Ausgabe - 10 - 2012 - Produktion
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6 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 8. März <strong>2012</strong> · Nr. <strong>10</strong><br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
VDMA erwartet stagnierende <strong>Produktion</strong><br />
Gunnar Knüpffer<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>10</strong>, <strong>2012</strong><br />
Zuletzt gab es drei Mal in Folge<br />
Auftragsrückgänge im deutschen<br />
Maschinen- und Anlagenbau. Deshalb<br />
werde der <strong>Produktion</strong>s-Index<br />
nicht zulegen, prognostiziert der<br />
VDMA.<br />
Frankfurt. Der Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
e.V. geht davon aus, dass die Maschinenproduktion<br />
hier zu Lande<br />
in diesem Jahr nicht wachsen wird.<br />
VDMA-Präsident Dr. Thomas Lindner<br />
setzte am vorvergangenen<br />
Donnerstag die Prognose für den<br />
<strong>Produktion</strong>s-Index von 4 % auf 0 %<br />
herab.<br />
Die Revision war notwendig geworden,<br />
weil der Auftragseingang<br />
der VDMA-Mitgliedsunternehmen<br />
drei Mal in Folge zurückging. Im<br />
Januar gingen 6 % weniger Aufträge<br />
ein. Im Dezember reduzierte sich<br />
das Auslandsgeschäft sogar um<br />
14 % im Vergleich zum Vorjahresniveau.<br />
Der VDMA-Präsident begründete<br />
die Entscheidung mit der<br />
„jüngsten Entwicklung des Auftragseingangs,<br />
der weiteren erheblichen<br />
Unsicherheiten insbesondere<br />
in Europa, aber auch im Hinblick<br />
auf eine abflachende Konjunktur<br />
in China.“<br />
Zuvor wurde im VDMA heftig<br />
darüber diskutiert, ob die Prognose<br />
wirklich auf null gesetzt werden<br />
soll. Denn die eine Fraktion stellte<br />
fest, dass sich viele Mitgliedsunternehmen<br />
in einer unverändert guten<br />
Lage befinden und voller Zukunftsoptimismus<br />
sind. Diese Firmen<br />
betrachten die aktuelle Situation<br />
eher als Verschnaufpause und<br />
nicht als zyklischen Abschwung.<br />
Zudem gebe es Anzeichen, dass<br />
sich die Geschäfte schon bald wieder<br />
beleben werden. Dies deuteten<br />
Frühindikatoren von ZEW und Ifo<br />
an. Auch bieten aus Sicht der optimistischen<br />
Fraktion Trends wie<br />
Ressourcen-Effizienz, Elektromobiltät<br />
und Energie-Effizienz gute<br />
Wachstumsperspektiven.<br />
Dem gegenüber stand die zweite<br />
Fraktion, die vor allem die wirtschaftlichen<br />
Risiken für den deutschen<br />
Maschinenbau im Blick<br />
hatte. Diese Gruppe befürchtet,<br />
dass das Hauptexportland China<br />
VDMA-Präsident Dr.<br />
Thomas Lindner:<br />
„Die Bandbreite<br />
reicht von -32 Prozent<br />
für verfahrenstechnische<br />
Maschinen<br />
bis +38 % für<br />
Werkzeugmaschinen.“<br />
<br />
Bild: VDMA<br />
der heimischen Wirtschaft zu<br />
schaffen macht, nicht nur wegen<br />
geringerer Wachstumsbeiträge,<br />
sondern auch wegen aggressiverer<br />
Konkurrenz auf dem Weltmarkt.<br />
Ihrer Ansicht nach ist ein positiver<br />
Ausgang der Staatsschuldenkrise<br />
in Europa nach wie vor unsicher<br />
und die Auswirkungen auf die Banken<br />
sind unklar. Aus Sicht der skeptischen<br />
Fraktion steht auch die erfolgreiche<br />
Umsetzung der Energiewende<br />
noch in den Sternen: Ob die<br />
industriellen Wertschöpfungsketten<br />
unversehrt bleiben, sei unsicher.<br />
