergewöhnliche Ereignisse<br />

Die daraus resultierenden Wertminderungen sind auf dem Aufwandskonto „AfA“ zu erfassen.<br />

Klassifikation der<br />

Abschreibungsarten<br />

nach<br />

Planmäßigkeit<br />

RechnungsRechtsAbschreibungs- Buchung<br />

zweckgr<strong>und</strong>lageobjekt • planmäßige<br />

AfA<br />

• außerplanmäßige<br />

AfA<br />

• bilanzielle Afa<br />

• kalkulatorische<br />

AfA<br />

• Handelsrecht<br />

• Steuerrecht<br />

• Einzel-AfA<br />

• Sammel-AfA<br />

Abbildung 21: Klassifikation der Abschreibungsarten<br />

• direkt<br />

• indirekt<br />

Unter außerplanmäßige AfA (links unten) versteht man:<br />

-Totalschäden,<br />

-kontaminierte Böden,<br />

-Verkehrswertverlust (z.B. durch Einstellung der Zugverbindung) ,<br />

-Gr<strong>und</strong>stückswertverlust (z.B. durch Flughafenbau),<br />

-„Beim Tiefgaragenbau stößt man auf einen Fels.... also heftige Gründe“.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 25


Abschreibungsursachen<br />

Technische Abnutzung Wirtschaftliche Überholung Zeitablauf Substanzverringerung<br />

• Verschleiß durch Gebrauch<br />

• Natürlicher oder ruhender<br />

Verschleiß (Verwitterung,<br />

Verrosten, Zersetzung)<br />

• Verkürzung der Lebensdauer<br />

durch Bruch, Explosion,<br />

Feuerschäden,<br />

Überschwemmung<br />

• Untergang der Anlage<br />

(Katastrophenverschleiß)<br />

Die Anlage vermindert sich in<br />

ihrer Leistungsfähigkeit, oder<br />

die Leistungen sind nicht mehr<br />

einwandfrei<br />

• Technischer Fortschritt<br />

• Substitutionsgüter<br />

• Modewechsel<br />

• Konjunkturwandel<br />

• Verringerte<br />

Wiederbeschaffungskosten<br />

Die von der Anlage erbrachte<br />

Leistung kann mit anderen<br />

Anlagen wirtschaftlicher erstellt<br />

werden, oder sie wird nicht mehr<br />

nachgefragt, so daß es nicht<br />

mehr sinnvoll ist, die Anlage<br />

weiter zu nutzen.<br />

• Beendigung eines Miet- oder<br />

Pachtverhältnisses vor<br />

Beendigung der<br />

Nutzungsfähigkeit<br />

• Ablauf von Schutzrechten für<br />

Erfindungen oder von<br />

Markenschutzrechten<br />

• Ablauf von Konzessionen<br />

Nach Zeitablauf von Verträgen<br />

oder anderen Rechten wird die<br />

Nutzungsdauer beendet.<br />

Abbildung 22: Klassifikation der Abschreibungsursachen<br />

• Abbau von Rohstoffen<br />

wie Kohle, Erze, Kies,<br />

Sand<br />

Durch die endgültige Entnahme<br />

der Substanz<br />

erleidet der Boden einen<br />

Wertverlust.<br />

Sinn <strong>und</strong> Zweck der AfA ist es die Wertminderungen der Anlagegüter durch Abschreibung zu<br />

erfassen. Durch die Abschreibung werden die Anschaffungskosten eines Anlageguts i.d.R. auf<br />

die Nutzungsdauer (Jahre) verteilt. Die Nutzungsdauern der Güter sind vom Finanzamt<br />

festgelegt (PC: Nutzungsdauer ca. 5 Jahre....)<br />

Die AfAs sind Aufwand <strong>und</strong> mindern das EK bzw. den steuerpflichtigen Gewinn.<br />

„Können wir Steuern sparen ? - Nein, wir können Steuern lediglich in die Zukunft<br />

verschieben, aber niemals sparen.“<br />

Bemessungsgr<strong>und</strong>lage:<br />

Anschaffungskosten<br />

Anschaffungspreis (z.B. LKW)<br />

+ Anschaffungsnebenkosten, (z.B. Montage von Breitreifen)<br />

- Anschaffungskostenminderungen z.B. Boni, Skonti, Rabatte, Nachlässe<br />

= Anschaffungskosten<br />

- Abschreibungen (AfA)<br />

= fortgeführte Anschaffungskosten<br />

Abbildung 23: Wertgr<strong>und</strong>lage Anschaffungskosten<br />

Als Wertgr<strong>und</strong>lage dienen obige Anschaffungskosten.<br />

Fertigen wir selber, so sind die Herstellkosten unsere Wertgr<strong>und</strong>lage. Zur genauen<br />

Preisermittlung dient hier die KLR auf Basis der Einzelkosten.<br />

Vertriebskosten fallen hier auf keinen Fall an !<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 26


Bei der Ermittlung der Herstellkosten wird zwischen Handelsrecht <strong>und</strong> Steuerrecht wie folgt<br />

unterschieden:<br />

Aufwendungsarten § 255 HGB Abschn. 33 EStR<br />

Materialeinzelkosten Aktivierungspflicht Aktivierungspflicht<br />

Fertigungseinzelkosten Aktivierungspflicht Aktivierungspflicht<br />

Sondereinzelkosten der Fertigung Aktivierungspflicht Aktivierungspflicht<br />

= Wertuntergrenze<br />

notwendige Materialgemeinkosten Aktivierungswahlrecht Aktivierungspflicht<br />

notwendige Fertigungsgemeinkosten Aktivierungswahlrecht Aktivierungspflicht<br />

Werteverzehr des Anlagevermögens Aktivierungswahlrecht Aktivierungspflicht<br />

= Wertuntergrenze<br />

Kosten der allgemeinen Verwaltung Aktivierungswahlrecht Aktivierungswahlrecht<br />

Aufwendungen für soziale Einrichtungen des<br />

Betriebes, für freiwillige Leistungen <strong>und</strong> für<br />

betriebliche Alterversorgung<br />

Fremdkapitalzinsen<br />

Aktivierungswahlrecht<br />

Wahlrecht unter bestim-<br />

mten Voraussetzungen<br />

Aktivierungswahlrecht<br />

Wahlrecht unter bestim-<br />

mten Voraussetzungen<br />

= Wertobergrenze = Wertobergrenze<br />

Vertriebskosten Aktivierungsverbot Aktivierungsverbot<br />

Abbildung 24: Systematik zur Ermittlung der Herstellungskosten im Vergleich Handelsrecht : Steuerrecht<br />

Aus diesem Diagramm läßt sich später ableiten:<br />

• Wie kann man gewinngünstig darstehen ?<br />

• Wie kann man weniger gewinngünstig darstehen ?<br />

Folglich wird eine Manipulation der Eigenkapital-Position möglich !<br />

Abschreibungsarten:<br />

1. lineare AfA<br />

2. geometrisch degressive AfA<br />

3. leistungsbezogene AfA<br />

Formeln:<br />

I = Anschaffungskosten T = Nutzungsdauer t = Zeitpunkt L = Schrottwert d = % auf I<br />

0 T<br />

0<br />

I0 − LT<br />

lineare AfA : Afat<br />

=<br />

T<br />

⇒ Jedes Jahr konstante AfA. Eigentlich eine Treppenfunktion.<br />

geometrisch degressive AfA: I0 = RWt − 1 ∗ d RW = I0 ∗( 1−<br />

d )<br />

⇒ d ist konstant.<br />

Die Höchstgrenze für d ist per Gesetz maximal das 3-fache der linearen AfA,<br />

höchstens jedoch 30 % bzw. 0,3 !<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 27<br />

t


Wenn bemerkt wird, daß das Material länger hält, als die gesetzliche Nutzungsdauer, so wird<br />

es auf den Buchwert 1 DM abgeschrieben. Hier spricht man auch vom Erinnerungswert.<br />

Ein Wechsel von geometrisch degressiver AfA auf lineare AfA ist möglich, umgekehrt jedoch<br />

nicht ! Wann führt man diesen Wechsel möglichst durch ?<br />

t<br />

t ≥ I0 ∗( 1− d )<br />

1<br />

Im Zeitpunkt t: I0 ∗( 1−<br />

d )<br />

⇔ t ≥ T − ( + 1)<br />

≤ T − t<br />

d<br />

Beispiel Abschreibungen<br />

Lineare Abschreibung Degressive Abschreibung Leistungsabschreibung<br />

t AfA Restwert AfA Restwert AfA Restwert Bezugsgröße<br />

0 10.000,00 10.000,00 10.000,00<br />

1 833,33 9.166,67 2.500,00 7.500,00 2.000,00 8.000,00 40.000<br />

2 833,33 8.333,33 1.875,00 5.625,00 1.500,00 6.500,00 30.000<br />

3 833,33 7.500,00 1.406,25 4.218,75 1.500,00 5.000,00 30.000<br />

4 833,33 6.666,67 1.054,69 3.164,06 1.000,00 4.000,00 20.000<br />

5 833,33 5.833,33 791,02 2.373,05 1.000,00 3.000,00 20.000<br />

6 833,33 5.000,00 593,26 1.779,79 1.000,00 2.000,00 20.000<br />

7 833,33 4.166,67 444,95 1.334,84 500,00 1.500,00 10.000<br />

8 833,33 3.333,33 333,71 1.001,13 500,00 1.000,00 10.000<br />

9 833,33 2.500,00 250,28 750,85 250,00 750,00 5.000<br />

10 833,33 1.666,67 187,71 563,14 250,00 500,00 5.000<br />

11 833,33 833,33 140,78 422,35 250,00 250,00 5.000<br />

12 833,33 0,00 105,59 316,76 250,00 0,00 5.000<br />

Abbildung 25: Beispielrechnung Abschreibungsverfahren<br />

Entwicklung der Restwerte<br />

10.000<br />

9.000<br />

8.000<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 Jahre 6 7 8 9 10 11 12<br />

Abbildung 26: Zeitliche Entwicklung der Restbuchwerte der Beispielaufgabe<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

Entwicklung der Abschreibungsbeträge<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

200.000<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 28<br />

Jahre<br />

Abbildung 27: Entwicklung der Abschreibungsbeträge im Zeitablauf der Beispielaufgabe


Leistungsabschreibung:<br />

Aus voriger Tabelle kann man sich am Beispiel eines Farbkopierers für DM 10000,-<br />

vorstellen, daß durch Schätzung der jährlichen Kopienzahl ein entsprechender AfA-Verlauf<br />

möglich ist.<br />

In der Fibu dominiert die lineare AfA, aber auch die geometrisch degressive AfA ist wegen<br />

des positiven Liquiditätseffektes in der einzelnen Periode beliebt. Die Leistungsabschreibung<br />

ist zwar gestattet, spielt aber in der Praxis eine untergeordnete Rolle.<br />

Die Abschreibung betrifft lediglich Anschaffungen mit einem Wert > 800 DM netto.<br />

Buchungsarten<br />

Man unterscheidet:<br />

• Direkte Buchungen<br />

• Indirekte Buchungen<br />

z.B: Maschine AB 10000.<br />

Direkte Buchungen:<br />

1) AfA 833,33 an Maschine 833,33.<br />

2) SBK 9166,67 an Maschine 9166,67.<br />

Indirekte Buchungen<br />

Hierbei wird ein Bestandskonto auf der Passivseite namens WB (Wertberichtigungskonto)<br />

erzeugt.<br />

1) AfA 833,33 an WB 833,33.<br />

2) SBK 10000 an Maschine 10000.<br />

3) WB 833,33 an SBK 833,33<br />

Saldo vom SBK ist das Nettoanlagevermögen zu Anschaffungskosten.<br />

In der Praxis findet man bei Kapitalgesellschaften keine indirekten Buchungen, weil verboten.<br />

Unterjährig werden aber indirekte Buchungen vorgenommen, jedoch nur zu Zwecken der<br />

Veröffentlichung.<br />

Bei Personengesellschaften sind beide Buchungsarten zulässig.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 29


„Wie sie beim letzten Mal (Seite vorher) bemerkt haben, als wir die beiden Buchungsarten<br />

behandelten, muß natürlich noch etwas mit dem AfA-Konto passieren... schließlich hat es<br />

noch kein Saldo !“<br />

Es gibt hierfür ein neues Konto, das sog. Sammelkonto oder auch Gewinn- <strong>und</strong> Verlustkonto.<br />

Im Soll des G+V Kontos stehen sämtliche Aufwendungen - im Haben sämtliche<br />

Ertragskonten.<br />

Beides (Soll <strong>und</strong> Haben) umfasst alle Vermögenskonten.<br />

Was ist ein Ertragskonto ? → Dazu später mehr ...<br />

Nachschub zu den Abschreibungen:<br />

Facts zu AfA:<br />

• Wertminderung von Anlagegegenständen erfasst<br />

♦ lineare AfA (zeitlich begrenzte Nutzung)<br />

♦ degressive AfA (bei beweglichen Gütern, z.B. LKW´s)<br />

♦ Leistungsabschreibung (in Sonderfällen / Grenzfällen)<br />

• Sonder-AfA für Anlagegenstände, die nicht abnutzbar sind (Gr<strong>und</strong>stücke ...),wenn<br />

steuerlich erlaubt:<br />

1. Teil-AfA (außergewöhnliche dauerhafte wertmindernde AfA)<br />

2. Voll-AfA (Katastrophen, Vollausfall ...)<br />

• geringwertige Güter ≤ 800 DM können einmalig am Jahresende abgeschrieben werden oder<br />

aber über längere Dauer.<br />

• Güter ≤ 100 DM sind Aufwand <strong>und</strong> werden folglich nicht abgeschrieben.<br />

• Es gilt ein Nachholverbot für AfA, also wenn die Buchhaltung gepennt hat. In diesem Fall<br />

ist im Folgejahr vom vergessenen Restbuchwert bis zur Endnutzung der Betrag linear zu<br />

verteilen.<br />

• zeitanteilige AfA: Soll für 9 Monate abgeschrieben werden, so wird vereinfacht: Über 1<br />

Jahr voll abschreiben (Gesamtabschreibung) oder Wert<br />

über ein halbes Jahr voll<br />

2<br />

abschreiben.<br />

AfA-Folgen:<br />

• Aufwandminderung<br />

• Beeinflussung ertragsmäßiger Steuern<br />

• Als Kosten in der KLR aufgeführt<br />

• verdiente AfA fließen in das Unternehmen zurück (Selbstfinanzierung aus AfA)<br />

Frage : „Sind Spenden AfA ?“-„Nein, Spenden sind Aufwand“.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 30


2 B II.3cc) Ertragskonten<br />

Auf der Ertragsseite finden unterjährig die EK-Erhöhungen statt.<br />

Man unterteilt die Ertragsarten in Hauptgruppen wie:<br />

• selbsterstellte Produkte<br />

• sonstige Erträge<br />

• Bestandsveränderungen<br />

Beispiel:<br />

Verkauf von 50 Fahrrädern à 380,- DM auf Ziel:<br />

(per) Forderungen 19 TDM an Erträge / Umsatzerlöse 19 TDM.<br />

Werden von den 50 Fahrrädern aber schon 20 bar gezahlt so lautet der Buchungssatz:<br />

(per) Forderungen 19 TDM DM an Erträge / Umsatzerlöse 11400 DM<br />

an Kasse 7600 DM.<br />

In der Fibu ist es sinnvoll, daß jedes einzelne Produkt ein eigenes Konto erhält; ist aber die<br />

Produktpalette zu umfangreich, so kann man mehrere Produkte in Gruppen zusammenfassen.<br />

Lager:<br />

Wir betrachten ein ganzes Geschäftsjahr:<br />

Ausgangslage: Bestände > 0 Bestände = 0<br />

Produktion > Verkauf Bestände > 0 Bestände > 0 Lagerbestandsaufbau<br />

Produktion = Verkauf Bestände > 0 Bestände = 0 Lagerbestand bleibt erhalten<br />

Produktion < Verkauf Bestände > 0 Lieferfristen Lagerbestandabbau<br />

oder: Bestände = 0 Lieferfristen Lagerbestandabbau<br />

Lieferfristen kommen in der Praxis besonders häufig in der Automobilbranche vor. In diesem<br />

Fall ist der Verkauf deutlich größer als die Produktion.<br />

Merke: Lager binden das Kapital (Escom).<br />

„Und was hat das mit den Ertragskonten zu tun ?“ :<br />

Die Aufwandsseite beschreibt vollständig die Produktionsseite.<br />

Die Ertragsseite beinhaltet den Verkauf.<br />

Dies führt zu einer Diskrepanz ! (Produktion Verkauf)<br />

Als Pflicht für Wertuntergrenze gelten die Herstellkosten.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 31


(Buchungen üben !)<br />

Bestandsveränderungen existieren nur für die unfertigen - <strong>und</strong> fertigen Erzeugnisse.<br />

Außerdem gilt hier der zeitliche Abgrenzungsgr<strong>und</strong>satz.<br />

2 B II.3cd) Das Gewinn- <strong>und</strong> Verlustkonto<br />

Beispiel:<br />

Zur Produktion seien nur Rohstoffe <strong>und</strong> Löhne notwendig:<br />

- Es werden 200 Tische produziert, Herstellkosten: 100 DM<br />

- Es werden 150 Tische verkauft, Preis: 200 DM<br />

- In der Vorperiode gab es keine Fertigwarenlager.<br />

Rohstoffaufwand<br />

Löhne<br />

Fertigerzeugnis<br />

12000 S 12000 G uV 5000 SBK 5000<br />

8000 S 8000 AB 40000<br />

Kasse<br />

Verkaufserlöse Eigenkapital<br />

S 30000<br />

30000<br />

Lohn 8000<br />

RO H 12000<br />

S 15000<br />

VE 30000<br />

S 85000<br />

GuV SBK<br />

Erlöse 30000<br />

Bestandsveränderung/<br />

Lageraufbau 5000<br />

FE 5000<br />

Kasse<br />

70000<br />

S 70000<br />

AB 70000<br />

G uV 15000<br />

EK 85000<br />

Die Differenz beim SBK wird durch andere Konten ausgeglichen, die hier nicht angegeben<br />

sind.<br />

Das gleiche Prinzip gilt auch bei unfertigen Produkten, die deshalb hier nicht genau erläutert<br />

werden.<br />

Angenommen, es handelt sich um etwas mehr Produkte, so um die 5000 Stück, so ist die<br />

entsprechende Veränderung sehr unübersichtlich.<br />

Deshalb: Bestandsveränderungskonto, um das GuV-Konto von den ewigen<br />

Bestandsänderungen freizuhalten. Erst zum Schluß werden die Salden in das GuV-Konto<br />

übertragen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 32


Bestandsveränderungen an Erzeugnissen entstehen, wenn in einer Rechnungsperiode<br />

Herstellungs- <strong>und</strong> Absatzmenge nicht übereinstimmen. Die Mehr- <strong>und</strong> Minderbestände<br />

müssen in der GuV-Rechnung berücksichtigt werden, da sich die Aufwendungen des<br />

Geschäftsjahres auf die hergestellte-, die Umsatzerlöse jedoch auf die abgesetzte Menge an<br />

