BA Deckblatt; Inhaltsverzeichnis doc - Proraer Bausoldaten
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Tendenz, ab 1980 eine besondere Steigerung. 103 Dies drückt sich nicht zuletzt an den Zahlen<br />
der erklärten Waffendienstverweigerer im Verhältnis zu den Musterungsjahrgängen aus. Ab<br />
1980 stieg die Quote auf über ein Prozent und erhöhte sich stetig auf 1,4 Prozent im Jahr<br />
1989. 104 Die Militärführung reagierte auf das Ansteigen des <strong>Bausoldaten</strong>potenzials ihrerseits<br />
mit Erhöhungen der Soll-Stärke der Baueinheiten. 1978 wurde sie auf 300 <strong>Bausoldaten</strong><br />
erhöht, 1980 gar auf 660. 105 Ab Mitte der achtziger Jahre verdoppelte sich die Zahl der<br />
einberufenen <strong>Bausoldaten</strong> nochmal auf 1.200 106 und 1989 dienten rund 2.000 <strong>Bausoldaten</strong> in<br />
den Baueinheiten.<br />
Setzten sich die <strong>Bausoldaten</strong> zu Beginn ausschließlich aus religiösen Wehrdienstverweigerern<br />
zusammen, so traten im Zuge politischer Ereignisse wie der Niederschlagung des Prager<br />
Frühlings und besonders in den siebziger Jahren vermehrt nichtreligiöse Pazifisten in den<br />
Kreis potenzieller Wehrdienstverweigerer. In den achtziger Jahren erweiterte sich der Kreis<br />
auch auf nichtkonfessionelle politische Oppositionelle und generell Unzufriedene sowie<br />
Ausreiseantragssteller. 107<br />
Der Anstieg des Potenzials an Waffendienstverweigerern lässt sich also in drei Phasen<br />
unterteilen: Die erste Phase vom Beginn der Anordnung bis zur Mitte der siebziger Jahre, die<br />
zweite Phase mit einem leichten Anstieg bis Anfang der achtziger Jahre und als drittes, die<br />
Phase in den achtziger Jahren mit einem deutlichen Anstieg des<br />
Wehrdienstverweigererpotenzials. Diese Gliederung deckt sich in etwa mit den von der<br />
Forschung ausgemachten Phasen, in die sich der <strong>Bausoldaten</strong>dienst aufgrund geänderter<br />
Rahmenbedingungen einteilen lässt. Im folgenden Abschnitt wird die Zeit des<br />
<strong>Bausoldaten</strong>dienstes anhand dieser Untergliederung detaillierter nachgezeichnet.<br />
103 Vgl.: Pausch, S. 52.<br />
104 Vgl.: Ebenda, S. 53.<br />
105 Ebenda.<br />
106 Dies hängt insbesondere mit der nun halbjährlich durchgeführten Einberufung von <strong>Bausoldaten</strong>durchgängen<br />
zusammen. Aus der Literatur ist je<strong>doc</strong>h nicht genau ersichtlich, wann die Umstellung erfolgte. Pausch sieht<br />
bereits für die Verdoppelung auf 660 <strong>Bausoldaten</strong> im Jahr 1980 eine halbjährliche Einberufung als Faktor.<br />
Meine Recherchen können bis jetzt aber nur den von Koch/Eschler angegebene Umstellungszeitraum ab<br />
1985 bestätigen. Vgl. dazu: Pausch, S. 53, S. 82 und Koch/Eschler S. 107.<br />
107 Unter den <strong>Bausoldaten</strong> fanden sich zuletzt sogar einige Nazis – auch wenn diese eine verschwindet geringe<br />
Ausnahme darstellten, vgl.: Pausch, S. 50.<br />
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