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FEP - Institut für Psychologie - Universität Osnabrück

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Diplomarbeit im Fachbereich <strong>Psychologie</strong><br />

der Universität Osnabrück<br />

<strong>FEP</strong>: Ein ökonomisches Instrument zur<br />

Verlaufsbeurteilung von Psychotherapien<br />

vorgelegt von<br />

Sandra Bartholomäus<br />

Nahner Weg 6<br />

49082 Osnabrück<br />

Osnabrück, April 2007<br />

Betreuer und Erstgutachter: Prof. Dr. Henning Schöttke<br />

Zweitgutachter: Prof. Dr. K. H. Wiedl


Erklärung:<br />

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende<br />

Diplomarbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst<br />

und keine anderen als die angegebenen Quellen und<br />

Hilfsmittel genutzt habe.<br />

Osnabrück, den ……………<br />

………………………..<br />

Sandra Bartholomäus<br />

1


Mein Dank gilt:<br />

Mein vornehmlicher Dank gilt Prof. Dr. Schöttke für seine vorzügliche<br />

Betreuung. Ich konnte mich in höchstem Maße auf seine Unterstützung und<br />

seine schnelle Korrespondenz verlassen. Vielen Dank dafür.<br />

Da diese Arbeit ohne die Patienten und Therapeuten der Poliklinik Osnabrück<br />

nicht zustande gekommen wäre, auch einen herzlichen Dank an sie,<br />

für ihre Mithilfe.<br />

Des Weiteren möchte ich mich bei Maren Netkowski bedanken, dass sie<br />

mich bei der Komplettierung der klinischen Daten unterstützt hat.<br />

Ebenso möchte ich allen danken, die an meiner Diplomarbeit mitgewirkt haben,<br />

indem sie sich an der Fragebogenaktion beteiligt haben.<br />

Ein großer Dank geht an Kathrin Rosing, ohne deren statistische Beratung<br />

mir die Arbeit unendlich viel schwerer gefallen wäre.<br />

Bei Sarah Strothmann und Juliana Lücking möchte ich mich für ihre engagierte<br />

Korrekturlesung bedanken.<br />

Zu guter letzt, aber eigentlich an erster Stelle, möchte ich mich bei meinem<br />

Freund Guido Hillejan bedanken, der mich sowohl bei EDV Problemen, inhaltlichen<br />