Erzeugnissen beziehen.<br />

Zum Jahresabschluß haben wir einen Bestand an fertigen- <strong>und</strong> an unfertigen Erzeugnissen, für<br />

die wir gesonderte Bestandskonten einrichten. Die Mehr- <strong>und</strong> Minderbestände werden in<br />

unserem neuen Konto, dem Bestandsveränderungskonto, gebucht. Die Minderbestände stehen<br />

im Soll, die Mehrbestände im Haben.<br />

Die Buchungen lauten:<br />

Bestandsmehrung Bestandsminderung<br />

UE an BV BV an UE<br />

FE an BV BV an FE<br />

Die Abschlußbuchung auf das GuV-Konto lautet:<br />

Mehrbestand Minderbestand<br />

BV an GuV GuV an BV<br />

Wie sieht das nun aus ?<br />

Wir haben laut Inventur am Jahresende einen Endbestand an fertigen Produkten von 1, an<br />

unfertigen Produkten von 7. Zu Beginn des Jahres hatten wir fertige Produkte in der Höhe 3,<br />

so daß hier eine Bestandsminderung um 2 vorliegt: BV 2 an FE 2. An UE haben wir uns einen<br />

Mehrbestand aufgebaut: UE 7 an BV 7.<br />

Nun muß das BV-Konto über das GuV-Konto abgeschlossen werden: BV 5 an GuV 5.<br />

FE<br />

AB 3 SBK 1<br />

S 2<br />

Bestandsveränderung<br />

FE 2 UE 7<br />

S 5<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 33<br />

UE<br />

GuV SBK<br />

BV 5 FE 1<br />

AB 0 SBK 7<br />

Die gezählten Inventurwerte stehen schon im SBK.<br />

Das GuV-Konto wird dann über das EK-Konto abgeschlossen,<br />

damit ist unser GuV-Konto klar, oder ?!<br />

In der GuV sieht das in Wirklichkeit nicht wie ein T-Konto aus, sondern in der Form eines<br />

Staffelkontos.<br />

BV 7<br />

UE 7<br />

Die Konten FE <strong>und</strong> UE haben eigentlich nur 3 Positionen:<br />

1. AB<br />

2. Schlußbestand laut Inventur (SBK)<br />

3. BV (Mehrung oder Minderung)


2 B II.3d) Die Berücksichtigung der Umsatzsteuer (USt)<br />

Allgemein: Es gibt keine Mehrwertsteuer <strong>und</strong> es gibt auch kein Mehrwertsteuergesetz !<br />

Von der Urerzeugung über die stufenweise Weiterverarbeitung bis zum Endprodukt, legt die<br />

Ware meist einen langen Weg zurück. Für jede Stufe nimmt auch der Wert der Ware zu. Da<br />

jeder Unternehmer von dem auf seiner Umsatzstufe neu hinzugewonnenen Mehrwert Steuern<br />

an das Finanzamt zu entrichten hat, nennt man diese Art der Besteuerung Umsatzsteuer. Jeder<br />

Unternehmer zahlt also die Umsatzsteuer von seiner Mehrwertschöpfung, dies stellt für ihn<br />

die Zahllast dar. Die Summe aller Zahllasten entspricht 15% des Nettopreises, 7% bei<br />

Lebensmitteln, den WIR (die K<strong>und</strong>en) an den Einzelhändler zu zahlen haben.<br />

Merke:<br />

• Auf jeder Stufe entsteht ein Mehrwert<br />

• Mehrwert = Differenz zwischen Nettoeinkaufs- <strong>und</strong> Nettoverkaufspreis<br />

• Jeder Unternehmer hat die USt von seiner Mehrwertschöpfung an den Fiskus zu zahlen<br />

Sie ist für alle Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen, die im Inland durchgeführt werden, gültig.<br />

Rechtlich gesehen ist die USt eine Verkehrssteuer. Sie hat aber den Charakter einer<br />

Verbrauchssteuer, sie wird vollständig vom Endverbraucher getragen.<br />

Wenn wir als Produzent die USt an das Finanzamt zahlen (beim Einkauf),<br />

so heißt dies Vorsteuer.<br />

Durch Einkauf von Hilfsstoffen entrichten wir den Saldo (Vorsteuer, USt) an das Finanzamt.<br />

Bis zum 10-ten eines jeden Monats ist der Saldo entsprechen zu überweisen / zurückzuhalten.<br />

(Folie: Umsatzsteuer-Voranmeldung 1996)<br />

Wie wirkt die Umsatzsteuer ?<br />

Industriebetrieb<br />

Zahlung Zahlung<br />

Lieferung Lieferung<br />

Lieferer K<strong>und</strong>e<br />

Betriebsintern:<br />

Beispiel: Rohstoff 2000,- (15% = 300,-)<br />

Fertigprodukt 3000,- (15% = 450,-)<br />

USt. Ausgaben:<br />

Zahllast an Fiskus: 150,-<br />

Zahlung an Lieferer: 300,- Vorsteuer<br />

USt. Einnahme vom K<strong>und</strong>en: 450,- (USt. Schuld)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 34


Facts zu USt:<br />

• Ist ein passives Bilanzkonto<br />

• Die Umsatzsteuer ist ein durchlaufener Posten<br />

• Die Belastung (Vorsteuer) ist zunächst liquiditätsmindernd<br />

• Das Unternehmen ist quasi Executive des Fiskus<br />

• Eigentlich ist sie Kostenneutral, jedoch entsteht ein Verwaltungsaufwand<br />

• Zum 10. eines jeden Monats erfolgt die Zahlung an den Fiskus<br />

• Die USt. ist auf allen Rechnungen auszuweisen<br />

Buchung der Umsatzsteuer<br />

Beispiel: Vier Geschäftsvorfälle:<br />

1. Eingangsrechnung über 2070 DM brutto für Rohstoffe<br />

2. Barverkauf 920 DM<br />

3. Zielkauf eines Kopierers für DM 8000 DM netto<br />

4. Verkauf von Fertigprodukten auf Ziel, 9000 DM netto.<br />

Buchungssätze:<br />

zu 1)<br />

Rohstoffe 1800 DM<br />

USt. 270 DM an Verbindlichkeiten L+L 2070 DM.<br />

zu 2)<br />

Kasse 920 DM an Erlöse 800 DM<br />

an USt. 120 DM.<br />

zu 3)<br />

BGA 8000 DM<br />

USt. 1200 DM an Verbindlichkeiten L+L 9200 DM.<br />

zu 4)<br />

Forderungen 10350 DM an Erlöse 9000 DM<br />

an USt. 1350 DM<br />

Zur Buchung der Umsatzsteuer bedient man sich zweier Konten:<br />

Das Vorsteuerkonto <strong>und</strong> das Umsatzsteuerkonto.<br />

Die Umsatzsteuer in der Eingangsrechnung ist die Vorsteuer. Das Konto Vorsteuer ist ein<br />

Aktivkonto. Es weist Guthaben, d.h. eine Forderung gegenüber dem Finanzamt aus.<br />

Das Konto Umsatzsteuer ist ein Passivkonto. Es weist eine Verbindlichkeit gegenüber dem<br />

Finanzamt aus.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 35


• Zur buchhalterischen Ermittlung der Zahllast wird das Konto „Vorsteuer“ über das Konto<br />

„Umsatzsteuer“ abgeschlossen.<br />

• Nach der Verrechnung zeigt der Saldo auf dem Konto „Umsatzsteuer“ den an das<br />

Finanzamt zu überweisenden Betrag: die Zahllast.<br />

• Bei einem Steuersatz von 15% beträgt der Rechnungs- bzw. Bruttobetrag stets 115%:<br />

Warennettobetrag (100%) + Umsatzsteuer (15%). Aus dem Bruttobetrag läßt sich der<br />

Anteil der USt. wie folgt ausrechnen: Anteil der USt.= Bruttobetrag *15 / 115<br />

Zum Bilanzstichtag ist im SBK<br />

• die Zahllast als „sonstige Verbindlichkeit“ auszuweisen (zu passivieren),<br />

• ein Vorsteuerüberhang als „sonstige Forderung“ zu aktivieren.<br />

Ein Tip: Buchen, buchen, buchen ....<br />

In Deutschland beträgt der Gesamtumsatz ca. 6 Billionen DM pro Jahr, der<br />

Umsatzsteueranteil liegt etwa bei 185 Millarden DM.<br />

2 B II.3e) Das Privatkonto<br />

Wir betrachten zunächst die Personengesellschaften (das EK ist hier variabel):<br />

• Überweisung einer Zahnarztrechnung<br />

• Schuhkauf zu Lasten des Geschäftskontos<br />

• Kühlschrank aus dem Lager für Zuhause entnommen<br />

• Einzahlung vom Lottogewinn auf das Geschäftskonto<br />

• Mit dem Geschäftswagen in Urlaub fahren<br />

Alle dies Bewegungen berühren Konten.<br />

Bestandskonten-Berührung:<br />

- Einzahlungen erhöhen das EK,<br />

- Entnahmen vermindern das EK.<br />

Erfolgswirksame Geschäftsvorfälle sind Umsatzsteuerpflichtig:<br />

- Geschäftsauto privat nutzen,<br />

- Mitarbeiter privat einspannen,<br />

- Kühlschrank aus dem Lager entnehmen<br />

Aus Gründen der Transparenz sind wir verpflichtet das EK-Konto zu splitten.<br />

Wir bauen uns 2 zusätliche Konten:<br />

1. Privat<br />

2. Eigenverbrauch<br />

Das Konto „Privat“ beinhaltet lediglich die Geldentnahmen oder -einzahlungen, während das<br />

Konto „Eigenverbrauch“ die Entnahme oder Nutzung von Betriebsgegenständen bzw. die<br />

Inanspruchnahme von Betriebsleistungen usw. erfasst.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 36


Dazu folgende Aufgabe: (S.72 Nr. 82/83 Schmolke/Deitermann)<br />

AB:<br />

TA <strong>und</strong> Maschinen 240.000,-; Anderere Anlagen, BGA 65.000,-; Rohstoffe 36.000,-;<br />

Hilfstoffe 16.000,-; Unfertige Erzeugnisse 12.000,-; Fertige Erzeugnisse 23.000,-;<br />

Forderungen L+L 34.000,-; Bankguthaben 63.000,-; Kasse 8.000,-; Verbindlichkeiten L+L<br />

48.000,-; Umsatzsteuerschuld 6.000,-; EK 443.000,-.<br />

Einzurichtende Konten:<br />

Vorsteuer, Aufwendungen für Rohstoffe, - für Hilfsstoffe, Löhne, Instanderhaltung,<br />

Büromaterial, Mietaufwendungen, AfA, UE für eigene Erzeugnisse, Eigenverbrauch, Privat,<br />

Bestandsveränderungen, GuV, SBK.<br />

13 Geschäftsfälle: 82 83<br />

1. Verbrauch von Rohstoffen lt. ME 19000,- 18000,-<br />

Verbrauch von Hilfsstoffen lt. ME 4500,- 3700,-<br />

2. Banküberweisung der Umsatzsteuer-Zahllast 6000,- 6000,-<br />

3. Kauf von Rohstoffen lt. ER 806-809, netto 9500,- 8.800,-<br />

Umsatzsteuer 1425,- 1320,-<br />

4. Barentnahme des Inhabers 1200,- 1300,-<br />

5. Banküberweisung der Löhne 8200,- 8800,-<br />

6. Barverkauf von Schreibmaterial, netto 480,- 500,-<br />

Umsatzsteuer 72,- 75,-<br />

7. Barzahlung der Maschinenreperatur, netto 700,- 800,-<br />

Umsatzsteuer 105,- 120,-<br />

8. Privatentnahmen von fertigen Erzeugnissen, netto 660,- 760,-<br />

Umsatzsteuer 99,- 114,-<br />

9. Unsere Banküberweisung für Miete: Betrieb 3200,- 3600,-<br />

privat 700,- 800,-<br />

10.Banküberweisung an Lieferer, Rechnungsbetrag 14400,- 15500,-<br />

11.Privatentnahme in bar 350,- 300,-<br />

12.Verkauf von eigenen Erzeugnissen lt. AR 966-978, netto 74800,- 75200,-<br />

Umsatzsteuer 11220,- 11280,-<br />

Die Heizungsanlage im Einfamilienhaus des Inhabers<br />

13.wurde durch den Betrieb instandgesetzt, Kosten 500,- 460,-<br />

Umsatzsteuer 75,- 69,-<br />

Abschlußangaben:<br />

1. AfA auf TA <strong>und</strong> Maschinen 6000,- ; auf andere Anlagen, BGA 1200,-<br />

2. Inventurbestände:<br />

Unfertige Erzeugnisse 10000,-<br />

8000,-<br />

Fertige Erzeugnisse 30000,- 29000,-<br />

Bitte übertragen Sie die Buchungen in den nachfolgenden Kontenplan.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 37


S H S H S H S H<br />

S H S H S H S H<br />

S H S H S H S H<br />

Lösungen von Aufgabe 82:<br />

S H S H<br />

1. Aufw. für Rohstoffe 19000,- an Rohstoffe 19000,-; Aufw. für Hilfsstoffe 4500,- an<br />

Hilfsstoffe 4500,-.<br />

2. Umsatzsteuer 6000,- an Bank 6000,-.<br />

3. Rohstoffe 9500,-, Vorsteuer 1425,- an Verbindl. L+L 10925,-<br />

4. Privat 1200,- an Kasse 1200,-.<br />

5. Löhne 8200,- an Bank 8200,-.<br />

6. Büro 480,- , Umsatzsteuer 72,- an Kasse 552,- (bei sofortigen Verkauf)<br />

7. Instanderhaltung 700,- , Vorsteuer 105,- an Kasse 805,-.<br />

8. Privat 759,- an Eigenverbrauch 660,- an Umsatzsteuer 99,-<br />

9. Mietaufwand 3200,-, Privat 700,- an Bank 3900,-.<br />

10.Verbindl. L+L 14400,- an Bank 14400,-<br />

11.Privat 350,- an Kasse 350,-.<br />

12.Forderungen L+L 86020,- an Umsatzerlöse 74800,- an Umsatzsteuer 11220,-.<br />

13.Privat 575,- an Eigenverbrauch 500,- an Umsatzsteuer 75,-.<br />

Zusatz:<br />

AfA 1200,- an BGA 1200,-.<br />

SBK / Unfertige Erzeugnisse 10000,- an Unfertige Erzeugnisse 10000,-.<br />

SBK / Fertige Erzeugnisse 30000,- an Fertige Erzeugnissse 30000,-.<br />

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2 B II.4) Abschlußtechnik<br />

S Maschinen H<br />

AB Abgänge<br />

Zugänge SB<br />

S Rohstoffe H<br />

AB Abgänge<br />

Zugänge SB<br />

S Forderungen H<br />

AB Abgänge<br />

Zugänge SB<br />

S Bank / Kasse H<br />

AB Abgänge<br />

Zugänge SB<br />

S Abschreibungen H<br />

Aufwendungen<br />

S<br />

Rohstoffverbrauch<br />

Aufwendungen<br />

S<br />

Aufwendungen<br />

Saldo<br />

Saldo<br />

H<br />

Löhne H<br />

Saldo<br />

A Eröffnungsbilanz P<br />

Maschinen<br />

Rohstoffe<br />

Forderungen<br />

Bank / Kasse<br />

Eigenkapital<br />

Fremdkapital<br />

S GuV H<br />

Abschreibungen<br />

Rohstoffverbrauch<br />

Löhne<br />

Jahresüberschuß<br />

A Schlußbilanz P<br />

Maschinen<br />

Rohstoffe<br />

Forderungen<br />

Bank / Kasse<br />

Eigenkapital<br />

Fremdkapital<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 39<br />

Verkaufserlöse<br />

Zinserträge<br />

S<br />

S<br />

S<br />

Privat H<br />

Entnahme Saldo<br />

Verkaufserlöse H<br />

Saldo Erträge<br />

Zinserträge H<br />

Saldo Erträge<br />

S Eigenkapital H<br />

Entnahme AB<br />

SB<br />

Jahresüberschuß<br />

Verbindlich-<br />

S H<br />

keiten<br />

Abgänge AB<br />

SB Zugänge<br />

Abbildung 28: Schematische Darstellung des geschlossenen Systems der Doppelten Buchführung im IKR (Von Bilanz zu<br />

Bilanz) 6<br />

„Wenn Sie die obige Grafik verstanden haben, dann können Sie buchen ! Die folgenden<br />

Buchungen werden komplizierter werden, das Gr<strong>und</strong>prinzip bleibt aber dasselbe.“<br />

An dieser Stelle endet abrupt das Kapitel 2 B, Das System der doppelten Buchführung.<br />

2 B III) Die Organisation der Buchführung<br />

2 B III 1) Die Bücher der Buchführung<br />

Wie wir bereits wissen, ist findet die chronologische Aufzeichnung von Geschäftsvorfällen im<br />

Gr<strong>und</strong>buch <strong>und</strong> die sachliche Aufzeichnung im Hauptbuch. statt.<br />

Gr<strong>und</strong>buch:<br />

Es ermöglicht einen Geschäftsvorfall im aktuellen Jahr oder der Vergangenheit bis auf die<br />

Ebene des Belegs zu verfolgen. Der Betriebsprüfer prüft ca. 5 Jahre in die Vergangenheit,<br />

liegen Fehler vor, erfolgt die Prüfung über einen längeren Zeitraum. In Kleinunternehmen<br />

kommt der Betriebsprüfer ca. alle 30 Jahre vorbei; dies wird sich ändern, wenn die<br />

Steuerreform greift <strong>und</strong> die Prüfvorgänge zunehmen. Ein Betriebsprüfer macht sich bezahlt:<br />

ca. 14-16 Millarden DM werden durch ihn in die rechte Bahn gelenkt.<br />

6 Quelle: Andres, Karl; Droll, Bernhard; Köhl, Hans; Zoller, Werner:Gr<strong>und</strong>lagen des Rechnungswesens (IKR), Wuppertal:<br />

Verlag Europa Lehrmittel, 1987, S. 39


Buchordnung:<br />

1) Gr<strong>und</strong>bücher:<br />

• Kassenbücher (täglicher Kassenabschluß, minuitöse Belegführung), Bank- <strong>und</strong><br />

Postscheckbücher, Rechnungsbücher, Ein- <strong>und</strong> Ausgangsbücher.<br />

2) Hauptbuch<br />

3) Nebenbücher:<br />

• Erläuterung bzw. Transparenzerhöhung einzelner Hauptbuchkonten<br />

• Kontokorrentbücher (laufendes Konto)<br />

• Debitorenbücher, Kreditorenbücher<br />

• Lagerbücher, Anlagebücher<br />

Debitorenbücher sind wichtig, um zu Ermitteln, welcher K<strong>und</strong>e was nachzubezahlen hat. Man<br />

kann nun ein neues Buch, das OPB (Offene Posten Buchhaltung) einführen; mit Hilfe dieses<br />

Buches kann kontrolliert werden, ob die Summe (Forderungen Debitoren; Σ Debitorenbuch)<br />

gleich ist.<br />

Für Kreditoren gilt entsprechende Summe (Verbindl. L+L, Σ Kreditorenbuch).<br />

Lagerbücher erfassen minutiös alle Ein- <strong>und</strong> Abgänge an RHB-Stoffe, entweder mit Hilfe<br />

einer Kartei oder mit EDV (notwendig bei permanenter Inventur).<br />

Anlagebücher erfassen minutiös alle Gegenstände des AV mit Hilfe von Karteien oder EDV.<br />

Bei rechnergestützter Karteiführung sind meist mehr Erfassungsfelder implementiert.<br />

Die Anlage ist nach Kontenstellen, das Anlagenverzeichnis als Folie zu erfassen.<br />

(Folie: Anlagegitter, Journalblatt)<br />

2 B III 2) Die Kontensystematik nach IKR<br />

1971 entwickelte der BDI ein übersichtliches Kontenordnungssystem, den sog.<br />