Ebenso stünden Fragezeichen<br />
bei der Qualität beziehungsweise<br />
Stabilität der Stromversorgung<br />
und bei den Stromkosten.<br />
Auch für 2011 musste Dr. Lindner<br />
seine ursprüngliche Prognose<br />
korrigieren. Ging er zunächst beim<br />
<strong>Produktion</strong>s-Index von einer Steigerung<br />
um 14 % aus, gibt er den<br />
Wert jetzt mit 12 % an. Ursache dafür<br />
ist ein Minus von 1,9 % beim<br />
Index im Dezember.<br />
Insgesamt ist die deutsche Maschinenproduktion<br />
2011 um rund<br />
24 Mrd Euro auf etwa 187 Mrd Euro<br />
gewachsen. Die Maschinenausfuhr<br />
expandierte im Zeitraum Januar<br />
bis November 2011 im Vergleich<br />
zu 20<strong>10</strong> nominal um 14,5 %.<br />
Die Exporte nach China stiegen um<br />
26 %, die in die USA um 22,2 % und<br />
jene nach Russland um 33,2 %. Die<br />
Quelle: VDMA<br />
Steigerungsrate für die Türkei liegt<br />
bei 29,3 %, für Brasilien bei 23,6 %<br />
und für Indien bei 15,3 %. Der Export<br />
in die Euro-Partnerländer<br />
wuchs mit 9 % zwar unterdurchschnittlich,<br />
aber stärker als zuvor<br />
angenommen worden war. Besonders<br />
nach Frankreich wurden viele<br />
Maschinen exportiert (16,5 %).<br />
Noch stärker als die Exporte legten<br />
im vergangenen Jahr die Maschinenimporte<br />
zu. 18,8 % betrug<br />
diese Steigerungsrate, während die<br />
Exporte nur um 14,5 % ausgeweitet<br />
wurden.<br />
Entwicklung der deutschen Maschinenproduktion<br />
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reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr<br />
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© <strong>Produktion</strong><br />
Nach zwei Jahren, in denen der <strong>Produktion</strong>s-Index stark anstieg, erwartet<br />
der VDMA in diesem Jahr eine Stagnation.<br />
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<br />
Prognose<br />
Messe<br />
„embedded world ist erwachsen“<br />
Sabine Spinnarke<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>10</strong>, <strong>2012</strong><br />
Nach <strong>10</strong> erfolgreichen Messejahren<br />
bescheinigt Richard Krowoza<br />
von der Nürnberg Messe der<br />
Fachmesse embedded world nun<br />
„erwachsen zu sein“.<br />
Nürnberg. Mit über 870 Ausstellern<br />
und einer belegten Fläche von<br />
40 000 m 2 hat die Fachmesse für<br />
Embedded-Systeme ihr Volumen<br />
nahezu verdreifacht – „eine Steigerungsrate<br />
von jährlich 9 % ist nicht<br />
normal im Messegeschäft“, betont<br />
darum auch Richard Krowoza,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung des<br />
Nürnberger Messeveranstalters.<br />
Warum gerade diese Branche entgegen<br />
jeder Wirtschaftskrise<br />
wächst und wächst erklärt Prof.<br />
Dr.-Ing. Matthias Sturm, Vorsitzender<br />
des Fachbeirats mit der<br />
besonderen Innovationskraft der<br />
Unternehmen. Sturm: „Unsere<br />
community besteht aus Arbeitern,<br />
die die embedded world nutzen<br />
um sich auszutauschen – wir bringen<br />
die Welt voran!“ Und zwar mit<br />
Produkten wie beispielsweise der<br />
für den embedded Award nominierte<br />
Baustein von Enpirion. Das<br />
hochintegrierte Power-Management-System<br />
EN5339 verkörpert<br />
laut Sturm eine bemerkenswerte<br />
Leistung in Bezug auf die hier realisierte<br />
Energiedichte, „in einem<br />
