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BA Deckblatt; Inhaltsverzeichnis doc - Proraer Bausoldaten

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1. Phase 1964 – 1973<br />

Im November 1964 wurden die ersten 220 <strong>Bausoldaten</strong> zum Dienst in den neu geschaffenen<br />

Baupionierbataillonen einberufen. Sie wurden an vier zentralen Orten stationiert: Das<br />

Baupionierbataillon 3 in Bärenstein, das Baupionierbataillon 5 in Prenzlau, das<br />

Baupionierbataillon 7 in Stralsund Dänholm und das Baupionierbataillon 14 in Garz auf<br />

Usedom. Der Großteil der Einberufenen bestand aus jenen Wehrdienstverweigerern, die zur<br />

Einführung der allgemeinen Wehrpflicht den Dienst verweigert hatten und mit Rückstellungen<br />

bedacht worden waren. 108<br />

Für den ersten <strong>Bausoldaten</strong>jahrgang ist zunächst bezeichnend, dass es keine klaren<br />

Vorstellungen vom Umgang mit den waffenlosen Wehrdienstverweigerern gab. Die meisten<br />

Vorgesetzten hatten weder eine Vorstellung von den Menschen, die sie nun befehligen sollten,<br />

noch von deren Motiven zur Entscheidung für den waffenlosen Wehrdienst. Ohne jegliches<br />

Schulungskonzept betraute man sie mit dieser Aufgabe. 109 So wurden die <strong>Bausoldaten</strong> dem<br />

normalen militärischen Ablauf der Wehrdienstzeit unterworfen. Zu Beginn stand die<br />

sechswöchige Grundausbildung. Die Ausbildung der <strong>Bausoldaten</strong> während der<br />

Grundausbildung umfasste dabei folgende Zeiten: 192 Stunden staatspolitischer Unterricht,<br />

34 Stunden Luftschutzübungen, 34 Stunden Antrete- und Bewegungsübungen, 21 Stunden<br />

Lehre der gesetzlichen und anderen Bestimmungen, 40 Stunden Erste-Hilfe-Ausbildung<br />

sowie 50 Stunden Ausbildung im Erd- und Straßenbau. 110 Während der Grundausbildung<br />

zeigte sich bereits die Hilflosigkeit der Ausbilder angesichts der mangelhaften Vorbereitung<br />

mit den Waffendienstverweigerern. In der Chronik des Baupionierbataillon 5 sind diese<br />

Erfahrungen verzeichnet: „Hemmend wirkte sich aus, dass über die Ausbildung der Bau-<br />

Soldaten keinerlei Erfahrungswerte bestanden und dieses Gebiet Neuland für alle Ausbilder<br />

war. Die Ausbildung der Bau-Soldaten wurde insbesondere dadurch erschwert, dass diese eine<br />

bestimmte Thematik ablehnten, wie z.B. in der Exerzierausbildung, Bewegungsarten und<br />

geöffnete Ordnung oder in der Sportausbildung die Überwindung der Sturmbahn.“ 111<br />

Die Problematik im Umgang mit den <strong>Bausoldaten</strong> des ersten Durchgangs lag hauptsächlich in<br />

der von der Militärführung vorgesehenen Verwendung. Ohne Rücksicht auf die Hintergründe<br />

der Verweigerung hatte man für sie eine ähnliche Verwendung wie für die regulären Pioniere<br />

vorgesehen. Die Aufgaben- und Einsatzbereiche waren bereits in der Anordnung zur<br />

108 Vgl. Diedrich, S. 151.<br />

109 Uwe Koch, <strong>Bausoldaten</strong> im Wandel ihrer Geschichte, in: Zivilcourage und Kompromiss. <strong>Bausoldaten</strong> in der<br />

DDR 1964 – 1990, Schriftenreihe des Robert-Havemann-Archivs, Nr. 9, Berlin 2006, S. 35.<br />

110 Am Beispiel der Stundenplanung des <strong>Bausoldaten</strong>zug in Prenzlau 1964, in: Pausch, S. 78.<br />

111 Chronik des BPB 5, 1964 -1972, <strong>BA</strong>-MA, DVH 8-6/38 165, zit. nach: Ebenda.<br />

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