Industriekontenrahmen (IKR) der wie folgt aufgebaut ist:<br />

Kontenklasse Inhalt der Klasse<br />

0 Immaterielle Vermögensgegenstände <strong>und</strong> Sachanlagen auch Kauf-Software<br />

1 Finanzanlagen wie Beteiligungen an anderen Unternehmen oder Wertpapiere,<br />

die dauerhaft gehalten werden<br />

2 UV <strong>und</strong> aktive Rechnungsabgrenzung , spekulative Wertpapiere, RHB-Stoffe,<br />

(Un-) & Fertigprodukte, Forderungen, Bank, Kasse, Postscheck<br />

3 EK, Rückstellungen, Wertberichtigungen<br />

4 Verbindlichkeiten <strong>und</strong> passive Rechnungsabgrenzung<br />

5 Erträge an selbsterstellten Produkten, Zinsen, Mieten, Eigenverbrauch<br />

6 Betriebliche Aufwendungen, AfA, Löhne, RHB-Stoffe ...<br />

7 Weitere Aufwendungen, Steuern, Zinsen<br />

8 Ergebnisrechnung (Abschlußkonten)<br />

9 Buchhalterische Abwicklung der KLR<br />

Die Klassen 0-8 gehören zur Fibu (Rechnungskreis I), die Klasse 9 zur KLR<br />

(Rechnungskreis II).<br />

Klasse 0-4: Bestandskonten Klasse 5-7: Ertragskonten<br />

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Der IKR ist auf den letzten Seiten von Schmolke/Deitermann abgebildet. Es ist nicht nötig<br />

alle Konten auswendig zu wissen, jedoch die Kontenklassen sollte man schon beherrschen.<br />

Neben dem IKR gibt es noch den Gemeinschaftskontenrahmen, der sich am Durchflußprinzip<br />

orientiert. Dieser ist in der Industrie mehr verbreitet aber nicht so übersichtlich wie der IKR.<br />

Man kann sich auch einen Rahmen selbst bauen, der dann nach GOB von einem<br />

sachverständigen Dritten ... gelesen werden kann.<br />

2 C) Ausgewählte Fälle der Industriebuchführung (IKR)<br />

2 C I) Buchungen im Personalbereich<br />

2 C I.1) Löhne <strong>und</strong> Gehälter<br />

• Löhne: Zeichnen sich durch verabredete St<strong>und</strong>enwerte aus, Anlage von Zuschlägen,<br />

gesonderte Spezifizierungen<br />

• Gehälter: Im Arbeitsvertrag festgesetzter Brutto-Betrag<br />

Die Buchungen der Gehälter ist einfacher, als die der Löhne. Lohnscheine werden gesammelt<br />

erfaßt, daraus ist dann der Bruttolohn zu ermitteln. Problem: Je nachdem wie oft gearbeitet<br />

wird, ändert sich der Lohn.<br />

Dann erfolgen die Abschläge für Pflegeversicherung, Soli-Zuschlag, Steuern <strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>und</strong> ...<br />

Jeder Teilabzug erfordert ein eigenes Konto !<br />

Hierzu ein „trauriges“ Beispiel:<br />

Ein unverheirateter Arbeitnehmer (Steuerklasse I) verdient monatlich DM 6.493,65<br />

brutto. Im Vormonat hatte er sich einen Vorschuß von DM 1.000 bar auszahlen<br />

lassen. Die Miete seiner Werkswohnung beträgt DM 900 p.m.<br />

Buchungen <strong>und</strong> Vorgehensweise<br />

1. Buchung Vormonat Vorschuß<br />

DM Soll DM Haben<br />

2650 Forderungen an Mitarbeiter 1.000,00<br />

an 2880 Kasse 1.000,00<br />

2. Ermittlung der Lohnsteuer<br />

a) aus amtlichen Tabellenwerk ablesen: 1.564,00 DM<br />

b) EDV-Gestützt per Programm<br />

Tarifformel nach § 32a EStG (EK:= zu versteuerndes Jahreseinkommen [ DM ])<br />

EK Steuerbetrag S<br />

0 ≤ EK ≤ 5.616 0<br />

5.617 ≤ EK ≤ 8.153 0,19 • X - 1.067<br />

8.154 ≤ EK ≤ 120.041 (151,94 • Y + 1.900) • Y + 472<br />

EK ≥ 120.042 0,53 • X - 22.842<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 41


X:= Abger<strong>und</strong>etes, zu versteuerndes Jahreseinkommen; EK mod(54)<br />

Y x .<br />

: =<br />

.<br />

− 8100<br />

10 000<br />

In diesen Formeln sind evtl. Freibeträge noch nicht berücksichtigt:<br />

Freibeträge / Pauschalbeträge DM<br />

Arbeitnehmer-Pauschbetrag 2.000,00<br />

Sonderausgaben-Pauschbetrag 108,00<br />

Vorsorgepauschale 3.915,00<br />

Summe Pauschalen 6.023,00<br />

Rechnung<br />

DM 6.493,65 • 12 77.923,80<br />

Summe Pauschalen - 6.023,00<br />

EK = 71.900,80<br />

daraus folgt:<br />

X = 71.874,00<br />

Y = 6,3774<br />

Jahreslohnsteuer = 18.768,00<br />

Lohnsteuer p.m. = 1.564,00<br />

3. Ermittlung der Kirchensteuer<br />

KiSt = Lohnsteuer p.m. • Kirchensteuersatz<br />

KiSt = 1.564,00 • 0.09 (Kirchensteuersatz SH)<br />

KiSt = 143,10<br />

4. Ermittlung der Krankenversicherung<br />

KV(100 %) = Bruttomonatsgehalt • KV-Prozentsatz<br />

KV(100 %) = min (Bruttomonatsgehalt, 5.850) • KV-Prozentsatz<br />

KV(100 %) = min (6.493,65 , 5.850) • 0,135 (Beitragssatz BEK)<br />

KV(100 %) = 5.850 • 0,135<br />

KV(100 %) = 790,00<br />

50 % AN-Anteil = 395,00<br />

50 % AG-Anteil = 395,00<br />

5. Ermittlung Rentenversicherung<br />

RV(100 %) = Bruttomonatsgehalt • Renten-Prozentsatz<br />

RV(100 %) = min (Bruttomonatsgehalt, 7.800) • Renten-Prozentsatz<br />

RV(100 %) = min (6.493,65 , 7.800) • 0,186<br />

RV(100 %) = 6.493,65 • 0,186<br />

RV(100 %) = 1.207,82<br />

50 % AN-Anteil = 603,91<br />

50 % AG-Anteil = 603,91<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 42


6. Ermittlung Arbeitslosenversicherung<br />

AV(100 %) = Bruttomonatsgehalt • AV-Prozentsatz<br />

AV(100 %) = min (Bruttomonatsgehalt , 7.800) • AV-Prozentsatz<br />

AV(100 %) = min (6.493,65 , 7.800) • 0,065<br />

AV(100 %) = 6.493,65 • 0,065<br />

AV(100 %) = 422,08<br />

50 % AN-Anteil = 211,04<br />

50 % AG-Anteil = 211,04<br />

7. Ermittlung Solidaritätszuschlag<br />

SZ(100%) = Lohnsteuer p.m. • SZ-Prozentsatz<br />

SZ(100%) = 1.564,00 • 0,075<br />

SZ(100%) = 117,30<br />

8. Ermittlung Pflegeversicherung PV<br />

PV(100 %) = Bruttomonatsgehalt • PV-Prozentsatz<br />

PV(100 %) = min (Bruttomonatsgehalt, 5.850) • PV-Prozentsatz<br />

PV(100 %) = min (6.493,65 , 5.850) • 0,01<br />

PV(100 %) = 5.850 • 0,01<br />

PV(100 %) = 58,50<br />

50 % AN-Anteil = 29,25<br />

50 % AG-Anteil = 29,25<br />

9. Ermittlung der vom Unternehmen einzubehaltenden <strong>und</strong> abzuführenden<br />

Beträge<br />

Lohnsteuer<br />

DM<br />

1.564,00<br />

Kirchensteuer 143,10<br />

SZ(100%) 117,30<br />

FB-Verb. 1.824,40<br />

AN-Anteil zur<br />

KV<br />

395,00<br />

AN-Anteil zur<br />

RV<br />

603,91<br />

AN-Anteil zur<br />

AV<br />

211,04<br />

AN-Anteil zur 29,25<br />

PV<br />

SV-Anteil 1.239,20<br />

3.063,60<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 43


10.Ermittlung der vom Unternehmen zu tragenden Sozialabgaben<br />

AG-Anteil zur<br />

KV<br />

AG-Anteil zur<br />

RV<br />

AG-Anteil zur<br />

AV<br />

AG-Anteil zur<br />

PV<br />

DM<br />

395,00<br />

603,91<br />

211,04<br />

29,25<br />

1.239,20<br />

11.Buchung bei Gehaltszahlung<br />

DM Soll DM Haben<br />

6300 Gehälter 6.493,65<br />

an 4830 FB-Verbindlichkeiten 1.824,40<br />

an 4840 SV-Verbindlichkeiten 1.239,20<br />

an 2650 Forderungen an Mitarbeiter 1.000,00<br />

an 5400 Mieterträge 900,00<br />

an 2800 Bank 1.530,05<br />

12.Buchung des Arbeitgeberanteils zur Sozialversicherung<br />

DM Soll DM Haben<br />

6400 AG-Anteil zur<br />

Sozialversicherung<br />

1.239,20<br />

an 4840 SV-Verbindlichkeiten 1.239,20<br />

13.Überweisung der einbehaltenen <strong>und</strong> noch abzuführenden Beträge<br />

DM Soll DM Haben<br />

4830 FB-Verbindlichkeiten 1.824,40<br />

4840 SV-Verbindlichkeiten 2.478,40<br />

an 2800 Bank 4.302,80<br />

oder, beim Jahresabschluß<br />

DM Soll DM Haben<br />

4830 FB-Verbindlichkeiten 1.824,40<br />

4840 SV-Verbindlichkeiten 2.478,40<br />

an 8010 SBK Noch abzuführende<br />

Abgaben<br />

4.302,80<br />

Die Abzüge beziehen sich auf die sich jährlich verändernde Beitragsbemessungsgr<strong>und</strong>lage.<br />

Das Arbeitgeber-brutto beträgt 7732,85 DM, da der Arbeitgeber-Anteil SV 1239,20 DM zum<br />

Bruttogehalt des Arbeitnehmers (6493,65 DM) addiert werden muß. Vom AG-brutto beträgt<br />

der AG-SV-Anteil 16% <strong>und</strong> das AN-brutto 84%. Das AN-brutto <strong>und</strong> das AG-brutto<br />

unterscheiden sich etwa um den Faktor 1,2. Die Diskussion über den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland befasst sich mit diesem zu hohen Faktor (1,2).<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 44


Entgegen der landläufigen Meinung kostet ein Geschäftswagen dem Benutzer doch etwas<br />

mehr als nur Benzin, denn er wird seinem Bruttogehalt entsprechend zugeschlagen.<br />

Die AG-Sparzulage /Vermögenswirksame Leistungen ist kein klausurrelevantes Thema.<br />

Merke:<br />

• Arbeitnehmer, die Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit beziehen, sind mit ihrem Lohn<br />

oder Gehalt lohnsteuerpflichtig.<br />

• Die Höhe der Lohnsteuer ist von der Höhe des Arbeitsentgelts <strong>und</strong> von den persönlichen<br />

Steuermerkmalen, die auf der Lohnsteuerkarte vermerkt sind, abhängig. Der<br />

Solidaritätszuschlag beträgt 7,5% der Lohnsteuer.<br />

• Kirchensteuern sind in der Höhe von der Lohnsteuer abhängig.<br />

2 C I.2) Vorschüsse <strong>und</strong> sonstige Leistungen<br />

Vorschüsse an AN werden bis zur nächsten Lohn- oder Gehaltszahlung als kurzfristiges<br />

Darlehensforderungen erfaßt <strong>und</strong> auf dem Konto 2650 (Forderungen an Mitarbeiter)<br />

verrechnet.<br />

Sonstige Leistungen umfassen einmalige Arbeitslohnzahlungen die zusätzlich zum laufenden<br />

Arbeitslohn gezahlt werden. Sie werden auf den Lohn- oder Gehaltskonten gebucht <strong>und</strong><br />

unterliegen -abgesehen von bestimmten Freigrenzen- der Lohnsteuer. Zu ihnen zählen u.a.:<br />

Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, 13. <strong>und</strong> 14. Monatsgehalt, Gratifikationen,<br />

Jubiläumszuwendungen, Heiratsbeihilfe, Geburtsbeihilfe, sonstige Beihilfen. (Lohnsteuerfrei<br />

sind Zuwendungen zum 25jährigen Dienstjubiläum bis 1200,- DM, Heirats- <strong>und</strong><br />

Geburtsbeihilfen bis je 700,- DM ; Stand: 1995).<br />

Merke:<br />

• Sachbezüge sind für den AN Bestandteile seines steuerpflichtigen Arbeitsentgeltes.<br />

• Für den AG stellt der gewährte Sachbezug eine umsatzsteuerpflichtige Leistung dar.<br />

2 C II) Buchungen im Einkaufs- <strong>und</strong> Verkaufsbereich<br />

2 C II.1) Sofortrabatte<br />

Sofortrabatte werden direkt im Rahmen der Verhandlungen gewährt <strong>und</strong> stellen einen im<br />

voraus gewährten Preisnachlaß dar. Sie werden buchmäßig nicht gesondert erfaßt; es sind<br />

direkt die Nettopreise zu buchen.<br />

Beispiel:<br />

Kauf eines PC´s auf Ziel für 5000,- DM bei einem Sofortrabatt von 20%.<br />

Also: 4000,- DM für den PC plus 600,- Umsatzsteuer.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 45


2 C II.2) Bezugskosten <strong>und</strong> Ausgangsfrachten<br />

Beim Einkauf von Materialien zu berücksichtigende Bezugskosten wie z.B.<br />

• Verpackungskosten<br />

• Transportkosten<br />

• Versicherungskosten<br />

• Einfuhrzölle<br />

Diese erhöhen die Anschaffungskosten <strong>und</strong> sind deshalb als Anschaffungsnebenkosten<br />

hinzuzurechnen. Es gibt 2 Arten der Buchung: Bei der direkten Methode wird der Nettobetrag<br />

inklusive Bezugskosten gebucht. Vorteil: wenig Buchaufwand; Nachteil: keine Transparenz.<br />

Bei der indirekten Methode wird durch gesonderte Erfassung auf entsprechende Konten die<br />

Transparenz erhöht, jedoch ist der Buchungsaufwand auch höher.<br />

2 C II.3) Handelswaren<br />

Was versteht man unter Mitnahmeeffekten ? - Die Tchibo-Handtücher, die früher nur an<br />

K<strong>und</strong>en verkauft wurden, die auch Kaffee kaufen wollten... (heute: verboten).<br />

Wie wird dies gebucht ? - Als Erlöse aus Handelswaren.<br />

Beispiel:<br />

1)<br />

Handelswaren (2280) 20000,-<br />

Vorsteuer 3000,- an Verbindl. L+L (4400) 23000,-.<br />

2)<br />

Kasse (2880) 34500,- an Umsatzsteuer 4500,-<br />

an UE / Handelswaren (5100) 30000,-.<br />

3)<br />

SBK / Handelswaren (8010) 7000,- an Handelswaren (2280) 7000,-.<br />

4)<br />

UE / Handelswaren (5100) 30000,- an GuV (8020) 30000,-<br />

S Handelswaren H S Vorsteuer H S Umsatzsteuer H S Verbindl. L+L H<br />

AB 15000<br />

20000<br />

7000 (SBK)<br />

S 28000<br />

3000 S 3000<br />

Vorsteuer<br />

:3000<br />

4500<br />

23000<br />

S Wareneinsatz H S Kasse H S UE/Handelswaren H S GuV H<br />

28000 S 28000<br />

34500<br />

S 30000 30000<br />

28000 30000<br />

S SBK/Handelswaren H<br />

7000<br />

1500<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 46<br />

S 1500<br />

Das Konto Wareneinsatz dient der besseren Transparenz.


2 C II.4) Rücksendungen<br />

Dies muß man sich physisch vorstellen: Es wird die Ware zurückgeschickt.<br />

Hier unterscheiden wir 2 Fälle:<br />

1) Rücksendungen an Lieferer<br />

2) Rücksendungen vom K<strong>und</strong>en<br />

zu 1) Der einfachste Fall wäre, wenn die Ware komplett zurückgeschickt werden würde,<br />

dann könnte man einfach spiegelverkehrt buchen. Wenn nicht:<br />

Schicken wir Teile der RHB-Stoffe <strong>und</strong> Handelswaren wegen falscher oder mangelhafter<br />

Ware, verringert sich deren Bestand auf der Habenseite der entsprechenden Bestandskonten.<br />

Die Vorsteuer ist somit anteilig im Haben zu kürzen. Die Verbindl. L+L verringern sich im<br />

Soll.<br />

Beispiel: Kauf von Rohstoffen für 4000,- netto + 600,- Umsatzsteuer. Bei Lieferung wird<br />

festgestellt, daß Stoffe im Wert von 800,- beschädigt sind <strong>und</strong> deshalb zurückgesandt werden.<br />

Normale Buchung aufgr<strong>und</strong> der Eingangsrechnung:<br />

2000 Rohstoffe 4000,-<br />

2600 Vorsteuer 600,- an 4400 Verbindl. L+L 4600,-.<br />

Buchung der Rücksendung aufgr<strong>und</strong> der Gutschriftsanzeige des Lieferers:<br />

4400 Verbindl. L+L 920,- an 2000 Rohstoffe 800,-<br />

an 2600 Vorsteuer 120,-.<br />

zu 2)<br />

Bei Rücksendung der K<strong>und</strong>en vermindern sich die UE im Soll <strong>und</strong> die Umsatzsteuer im Soll.<br />

Die Forderungen L+L nehmen im Haben ab.<br />

Gleiches Beispiel symmetrisch:<br />

Normale Buchung aufgr<strong>und</strong> der Eingangsrechnung:<br />

2400 Forderungen L+L 4600,- an 5000 UE 4000,-<br />

an 4800 Umsatzsteuer 600,-.<br />

Buchung der Rücksendung aufgr<strong>und</strong> unserer Gutschrift:<br />

5000 UE 4000,-<br />

4800 Umsatzsteuer 600,- an 2400 Forderungen L+L.<br />

Merke:<br />

Bei Rücksendungen an die Lieferer ist die Vorsteuer anteilig zu berichtigen.<br />

Bei Rücksendungen vom K<strong>und</strong>en ist die Umsatzsteuer(schuld) zu berichtigen;<br />

Rücksendungen sind buchhalterisch als Rückbuchung zu erfassen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 47


2 C II.5) Nachlässe<br />

Wir, der Lieferant, gewähren<br />

• Preisnachlässe aufgr<strong>und</strong> von Mangelrügen<br />

• Boni (nachträglich gewährte Rabatte)<br />

• Skonti (Preisnachlaß in Abhängigkeit der pünktlichen Zahlung)<br />

Im Einkaufsbereich mindern Nachlässe die Anschaffungs- <strong>und</strong>/oder Herstellkosten.<br />

