29.05.2014 Aufrufe

PDF-Datei als Download, 1 MB - Potsdam bekennt Farbe

PDF-Datei als Download, 1 MB - Potsdam bekennt Farbe

PDF-Datei als Download, 1 MB - Potsdam bekennt Farbe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

40 | Proteste gegen extrem rechte Straßenaktionen<br />

dürfen selbstverständlich erwarten, angemessen von der Polizei behandelt<br />

zu werden. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gilt auch in Situationen,<br />

in denen Bürger_innen geltendes Recht übertreten. Ein wichtiger Schritt<br />

in diese Richtung war ein Erlass des Ministeriums des Innern des Landes<br />

Brandenburg aus dem Jahr 2010, dem zufolge kurzzeitige Sitzblockaden<br />

<strong>als</strong> kommunikatives und optisches Haltesignal durch die Versammlungsfreiheit<br />

geschützte Demonstrationen darstellen und zugelassen werden<br />

müssen.<br />

Praktisch hat sich gezeigt, dass Demonstrant_innen eine Eskalation vermeiden<br />

können, indem sie sich auf ihre Teilnahme an einer Blockade vorbereiten.<br />

Informationen über das Versammlungsrecht, Absprachen und<br />

praktische Vorbereitungen haben sich bewährt; auch Aktionstrainings<br />

können sinnvoll sein. Eine klare Kommunikation kann deutlich machen,<br />

dass sich die Demonstrant_innen gegen Neonazis und nicht gegen die Polizei<br />

wenden. Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt kam 2011 auf die<br />

Idee, ein eigenes Kommunikationsteam zu bilden, das bei Blockaden helfen<br />

sollte, einen Dialog zwischen Demonstrant_innen und Polizei herzustellen.<br />

Gegen extrem rechte Demonstrationen gilt vor allem: Nicht wegducken,<br />

aktiv bleiben! Egal, wie man zu der einen oder anderen Form von Protest<br />

steht: Eine offene und öffentlich geführte Diskussion führt zu einer politischen<br />

Kultur, in der Eigeninitiative und Mitdenken zählt. Auch in der Debatte<br />

um die Legitimität von Sitzblockaden muss klar sein, dass es sich dabei<br />

um eine Aktionsform unter anderen handelt. Die Teilnahme ist eine Gewissensentscheidung.<br />

Die Diskussion um Blockaden hat dem demokratischen<br />

Engagement nicht geschadet. Die Dresdner Öffentlichkeit etwa hat durch<br />

die Blockaden gewonnen: Heute ist der Umgang mit der Bombardierung im<br />

Zweiten Weltkrieg sachgerechter, vielfältiger und offener <strong>als</strong> dies noch vor<br />

wenigen Jahren der Fall war. Damit wird es für die Neonazis auch schwerer,<br />

das Thema weiter zu besetzen. Dieses Beispiel zeigt, dass es wichtig ist, sich<br />

inhaltlich mit der extremen Rechten auseinanderzusetzen. Angesichts der<br />

organisatorischen Herausforderungen bleibt dies leider zuweilen auf der<br />

Strecke. Aber nur wenn die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den<br />

Ursachen und Auswirkungen von Rassismus und Neonazismus kontinuierlich<br />

geführt wird, kann die Ideologie, die in extrem rechten Aufmärschen<br />

zum Ausdruck kommt, wirkungsvoll bekämpft werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!