29.05.2014 Aufrufe

PDF-Datei als Download, 1 MB - Potsdam bekennt Farbe

PDF-Datei als Download, 1 MB - Potsdam bekennt Farbe

PDF-Datei als Download, 1 MB - Potsdam bekennt Farbe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Proteste gegen extrem rechte Straßenaktionen | 35<br />

Gelächter aus Lautsprechern begleitet. Auch Kirchenglocken, Kochtöpfe,<br />

Autohupen oder Musikumzüge können die Neonazis empfindlich stören.<br />

Gottesdienste oder Andachten können ebenfalls Formen sein, um ein<br />

Zeichen zu setzen. Solche Andachten können unter freiem Himmel stattfinden,<br />

wie in Wittstock (Dosse) im Jahr 2012, oder in einer Kirche, wie in<br />

Märkisch Buchholz oder in Joachimsthal. In Cottbus lud man im selben Jahr<br />

zu einem öffentlichen Bürgerfrühstück in einen Park ein, <strong>als</strong> gemeinsamer<br />

Auftakt für einen Tag, in dessen Verlauf unterschiedliche Protestaktionen,<br />

eine Demonstration und eine Sitzblockade, veranstaltet wurden. In<br />

Nauen, wo Neonazis, ähnlich wie in Cottbus, anlässlich der Bombardierung<br />

des Ortes im Zweiten Weltkrieg aufmarschierten, wählte man die Form<br />

der Geschichtswerkstatt. Im Rathaus wurde die Geschichte der Stadt in<br />

Workshops und mit Zeitzeug_innen gemeinsam aufgearbeitet. Dies wurde<br />

mit einem Stadtfest im Anschluss kombiniert. „Brauner Müll gehört in die<br />

Tonne“, getreu diesem Motto hat die Linksjugend [‚solid] in Brandenburg<br />

(Havel) auf einen Infostand der NPD reagiert: Wer das bei der NPD erhaltene<br />

Flugblatt bei der Linksjugend in die Tonne warf, erhielt dafür ein<br />

Stück Kuchen. Das symbolische Kehren hinter Neonazi-Aufmärschen wie<br />

beispielsweise in Frankfurt (Oder), um den „braunen Dreck“ wegzufegen,<br />

geht in eine ähnliche Richtung.<br />

Eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, seinen Protest zum Ausdruck<br />

zu bringen, sind Plakate: Das können große Banner sein wie in<br />

Frankfurt (Oder) oder Plakate an den Lichtmasten entlang der Route wie<br />

in Brandenburg (Havel). Wenn überall in der Stadt Plakate hängen, wird<br />

auf den Fotos, die Pressefotograf_innen von aufmarschierenden Neonazis<br />

machen, unter Umständen eine klare Aussage gegen sie im Hintergrund<br />

zu sehen sein. So etwa beim Bundesparteitag der NPD in Neuruppin:<br />

Das Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

und das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt hatten eine<br />

großformatige Fotoausstellung installiert. Die NPD-Führung musste ihre<br />

Pressekonferenzen vor Plakaten mit dem Slogan „Neuruppin hat einen klaren<br />

Standpunkt – gegen Nazis“ abhalten. Zu bedenken ist, dass Plakate im<br />

öffentlichen Raum grundsätzlich beim Ordnungsamt angemeldet werden<br />

müssen. Bei einer guten Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung stellt das<br />

in der Regel aber kein Problem dar. Plakate, zum Teil von Schüler_innen gemalt,<br />

Luftballons und Ähnliches gehören mittlerweile zum Standardrepertoire<br />

des demokratischen Engagements gegen Neonazis in Brandenburg.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!