Die Umsatz- bzw. Vorsteuer ist entsprechend zu korrigieren.<br />

Zur besseren Übersicht führt man neue Konten für:<br />

• Nachlaß Rohstoff<br />

• Nachlaß Hilfsstoff<br />

• Nachlaß Betriebsstoff usw.<br />

ein.<br />

Auch hier kann man Bruttobuchungen <strong>und</strong> Nettobuchungen durchführen. Bei der<br />

Nettobuchung wird die Steuer jeweils sofort, bei der Bruttobuchung dagegen erst am<br />

Monatsende korrigiert.<br />

Nachlässe bedingen entsprechende Steuerberichtigungen !<br />

2 C III) Buchungen im Zahlungs- <strong>und</strong> Finanzbereich<br />

2 C III.1) Berücksichtigung von Skonto / Nachlaß im Einkauf<br />

Rechnungen werden meist innerhalb einer bestimmten Zahlungsfrist unter Abzug von Skonto<br />

beglichen.<br />

Der Lieferant erhält sein Geld eher, aber betragsmäßig weniger. (2% Skonto binnen 10 Tagen<br />

sonst 30 Tage netto Kasse). Die Lieferantenkredite sind i.d.R. sehr hoch verzinst, so daß sich<br />

selbst ein Überziehungskredit bei der Bank lohnen würde, um den Skonto wahrzunehmen.<br />

Beispiel: 120,- DM bei obigen Lieferantenkredit:<br />

360<br />

iapp = • 2% = 36%<br />

20<br />

Approximative-Praktiker-Daumen-Methode<br />

365<br />

iapp = • 2% = 36, 5%<br />

20<br />

Wir kommen der Sache schon etwas näher ...<br />

⎛ 365⎞<br />

5880• ⎜1+<br />

inomin ell • ⎟ = 6000<br />

⎝<br />

20 ⎠<br />

⇒ inomin<br />

ell = 37, 24% Aha !<br />

Der tatsächliche Zins beträgt ca. 43-44%, weil nicht der nominelle Zins geschweige der<br />

approximative Zins gesucht ist, sondern der effektive Zins.<br />

Folgerung: Es ist immer sinnvoll Skonto zu nutzen.<br />

Buchung von Skonti:<br />

Auch hier besteht die Möglichkeit entweder brutto oder netto zu buchen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 48


Ausgangssituation:<br />

Betriebsstoffe 6000,-<br />

Vorsteuer 900,- an Verbindl. L+L 6900,-<br />

Brutto:<br />

Verbindl. L+L 6900,- an Nachlaß Betriebsstoffe 138,-<br />

an Bank 6762,-.<br />

Nachlaß Betriebsstoffe 18,- an Vorsteuer 18,-.<br />

oder Netto:<br />

Verbindl. L+L 6900 an Vorsteuer 18,-<br />

an Nachlaß Betriebsstoffe 120,-<br />

an Bank 6762,-.<br />

Die Bruttomethode ist in der Praxis bevorzugt, aber die zweite Buchung darf nicht vergessen<br />

werden !<br />

Bei K<strong>und</strong>enskonto / Nachlaß im Verkauf wird symmetrisch verfahren. Bei Liefererskonto ist<br />

die Vorsteuer, bei K<strong>und</strong>enskonto die Umsatzsteuer zu berichtigen. Liefererskonto mindert die<br />

Anschaffungspreise, K<strong>und</strong>enskonto die Erlöse.<br />

2 C III.2) Eigene <strong>und</strong> erhaltene Anzahlungen<br />

Alle Anzahlungen sind umsatzsteuerpflichtig !<br />

Anzahlungen haben Einfluß auf den Preis (Zahlung in Raten); der Empfänger braucht dann<br />

kein bzw. weniger Geld vorstrecken.<br />

Prinzip: Schiffbau, Autobau, Druck , Hausbau, Panzerherstellung ...<br />

a) Eine geleistete / eigene Anzahlung stellt eine Forderung auf Warenlieferung dar.<br />

b) Eine erhaltene Anzahlung stellt eine Schuld auf Warenlieferung dar.<br />

zu a) Wir zahlen per V-Scheck an:<br />

Geleistete Anzahlung 10000 DM<br />

Vorsteuer 1500 DM an Bank 11500 DM.<br />

Rohstoff 40000 DM<br />

Vorsteuer 4500 DM an geleistete Anzahlungen 10000 DM<br />

an Verbindl. L+L 34500 DM.<br />

zu b) Wir erhalten eine Anzahlung per V-Scheck:<br />

Bank 11500 DM an erhaltene Anzahlungen 10000 DM<br />

an Umsatzsteuer 1500 DM.<br />

Forderungen L+L 34500 DM<br />

erhaltene Anzahlungen 10000 DM an UE 40000 DM<br />

an Umsatzsteuer 4500 DM.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 49


Ein weiteres Beispiel: Maschine für 24 Mio DM.<br />

(1.Rate):<br />

geleistete Anzahlungen 8 Mio<br />

Vorsteuer 1,2 Mio an Bank 9,2 Mio.<br />

Das Jahr ist zu Ende:<br />

SBK 8 Mio an geleistete Anzahlungen 8 Mio.<br />

Im neuen Jahr:<br />

geleistete Anzahlungen 8 Mio an EBK 8 Mio.<br />

Mitte des Jahres: (2.Rate)<br />

geleistete Anzahlungen 8 Mio<br />

Vorsteuer 1,2 Mio an Bank 9,2 Mio.<br />

Nun ist die Maschine fertig:<br />

Maschinelle Anlagen 24 Mio<br />

Vorsteuer 1,2 Mio (weil schon 2mal gezahlt)<br />

an geleistete Anzahlungen 16 Mio<br />

an Bank 9,2 Mio.<br />

Nun geht die Maschine ins AV über <strong>und</strong> kann abgeschrieben werden.<br />

Merke:<br />

Anzahlungen sind gesondert zu bilanzieren:<br />

Eigene Anzahlungen → aktivieren ;<br />

Erhaltene Anzahlungen → passivieren.<br />

2 C III.3) Buchungen im Scheck- <strong>und</strong> Wechselverkehr<br />

Das Konto 2860 K<strong>und</strong>eschecks ist ein reines Durchgangskonto. Falls ein Scheck zum<br />

Jahresabschluß noch nicht gebucht wurde, muß er als sonstiges UV aktiviert werden.<br />

Beispiel:<br />

2400 Forderungen 322000 DM an 4800 Umsatzsteuer 42000 DM<br />

an 5000 UE 280000 DM.<br />

2860 K<strong>und</strong>eschecks 322000 DM an 2400 Forderungen 322000 DM.<br />

2800 Bank 322000 DM an 2860 K<strong>und</strong>enschecks 322000 DM.<br />

Ein Wechsel ist eine Zusicherung der Zahlungsbereitschaft.<br />

Wir Empfänger, Remittant, Order<br />

K<strong>und</strong>e<br />

Akzep<br />

Tratte<br />

zahlen<br />

Vorlage<br />

Tratte: Wir schicken dem K<strong>und</strong>en einen Wechsel, den dieser noch nicht akzeptiert hat.<br />

Akzept: K<strong>und</strong>e schickt den akzeptierten Wechsel zurück.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 50<br />

Z


Reihenregreß: Wenn der Wechsel „platzt“ muß die ganze Kette zurückgebucht werden.<br />

Wechselinhalt:<br />

• Keine Bindung an Rechtsgeschäfte<br />

• Es gilt die geschriebene Summe, nicht die Zahlen<br />

• Ort <strong>und</strong> Tag der Ausschreibung<br />

• Ort der Geldübergabe<br />

• Währung<br />

• effektive Währung<br />

Beispiel für Wechsel:<br />

S Forderungen H S UmsatzSt H S Umsatzerlöse H S Kosten d. Geldverkehrs H<br />

322000 322000 42000 280000<br />

9660 150<br />

150<br />

Besitzwechsel Verbindl. L+L Diskonterträge Diskontaufwand<br />

S H S H S H S H<br />

322000 322000 350000 9660 9660 6440<br />

322000 9660<br />

322000<br />

322000<br />

Kasse Bank<br />

S H S H<br />

322000 321850 28000<br />

315410<br />

Möglichkeiten:<br />

1a) Einzug bei Verfall<br />

1b) Inkasso Verfallstag<br />

2c) Einreichung bei der Bank (vor Ablauf der Fälligkeit)<br />

3d) Weitergabe an Lieferanten (Verbindlichkeiten L+L 350000 DM an Besitzerwechsel<br />

22000 DM an Bank 28000 DM) K<strong>und</strong>e berechnet in Diskontaufwand (12 p.a.)<br />

Wertpapiere<br />

Kapital der Unternehmung kann in Wertpapieren angelegt werden. Man unterscheidet<br />

Dividenden- <strong>und</strong> Zinspapiere.<br />

• Dividendenpapiere: (Aktien, Investmentanteile) verbriefen Teilhaberrechte. Der Inhaber ist<br />

am Gr<strong>und</strong>-/Aktienkapital beteiligt. Er erhält jährlich einen Anteil am Gewinn in Form der<br />

Dividende oder Ausschüttung. Gleichzeitig ist er am Vermögenszuwachs aber auch am<br />

Vermögensverlust beteiligt.<br />

• Zinspapiere: (festverzinsliche WP) verbriefen Gläubigerrechte. Anleihen der öffentlichen<br />

Hand, Obligationen der Industrie, Hypothekenpfandbriefe ... Der Inhaber erhält einen<br />

festen Zins, der jährlich ausgezahlt wird.<br />

Außerdem unterscheidet man:<br />

• Wertpapiere des AV: Beteiligungen, langfristige Vermögensanlagen<br />

• Wertpapiere des UV: vorrübergehende Anlage, Liquiditätsreserve.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 51


2 C III.4) An- <strong>und</strong> Verkauf von Wertpapieren<br />

Der Aufwand für Wertpapiere landen nicht in der KLR, sondern muß abgegrenzt werden.<br />

Beispiel für Dividendenpapiere:<br />

1) Wir kaufen Aktien (inkl. Bankgebühr <strong>und</strong> 0,6 0 00 Maklergebühr).<br />

2) Verkauf: Stückkurs mal Anzahl: 470 * 30 = 14100,-<br />

minus 0,6 0 00 Maklergebühr: - 0,0106% - 149,46<br />

a) 13950,54<br />

minus Buchwert der 30 Aktien: 400 * 330 - 12000,90<br />

plus 0,6 0 00 Maklergebühr: + 0,0106 % + 127,20<br />

b) 12127,20<br />

a) - b) = Ertrag:<br />

In Kontensichtweise:<br />

1823,36<br />

S WP des UV H S Erträge WP H S Abtretung BJP des UV H S Bank H<br />

40424 (1) 12127,20 (2) 1823,34 (2) 1414,84 (4) 13950,54 (2) 40424 (1)<br />

26881,96 (3)<br />

S 1414,84 (4)<br />

SBK<br />

S H<br />

26881,96 (3)<br />

(3) Abschluß<br />

(4) Abschreibung<br />

Bewertung der Wertpapiere im Jahresabschluß:<br />

1) Niederstwertprinzip:<br />

Von zwei miteinander verglichenen Werten muß der niedrigere genommen werden.<br />

(Anschaffungskosten mit Stichtagskurs)<br />

1a) strenges Niederstwertprinzip:<br />

Es muß der niedrigste Wert genommen werden.<br />

1b) gemildertes Niederstwertprinzip:<br />

Es kann der niedrigste Wert genommen werden.<br />

Für WP d. UV gilt das strenge Niederstwertprinzip (1a), während für WP d. AV das<br />

gemilderte Niederstwertprinzip (1b) gilt.<br />

Kommen wir nun zu den festverzinslichen Wertpapieren / Zinspapieren:<br />

20.06.01: Ausgabe<br />

der Wertpapiere<br />

100 Stück<br />

02.03.02: Kauf bei einem Kurs<br />

von 88,70 DM <strong>und</strong> einem<br />

Nennbetrag von 100,- DM.<br />

Nominalzinssatz: 6%<br />

20.06.02:<br />

Erstmalig<br />

Zinsen<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 52


Stückzinsen = Nennwert * Nominalzinssatz * Tage / 360 = 423,33 DM<br />

Provision = Nennwert * Provisionszinssatz = 10000 DM * 0,005 = 50,00 DM<br />

Maklergebühr = Nennwert * Maklergebührensatz = 10000 DM * 0,00075 = 7,50 DM<br />

Kurswert ges. = Stückzahl * Kurswert / Stück = 100 * 88,70 DM = 8870,00 DM<br />

Σ = 9350,83 DM , Σ ohne Stückzinsen = 8927,50 DM<br />

Um entsprechend zu Buchen benötigen wir ein Konto namens 2700 Wertpapiere des UV.<br />

Folgende Buchungssätze ergeben sich:<br />

Kauf:<br />

2700 WP d. UV 8927,50 DM<br />

7510 Zinsaufwand 423,33 an 2800 Bank 9350,83 DM.<br />

Am 20.06.02 (Zinsen):<br />

Bruttozins 600 DM<br />

- 30% Kapitalertragssteuer 180 DM<br />

Zwischensumme 420 DM<br />

- 7,5% Soli auf Kapitalertragsst. 13,50 DM<br />

Nettozins 406,50 DM<br />

Somit wird dann wie folgt gebucht:<br />

2800 Bank 406,50 DM<br />

3001 Privat 193,50 DM an 5780 Erträge des UV 600 DM.<br />

Die Handhabung ist wie bei der Vorrauszahlung der Einkommenssteuer.<br />

Nun unterscheiden wir zwei Möglichkeiten: a) Kurswert sei 90 DM, b) Kurswert sei 80 DM:<br />

a)<br />

Ich wähle mir das Minimum(Anschaffungskosten, Tageswert), in diesem Fall die<br />

Anschaffungskosten: 8870 DM + 50 DM + 7,50 DM = 8927,50 DM <strong>und</strong> buche dann:<br />

SBK 8927,50 DM an 2700 WP d. UV 8927,50 DM.<br />

b)<br />

Ich wähle auch hier das Minimum(Anschaffungskosten, Tageswert), also den Tageswert:<br />

8000 DM + 50 DM + 7,50 DM = 8057,50 DM <strong>und</strong> buchen dann:<br />

SBK 8057,50 DM an 2700 WP d. UV 8057,50 DM.<br />

Um den Verlustsaldo zu buchen:<br />

AfA d. UV 870 DM an 2700 WP d. UV 870 DM.<br />

Nun: Verkauf von allen h<strong>und</strong>ert Wertpapieren zu 95 DM (Kurswert)= 9500 DM.<br />

Am 10.01.03 minus 0,575 % (Verkaufskosten) - 57,50 DM<br />

Zwischensumme 9442,50 DM<br />

plus Stückzinsen (Nennwert * 0,06 * 200/360) 333,33 DM<br />

9775,83 DM<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 53


Buchungssatz:<br />

2800 Bank 9775,83 DM an 2700 WP d. UV 9442,50 DM<br />

an 5780 Erträge aus (2700) 333,33 DM.<br />

Um den entstehenden Saldo auf dem Konto 2700 aufzulösen:<br />

2700 WP d. UV 1385 DM an 5460 Erträge aus dem Abgang von<br />

Gegenständen des UV 1385 DM.<br />

Merke:<br />

Stückzinsen werden vom Nennwert (Nominalwert) berechnet.<br />

2 C III.5) Buchhalterische Behandlung der Dividenden (aus Schmolke/Deitermann)<br />

Dividenden aus Aktien unterliegen sowohl der Körperschaftssteuer (30%) als auch der<br />

Kapitalertragssteuer (25%). Beide Steuern sind von der AG einzubehalten <strong>und</strong> an das<br />

Finanzamt abzuführen.<br />

Beispiel:<br />

Bruttodividende (erforderlicher Gewinn) 3600,- DM<br />

- 30% Körperschaftssteuer 1080,- DM<br />

Zwischensumme 2520,- DM<br />

- 25% Kapitalertragssteuer 630,- DM<br />

Nettodividende (Auszahlung als Bankgutschrift) 1890,- DM<br />

Aus steuerlichen Gründen ist die Dividende beim Aktienbesitzer brutto auf dem Konto 5780<br />

Erträge aus WP d. UV. (vgl. o.) <strong>und</strong> die in Abzug gebrachte Körperschaft- <strong>und</strong><br />

Kapitalertragssteuer auf dem Konto 3001 Privat als Vorrauszahlung auf seine eigene<br />

Einkommenssteuer zu buchen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 54


2 C IV.1) Anlagenbuchhaltung (Anlagenkartei)<br />

Das AV eines Industriebetriebes umfaßt alle Vermögensgegenstände, die dazu bestimmt sind,<br />

langfristig (dauernd) dem Unternehmen zu dienen.<br />

Dazu zählen vor allem die Sachanlagen:<br />

• Gr<strong>und</strong>stücke <strong>und</strong> Gebäude<br />

• Technische Anlagen <strong>und</strong> Maschinen<br />

• BGA (Betriebs- <strong>und</strong> Geschäftsaustattung)<br />

• Fuhrpark<br />

Außer den Sachanlagen zählen noch Finanzanlagen (Beteiligungen, langfristige Wertpapiere<br />

also des AVs) zum Anlagevermögen; Und Immaterielle Vermögensgegenstände (käuflich<br />

erworbener Geschäfts- oder Firmenwert), die eher von untergeordneter Bedeutung sind.<br />

Die Anlagekonten im Hauptbuch werden als Sammelkonten aufgeführt, um jedoch die<br />

Übersicht über die zahlreichen Einzelgegenstände zu wahren ist eine Anlagenbuchhaltung als<br />

Nebenbuchhaltung erforderlich.<br />

Für jeden einzelnden Anlagegegenstand ist eine Kartei (oder Datei) zu führen, die<br />

entsprechend detaillierte Daten beinhaltet.<br />

Merke:<br />

Die Anlagenkartei erläutert <strong>und</strong> ergänzt als Nebenbuchhaltung die einzelnen Anlagekonten<br />

des Hauptbuches.<br />

2 C IV.2) Anlagegüter<br />

2 C IV.2 a) Kauf / Anschaffung von Anlagegütern<br />

Gegenstände des AV sind zum Zeitpunkt der Beschaffung auf dem entsprechenden<br />

Anlagekonto zu aktivieren. Zu den Anschaffungskosten zählen alle Aufwendungen, die<br />

geleistet werden, um das Gut zu erwerben <strong>und</strong> in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen:<br />

Anschaffungspreis netto<br />

+ Anschaffungsnebenkosten (Überführung, Zulassung, Montage ...)<br />

- Anschaffungskostenminderungen (Rabatte, Skonti, Boni ...)<br />

Anschaffungskosten<br />

Merke:<br />

• Anlagegüter sind bei Erwerb mit den Anschaffungskosten zu bewerten.<br />

• Finanzierungskosten gehören NICHT zu den Anschaffungskosten.<br />

• Nachlässe mindern die Anschaffungskosten des Anlageguts <strong>und</strong> sind deshalb unmittelbar<br />

auf dem entsprechenden Anlagekonto zu buchen.<br />

• Die Anschaffungskosten bilden die Bemessungsgr<strong>und</strong>lage für die AfA.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 55


2 C IV.2 a *) Eigene Herstellung von Anlagegütern<br />

Unter innerbetrieblichen Leistungen versteht man alle Leistungen, die im eigenen Betrieb<br />

erstellt <strong>und</strong> genutzt werden.<br />

Merke:<br />

• Eigenleistungen sind mit ihren Herstellungskosten zu aktivieren, sofern sie eine<br />

Werterhöhung des Anlagegegenstandes bedeuten.<br />

• Die Abschreibung erfolgt nach der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer.<br />

