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BA Deckblatt; Inhaltsverzeichnis doc - Proraer Bausoldaten

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den „politischen, militärischen und ökonomischen Bedingungen“ 168 angepasst werden. Gemäß<br />

Befehl 80/89 des MfNV sollte der Personalbestand an <strong>Bausoldaten</strong> von 2.100 auf 5.400 mehr<br />

als verdoppelt werden. Die Einberufungen der Jahre 1989, 1991 und 1992 sollten jeweils in<br />

Stärke von 4.300 Mann erfolgen, darunter mindestens zehn Prozent Ausreiseantragssteller.<br />

Die Einberufungen hätten dann vierzehntägig in drei Etappen erfolgen müssen, jeweils nach<br />

Abversetzung der Vorgängergruppe in die Volkswirtschaft. 169 Der Befehl wurde nicht mehr<br />

umgesetzt.<br />

Dem Hauptanliegen von <strong>Bausoldaten</strong> und Wehrdienstverweigerern, der Einführung eines<br />

zivilen Ersatzdienstes, wurde in den achtziger Jahren zunehmend Druck verliehen.<br />

Herausstechend war dabei unter anderem der Versuch einer Initiativgruppe Merseburger<br />

<strong>Bausoldaten</strong> im Jahr 1988. Sie versuchten Volkskammerabgeordnete dazu zu bewegen, einen<br />

Gesetzentwurf zur Schaffung eines zivilen Friedens- und Ersatzdienstes in die Volkskammer<br />

einzubringen. Hoffnung auf Erfolg gab ihnen die im gleichen Jahr in Polen gesetzlich<br />

verankerte Möglichkeit eines zivilen Wehrersatzdienstes. Letztlich scheiterte der Versuch<br />

je<strong>doc</strong>h am Willen der Abgeordneten und dem sich einschaltenden MfS. 170 Die Einrichtung<br />

eines Zivildienstes gehörte 1989 durchgängig zum Forderungskatalog der neuen<br />

Bürgerrechtsbewegungen und Parteien. Nach den Wirren des Umbruches im Herbst des<br />

gleichen Jahres stellte die SED den <strong>Bausoldaten</strong> zum Ende des Jahres frei, aus der NVA<br />

entlassen zu werden – was de facto dem Ende der Regelung zum Wehrersatzdienst ohne<br />

Waffe gleich kam. 171 Nur wenige Monate später, trat am 01. März 1990 – und damit noch vor<br />

der ersten freien Volkskammerwahl – das Gesetz über den Zivildienst in der DDR in Kraft.<br />

Zu einer besonderen Ironie der Geschichte gehört wohl, dass nach der Volkskammerwahl im<br />

März 1990, mit Rainer Eppelmann ein ehemaliger Bausoldat als Minister für Verteidigung<br />

und Abrüstung eingesetzt wurde, der die Aufgabe der Abwicklung und Auflösung der<br />

Nationalen Volksarmee übernahm.<br />

168 Referat der Dienstkonferenz HA I, 28.6.1988, in: Pausch, S. 53.<br />

169 Vgl.: MfS VVS MfS 0130 – E 59/89 = BstU AKG 610/89, in: Koch, <strong>Bausoldaten</strong> im Wandel, S. 39.<br />

170 Vgl.: Eisenfeld, <strong>Bausoldaten</strong> in der DDR, S. 6.<br />

171 Vgl.: Ebenda.<br />

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