28 · Management · <strong>Produktion</strong> · 8. März <strong>2012</strong> · Nr. <strong>10</strong> Online-F&E-Scanning Maschinenbau beweist positive Fehlerkultur Susanne Drexl-Wittbecker <strong>Produktion</strong> Nr. <strong>10</strong>, <strong>2012</strong> Erste Bilanz des Online-F&E-Scanning der Unternehmensberatung ROI und der Fachzeitung <strong>Produktion</strong> unter www.produktion.de: Die Auswertung belegt, dass in allen Branchen durchaus Potenziale für Verbesserungen in der Forschung und Entwicklung vorhanden sind. München (ilk). Über einen Zeitraum von rund vier Monaten hinweg konnten Unternehmen mit dem Online-F&E-Scanning den Reifegrad und die Effizienz ihrer F&E-Abteilung auf den Prüfstand stellen. Zahlreiche Entscheider unterschiedlicher Branchen haben von dem kostenfreien Angebot Gebrauch gemacht und sich erste Impulse für Verbesserungen geholt. ROI hat mit dem F&E-Scanning eine Methode zur strukturierten Analyse des Status Quo einer Entwicklungsabteilung entwickelt. Die Untersuchung arbeitet nach einer Reifegradsystematik und ist in sechs Bereiche unterteilt: F&E- Strategie, Produkte, Projekte, Prozesse und Methoden, Organisation, Führung und Kultur. Aus dieser Methode ist das Online-Tool entstanden, das die Leser der Fachzeitung <strong>Produktion</strong> und des Online- Newsletters in den letzten Monaten kostenfrei testen konnten. Ein umfassendes, individuelles F&E- Scanning erfordert jedoch eine mehrtägige Analyse im betreffenden Unternehmen. Die Teilnehmer des Online-F&E- Scanning kamen aus den Branchen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Geräte/Apparate/Werkzeuge, Elektro/Elektronik/Software. Die F&E-Abteilungen der Automotive-Branche haben im Schnitt am besten abgeschnitten. Das bedingt sich vor allem durch die in der Automobilbranche üblichen klaren APQP-Vorgaben. APQP (Advanced Product Quality Planning) ist eine Methodik standardisierter Werkzeuge, die in erster Linie der präventiven Fehlervermeidung und kontinuierlichen Verbesserung folgt. Somit werden schon in der Entwicklung wichtige Grundlagen des Unternehmenserfolges gelegt. Das zeigt sich in der Online-Auswertung auch deutlich darin, dass der ‚Reifegrad‘ der Automotive-Entwicklungsabteilungen im Schnitt eine Stufe über der der anderen Branchen lag. Betrachtet man die Ergebnisse etwas genauer, sieht man, dass Susanne Drexl-Wittbecker, F&E-Spezialistin bei ROI: Automotive schnitt von allen Branchen erwartungsgemäß am besten ab. Bild: ROI die Branchenkenner insbesondere gute Werte vergeben für die Ausrichtung auf Kernkompetenzen, die Standardisierung von Produkten und Komponenten, die Meilensteinerreichung und -einhaltung sowie die Qualifikation und den Wissenstransfer. Teilweise fällt bei einer Überprüfung der Realitäten in der Automobilindustrie jedoch auf, dass das Eigenbild im Bereich ‚Standardisierung‘ häufig sehr optimistisch eingeschätzt wird, dort aber noch versteckte Potenziale zu heben sind. Maschinenbau: Potenziale in Sachen Standardisierung Nachholbedarf bescheinigt sich die Branche bei den Themen Produktkostenmanagement, Multi- Projektmanagement, Standardisierung von Prozessen und fließende bzw. störungsfreie Aufgabenabwicklung. Auch diese Bereiche sind typische Felder, die Externe immer wieder im Automotive-Umfeld identifizieren. So lassen sich durch die Einführung eines durchgängigen Produktkostenmanagements Kosten sparen. Die Auswertung der Antworten aus den Branchen Maschinen- und Anlagenbau belegt, dass bei Kleinund Einzelfertigung das Lernen aus Fehlern ein zentraler Bestandteil ist. Die Qualifikation der Mitarbeiter, der Einsatz von Meilensteinen und eine echte Fehlerkultur sind zumeist die starken Seiten der F&E- Abteilungen. Verbesserungspotenziale ergeben sich in der Analyse in den Bereichen Produkt-Standardisierung, Projekt-Priorisierung, der Effizienz im Projektablauf sowie bei standardisierten Entwicklungsprozessen und einer wertstromorientierten Organisation. Trotz des Projektgeschäftes im Maschinen- und Anlagenbau bedingen die gewachsenen und wenig an veränderte Märkte angepassten Strukturen die genannten Schwächen. Häufig fehlen Standards auf Modul-, Baugruppen- und Einzelteilebene, so dass bereits bestehende Lösungen wiederholt in ähnlicher Weise entwickelt und qualifiziert werden müssen. Und diese Doppelarbeit mündet dann in Engpässe und Priorisierungsprobleme in der Entwicklung. Deutliche Defizite bei Entwicklungsstrategien Das Online-Scanning weist vergleichbare Ergebnisse und Verbesserungsansätze für die Geräte-, Apparate- und Werkzeugindustrie auf wie für den Maschinen und Anlagenbau. Ein Thema sticht jedoch heraus, das gerade am Entwicklungsstandort Deutschland riskant ist – ein sehr geringer Reifegrad in der Erstellung einer tragfähigen Entwicklungsstrategie. Das Fehlen einer solchen F&E-Strategie ist jedoch kritisch, da von ihr das zukünftige Produktportfolio, der zielgerichtete Ressourceneinsatz und die effizientesten Prozesse und Strukturen abgeleitet werden sollten. Treffen Sie die Besten! auf dem Kongress zum Wettbewerb 2011 vom 21. und 22. März <strong>2012</strong> in Dresden Keynote: Prof. Dr.-Ing. Werner Neubauer, Markenvorstand der VW AG Jubiläumsveranstaltung 20 Jahre „Die Fabrik des Jahres/GEO“ Die Sieger 2011 Die Fabrik des Jahres Volkswagen Sachsen GmbH – Motorenwerk Chemnitz Deutscher GEO-Award Elster GmbH – Werk Lotte Hervorragende Standortentwicklung Bahlsen GmbH & Co. KG – Werk Barsinghausen Hervorragende Montage Wolf GmbH Heizung - Klima - Lüftung - Solar – Werk Mainburg Hervorragendes Qualitätsmanagement Infineon Technologies AG – Werk Warstein Hervorragendes Veränderungsmanagement Siemens AG Healthcare Sektor - Components and Vacuum Technology – Werk Kemnath Hervorragende <strong>Produktion</strong> in EU-Beitrittsländern PAS POLSKA Sp. Z.o.o. – Werk Opalenica www.fabrik-des-jahres.de Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Sponsor: Aussteller: +PRO_FDJ_12_249x183_neu.indd 1 17.02.12 12:19
8. März <strong>2012</strong> · Nr. <strong>10</strong> · <strong>Produktion</strong> · Initiative Pro Standort Deutschland · 29 Eine Initiative der Zeitung <strong>Produktion</strong> Deutschland ist besser als sein Ruf. Die Initiative „PRO Standort Deutschland“ setzt sich für Erhalt, Stärkung und Ausbau des Industriestandortes Deutschland ein. Haben Sie auch Interesse? Mehr Infos bei Bettina Fischer, Tel.-Nr. 0 81 91/125-844.