1) Buchung bei Anfall des Herstellungsaufwands:<br />

Verschiedene Herstellkonten Klasse 6 <strong>und</strong> 7<br />

an Klasse 0 <strong>und</strong> 2.<br />

2) Buchung bei Aktivierung der Eigenleistung:<br />

0700 TA <strong>und</strong> Maschinen an 5300 Aktivierte Eigenleistungen.<br />

Das Konto 5300 ist über das Konto 8020 GuV abzuschließen.<br />

2 C IV.2 aa) Anzahlungen auf Anlagen<br />

Anzahlungen auf Anlagen werden auf dem Konto 0900 Geleistete Anzahlungen auf<br />

Sachanlagen gebucht <strong>und</strong> im AV der Bilanz gesondert ausgewiesen. Alle Anzahlungen sind<br />

umsatzsteuerpflichtig. Die Anzahlungsrechnung muß die Höhe der Anzahlung <strong>und</strong> die<br />

umsatzsteuer ausweisen.<br />

Beispiel-Buchung:<br />

0900 Geleistete Anzahlungen auf Sachanlagen 150.000 DM<br />

2600 Vorsteuer 22.500 DM<br />

an 2800 Bank 172.500 DM.<br />

2 C IV.2 ab) Anlagen im Bau<br />

Handelt es sich bei der Anzahlung auf im Bau befindliche Anlagen, so wird dies über das<br />

Konto 0950 Anlagen im Bau erfaßt. Diese sind in der Bilanz ebenfalls gesondert auszuweisen.<br />

Merke:<br />

Anzahlungen auf Sachanlagen <strong>und</strong> Anlagen im Bau sind im AV der Bilanz gesondert<br />

auszuweisen, weil sie noch nicht der AfA unterliegen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 56


2 C IV.2 a**) Abschreibung auf Anlagegüter (Wiederholung)<br />

Die Abschreibung erfaßt die Wertminderung des Anlageguts (Nutzung, technischer<br />

Fortschritt, Entwertung, außergewöhnliche Ereignisse usw.) verursacht wird. AfA stellen<br />

Aufwand dar <strong>und</strong> vermindern den Steuerpflichtigen Gewinn <strong>und</strong> somit die gewinnabhängigen<br />

Steuern, wie Einkommens-, Körperschafts-, Gewerbesteuer.<br />

Man unterscheidet:<br />

• abnutzbare- (Gebäude, Fahrzeuge, Anlagen, BGA) <strong>und</strong> nicht abnutzbare Anlagegüter<br />

(Gr<strong>und</strong>stücke, WP d. AV, Beteiligungen, Langfristige Forderungen).<br />

• planmäßige (linear, degressiv, Leistungsabschreibung) <strong>und</strong> außerplanmäßige AfA<br />

(Verkehrswertverlust, kontaminierter Boden usw).<br />

Die planmäßige AfA wird auf dem Konto 6520 Abschreibungen auf Sachanlagen- , die<br />

außerplanmäßige AfA auf dem Konto 6550 Außerplanmäßige Abschreibungen auf<br />

Sachanlagen gebucht.<br />

Merke:<br />

• Abnutzbare Anlagegüter werden planmäßig nach ihrer Nutzungsdauer abgeschrieben.<br />

Daneben müssen außerplanmäßige Abschreibungen für außergewöhnliche <strong>und</strong> dauernde<br />

Wertminderungen vorgenommen werden.<br />

• Nicht abnutzbare Anlagen können nur außerplanmäßig abgeschrieben werden.<br />

Siehe zum Thema AfA auch auf Seite 25:<br />

2 B II.3cb) Exkurs: Abschreibungen von Anlagegütern (AfA)<br />

2 C IV.2 b) Ausscheiden von Anlagegütern<br />

Durch Verkauf oder Entnahme von Anlagegütern entsteht steuerpflichtiger Umsatz.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Umsatzsteuer ist der Nettoverkaufspreis, im Falle der Entnahme der<br />

Teilwert, der dem Tageswert / Wiederbeschaffungswert entspricht. Verkäufe oder Entnahmen<br />

von Gr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong> Gebäuden sind umsatzsteuerfrei, da der Erwerber hierfür bereits eine<br />

andere Verkehrssteuer, nämlich die Gr<strong>und</strong>erwerbssteuer (2%) zu zahlen hat.<br />

Meist differieren Netto-VK bzw. Tageswert vom Buchwert.<br />

1) Nettoverkaufspreis / Tageswert > Buchwert : Ertrag, zu erfassen auf dem Konto 5460<br />

Erträge aus Vermögensabgang.<br />

2) Nettoverkaufspreis / Tageswert < Buchwert : Aufwand, zu erfassen auf dem Konto 6960<br />

Verluste aus Vermögensabgang.<br />

Um den Buchwert unterjährig zu ermitteln, ist die AfA zeitanteilig bis auf den vollen<br />

vorhergehenden Monat vorzunehmen.<br />

Beispiel:<br />

Buchwert der Maschine zum 01.01. 24.000 DM<br />

- AfA für 7 Monate (7/12 von 12.000 DM) 7.000 DM<br />

Buchwert zum 07.08. 17.000 DM<br />

Buchung:<br />

0700 AfA auf Sachanlagen 7000 DM an 0700 TA u. Maschinen 7000 DM.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 57


2 C IV.2 ba) Verkauf von Anlagegütern<br />

Der Verkauf eines Anlageguts ist auf das Zwischenkonto 5410 Erlöse aus Anlageabgängen zu<br />

buchen. Auch hier muß die Steuer entsprechend berücksichtigt werden:<br />

In jedem Fall vorweg:<br />

6520 Abschreibung 8000 DM an 0700 TA u. Maschinen 8000 DM.<br />

Der Anfangsbestand sei 96000 DM. Es folgen nun 3 mögliche Fälle.<br />

Wichtig: Zwischen den einzelnden Schritten: Umsatzsteuervoranmeldung durchführen.<br />

Fall 1) Verkauf zum Buchwert von 88 TDM, dann Ausgleich des 0700er Kontos:<br />

2400 Forderungen 101200 DM an 5410 Erlöse aus Anlageabgängen 88 TDM<br />

an 4800 Umsatzsteuer 13200 DM.<br />

(Umsatzsteuer-Verprobung)<br />

5410 Erlöse aus Anlageabgängen 88 TDM an 0700 TA u. Maschinen 88 TDM.<br />

Fall 2) Verkauf für 100 TDM > Buchwert 88 TDM, dann Korrekturbuchung des 0700er<br />

Kontos:<br />

2400 Forderungen 115 TDM an 5410 Erlöse aus Anl.Abgängen 100 TDM<br />

an 4800 Umsatzsteuer 15 TDM.<br />

(Umsatzsteuer-Verprobung)<br />

5410 Erlöse aus Anlageabgängen 100 TDM an 0700 TA u. Maschinen 88 TDM<br />

an 5460 Erträge aus Anl.Abgängen 12 TDM.<br />

Fall 3) Verkauf für 70 TDM < Buchwert 88 TDM, dann Korrekturbuchung des 0700er<br />

Kontos:<br />

2400 Forderungen 80500 DM an 5410 Erlöse aus Anl.Abgängen 70 TDM<br />

an 4800 Umsatzsteuer 10500 DM.<br />

(Umsatzsteuer-Verprobung)<br />

6960 Verluste aus Anlageabgängen 18 TDM<br />

5410 Erlöse aus Anlageabgängen 70 TDM an 0700 TA u. Maschinen 88 TDM.<br />

Nachfolgend die einzelnen Möglichkeiten auf einem Kontenblatt:<br />

S Maschinen u.TA H S Abschreibung H S Umsatzsteuer H S Forderungen L+L H<br />

AB 96000 8000 8000 13200 101200<br />

88000 15000 115000<br />

88000 10500 80500<br />

88000<br />

S 5410 H S 5460 H S 6960 H<br />

88000 88000 12000 18000<br />

100000 100000<br />

70000 70000<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 58


2 C IV.2 bb) Entnahme von Anlagegütern<br />

Wird ein Anlagegut in das Privatvermögen übernommen, liegt umsatzsteuerlicher<br />

Eigenverbrauch vor. Die Entnahme ist zum Tageswert anzusetzen <strong>und</strong> unterliegt mit diesem<br />

Wert der Umsatzsteuer. Die Buchung läuft über das Konto 5420 Eigenverbrauch.<br />

Beispiel: VW Käfer, Baujahr 53 mit Restbuchwert 1,- DM an die Tochter. Wir brauchen<br />

noch den Tageswert des Käfers, sagen wir 6000 DM.<br />

6000 DM - 1 DM = 5999 DM Ertrag aus Anlagenabgang.<br />

Buchung:<br />

1)<br />

3001 Privatentnahmen 6900 DM an 5420 Eigenverbrauch 6000 DM<br />

an 4800 Umsatzsteuer 900 DM.<br />

2)<br />

5420 Eigenverbrauch 6000 DM<br />

an 0840 Fuhrpark 1 DM<br />

an 5460 Erträge aus Vermögensabgang 5999.<br />

S Fuhrpark H S Umsatzsteuer H S Privat H<br />

EBK 1 DM 1 DM 900 DM 6900 DM<br />

5460 5420<br />

S H S H<br />

5999 DM 6000 DM 6000 DM<br />

C IV.2 c) Werterhaltende <strong>und</strong> werterhöhende Reparaturen<br />

Beispiel:<br />

Eine alte Druckmaschine mit Bleisatz wird umgerüstet, wobei entsprechende Zylinder gebaut<br />

werden müssen. In diesem Fall handelt es sich nicht um eine Instandhaltung, sondern um<br />

werterhaltende Maßnahmen. Dies führt erst zur Zuschreibung (?), dann zur linearen<br />

Abschreibung.<br />

Prinzip bei „werterhaltenden Reparaturen“:<br />

1. Blick in das Gesetz<br />

2. ADS (Adler, Düring, Schmaltz): „Kommentar zur Bilanzierung“ auf CD oder als Buch.<br />

3. Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater fragen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 59<br />

2


2 C IV.3) Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG)<br />

Bei beweglichen Gütern mit Anschaffungskosten bis 800 DM wählen zwischen<br />

1. Vollabschreibung im Jahr der Anschaffung<br />

2. Abschreibung nach der Nutzungsdauer<br />

Die beweglichen Güter müssen - selbständig nutzbar,<br />

- bewertbar <strong>und</strong><br />

- abnutzbar sein.<br />

Beispiel: EDV-Tastatur ist kein GWG, da Einbauteil bzw. Bestandteil eines Aggregats.<br />

Eine Schreibmaschine hingegen ist ein GWG, da eigenständig.<br />

Das benötigte Konto lautet 0890 Geringwertige Wirtschaftsgüter:<br />

1) Anschaffung<br />

0890 GWG 600 DM<br />

2600 Vorsteuer 90 DM an 2800 Bank.<br />

2) Jahresabschluß (Vollabschreibung)<br />

6540 Abschreibung auf GWG 600 DM an 0890 GWG.<br />

2 C IV.4) Aktivierungspflichtige innerbetriebliche Leistungen<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 60


2 C V) Die Steuern der Unternehmung<br />

2 C V.1) <strong>Überblick</strong> (Folie)<br />

Bei Steuervorrauszahlung wird der zuletzt berechnete Betrag vom Finanzamt verwendet. Die<br />

Steuererklärung der Einkommessteuer kann bis zu 2 ½ Jahren nach der letzten<br />

Steuererklärung liegen. In der Zwischenzeit könnten durch höhere Gewinne bedrohliche<br />

Steuernachzahlungen anstehen (Dies ist der dritthäufigste Konkursgr<strong>und</strong> bei<br />

Kleinunternehmen, denn die Nachzahlung, die Nachzahlung der Vorrauszahlung <strong>und</strong> die<br />

Nachzahlung von der Nachzahlung der Vorrauszahlugn werden binnen 4 Wochen<br />

eingetrieben).<br />

Steuerhinterziehung ist strafbar <strong>und</strong> führt zu Nachzahlung, Freiheitsentzug, Bußgeld.<br />

Steuerverkürzung führt lediglich zu Nachzahlung.<br />

Die Einkommens-St. der Personengesellschaften entspricht der Höhe nach etwa der<br />

Körperschafts-St. der Kapitalgesellschaften.<br />

Die Gemeindesteuer wird von den Gemeinden <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esländern erhoben, um reine<br />

Gemeindeaktivitäten zu schaffen (Straßenbau, Kanalbau, Erschließung ...). Sie ist ins Gerede<br />

gekommen, weil diese in der Höhe von den Gemeinden FREI gesetzt werden. Demzufolge<br />

wird die Gewerbesteuer (eine Gemeindesteuer) zum Standortfaktor für das Gewerbe, also<br />

jeden stehenden Gewerbebetrieb (keine Würstchenbuden oder Bauchläden).<br />

Die Gewerbesteuer besteht aus: 1) Gewerbeertrag<br />

2) Gewerbekapital.<br />

Es ist egal ob es sich um EK oder FK handelt !<br />

zu 1) Gewerbeertrag = Saldo GuV + Hinzurechnungen (Zinsen für Bauschulden,<br />

Rentenzahlungen, usw) - Kürzungen.<br />

Jedes Unternehmen hat einen sog. Freibetrag bei natürlichen Personen /<br />

Personengesellschaften.<br />

Gewerbeertrag - Freibetrag = Bemessungsgr<strong>und</strong>lage für Gewerbeertrag<br />

(Hiervon 5% ist der sog. Steuermeßbetrag 1)<br />

zu 2) Gewerbekapital = ............. + Hinzurechnungen (Dauerschulden /<br />

Hypotheken, Kredite) - Kürzungen (Einheitswerte).<br />

Der Einheitswert des Betriebsvermögens wird aus amtlichem Tabellenwerk<br />

entnommen. Auch hier gibt es einen Freibetrag von 120 TDM:<br />

Gewerbekapital - Freibetrag = Bemessungsgr<strong>und</strong>lage für Gewerbe<br />

(Hiervon 2 Promille ist der sog. Steuermeßbetrag 2)<br />

Gewerbesteuer = Hebesatz * (Steuermeßbetrag 1 + Steuermeßbetrag 2)<br />

Hebesatz : 300-450 %, festgelegt durch die Gemeinde<br />

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Die Gewerbesteuer ist 4 mal jährlich (15. Feb, 15. Mai, 15. Aug, 15. Nov) zu entrichten <strong>und</strong><br />

zwar in der Höhe 25% der echten Gewerbesteuer des Zeitraumes. In der Praxis sagt man, daß<br />

etwa 14-16% vom Jahresüberschuß der Gewerbesteuer entspricht.<br />

2 C V.2) Aktivierungspflichtige Steuern<br />

Bestimmte Steuern <strong>und</strong> Abgaben sind als Anschaffungsnebenkosten auf den entsprechenden<br />

Bestandskonten zu buchen:<br />

• Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer bei Kauf von Gr<strong>und</strong>stücken <strong>und</strong> Gebäuden (2%)<br />

• Zölle bei Einfuhr von Erzeugnissen <strong>und</strong> Maschinen u.a. aus Nicht-EU-Staaten.<br />

2 C V.3) Aufwandsteuern<br />

Zu den Aufwandsteuern (Betriebssteuern) gehören alle Steuern, die Aufwand darstellen <strong>und</strong><br />

somit den Gewinn mindern. Man bezeichnet sie auch als Kostensteuern oder<br />

Betriebsausgaben:<br />

• Gewerbesteuer: 7000 Gewerbekapitalsteuer, 7700 Gewerbeertragssteuer<br />

• 7020 Gr<strong>und</strong>steuer<br />

• 7030 KFZ-Steuer<br />

• 7080 Sonstige Betriebssteuern<br />

2 C V.4) Personensteuern<br />

Personensteuern betreffen die Person des Unternehmers <strong>und</strong> NICHT das Unternehmen. Sie<br />

dürfen daher nicht als Aufwand behandelt werden, sondern sind aus dem Gewinn zu zahlen:<br />

• 3001 Einkommenssteuer<br />

• 3001 Kirchensteuer<br />

• 3001 bzw. 7010 Vermögenssteuer<br />

• 7710 Körperschaftssteuer<br />

Die buchhalterische Behandlung der Personensteuer richtet sich nach der Rechtsform der<br />

Unternehmung, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll.<br />

2 C V.5) Steuern als Durchlaufender Posten<br />

Unter Durchlaufsteuern versteht man diejenigen Steuern, die das Unternehmen im Auftrag<br />

des Finanzamtes von Steuerpflichtigen einzieht <strong>und</strong> abführt. Für die Unternehmung sind diese<br />

Steuern lediglich „durchlaufende Posten“ <strong>und</strong> sind als Sonstige Verbindlichkeiten gegenüber<br />

dem Finanzamt auszuweisen. Hierzu zählen:<br />

• 2600 <strong>und</strong> 4800 Umsatzsteuer<br />

• 4830 Kirchensteuer<br />

• 7080 Verbrauchsteuern<br />

Die Umsatzsteuer ist die bedeutendste Durchlaufsteuer. Zu den Durchlaufsteuern zählen aber<br />

auch die Verbrauchsteuern (Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Kaffeesteuer usw.), die als Kosten<br />

in die Verkaufspreise einkalkuliert werden.<br />

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2 C V.6) Außerordentlicher Steueraufwand <strong>und</strong> Steuererstattung<br />

Nachzahlungen von Betriebssteuern für frühere Geschäftsjahre, in denen keine ausreichenden<br />

Steuerrückstellungen gebildet wurden, sind als Aufwand in der Kontenklasse 7 zu erfassen.<br />

Gleiches gilt für Steuerrückerstattungen von Betriebssteuern als Ertrag.<br />

Gebucht wird auf die Konten 5490 Periodenfremde Erträge <strong>und</strong> 6990 Periodenfremde<br />

Aufwendungen. Beispiel:<br />

Nachzahlung:<br />

6990 Periodenfremde Aufwendungen an 2800 Bank.<br />

Rückerstattung:<br />

2800 Bank an 5490 Periodenfremde Erträge.<br />

Merke:<br />

• Nur Aufwandsteuern mindern den Gewinn des Unternehmens<br />

• Nachzahlungen <strong>und</strong> Rückerstattungen sind als periodenfremder Aufwand bzw. Ertrag zu<br />

buchen<br />

• Steuerstrafen sind als Privatentnahme zu behandeln<br />

2 D) Der Jahresabschluß der Unternehmung<br />

2 D I) Aufgaben, Gr<strong>und</strong>sätze, Bestandteile<br />

Aufgaben:<br />

• Rechenschaftslegung, Informationsfunktion über Vermögen <strong>und</strong> Schulden, über<br />

Finanz- <strong>und</strong> Ertragslage<br />

• Gewinnermittlung<br />

• Gewinnverteilung (Aufgabe der Gesellschafter)<br />

• Steuerermittlung<br />

Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

• GoB<br />

• Folie: Allgemeine Gliederungsgr<strong>und</strong>sätze für den Jahresabschluß der<br />

Kapitalgesellschaft<br />

Der Jahresabschluß ist eine Zeitpunkt-, bei der GuV um eine Zeitraumrechnung.<br />

Bestandteile:<br />

Bei Einzelunternehmen <strong>und</strong> Personengesellschaften besteht der Jahresabschluß nur aus Bilanz<br />

<strong>und</strong> GuV, während bei Kapitalgesellschaften zusätzlich ein Anhang erstellt werden muß.<br />

