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56 | Die Kommunen in der Verantwortung<br />

Ereignissen wie einem Aufmarsch von Neonazis sollte es auch bunte Protestaktionen<br />

geben, damit nicht ausschließlich der Aufmarsch der Rechten<br />

Erwähnung in den Medien findet. Im Idealfall wird der Aufmarsch sogar zur<br />

Randnotiz in einem Bericht über bürgerschaftliches Engagement. Die Kommunen<br />

haben dabei verschiedene Möglichkeiten zu einer selbstbestimmten<br />

Medienarbeit. Pressekontakte müssen allerdings beständig gepflegt werden,<br />

nicht anlässlich des jeweiligen Ereignisses. Ein regelmäßiger Informationsfluss<br />

wird von Journalist_innen positiv wahrgenommen. Das muss<br />

nicht immer bei der klassischen Pressekonferenz passieren – auch eine unbürokratische<br />

Informationsweitergabe oder Aktionen wie zum Beispiel ein<br />

Pressefrühstück werden in der Regel gut angenommen. Die Voraussetzung<br />

ist jedoch eine klare Position der Kommune. Nur so kann ein glaubwürdiges<br />

Bild vermittelt werden. Beziehen Verwaltung und Lokalpolitik Stellung und<br />

fördern ein demokratisches zivilgesellschaftliches Engagement, wird dies<br />

von der Presse in der Regel belohnt, und die Berichterstattung kann weitere<br />

Bürger_innen zum Engagement motivieren.<br />

Netzwerke und Leitbilder können starke Instrumente sein<br />

Das Neue <strong>Potsdam</strong>er Toleranzedikt hat der Stadt in der Konfrontation mit<br />

einer Klage durch Neonazis geholfen. Solche positiven Leitbilder bieten<br />

einen Bezugsrahmen, auf den sich alle Teile der Verwaltung berufen können.<br />

Hier sind grundlegende Werte des Zusammenlebens beschrieben.<br />

Wenn sie, wie in <strong>Potsdam</strong>, durch einen gesellschaftlichen Aushandlungsprozess<br />

entstehen, genießen sie eine große Zustimmung im Gemeinwesen.<br />

Solche Leitbilder gelten langfristig und unabhängig von tagespolitischen<br />

Ereignissen. Neonazismus ist nicht beschränkt auf Aufmärsche, sondern<br />

zeigt sich auch in alltäglichen Situationen. Deswegen hängt die Fähigkeit<br />

eines Gemeinwesens, mit dem Sonderfall Neonazi-Aufmarsch umzugehen,<br />

auch davon ab, wie stark eine demokratische Kultur im Alltag entwickelt ist.<br />

Oft erfährt die Verwaltung nur kurzfristig von den Plänen der extremen<br />

Rechten und muss schnell reagieren. Leitbilder verkürzen dann die Diskussionsprozesse,<br />

weil bereits eine grundsätzliche Haltung zum Thema<br />

Intoleranz und Rassismus, vielleicht auch zu möglichen Protestformen vorhanden<br />

ist. Um Leitbilder zu entwickeln, müssen Kommunalverwaltungen<br />

vor allem die im Gemeinwesen wichtigen gesellschaftlichen Institutionen<br />

gewinnen. Als Anregung und Grundlage für die Diskussion können dann<br />

Ansätze und Programme dienen, die fast überall in Brandenburg schon<br />

vorhanden sind, wie die vom Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz<br />

stärken“ begleiteten Lokalen Aktionspläne. Es gibt außerdem die

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