Natur« und »Kultur«: Von Inbegriffen zu Reflexionsbegriffen1
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Technik<br />
Natur<br />
Kultur<br />
Potenzial<br />
Fertigkeiten<br />
Gesamtheit der Kräfte als<br />
Dispositionen<br />
Schemata als<br />
Dispositive<br />
Regelung des<br />
Prozessierens<br />
Verfahren als types<br />
Gesetzmäßigkeiten von<br />
Verläufen<br />
Institutionalisierungsprozesse<br />
Repräsentation<br />
Wissen über diese<br />
Verfahren<br />
hypothetische<br />
Naturgesetze<br />
kanonisiertes<br />
Orientierungswissen<br />
Verwirklichung<br />
Aktualisierung<br />
dieser Verfahren<br />
Eintretende Wirkungen,<br />
einschl. derjenigen<br />
evolutionärer Prozesse<br />
Sich-Orientieren /<br />
Strategische<br />
Wiederauffüllung<br />
Ergebnisse<br />
(Wirklichkeit)<br />
Gesamtheit künstlich<br />
produzierter<br />
Gebilde<br />
Gesamtheit gewachsener<br />
Gebilde<br />
Gesamtheit sinnhafter<br />
Gebilde (»Texte«)<br />
Der Einsatz dieser Inbegriffe oder fokussierter Teilelemente dieser Inbegriffe in den<br />
gegenwärtigen Debatten bringt eine ganze Reihe von Problemen mit sich, die in<br />
unterschiedlicher Weise bearbeitet werden. So wird erstens immer wieder auf Äquivokationen<br />
im Zuge der Verwendung von Teilbegriffen jener kategorial inhomogenen Inbegriffe<br />
verwiesen, <strong>und</strong> man versucht entsprechend, das Problem definitorisch <strong>zu</strong> bereinigen. Daraus<br />
resultiert die erwähnte Vielfalt von Ansätzen, die sich untereinander nichts <strong>zu</strong> sagen haben,<br />
weil sie mit den Begriffen <strong>und</strong> nicht an den Begriffen arbeiten. Dramatischer gestaltet sich<br />
jedoch die Situation, wenn mit unterschiedlich fokussierten Teilbegriffen jener Inbegriffe eine<br />
Modellierung von Verhältnissen zwischen jenen Bereichen des Technischen, des Natürlichen<br />
<strong>und</strong> des Kultürlichen vorgenommen wird. Objektstufige Abgren<strong>zu</strong>ngen oder ein<br />
objektstufiger Aufweis von Einbettung, von Bedingtheit <strong>und</strong> »Wechselwirkungen« von Natur,<br />
Technik <strong>und</strong> Kultur lassen sich unschwer auf die jeweiligen Fokussierungen <strong>zu</strong>rückführen<br />
<strong>und</strong> mit Hinweis auf das jeweils nicht Erfaßte konterkarieren. Dies gilt etwa für technische,<br />
geregelte Systeme in ihrem Status als naturwissenschaftliche Experimente – Francis Bacons<br />
»vexatio naturae artis« – im Kontrast <strong>zu</strong> möglichen Störungen durch eine externe<br />
»ursprüngliche« Natur, oder den Aufweis zivilisatorisch-kultureller Bedingungen für<br />
dasjenige, was wir als die »Natur« unseres Leibes erfahren, oder die Modellierung von<br />
Supervenienzen, Auf- <strong>und</strong> Abwärtskausalitäten in der Gehirn-Geist-Interaktion etc.. In der<br />
Regel wird hierbei auf den eigenen Standpunkt, von dem aus die Modellierungen<br />
vorgenommen werden, in <strong>zu</strong> geringem Maße reflektiert, ja im Gegenteil: Es werden unter<br />
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