Genauere Information auf Abbildung 11, Seite 10.<br />

Auch die Größeneinteilung von Kapitalgesellschaften (Abbildung 10, Seite 10) wurde schon<br />

behandelt.<br />

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Zum Anhang:<br />

a)<br />

Erläuterungsfunktion: Bemerkungen, „Welche Bilanzbewertungsmethoden sind angewandt<br />

?“, Erläuterung der einzelnen Bilanz- <strong>und</strong> GuV-Positionen, Haftungsbedingungen, bei<br />

Konzernen: Konzernstruktur (Verflechtungen) aufzeigen.<br />

b)<br />

Ergänzungsfunktion: Versuch einzelnde Bilanzpositionen „aufzubrechen“, um die Struktur<br />

der Bilanz aufzuzeigen mittels eines sog. Anlage-Gitters, Forderungs-Gitters, Verbindl.-<br />

Gitters, ...<br />

c)<br />

Lageberichtsfunktion: Darstellung des abgelaufenden Geschäftsjahres, sicheren Einblick eines<br />

Lesers ermöglichen, Erklärung, was zwischen Bilanzstichtag <strong>und</strong> -Erstellungstag passiert ist,<br />

Stellungnahme zur vorraussichtlichen wirtschaftlichen Entwicklung im Geschäftsjahr,<br />

Eingehen auf Forschungen <strong>und</strong> Entwicklungen.<br />

Hier wird der „verbale Schleier“ benutzt, weil sonst die Konkurrenz zuviel Einblick erhält.<br />

2 D II) Zeitliche Abgrenzung im Jahresabschluß<br />

Das Hauptziel der Fibu ist die Ermittlung des periodenrichtigen Unternehmensergebnisses.<br />

Bei Aufstellung des Jahresabschlusses sollte man für jede Aufwands- <strong>und</strong> Ertragsbuchung<br />

fragen, ob diese im laufenden Geschäftsjahr wirksam wird. Dazu ergänzend die Frage, ob<br />

Buchungen aus dem alten Geschäftsjahr vorliegen, deren Zahlung im neuen Geschäftsjahr<br />

liegen. In diesem Falle werden die Konten 4890 Sonstige Verbindlichkeiten bzw. 2690<br />

Sonstige Forderungen.<br />

Werden dagegen bereits Zahlungen im alten Jahr für Aufwendungen <strong>und</strong> Erträge des neuen<br />

Jahres geleistet, sind die Aufwands- <strong>und</strong> Ertragskonten zum Jahresabschluß mit Hilfe<br />

folgender Konten zu berichtigen:<br />

2900 Aktive Rechnungsabgrenzung (ARA)<br />

4900 Passive Rechnungsabgrenzung (PRA)<br />

Hierzu folgendes Beispiel: Wir zahlen eine Feuerversicherung über 6000 DM für ein halbes<br />

Jahr (Dez-Mai) des Folgejahres. Die Zahlung erfolgt erst im Februar des neuen Jahres:<br />

Im alten Jahr:<br />

1. 6900 Versicherung 1000 DM an 4890 Sonstige Verbindl. 1000 DM.<br />

2. 8020 GuV 1000 DM an 6900 Versicherung 1000 DM.<br />

3. 4890 Sonstige Verbindl. 1000 DM an 8010 SBK 1000 DM.<br />

Im neuen Jahr:<br />

4. 8010 SBK 1000 DM an 4890 Sonstige Verbindl. 1000 DM.<br />

5. 6900 Versicherung 5000 DM<br />

4890 Sonstige Verbindl. 1000 DM an 2800 Bank 6000 DM.<br />

Nun haben wir ins neue Geschäftsjahr gebucht.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 65


Was ist, wenn wir im alten Geschäftsjahr buchen, weil der Buchhalter pennt <strong>und</strong> die erste<br />

Buchung durchführt ?<br />

1. 6900 Versicherung 6000 DM an 2800 Bank 6000 DM.<br />

Nun erwacht der Buchhalter <strong>und</strong> bemerkt, daß nicht korrekt gebucht wurde:<br />

2. 2900 ARA 5000 DM an 6900 Versicherung 5000 DM.<br />

3. 8020 GuV 1000 DM an 6900 Versicherung 1000 DM.<br />

4. 8010 SBK 5000 DM an 2900 ARA 5000 DM.<br />

Im neuen Jahr stehen folgende Buchungen an:<br />

5. 2900 ARA 5000 DM an 1000 EBK 5000 DM.<br />

6. 6900 Versicherung 5000 DM an 2900 ARA 5000 DM.<br />

Also Zeitraumrichtig: 1000 DM im alten Jahr <strong>und</strong> 5000 DM im neuen Jahr buchen. Es ist<br />

auch möglich über PRA zu buchen.<br />

Merke: Zeitraumrichtiges Abgrenzen von Geschäftsvorfällen.<br />

Eine weitere Position, die zeitliche Abgrenzung aufnimmt ist die der Rückstellungen<br />

(zukünftige Geschäftsvorfälle, deren Höhe <strong>und</strong> Zeitpunkt noch nicht bekannt sind).<br />

Nun stehen die Rückstellung im alten Jahr für die Zahlung im neuen Jahr, da die<br />

Fremdinstandhaltung / Reparatur über 4500 DM nicht im alten Jahr durchgeführt werden<br />

konnte:<br />

altes Jahr:<br />

1. 6160 Fremdinstandhaltung 4500 DM an 3900 Rückstellungen 4500 DM.<br />

2. 8020 GuV 4500 DM an 6160 Fremdinstandhaltung 4500 DM.<br />

3. 3900 Rückstellungen 4500 DM an 8010 SBK 4500 DM.<br />

neues Jahr:<br />

4. 1000 EBK 4500 DM an 3900 Rückstellungen 4500 DM.<br />

Außerdem sind wieder drei Fälle denkbar:<br />

Fall 1) Rückstellung war genau richtig (Reparaturpreis: 4500 DM)<br />

Fall 2) Rückstellung war zu klein (Reparaturpreis: 5000 DM)<br />

Fall 3) Rückstellung war zu groß (Reparaturpreis: 4000 DM)<br />

Fall 1)<br />

3900 Rückstellungen 4500 DM<br />

2600 Vorsteuer 675 DM an 2800 Bank 5175 DM.<br />

Fall 2)<br />

3900 Rückstellungen 4500 DM<br />

2600 Vorsteuer 750 DM<br />

6160 Fremdinstandhaltung 500 DM an 2800 Bank 5750 DM.<br />

Fall 3)<br />

3900 Rückstellungen 4500 DM<br />

2600 Vorsteuer 600 DM an 2800 Bank 4600 DM<br />

an 5480 Erträge a.Rückstell-Auflös. 500 DM.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 66


2 D III) Die Bewertung von Vermögensteilen <strong>und</strong> Schulden<br />

- Wertbeimessung von materiellen <strong>und</strong> imateriellen Dinge im Jahresabschluß.<br />

- Möglichkeiten der Bilanzfrisur.<br />

- Bewertungsgesetze zur Verhinderung der Bilanzfrisur.<br />

Wir müssen eigentlich unterscheiden lernen:<br />

Bewertungszweck, also Aufstellung einer Handelsbilanz.<br />

Schuld- <strong>und</strong> Vermögensgegenstände richtig bewerten, so daß der Eigentümer nicht zuviel<br />

Geld dem Unternehmen entnimmt.<br />

Kapitalerhaltung <strong>und</strong> Gläubigerschutz.<br />

2 D III 1) Gr<strong>und</strong>sätze<br />

• Bilanzidentität (auch Bestandteil der GoB), Schlußbilanz = Eröffnungsbilanz<br />

• Going-Concern-Prinzip: Wertansätze als wenn das Unternehmen zukünftig weiter besteht<br />

(also vernünftige Werte <strong>und</strong> keine Zerschlagungswerte bei Konkurs benutzen)<br />

• Einzelbewertung: Jedes Vermögen <strong>und</strong> jede Schuld ist einzelnd zu bewerten, wobei für<br />

Kleinswaren (Knöpfe, Nähnadeln) eine Sammelbewertung möglich ist.<br />

Beispiel zu Zerschlagungswert:<br />

Eine Maschine wird auf den Buchwert 2,6 Mio abgeschrieben, sie ist ein Verbindungsglied<br />

zwischen zwei weiteren Maschinen.<br />

Bei Konkurs will keiner diese Maschine kaufen, deshalb liegt der Zerschlagungswert bei<br />

beispielsweise 1 Mio, bei welchem die Maschine doch noch verkauft wird (unabhängig vom<br />

Buchwert).<br />

„Lesen Sie mal Zwangsversteigerungen durch: Tresor für 20,- DM, denn den kann Keiner<br />

Tragen, deshalb dieser niedrige Zerschlagungswert“.<br />

2 D III 2) Anlagevermögen<br />

Man unterscheidet außerdem abnutzbare - <strong>und</strong> nicht abnutzbare Wirtschaftsgüter:<br />

• Nur abnutzbare Anlagegüter unterliegen einer planmäßigen AfA, die fortgeführten<br />

Anschaffungskosten/Herstellkosten bilden den Wertansatz<br />

• Die Anschaffungskosten stellen i.d.R den Wertansatz eines nicht abnutzbaren<br />

Wirtschaftsgutes dar<br />

• Alle Anlagegüter müssen bei einer voraussichtlich dauernden oder dürfen bei einer nur<br />

vorrübergehenden Wertminderung außerplanmäßig auf den niedrigeren Tageswert<br />

abgeschrieben werden.<br />

• Eine Wertaufholung (Zuschreibung) ist bei Wegfall der Wertminderung gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

möglich, jedoch höchstens bis zu den (fortgeführten) Anschaffungskosten.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 67


2 D III 3) Umlaufvermögen<br />

Für die Bewertung der Wirtschaftsgüter gilt das strenge Niederstwertprinzip, d.h. daß von<br />

zwei möglichen Wertansätzen (Tageswert, Anschaffungskosten / Herstellungskosten) stets der<br />

niedrigere Wert in das Inventar <strong>und</strong> die Schlußbilanz einzusetzen ist. Die Anschaffungskosten<br />

/ Herstellungskosten bilden die Wertobergrenze.<br />

Wir unterteilen das UV in Vorräte, Forderungen <strong>und</strong> Sonstiges.<br />

2 D III 3a) Vorratsvermögen<br />

Hierzu zählen:<br />

• RHB-Stoffe<br />

• Unfertige Erzeugnisse<br />

• Fertige Erzeugnisse<br />

• Handelswaren<br />

Diese müssen nach dem Prinzip der Einzel- oder Sammelbewertung <strong>und</strong> dem strengen<br />

Niederstwertprinzip bewertet werden:<br />

Vorratsvermögen<br />

Formen der Bewertung<br />

Einzelbewertung Sammelbewertung Festbewertung<br />

Durchschnittsverfahren Verbrauchsfolgeverfahren Gruppenbewertung<br />

DS-Wert<br />

p.a.<br />

gewogenes<br />

arithmetisches<br />

Mittel<br />

permanenter<br />

DS-Wert<br />

gleitende<br />

Durchschnitte<br />

zeitliche<br />

Kriterien<br />

FIFO<br />

LIFO<br />

Wertkriterien<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 68<br />

HIFO<br />

LOFO<br />

HIFO = LIFO bei konstant steigenden Preisen<br />

HIFO = FIFO bei konstant sinkenden Preisen<br />

LOFO = FIFO bei konstant steigenden Preisen<br />

LOFO = LIFO bei konstant sinkenden Preisen<br />

Abbildung 29: Formen der Vorratsbewertung


2 D III 3b) Forderungen<br />

Wir teilen die Forderungen ein:<br />

- werthaltige Forderungen, die wahrscheinlich bezahlt werden<br />

- nicht werthaltige Forderungen, die gar nicht oder in Teilen bezahlt werden.<br />

Mit Hilfe einer ABC-Analyse werden die Forderungen einzeln zur Brust genommen<br />

(Konzentration nach dem Schwerpunktprinzip).<br />

1) Bei zweifelhaften Forderungen buchen wir:<br />

2400 Forderungen 1150 DM an 5000 Erlöse 1000 DM<br />

an 4800 Umsatzsteuer 150 DM.<br />

2) Wir „hören“ oder denken, daß unser Schuldner Konkurs geht:<br />

2470 Zweifelhafte Forderungen 1150 DM an 2400 Forderungen 1150 DM.<br />

3a) Wir erfahren nun, daß wir richtig gedacht haben, unser Schuldner ist Konkurs, mangels<br />

Masse (keine Kohle):<br />

6951 AfA Forderungen 1000 DM<br />

4800 Umsatzsteuer 150 DM an 2470 Zweifelhafte Forderungen 1150 DM.<br />

Anderes Möglichkeit:<br />

3b) Wir haben auf schon zweifelhafte Forderungen gebucht (Schritt 2) <strong>und</strong> erhalten nun 30%<br />

von der eigentlichen Forderung:<br />

2800 Bank 345 DM<br />

6951 AfA Forderungen 700 DM<br />

4800 Umsatzsteuer 105 DM an 2470 Zweifelhafte Forderungen.<br />

Wenn uns unterjährig bekannt wird, daß ein Debitor Zahlungsprobleme hat oder in<br />

Konkursgefahr gerät, buchen wir vorrausschauend nach 2470 Zweifelhafte Forderungen.<br />

Obige Vorgänge in Kontensichtweise:<br />

S Forderungen H S AfA Forderungen H S Umsatzsteuer H<br />

1150 1150 1000 150 150<br />

700 150<br />

S Bank H S Zweifelhafte Ford. H S Erlöse H<br />

345 1150 1150 1000<br />

1150<br />

Merke:<br />

• Die Abschreibung dar nur vom Nettowert der Forderung erfolgen.<br />

• Die Umsatzsteuer darf erst bei (Teil-)Ausfall der Forderung berichtigt werden<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 69


2 D III 3ba) Einzelwertberichtigung (EWB) zweifelhafter Forderungen<br />

Unser Beispiel, wobei AB: 8000 DM sei:<br />

2470 Zweifelhafte Forderungen 1150 DM an 2400 Forderungen 1150 DM.<br />

6952 Einstellung in EWB 500 DM an 3670 EWB 500 DM.<br />

8010 SBK 6850 DM an 2400 Forderungen 6850 DM.<br />

8010 SBK 1150 DM an 2470 Zweifelhafte Ford. 1150 DM.<br />

3670 EWB 500 DM an 8010 SBK 500 DM.<br />

8020 GuV 500 DM an 6952 Einstellung in EWB 500 DM.<br />

Im neuen Jahr, Eröffnung über EBK:<br />

2800 Bank 460 DM<br />

6951 AfA Forderungen 600 DM<br />

4800 Umsatzsteuer 90 DM an 2470 Zweifelhafte Forderungen 1150 DM.<br />

„Oh, seid ihr werthaltig ?“<br />

Fall 1) werthaltige Forderung<br />

3670 EWB 500 DM an 5450 Erträge WB-Herabsetzung 500 DM.<br />

Fall 2) nicht werthaltige Forderung<br />

2470 Zweifelhafte Forderungen 2100 DM an 2400 Forderungen 2100 DM.<br />

6952 Einstellung in EWB 550 DM an 3670 EWB 550 DM.<br />

2 D III 3bb) Pauschalwertberichtigung (PWB) der Forderungen<br />

Bei großem K<strong>und</strong>enstamm ist eine EWB aller Forderungen zu zeitaufwendig. Auch bei den<br />

sonst zuverlässigen Debitoren können durch nicht vorhersehbare Ereignisse oder<br />

Konjunkturflauten Liquiditätsengpässe auftreten. Diesem allgemeinen Ausfall- bzw.<br />

Kreditrisiko trägt man mit der PWB Rechnung.<br />

Es wird aus den Erfahrungen der letzten 3-5 Jahre ein Prozentsatz ermittelt <strong>und</strong> auf den<br />

Bestand der Forderungen (netto) angewandt. Aus steuerlichen Gründen sollte dieser 5% nicht<br />

überschreiten.<br />

Beispiel:<br />

Brutto Forderungen 1.150.000 DM<br />

- Rechnung Möller (EWB) 115.000 DM<br />

1.035.000 DM<br />

- Umsatzsteuer 15 % 135.000 DM<br />

Netto Forderungen 900.000 DM<br />

Unser Prozensatz der PWB sei 2%: 18.000 DM.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 70


Nun wird gebucht, der AB der Forderungen am 31.12. sei 1.150.000 DM:<br />

2470 Zweifelhafte Ford. 115.000 DM an 2400 Forderungen 115.000 DM.<br />

6952 Einstellung i. EWB 40.000 DM an 3670 EWB 40.000 DM.<br />

6953 Einstellung i. PWB 18.000 DM an 3680 PWB 18.000 DM.<br />

8010 SBK 1.035.000 DM an 2400 Forderungen 1.035.000 DM.<br />

8010 SBK 115.000 DM an 2470 Zweifelhafte Ford. 115.000 DM.<br />

3670 EWB 40.000 DM an 8010 SBK 40.000 DM.<br />

3680 PWB 18.000 DM an 8010 SBK 18.000 DM.<br />

Im Konto 8010 SBK stehen bei Personengesellschaften dann Forderungen <strong>und</strong> Zweifelhafte<br />

Forderungen den PWB <strong>und</strong> EWB gegenüber. In Kapitalgesellschaften werden diese 4<br />

Positionen zu einer in der Bilanz zusammengefasst: Forderungen.<br />

2 D III 4) Verbindlichkeiten<br />

Die Verbindlichkeiten / Schulden werden nach dem Höchstwertprinzip gebucht, also mit<br />

dem höheren Rückzahlungsbetrag. Dieses Prinzip ist Ausdruck kaufmännischer Vorsicht.<br />

Ein Unterschied zwischen Tages- <strong>und</strong> Anschaffungskurs ist bei Währungsverbindlichkeiten,<br />

Hypotheken <strong>und</strong> Anleihen (Industrieobligationen) denkbar.<br />

Alle übrigen Verbindlichkeiten wie<br />

• Verbindlichkeiten L+L<br />

• Schuldwechsel<br />

• Bankschulden<br />

• Sonstige Verbindlichkeiten<br />

werden in der Schlußbilanz mit ihrem Nominalwert angesetzt.<br />

2 D IV) Die Hauptabschlußübersicht<br />

2 D V) Kontenabschlußtechnik<br />

Sie beinhaltet sämtliche Wertinformationen aller Bestands- <strong>und</strong> Erfolgskonten. Der Aufbau<br />

dieser Konten ist in Spaltenform gemäß der Abbildung auf der Folie. Aus den einzelnden<br />

Bestandskonten werden die Werte für die Soll- <strong>und</strong> Habenseiten der Summenbilanz<br />

summiert.<br />

Da die Folie von Prof. Raubach nicht im Handout vorliegt <strong>und</strong> eine ebenso übersichtliche <strong>und</strong><br />

dazu noch farbige Hauptabschlußübersicht im Buch S.232 steht, konzentriere ich mich auf<br />

Anmerkungen.<br />

Aus der Summenbilanz wird der zeilenweise Saldo, also entweder Soll oder Haben, je<br />

nachdem welche Seite überwiegt, in die Saldenbilanz 1 übertragen. Nach Summenbildung in<br />

der letzten Zeile müssen Soll- <strong>und</strong> Habenseiten ausgeglichen sein.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 71


In der Spalte Umbuchungen stehen die vorbereitenden Abschlußbuchungen wie AfA,<br />

Bestandsveränderungen, Abgrenzungen, Korrekturen, Rückstellungen. Außerdem fallen<br />

hierunter die Abschlußbuchungen laut Inventur. Hier besteht die Möglichkeit der Bilanzfrisur.<br />

