BA Deckblatt; Inhaltsverzeichnis doc - Proraer Bausoldaten
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Streitkräfte“ sowie die „planmäßige Ausbildung der Reservisten“ und aller „wehrfähigen<br />
männlichen Bürger gegeben.“ 10<br />
„Daß die Führung der DDR (nur) ganze fünf Monate benötigte, um das Gesetz über die<br />
Einführung der allgemeinen Wehrpflicht unter Dach und Fach zu bringen, spricht für sich.“ 11<br />
In der Öffentlichkeit wurden weder das Verteidigungs- noch das Wehrpflichtgesetz diskutiert.<br />
Der Staat hatte ja, wie in §1 des Wehrpflichtgesetz bezeugt, nach „dem Willen und der<br />
Entschlossenheit der Bürger der Deutschen Demokratischen Republik“ 12 gehandelt. Im Mai<br />
1962 erfolgte nun die erste Einberufung von Wehrdienstleistenden. In der Tat brachten die nun<br />
halbjährlich durchgeführten Einberufungen die erwartete personelle Kontinuität in die NVA. 13<br />
2.2. Staatlich motivierte Agitation gegen Pazifismus und Kriegsdienstverweigerung<br />
Da sich die Staatsführung der DDR als vom Volk eingesetzte, alleinige und allumfassende<br />
Interessenvertretung auffasste, gab es zu keinem Zeitpunkt eine offene Diskussion zu den<br />
Fragen der Wehrpflicht. Zudem erlaubte die totale Kontrolle der Medien dies nicht. Was<br />
je<strong>doc</strong>h nicht bedeutet, dass „die DDR-Propaganda – wie immer nach einschneidenden<br />
Gesetzen oder von der SED forcierten gesellschaftlichen Veränderungen – (nicht) breiteste<br />
Zustimmung der Bevölkerung suggerierte.“ 14 Den ersten Höhepunkt rigider<br />
Werbemaßnahmen und Suggestion vielfältiger Zustimmung fand mit der öffentlichen<br />
Bekundung für den 'Ehrendienst' unmittelbar nach dem Bau der Berliner Mauer durch die<br />
'FDJ-Aufgebote' statt. Im Neuen Deutschland (ND) verkündeten diese, den „Kampfauftrag<br />
des Zentralrates“ entgegen zunehmen und „heute als Angehöriger der bewaffneten Kräfte<br />
unserer Republik zum Schutze des Friedens und der sozialistischen Errungenschaften auf<br />
Wacht zu ziehen.“ Der Kampfauftrag schloss mit folgenden Worten: „Wir, der sozialistische<br />
Jugendverband, geloben heute, am 17. Jahrestag der feigen Ermordung des großen deutschen<br />
Arbeiterführers und aufrechten Kommunisten Ernst Thälmann durch die Beauftragten des<br />
deutschen Militarismus, unserer Republik und dem Mitkämpfer Ernst Thälmanns, dem<br />
Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Genossen Walter Ulbricht, für immer die Treue.“ 15 Nur<br />
wenige Tage später konnten bereits Erfolgsmeldungen verzeichnet werden: „Auf den bisher<br />
stattgefundenen Appellen haben 25.835 Jugendliche ihre Bereitschaft erklärt, als Angehörige<br />
10 Armeegeneral Heinz Hoffmann, Rede vor Volkskammer zu Begründung Wehrpflichtgesetz, in: Deutsche<br />
Lehrerzeitung, 2.2.62, Zit. nach Eisenfeld, Kriegsdienstverweigerung, S. 28.<br />
11 Eisenfeld, Kriegsdienstverweigerung, S. 38.<br />
12 Ebenda.<br />
13 Vgl.: Diedrich, S. 147.<br />
14 Ebenda.<br />
15 ND, 18.08.61, in: Eisenfeld, Kriegsdienstverweigerung, Dokument 4.<br />
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