Mit dem ‚embedded Award <strong>2012</strong>‘ würdigten die Veranstalter am ersten Messetag<br />
die Unternehmen Willert Software, Wind River und Freescale. Bild: Mesago<br />
nur 5 mm 2 großen Gehäuse ist es<br />
gelungen 3 Ampere Strom bereitzustellen“,<br />
lobt Sturm. Der winzige<br />
DC/DC-Wandler enthält immerhin<br />
Controller, Leistungs-MOS-<br />
FETs, Kompensationsnetzwerk<br />
und Induktivität.<br />
Neben der Miniaturisierung<br />
sind Energieeffizienz und Kommunikation<br />
die zentralen Themen<br />
in allen drei Bereichen Hardware,<br />
Software und Tools. Bis auf Chipebene<br />
hat sich das Thema Energieeffizienz<br />
als Erfolgsfaktor durchgesetzt,<br />
sowohl ARM als auch Renesas<br />
betonen, ihre Chips auf<br />
Grund des geringen Energiever-<br />
brauchs so erfolgreich am Markt<br />
durchzusetzen.<br />
Zum Thema Kommunikation<br />
gibt es in den Hallen 4 und 5 in der<br />
‚M2M – Area‘ viel zu sehen. Neben<br />
der drahtlosen Vernetzung einzelner<br />
Geräte untereinander (Machine-to-Machine-Communication,<br />
M2M), spielt das Cloud-Computing<br />
im Embedded-Bereich eine<br />
zunehmend wichtige Rolle. Den<br />
Embedded-Systementwicklern eröffnet<br />
es neue Wege: Durch die<br />
Kopplung mehrerer Komponenten<br />
sind neue Features realisierbar, die<br />
den Funktionsumfang von Einzelkomponenten<br />
erweitern.<br />
Aus den Unternehmen<br />
Creaform: Creaform, Anbieter portabler<br />
optischer 3D-Messtechnik und<br />
Engineering Services, feiert <strong>2012</strong><br />
sein <strong>10</strong>-jähriges Firmenjubiläum.<br />
Die Firma sei von einem Start-up<br />
Messtechnikservice-Unternehmen<br />
mit fünf Mitarbeitern zu einem internationalen<br />
Unternehmen mit<br />
300-Mitarbeitern gewachsen. Creaform<br />
wurde eigenen Angaben zufolge<br />
bisher mit mehr als 30 Preisen für<br />
Innovationen und Erfolge ausgezeichnet.<br />
Denios: Das Bad Oeynhauser Unternehmen<br />
für Gefahrstofflagerung<br />
und betrieblichen Umweltschutz hat<br />
das Jahr 2011, in dem das 25-jährige<br />
Bestehen gefeiert wurde, nach eigenen<br />
Angaben mit einem Rekordumsatz<br />
abgeschlossen. Vor diesem<br />
Wachstumshintergrund konnte Denios<br />
im vergangenen Jahr 60 neue<br />
Arbeitsplätze schaffen, die Hälfte<br />
davon am Standort Bad Oeynhausen.<br />
Elobau: Das Unternehmen für Maschinensicherheit,<br />
Schalter, Sensoren,<br />
Joysticks und Niveaugeber wurde<br />
in die ‚Ethics in Business‘-Gilde<br />
aufgenommen.Die Auszeichnung<br />
soll zeigen, dass nachhaltiges Wirtschaften<br />
auch in Zeiten des Wandels<br />
und der Dynamisierung anerkannt<br />
wird. Elobau-Geschäftsführer Michael<br />
Hetzer hierzu: „Wir legen großen<br />
Wert auf ethisches Wirtschaften,<br />
weil wir davon überzeugt sind, dass<br />
dies ein wesentlicher Faktor ist, um<br />
auf Dauer erfolgreich zu sein.“<br />
Open Mind: Der Entwickler von CAD/<br />
CAM-Software und Postprozessoren<br />
sieht in Russland einen strategischen<br />
Markt für die digitale Fertigung<br />
und will diese Region künftig<br />
direkt betreuen. Für die Erschließung<br />
des GUS-Marktes mit Schwerpunkt<br />
Russland ist seit Januar <strong>2012</strong><br />
Slava Botsvine als Vertriebsleiter<br />
verantwortlich. Dieser ist selbst russischer<br />
Muttersprachler, was ihn besonders<br />
qualifizieren soll.