Der Saldo von Saldenbilanz 1 <strong>und</strong> Umbuchungen steht in der Saldenbilanz 2.<br />

Nun werden 2 neue Spalten angehängt:<br />

1. GuV<br />

Der direkte Übertrag der Saldenbilanz 2 ab Konto 5000: Gewinn bei Saldo auf Sollseite,<br />

Verlust bei Saldo auf Habenseite.<br />

2. Schlußbilanz<br />

Der direkte Übertrag der Saldenbilanz 2 bis Kontos < 5000: Da die Spalten-Summen der<br />

beiden Seiten meist nicht gleich sind muß der Gewinn entsprechend vorgetragen werden, dann<br />

muß Soll <strong>und</strong> Haben der Bilanzspalte wieder aufgehen.<br />

Durch Erhöhung des einzelnen Bestandes gen Wertobergrenze wird der Gewinn höher<br />

ausgegeben.<br />

Der nun gewonnene Eindruck ist dann quasi ein Probeabschluß der Unternehmung. Er ist kein<br />

Pflichtbestandteil des Jahresabschlusses wird aber üblicherweise zum Proben <strong>und</strong> Korrigieren<br />

oder Frisieren benutzt.<br />

Bei Personengesellschaften <strong>und</strong> Kapitalgesellschaften besteht ein Unterschied bei der<br />

Gewinnverwendung. Dazu gleich mehr.<br />

Wir benötigen:<br />

1) Inventar<br />

2) Abgrenzung<br />

3) HÜ<br />

4) Aufstellung der Schlußbilanz mit GuV<br />

2 D VI 1) Personengesellschaften<br />

Für Personengesellschaften nun am Beispiel der OHG.<br />

Die OHG ist äußerst kreditwürdig, da die Eigner gesamtschuldnerisch haften. Sie ensteht<br />

durch Gesellschaftsvertrag mehrere Eigner <strong>und</strong> ist keine juristische Person, d.h. die<br />

Gesellschafter sind die rechtlichen Ansprechpartner. Mindestens 2 Gesellschafter sind nötig,<br />

wobei keine Mindesteinlage gestellt werden muß.<br />

Wie werden die Gewinne als Saldo der GuV verteilt ?<br />

Entweder ist dies im Gesellschaftsvertrag geregelt oder es wird gemäß HGB verfahren.<br />

Es folgt das Beispiel aus dem Buch S. 235:<br />

Gesellschaft Kapital am Arbeits- Kapital- Restgewinn Gesamtgewi Privat- Kapital am<br />

er<br />

01.01. Anteil Verzinsung<br />

nn Entnahme 31.12.<br />

A 240000 19200 40000 59200 68000 231200<br />

B 360000 72000 28800 40000 140800 70000 430800<br />

Summe 600000 72000 48000 80000 200000 138000 662000<br />

Auch die folgenden Konten übernimmt Prof. Raubach aus dem Buch:<br />

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S GuV H S Privat A H S Privat B H<br />

Aufwand 560 Erträge 760 Entnahme 68 Kapital A 68 Entnahme 70 Kapital B 70<br />

Anteil A 59,2<br />

Anteil B 140,8<br />

S Kapital A H S Kapital B H<br />

Privat 68 AB 240 Privat 70 AB 360<br />

SB 231 Anteil 59,2 SB 430,8 Anteil 140,8<br />

Alle Angaben in TDM<br />

Die Gewinn- <strong>und</strong> Verlustanteile werden direkt auf dem Kapitalkonto der Gesellschafter<br />

gebucht.<br />

2 D VI 2) Kapitalgesellschaften<br />

Die Position EK ist unterteilt in:<br />

1. Gezeichnetes Kapital<br />

2. Kapitalrücklage<br />

3. Gewinnrücklage<br />

4. GuV-Vortrag<br />

5. Jahresüberschuß / Jahresfehlbetrag<br />

Zu 1: GmbH: 50 TDM Stammkapital, AG: 100 TDM Gr<strong>und</strong>kapital), das zum Nennwert<br />

passivierte Eigenkapital, eigentlich konstant. (Bei Ratenzahlung: in der Bilanz entsprechend<br />

ausweisen)<br />

Zu 2: Wenn wir an den Kapitalmarkt gehen (Beispiel: Telekom) <strong>und</strong> dann an die Börse, wobei<br />

1 Aktie (28,50 DM) ≠ Nennwert (5 DM). In der Bilanz der Telekom taucht eine<br />

Kapitalrücklage von 23,50 DM auf.<br />

Zu 3: Aus versteuerten Gewinne gebildet, d.h.: Gewinne sind nicht ausgeschüttet worden, man<br />

nennt dies : „Gewinnthesaurierung“.<br />

Außerdem untergliedert man in offene Rücklage (Gewinnrücklage + gesetzl. Rücklage) <strong>und</strong><br />

stille Rücklage (freie Rücklage).<br />

Unter stillen Rücklagen versteht man genauer Vermögensgegenstände, die unterbewertet sind<br />

(Stichwort: Gr<strong>und</strong>stück an der Alster, AfA-degressiv, GWG, 1DM-Buchwerte,<br />

Rückstellungen überhöhen)<br />

Nach Gewinnverwendung entfällt die Position 5 (Jahresüberschuß / Jahresfehlbetrag), sondern<br />

es entsteht Bilanzgewinn, der ausgeschüttet wird, also kurzfristigen Verbindlichkeitscharakter<br />

hat.<br />

Es folgt das Beispiel der GmbH aus dem Buch S. 247, inklusive der Buchungen.<br />

Die Gesellschafter erstellen den Jahresabschluß <strong>und</strong> beschließen die Verwendung des<br />

Ergebnisses.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 73


2 F) Die Jahresabschlußanalyse<br />

Zeit- <strong>und</strong> Entwicklungsvergleich<br />

Frage: Gleiche<br />

Kalendereinflüsse?<br />

Externe Bilanzanalyse<br />

durch<br />

Banken<br />

Konkurrenten<br />

Behörden<br />

Kammern, Verbände<br />

Aktionäre<br />

Geschäftspartner<br />

2 F I) Ziele <strong>und</strong> Grenzen<br />

Ziele:<br />

Einblick erhalten in die<br />

Vermögens- <strong>und</strong> Finanzlage<br />

Ertragslage<br />

Bilanzanalyse<br />

als<br />

Betriebs- <strong>und</strong>/oder<br />

Branchenvergleich<br />

Frage: Gleiche<br />

Branche?<br />

Bewertung?<br />

Größenklasse?<br />

Bilanzpolitik?<br />

Interne Bilanzanalyse<br />

durch<br />

Eigentümer<br />

Manager<br />

Mitarbeiter<br />

Soll - Ist - Vergleich<br />

Voraussetzungen:<br />

Planbilanz?<br />

Plan-G+V?<br />

Normgrößen?<br />

Abbildung 30: Sichtweisen Bilanzanalyse <strong>und</strong> Vergleichsarten<br />

Zu a) Notwendig für die Existenz<br />

Zu b) Managerinteresse wegen Erfolgsbezahlung (Tantieme)<br />

b) hängt von a) ab !<br />

Die Bilanzanalyse hat aber auch ihre Grenzen:<br />

Mangelnde Vollständigkeit<br />

Nicht rechtzeitige Verfügbarkeit des Jahresabschlußes<br />

Wenig Zukünftiges beinhaltet<br />

Punkt a) untergliedert sich in qualitative- <strong>und</strong> quantitative Informationslücken.<br />

Qualitative Informationslücken<br />

Wir haben als externe Bilanzanalytiker kein Wissen über Einnahmeunterlagen. Wir haben<br />

keine Ahnung von:<br />

• Selbsterstellten Produkten<br />

• Know-How<br />

• Stille Reserven<br />

• Zukünftige, größere Zahlungsverpflichtungen<br />

• Höhe der Kreditlinien (maximaler Verschuldungsgrad)<br />

• Gegenstände des AV (Ab- oder Aussonderungsrechte im Konkursfall)<br />

Quantitative Informationslücken<br />

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Da unser einziger Informationslieferant der Lagebericht ist, haben wir keine Ahnung von:<br />

• Zielsetzung der Unternehmung (bewußte Inkaufnahme magerer Jahre)<br />

• Qualität von Produkten oder Dienstleistungen<br />

• Zukünftige Marktfähigkeit von Produkten oder Dienstleitstungen<br />

• Innovativität der Mitarbeiter<br />

• Konkurrenzkampf, zukünftige Sicherheit<br />

Zum letzten Punkt: Hier ist eigentlich eine Konkurrenzanalyse notwendig.<br />

„Verinnelichen Sie das gut, es steht nicht im Buch !“<br />

2 F II) Datenaufbereitung<br />

Beim Zeit / Entwicklungsvergleich werden die letzten 3 Jahre analysiert. Auch müssen<br />

Kalendereinflüsse berücksichtigt werden. (Bei schlechtem Wetter ist der Zuckerumsatz der<br />

Weinanbauer entsprechen höher...als bei gutem Wetter)<br />

Beim Betriebsvergleich müssen zwei konkurrierende Unternehmen EINER Branche<br />

verglichen werden. Beim Vergleich sollten nicht Pfennige oder Mark, sondern glatte TDM-<br />

Beträge oder Mios genommen werden. Ist der Konkurrent gleich groß, hat er die gleiche<br />

Aufwandsstruktur <strong>und</strong> einen ähnlichen Personalaufwand ?<br />

Die Bilanzpolitik ist dem Anhang/Lagebericht zu entnehmen.<br />

Der Soll-Ist Vergleich ist für die interne Bilanzanalyse erfassbar, nicht jedoch für uns als<br />

externe Bilanzanalytiker.<br />

Wir können aber Normgrößen erfassen: Blick in die statistischen Jahrbücher, Kosten-,<br />

Aufwands-, Bilanzstrukturen, die sich auf EINE Branche beziehen.<br />

PR> Ausschließlich externe Bilanzanalyse <strong>und</strong> Bezug auf EINE Bilanz.<br />

Hintergr<strong>und</strong> der ganzen Überlegung sind die sog. Betriebswirtschaftlichen Postulate:<br />

1. Sicherheitsdenken, -streben<br />

2. Rentabilität<br />

3. Finanzielle Unabhängigkeit<br />

4. Monetäre Flexibilität (Gewinnrücklagen, hohes Selbstfinanzierungspotential)<br />

Also:<br />

Der Lagebericht ermöglicht bessere Einsicht, je nach Publizitätsbereitschaft der<br />

Unternehmung.<br />

Warum macht man überhaupt Jahresabschluß ?<br />

• Der Jahresabschluß ist i.d.R. die einzige Möglichkeit des Einblicks <strong>und</strong> ist durch<br />

Buchprüfer testiert<br />

• Hohes Interesse des externen Bilanzanalytikers<br />

Die Analyse der Konkurrenz ist vielfach das Tagesgeschäft eines Analytikers. Man guckt in<br />

Abschlüße, Archiven, B<strong>und</strong>esanzeiger usw.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 75


„Da Bilanzanalyse einen Hauch Spekulation beinhaltet, muß in vielen Fällen geraten werden.<br />

Hier ist Augenmaß gefragt“.<br />

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Zwischenfrage:<br />

„Sind Pressekonferenzen von Unternehmen (z.B. über die Auftragslage) zwingend richtig ?“<br />

-„Nein, jedoch im Eigeninteresse der Unternehmung wird meist die Wahrheit gesagt. Nur bei<br />

der Person des Vorstandsvorsitzenden gilt das gesprochene Wort.“<br />

Ein paar Zahlen zwischendurch: (BRD 1986):<br />

Gesamtes Kreditvolumen: 1,3 Bio DM in 370000 Krediten von 310000 Kreditnehmern.<br />

Durchschnittliche Kredithöhe 3,5 Mio DM <strong>und</strong> pro Kreditnehmer: 4,2 Mio DM.<br />

Übersicht über die Analyse:<br />

1. Veröffentlichte Jahresabschlüße müssen zur Datenaufbereitung modifiziert werden.<br />

Sowohl GuV als auch Bilanz werden regruppiert. Datenaufbereitung heißt die Daten zu<br />

Hauptpositionen zusammenzufassen, also nicht so zerfasert wie nach HGB.<br />

2. Ger<strong>und</strong>ete Beträge (keine Pfennige, sonder TDM)<br />

3. Bereinigung: Erst beginnen, wenn Anhang <strong>und</strong> Jahresabschluß gelesen werden.<br />

• Eiserne Bestände bei Information dem AV zuordnen<br />

• Kurzfristige Verbindlichkeiten sind Ausschüttungen.<br />

• ARA → Forderung; PRA → kurzfristige Verbindlichkeiten<br />

• Im Zweifelsfall zum negativen Anordnen<br />

• Saldieren, aktivisches Kürzen<br />

• Bei durchgängiger degressiver AfA könnten „Stille Reserven“ berücksichtigt werden<br />

• Ausstehende Einlagen: Kürzen des EK. Nach Einlage → Forderungen.<br />

• Verlustvorträge werden Rücklagen<br />

• Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen können von Vorräten abgesetzt werden.<br />

So bestehen noch viele andere Möglichkeiten der Datenaufbereitung. Geht nach R<strong>und</strong>en die<br />

Summe noch nicht auf, gilt: Auf höchste Position aufschlagen.<br />

2 F III) Auswertungsmethoden<br />

Formen der Bilanzanalyse:<br />

Die häufigste Form ist das Kennzahlsystem (Daten mit Erkenntniswert). Es wird in<br />

konzentrierter Form zahlenmäßig erfaßt Tatbestände informiert.<br />

Arten von Kennzahlen<br />

absolute Zahlen Verhältniszahlen<br />

* Einzelwerte<br />

* Summen<br />

* Differenzen<br />

* Mittelwerte<br />

* vermitteln<br />

von absoluten<br />

ordnungen<br />

* führen zu keiner<br />

wirtschaftlichen<br />

Gliederungszahlen<br />

beziehen Telmassen<br />

auf<br />

Gesamtmassen<br />

Beziehungszahlen Indexzahlen<br />

* Verhältnis<br />

verschiedener<br />

* stellen einen<br />

Zusammenhang<br />

Abbildung 31: Arten von Kennzahlen<br />

* beziehen<br />

Größen<br />

zeitlichen Ursprungs<br />

eine gemeinsame<br />

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ungeordnete Mengen<br />

willkürlich<br />

gebildeter Kennzahlen<br />

Kennzahlensysteme<br />

logisch deduktive<br />

Systeme<br />

Eine Kopfkennzahl (ROI)<br />

wird im Sinne einer<br />

Mittel - Zweck - Hierarchie<br />

in weitere Kennzahlen<br />

zerlegt<br />

Du Pont System<br />

ZVEI - System<br />

RL - System<br />

Pyramid Structure<br />

of Ratios<br />

Abbildung 32: Systematik von Kennzahlensystemen<br />

empirisch induktive<br />

Systeme<br />

werden im Rahmen der<br />

Analyse konzipiert<br />

Vermutung:<br />

Mehrere gewichtete<br />

<strong>und</strong> rechnerisch verknüpfte<br />

Kennzahlen erklären<br />

einen Sachverhalt besser<br />

Diskriminanzfunktionen<br />

Der Zentralverband der elektotechnischen Industrie (ZVEI) hat das größte Kennzahlensystem.<br />

RL: Rentabilität+Liquidität bzw. Reichmann+Lachnitt.<br />

Jedes Unternehmen wird von der Deutschen B<strong>und</strong>esbank beurteilt:<br />

Bilanzaufbereitung, jedes Unternehmen erhält einen C-Wert:<br />

C = a1z1 + a2z2 + ... + anzn ...doch das führt hier zu weit.<br />

2 F IIV) Analyse der Bilanz (Strukturbilanz, Bewegungsbilanz)<br />

Beispiel einer Analyse:<br />

Positionen zweier benachbarter Jahre: absolute-, prozentuale Abweichung:<br />

Was ist in 19.02 passiert ?<br />

Ausgangsbilanzen<br />

Aktiva<br />

TDM<br />

19.02<br />

TDM<br />

19.01<br />

Abw.<br />

abs.<br />

Abw.<br />

% Passiva<br />

I. Anlagevermögen 330 300 30 10,0 I. Eigenkapital<br />

TDM<br />

19.02<br />

TDM<br />

19.01<br />

II. Umlaufvermögen 1. Stammkapital 250 200 50 25,0<br />

2. Gewinn 30 50 -20 -40,0<br />

1. Material 90 30 60 200,0<br />

2. Erzeugnisse 30 60 -30 -50,0 II. Fremdkapital<br />

3. Forderungen 90 30 60 200,0<br />

4. Flüssige Mittel 60 110 -50 -45,5 1. Langfristiges Fremdkapital 190 120 70 58,3<br />

2. Mittelfristiges Fremdkapital 55 90 -35 -38,9<br />

3. Kurzfristiges Fremdkapital 75 70 5 7,1<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 78<br />

Abw.<br />

abs.<br />

Abw.<br />

%<br />

600 530 70 13,2 600 530 70 13,2


Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung<br />

Strukturbilanz<br />

Aktiva<br />

Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung<br />

TDM<br />

19.02<br />

TDM<br />

19.01<br />

Abw.<br />

abs.<br />

Abw.<br />

%<br />

I. Erträge<br />

Umsatzerlöse 620 600 20 3,3<br />

Zinsen 5 10 -5 -50,0<br />

Sonstige Erträge 25 20 5 25,0<br />

650 630 20 3,2<br />

II. Aufwendungen<br />

Material 375 300 75 25,0<br />

Personal 160 200 -40 -20,0<br />

Abschreibungen 45 40 5 12,5<br />

Zinsen 32 28 4 14,3<br />

Steuern 8 12 -4 -33,3<br />

620 580 40 6,9<br />

III. Gewinn 30 50 -20 -40,0<br />

TDM<br />

19.02<br />

TDM<br />

19.01<br />

Abw.<br />

% Passiva<br />

I. Anlagevermögen 55,0 56,6 -1,6 I. Eigenkapital<br />

TDM<br />

19.02<br />

TDM<br />

19.01<br />

II. Umlaufvermögen 1. Stammkapital 41,7 37,7 3,9<br />

2. Gewinn 5,0 9,4 -4,4<br />

1. Material 15,0 5,7 9,3<br />

2. Erzeugnisse 5,0 11,3 -6,3 II. Fremdkapital<br />

3. Forderungen 15,0 5,7 9,3<br />

4. Flüssige Mittel 10,0 20,8 -10,8 1. Langfristiges Fremdkapital 31,7 22,6 9,0<br />

2. Mittelfristiges Fremdkapital 9,2 17,0 -7,8<br />

3. Kurzfristiges Fremdkapital 12,5 13,2 -0,7<br />

100,0 100,0 100 100<br />

Das AV stieg um 10% (eine Investition ?). Das UV-Position Material stieg um 200% (Huch !<br />

Warum ? Aufbau von Vorräten ?). Die Erzeugnisse sanken um 50% (ist marktfähig). Die<br />

Forderungen stiegen um 200% (Verkäufe an faule K<strong>und</strong>en). Auf der Passivseite erscheint ein<br />

Gewinnrückgang von 40%.<br />

Die Strukturbilanz / prozentuale Anteilswerte zeigt uns ein anlageintensives Unternehmen.<br />

