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Proteste gegen extrem rechte Straßenaktionen | 31<br />

Zivilgesellschaft<br />

Wenn es um Strategien gegen extrem rechte Einstellungen<br />

und Propaganda geht, taucht oft das<br />

Zauberwort Zivilgesellschaft auf: „Die Zivilgesellschaft“<br />

soll gegen Neonazis mobilisieren und sich engagieren.<br />

Doch die Zivilgesellschaft <strong>als</strong> einen Akteur zu verstehen,<br />

der für bestimmte Werte steht, führt in die Irre.<br />

Zivilgesellschaft ist eine gesellschaftliche Sphäre, die<br />

in der Regel <strong>als</strong> Bereich zwischen Staat, Wirtschaft<br />

und Familie de finiert wird. In der Zivilgesellschaft<br />

organisieren sich Bürger_innen selbst. In Vereinen<br />

und Netzwerken machen sie ihre Interessen geltend<br />

und nehmen die Gestaltung des gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens in die eigenen Hände. Der italienische<br />

Philosoph Antonio Gramsci (1891–1937)<br />

be tonte die Rolle der Zivilgesellschaft <strong>als</strong> Ort<br />

gesellschaftlicher Auseinandersetzung, an dem Kämpfe<br />

um unterschiedliche Interpretationen ausgefochten<br />

werden. Man kann, in Anlehnung an Gramsci,<br />

nicht davon ausgehen, dass in der Zivilgesellschaft<br />

demokratische Werte selbstverständlich praktiziert<br />

werden.<br />

Wenn die Zivilgesellschaft nicht normativ, sondern <strong>als</strong><br />

gesellschaftliche Sphäre begriffen wird, müssen ihr auch<br />

extrem rechte Vereinigungen wie Kameradschaften<br />

zugerechnet werden. Gerade im ländlichen Raum stellt<br />

sich dann die Frage, wer die Zivilgesellschaft dominiert.<br />

In der Auseinandersetzung mit einer Ideologie der<br />

Ungleichheit, insbesondere bei Protesten gegen<br />

Neonazi-Aufmärsche, zielen Initiativen und Bündnisse<br />

darauf ab, in der Zivilgesellschaft die Deutungshoheit<br />

zu erlangen und extrem rechte Deutungsangebote an<br />

den Rand zu drängen.

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