Bewegungsbilanz (Beständedifferenzenbilanz)<br />

BILANZ<br />

AKTIVA 19.2 19.1 PASSIVA 19.2 19.1<br />

TDM TDM Δ Δ % TDM TDM Δ Δ %<br />

I. Anlagevermögen 330 300 +30 +10,0 I. Eigenkapital 280 250 +30 +12,0<br />

II. Umlaufvermögen II. Fremdkapital<br />

1. Material 90 30 +60 +200,0 1. Langfristiges FK 245 210 +35 +16,7<br />

2. Erzeugnisse 30 60 -30 -50,0 2. Kurzfristiges FK 75 70 +5 +7,1<br />

3. Forderungen 90 30 +60 +200,0<br />

4. Flüssige Mittel 60 110 -50 -45,5<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 79<br />

Abw.<br />

%<br />

Bilanzsumme 600 530 +70 +13,2 600 530 +70 +13,2


Gr<strong>und</strong>gleichung<br />

A + + P - = A - + P +<br />

Mittelverwendung TDM Mittelherkunft TDM<br />

Langfristig Langfristig<br />

Anlagevermögen 30 Eigenkapital 30<br />

Langfristiges FK 35<br />

S 30 S 65<br />

Kurzfristig Kurzfristig<br />

Material 60 Erzeugnisse 30<br />

Forderungen 60 Flüssige Mittel 50<br />

Kurzfristiges FK 5<br />

S 120 S 85<br />

SS 150 SS 150<br />

Die Bewegungsbilanz zeigt uns eine übersolide Finanzierung,<br />

AV<br />

goldene Bilanzregel:<br />

EK + FK L<br />

Daraus folgt, daß kurzfristige Verwendung langfristig finanziert wird <strong>und</strong> das ist eher<br />

schlecht. Der Illiquiditätskonkurs ist der häufigste Konkursgr<strong>und</strong> ! Das AV ist kurzfristig zu<br />

finanzieren.<br />

Es gilt das Prinzip der Fristenkongruenz.<br />

Zum Anlagegitter bzw. Anlagespiegel (S.283)<br />

Also Integration des Anlagespiegels in die Bewegungsbilanz, somit Erweiterte Bewegungsbilanz.<br />

Zerlegung der Bilanz in verschiedene Verhaltenspunkte unter verschiedenen<br />

Gesichtspunkten.<br />

„Je tiefer wir analysieren, desto besser !“<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 80


Bilanzanalyse kurz zusammenfassend:<br />

Hauptananlyse<br />

Kennzahlen:<br />

• Absolut (Vergleich notwendig)<br />

• Gliederungskennzahlen<br />

• Beziehungszahlen (Erklärung von Kausalitäten, Indexzahlen)<br />

Reihenfolge anhand unseres Beispiels:<br />

1. Datenbereinigung<br />

2. Bewegungsbilanz (baut auf absolute Kennzahlen durch Δ-Bildung)<br />

3. Anlagespiegel<br />

Erste Feststellungen, vorsichtige Spekulation:<br />

• Hat die Bilanzsumme zugenommen, expandiert das Unternehmen, die Kapazität hat sich<br />

erweitert.<br />

• Warum sind die Bestände so hoch ? – Es wird mehr Material hergestellt, Personal wird<br />

abgebaut, Rationalisierungsinvestion getätigt.<br />

• „Irgendwas stimmt nicht, die Investition war wohl zu hoch ?“<br />

• Aus der Bewegungsbilanz: Zu solide Finanzierung, Schwierigkeiten nicht mit Produkten,<br />

sondern mit der getätigten Investition <strong>und</strong> mit den K<strong>und</strong>en.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 81


2 F V) Analyse der Erfolgsrechnung (Ergebnis-/Rentabilitätsanalyse)<br />

Schematischer <strong>Überblick</strong><br />

Kennzahlensystem für externe<br />

Bilanzanalyse<br />

- Unternehmensanalyse -<br />

Eigenkapitalrentabilität<br />

Gesamtkapitalrentabilität Fremdkapitalkostensatz<br />

Umsatzrentabilität Kapitalumschlaghäufigkeit<br />

2. Aufwandanalyse<br />

3. Effizienzanalyse<br />

3.1. Mengeneffizienz (Produktivität)<br />

3.2. Werteffizienz (Wirtschaftlichkeit)<br />

Kennzahlen zur<br />

1. Ertrags-/Umsatzanalyse<br />

4. Vermögensanalyse<br />

4.1. Vermögensstruktur<br />

4.2. Vermögensumschlag<br />

5. Kapitalanalyse<br />

5.1. Kapitalstruktur<br />

5.2. Kapitalumschlag<br />

6. Analyse der Deckungsrelationen<br />

Kapital : Vermögen<br />

6.1. Langfristige Deckungsrelationen<br />

6.2. Kurzfristige Deckungsrelationen<br />

Abbildung 33: Analyserahmen Externer Bilanzanalysen<br />

Gewinn<br />

Eigenkapitalrentabilität=<br />

⋅<br />

∅ Eigenkapital 100<br />

∅ Eigenkapital:= Eigenkapital zu Beginn der Periode + 50 % des Gewinns<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

30<br />

⋅ 100 = 113 , %<br />

250 + 15<br />

50<br />

⋅ 100 = 22, 2 %<br />

200 + 25<br />

- 10,9<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 82


Gesamtkapitalrentabilität Gesamtkapitalerfolg<br />

= ⋅100<br />

∅ Gesamtkapital<br />

Gesamtkapitalerfolg:= Gewinn + Fremdkapitalzinsen<br />

∅ Gesamtkapital:= Gesamtkapital am Ende der Periode - 50 % des Gewinns<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

30 + 32<br />

⋅ 100 = 10, 6 %<br />

600 −15<br />

50 + 28<br />

⋅ 100 = 15, 5 %<br />

530 − 25<br />

- 4,9<br />

Fremdkapitalkostensatz Fremdkapitalzinsen<br />

= ⋅100<br />

Fremdkapital<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

32<br />

⋅ 100 = 10, 0 %<br />

320<br />

28<br />

⋅ 100 = 10, 0 %<br />

280<br />

0,0<br />

lg lg<br />

Rentabilität<br />

Erfo Erfo Umsatz<br />

= = ⋅<br />

Kapital 1Umsatz 4 2 43 1<br />

Kapital<br />

4 2 43<br />

Umsatz−<br />

Kapitalumschlags−<br />

rentabilität häufigkeit<br />

Umsatzrentabilität Gesamtkapitalerfolg<br />

= ⋅100<br />

Umsatz<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

30 + 32<br />

⋅ 100 = 10, 0 %<br />

620<br />

50 + 28<br />

⋅ 100 = 130 , %<br />

600<br />

-3,0<br />

Umsatz<br />

Umschlagshäufigkeitdes Gesamtkapitals = ⋅100<br />

∅ Gesamtkapital<br />

Kapitalumschlagsdauer<br />

19.02 19.01 D<br />

620<br />

= 106 ,<br />

585<br />

Gesamtkapital<br />

=<br />

Umsatz<br />

∅<br />

⋅365<br />

600<br />

= 119 ,<br />

505<br />

-0,13 ≈ 10,9 %<br />

19.02 19.01 D<br />

585⋅ 365<br />

= 344<br />

620<br />

505⋅ 365<br />

= 307<br />

600<br />

+ 37 Tage<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 83


Ursachensuche Rückgang Umsatzrentabilität<br />

1. Ertragsanalyse<br />

Im Beispiel nicht möglich. Es fehlen Mengen <strong>und</strong> Preise. Aber:<br />

• Umsatzsteigerung + 3,3 %<br />

• Gesamtvermögen + 13,0 %<br />

• Anlagevermögen + 10,0 %<br />

Vermutungen:<br />

• Umsatz nicht in dem Maße gestiegen, wie mit der Investition beabsichtigt<br />

• Anlaufschwierigkeiten mit der Investition (Materialeinsatz!)<br />

• Produkt(e) evtl. marktgängig (Bestandsveränderungen!)<br />

2. Aufwandsanalyse<br />

Im Beispiel nicht möglich. Es fehlen Mengen <strong>und</strong> Preise. Aber:<br />

• Anstieg Materialverbrauch + 25,0 %<br />

• Zunahme Gesamtaufwand + 6,9 %<br />

• Abnahme Personalkosten - 20,0 %<br />

Vermutungen:<br />

• Abnahme Produktivität durch Ausschuß<br />

• Anlaufschwierigkeiten einer Rationalisierungsinvestition werden stärker plausibel<br />

(Personalkosten!)<br />

3. Effizienzanalyse<br />

3.1. Mengeneffizienz<br />

Produktivität Ausbringungsmenge<br />

=<br />

Einsatzmenge<br />

nicht errechenbar, weil Mengenangaben fehlen<br />

3.2. Werteffizienz<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Zusammenfassung<br />

Ertrag<br />

= Aufwand<br />

19.02 19.01 D<br />

650<br />

= 1048 ,<br />

620<br />

Die Umsatzrentabilität ist- gesunken, weil<br />

630<br />

= 1086 ,<br />

580<br />

-0,038 ≈ - 4,0 %<br />

• Gesamtkapitalerfolg (Gewinn+Fremdkapitalzinsen) Abnahme, obwohl Umsatz-Zunahme<br />

• Gewinn ist gesunken, weil:<br />

relative Steigerung Aufwand > relative Steigerung Ertrag<br />

+ 6,9 % > + 3,2 %<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 84


Hauptursache: Materialverbrauch<br />

Ursachenanalyse für Rückgang Kapitalumschlagshäufigkeit<br />

Kapitalumschlagshäufigkeit ist gesunken, weil<br />

relativer < relativer Anstieg ∅<br />

Umsatzanstieg Gesamtkapital<br />

+ 20 TDM + 80 TDM<br />

+ 3,3 % < + 15,8 %<br />

⇒ Der Umsatz 19.02 erfordert relativ mehr Einsatz von Kapital <strong>und</strong> Vermögen<br />

1. Umsatzanalyse<br />

Aufgr<strong>und</strong> fehlender Daten (Mengen <strong>und</strong> Preise) nicht möglich<br />

4. Vermögensanalyse<br />

4.1. Vermögensstruktur<br />

generell Vermögensposition<br />

: Gesamtvermögen<br />

a) Anlagevermögen<br />

b) Forderungen<br />

c) Materialbestände<br />

d) Flüssige Mittel<br />

⋅100<br />

= Intensitätskennzahl<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

330<br />

⋅ 100 = 55, 0%<br />

600<br />

300<br />

⋅ 100 = 56, 6%<br />

530<br />

-1,6<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

90<br />

⋅ 100 = 15, 0%<br />

600<br />

30<br />

⋅ 100 = 5, 7%<br />

530<br />

+9,3<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

90<br />

⋅ 100 = 15, 0%<br />

600<br />

30<br />

⋅ 100 = 5, 7%<br />

530<br />

+9,3<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

60<br />

⋅ 100 = 10, 0%<br />

600<br />

110<br />

⋅ 100 = 20, 8%<br />

530<br />

-10,8<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 85


4.2 Vermögensumschlag<br />

a) Umschlagshäufigkeit Anlagevermögen<br />

Umsatz<br />

UmschlagshäufigkeitAnlagevermögen =<br />

Anlagevermögen<br />

19.02 19.01 D<br />

620<br />

= 188 , p. a .<br />

330<br />

600<br />

= 2, 0 p. a .<br />

300<br />

-0,12 ≈ 6 %<br />

Die Umschlagshäufigkeit des Anlagevermögens kann als Indikator für die<br />

Kapazitätsauslastung angesehen werden, wenn Verkaufspreise, der Anteil Handelswaren <strong>und</strong><br />

Leistungstiefe konstant geblieben sind.<br />

b) Umschlagshäufigkeit Materialbestände<br />

UmschlagshäufigkeitMaterialbestände Materialeinsatz<br />

= Materialbestand<br />

375<br />

90<br />

19.02 19.01 D<br />

= 4, 2 p. a .<br />

Umschlagsdauer Materialbestände<br />

300<br />

30<br />

= 10, 0 p. a .<br />

365⋅ Materialbes tand<br />

Umschlagsdauer Materialbestände =<br />

Materialeinsatz<br />

-5,8 ≈ -60 %<br />

19.02 19.01 D<br />

365⋅ 90<br />

= 88 Tage<br />

375<br />

365⋅ 30<br />

= 37 Tage<br />

300<br />

+ 41 Tage<br />

c) Umschlagshäufigkeit Fertigerzeugnisbestände<br />

Umsatz<br />

UmschlagshäufigkeitFertigerzeugnisse =<br />

Bestand Fertigerzeugnisse<br />

620<br />

30<br />

19.02 19.01 D<br />

= 20, 7 p. a .<br />

Umschlagsdauer Fertigerzeugnisse<br />

600<br />

60<br />

= 10, 0 p. a .<br />

365⋅ Bes tand<br />

Fertigerzeugnisse<br />

Umschlagsdauer Fertigerzeugnisse =<br />

Umsatz<br />

+ 10,7<br />

19.02 19.01 D<br />

365⋅ 30<br />

= 18 Tage<br />

620<br />

365⋅ 60<br />

= 37 Tage<br />

600<br />

- 19 Tage<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 86


d) Umschlagshäufigkeit Forderungen<br />

Umsatz<br />

UmschlagshäufigkeitForderungen =<br />

Forderungsbestand<br />

620<br />

90<br />

19.02 19.01 D<br />

= 6, 2 p. a .<br />

Umschlagsdauer Forderungen<br />

600<br />

30<br />

= 20, 0 p. a .<br />

365⋅ Bes tand<br />

Forderungen<br />

Umschlagsdauer Forderungen =<br />

Umsatz<br />

- 13,1<br />

19.02 19.01 D<br />

365⋅ 90<br />

= 53 Tage<br />

620<br />

365⋅ 30<br />

= 18 Tage<br />

600<br />

+ 35 Tage<br />

Zusammenfassung Vermögensanalyse<br />

Am auffälligsten sind:<br />

• gestiegene Materialbestände + 60 TDM<br />

• gestiegene Forderungsbestände + 60 TDM<br />

Auswirkungen auf Rentabilität, Annahmen:<br />

• Bestände hätten Vorjahreshöhe<br />

• freiwerdende Mittel werden zum Abbau von Fremdkapital genutzt<br />

( 30 + 12) + ( 32 −12)<br />

Gesamtkapitalrentabilität=<br />

⋅ = ⋅ = , %<br />

600 −15 −120 −6<br />

100<br />

62<br />

100 135<br />

459<br />

⇒ Steigerung um 2,9 Prozentpunkte<br />

5. Kapitalanalyse<br />

5.1. Kapitalstruktur<br />

generell Kapitalposition<br />

: ⋅100 = Kapitalintensität<br />

Gesamtkapital<br />

a) Eigenkapitalintensität<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

280<br />

⋅ 100 = 46, 7%<br />

600<br />

250<br />

⋅ 100 = 47, 2%<br />

530<br />

- 0,5<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 87


) Langfristkapitalintensität<br />

c) Kurzfristkapitalintensität<br />

5.2. Kapitalumschlag<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

470<br />

⋅ 100 = 78, 3%<br />

600<br />

370<br />

⋅ 100 = 69, 8%<br />

530<br />

+ 8,5<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

75<br />

⋅ 100 = 12, 5%<br />

600<br />

70<br />

⋅ 100 = 13, 2%<br />

530<br />

- 0,7<br />

Materialeinsatz<br />

UmschlagshäufigkeitLieferverbindlichkeiten =<br />

Lieferverbindlichkeiten<br />

375<br />

75<br />

19.02 19.01 D<br />

= 5, 0 p. a .<br />

300<br />

70<br />

Umschlagsdauer Lieferverbindlichkeiten<br />

= 4, 3 p. a .<br />

365⋅<br />

Lieferverbindlichkeiten<br />

Umschlagsdauer Lieferverbindlichekiten =<br />

Materialeinsatz<br />

+ 0,7<br />

19.02 19.01 D<br />

365⋅ 75<br />

= 73 Tage<br />

375<br />

365⋅ 70<br />

= 85 Tage<br />

300<br />

- 12 Tage<br />

Zusammenfassung Kapitalanalyse<br />

1. Hohe Anteile langfristigen Kapitals mit der Folge<br />

• „übersolider“ Finanzierung des Vermögens<br />

• Sinken der Kapitalumschlagshäufigkeit<br />

• Sinken der Gesamtkkapitalrentabilität<br />

2. Mängel in der Kapitaldisposition, z.B. sehr lange Fristen, bis Verbindlichkeiten aus<br />

Lieferung <strong>und</strong> Leistung bezahlt werden (⇒ keine Skontonutzung!)<br />

Kapitalstruktur:<br />

• Eigenkapitalintensität<br />

• Kapitalintensität langfristig<br />

• Kapitalintensität kurzfristig<br />

• Kapitalumschlag<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 88


6. Analyse der Deckungsrelationen (Kapital : Vermögen)<br />

6.1. Langfristige Deckungsrelationen<br />

Langfristkapital<br />

Anlagendeckung = ⋅<br />

Anlagevermögen 100<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

330<br />

⋅ 100 = 142%<br />

470<br />

370<br />

⋅ 100 = 123%<br />

300<br />

+ 19<br />

Relationen zu hoch (Goldene Bilanzregel), außerdem<br />

• noch mittelfristige Fremdmittel vorhanden<br />

• das Anlagevermögen wurde gerade um 10 % erhöht<br />

• Konsequenz: Finanzierung UV mit langfristigen -Mitteln (Hinweis: Bewegungsbilanz)<br />

6.2. Kurzfristige Deckungsrelationen (Liquiditätskennziffern)<br />

Liquide Mittel +Forderungen<br />

Liquidität2.<br />

Grades (quick ratio) = ⋅100<br />

Kurzfristige Verbindlichkeiten<br />

19.02 19.01 D (Prozentpunkte)<br />

60 + 90<br />

⋅ 100 = 200, 0%<br />

75<br />

110 + 30<br />

⋅ 100 = 200, 0%<br />

70<br />

± 0<br />

Relation viel zu hoch; Richtwert = 100 %. Auch bei Würdigung der Liquidität 1. <strong>und</strong> 3.<br />

Grades fällt insgesamt auf:<br />

• Im Umlaufvermögen werden rd. 100 TDM (Material <strong>und</strong> Forderungen)<br />

rentabilitätsmindernd geb<strong>und</strong>en. Strategie: Abbau der überhöhten Positionen <strong>und</strong> Tilgung<br />

Fremdkapital (Senken des Zinsaufwandes)<br />

• Ergebnisse der kurzfristigen Deckungsanalyse bestätigen die Vermögensanalyse<br />

Zu den Kennzahlen ergänzend:<br />

Umsatz<br />

Ausnutzungsgrad =<br />

AV<br />

Was heißt das ? 19.02: 620/330 = 1,88<br />

19.01: 600/300 = 2,0<br />

Pro TDM machen wir nur noch 1880 DM Umsatz.<br />

Umschlag = „Turn-Aro<strong>und</strong>“ der Wirtschaftszeitungen.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 89


Als Externer: Mengen <strong>und</strong> Preise können nicht analysiert werden.<br />

Vermutung zu unserem Beispiel: Der Umsatz ist nicht in dem Umfang gestiegen wie die<br />

Investition (Müll-Produktion ?).<br />

In der Realität hat man bei Analyse der Konkurrenz (Beobachtung der Bilanzen, Analysen,<br />

Interpretationen) weitaus mehr Information als wir hier in unserem Beispiel.<br />

Nach letzter Erkenntnis ist der hohe Materialaufwand hauptsächlich Schuld, also eine sog.<br />

„Garbage-Produktion“.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr Stand: 28.09.01 www.aipa.de Seite 90

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