Diskussionen, als auch emotional in höchstem Maße unterstützt<br />

und begleitet hat.<br />

2


I. Inhaltsverzeichnis<br />

II. Abbildungsverzeichnis 6<br />

III. Tabellenverzeichnis 7<br />

IV. Einleitung 10<br />

1 Theorieteil 11<br />

1.1 Qualitätssicherung 11<br />

1.1.1 Einleitung 11<br />

1.1.2 Historischer Hintergrund 12<br />

1.1.3 Qualitätssicherung im Gesundheitssystem 13<br />

1.1.4 Grundbegriffe in der Qualitätssicherung 15<br />

1.1.5 Methoden der Qualitätssicherung 17<br />

1.1.6 Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität 18<br />

1.1.7 Qualität und Wirtschaftlichkeit 19<br />

1.1.8 Das Berner Modell 19<br />

1.1.9 Kritik an Qualitätssicherung 20<br />

1.2 Psychotherapieforschung 21<br />

1.2.1 Einleitung 21<br />

1.2.2 Historischer Hintergrund 22<br />

1.2.3 Ist Psychotherapie erfolgreich? 23<br />

1.2.4 Misserfolge in der Psychotherapie 24<br />

1.2.5 Definitionen Misserfolge in der Psychotherapie 26<br />

1.2.6 Sinn und Zweck von Verlaufsmessungen 28<br />

1.2.7 Das Gutachterverfahren 29<br />

1.2.8 Modellprojekt der Techniker Krankenkasse 30<br />

3


1.2.9 Wissenschaftler- Praktiker Netzwerke 32<br />

1.2.10 Rapid early responder 33<br />

1.2.11 Dose- effect Forschung 33<br />

1.2.12 Einleitung Messmethoden 35<br />

1.2.13 Verschiedene Möglichkeiten der Messungen 38<br />

2 Methoden 39<br />

2.1 Ziel und Fragestellung dieser Untersuchung 39<br />

2.2 Durchführung der Erhebung 39<br />

2.2.1 Klinische Stichprobe 40<br />

2.2.2 Kontrollgruppe 41<br />

2.3 Eingesetzte Instrumente 43<br />

2.3.1 Fragebogen zur Evaluation von Psychotherapie (<strong>FEP</strong>) 44<br />

2.3.2 Zugrunde liegende theoretische Modelle für den <strong>FEP</strong> 45<br />

2.3.2.1 Das Phasenmodell therapeutischer Veränderungen 46<br />

2.3.2.2 Das Kreismodell Interpersonaler Beziehungen 47<br />

2.3.2.3 Die Konsistenztheorie 47<br />

2.3.3 Symptomchecklist (SCL-90R) 48<br />

2.4 Hypothesen 49<br />

3 Ergebnisse 50<br />

3.1 Testgütekriterien 50<br />

3.1.1 Itemanalysen 50<br />

3.1.2 Retestkorrelationen 56<br />

3.1.3 Validitätsanalysen 58<br />

3.1.3.1 Cross lagged panal Analysen 59<br />

3.1.4 Faktorenanalyse 61<br />

3.2 Klinische Differenzierbarkeit 64<br />

4


3.3 Spezifische Behandlungsverläufe 69<br />

3.3.1 Veränderungen der Skalen im zeitlichen Verlauf 69<br />

3.3.2 Verlaufsberechnungen über die Diagnosen Angststörung,<br />

Depression und Persönlichkeitsstörung 72<br />

3.3.3 Vergleich zwischen den Therapieformen 78<br />

3.3.4 Effektstärken 79<br />

4 Diskussion 81<br />

5 Zusammenfassung 90<br />

6 Literaturverzeichnis 91<br />

7 Anhang 100<br />

5


II. Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Therapieformen der Poliklinik Osnabrück 41<br />

Abbildung 2: Schulabschluss Kontrollgruppe 43<br />

Abbildung 3: Cross lagged panal Analyse Interpersonale B.- Depression 60<br />

Abbildung 4: Cross lagged panal Analyse Symptombelastung- Depression 60<br />

Abbildung 5: Klinische Differenzierung Gesamtbelastung 65<br />

Abbildung 6: Klinische Differenzierung Wohlbefinden 66<br />

Abbildung 7: Klinische Differenzierung Symptombelastung 66<br />

Abbildung 8: Klinische Differenzierung Ängstlichkeit 67<br />

Abbildung 9: Klinische Differenzierung Depressivität 67<br />

Abbildung 10: Klinische Differenzierung Inkongruenz 68<br />

Abbildung 11: Klinische Differenzierung Interpersonale Beziehung 68<br />

Abbildung 12: Skalenveränderung von t1 auf t2 71<br />

Abbildung 13: Grafik Verlauf des Wohlbefinden bei Angststörung 76<br />

Abbildung 14: Verlauf des Wohlbefindens bei Depression 77<br />

Abbildung 15: Verlauf des Wohlbefinden bei Persönlichkeitsstörungen 77<br />

Abbildung 16: Vergleich VT- TP über vier Quartale 78<br />

6


III. Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Korrigierte Itemtrennschärfen der Quartale 1- 8 51<br />

Tabelle 2: Korrigierte Itemtrennschärfe der Kontrollgruppe 52<br />

Tabelle 3: Korrigierte Itemtrennschärfe der Skala Symptombelastung 53<br />

Tabelle 4: Korrigierte Itemtrennschärfe der Skala Interpersonale B. 53<br />

Tabelle 5: Korrigierte Itemtrennschärfe der Skala Inkongruenz 54<br />

Tabelle 6: Korrigierte Itemtrennschärfe der Skala Wohlbefinden 54<br />

Tabelle 7: Itemtrennschärfe KG Skala Interpersonale B. / Symptome 55<br />

Tabelle 8: Itemtrennschärfe KG Skala Kongruenz / Wohlbefinden 55<br />

Tabelle 9: Retestkorrelation Gesamtbelastung 56<br />

Tabelle 10: Retestkorrelation Wohlbefinden 56<br />

Tabelle 11: Retestkorrelation Symptombelastung 57<br />

Tabelle 12: Retestkorrelation Inkongruenz 57<br />

Tabelle 13: Retestkorrelation Interpersonale Beziehung 57<br />

Tabelle 14: Retestkorrelation Kontrollgruppe 58<br />

Tabelle 15: Validitätsanalyse <strong>FEP</strong> Subskala korreliert mit GSI des SCL 58<br />

Tabelle 16: Faktorenanalyse Quartal 1, Eigenwert >1 62<br />

Tabelle 17: Faktorenanalyse Quartal 1, 4 Faktoren 63<br />

Tabelle 18: Skalenveränderung über zwei Messzeitpunkte, Deskriptive S. 69<br />

Tabelle 19: Skalenveränderung Innersubjektfaktoren 69<br />

Tabelle 20: t- Test bei gepaarten Stichproben 70<br />

Tabelle 21: Skalenverläufe Deskriptive Statistiken 72<br />

Tabelle 22: Skalenveränderung Innersubjektfaktoren 73<br />

Tabelle 23: Deskriptive Statistiken t1- t2 Skala Gesamtbelastung 74<br />

7


Tabelle 24: Varianzanalyse Skala Belastung 74<br />

Tabelle 25: Deskriptive Statistiken t1- t2 Skala Wohlbefinden 74<br />

Tabelle 26: Varianzanalyse Wohlbefinden 74<br />

Tabelle 27: Deskriptive Statistiken t1 t2 Inkongruenz 75<br />

Tabelle 28: Varianzanalyse Inkongruenz 75<br />

Tabelle 29: Deskriptive Statistiken t1- t2 Skala Interpersonale B. 75<br />

Tabelle 30: Varianzanalyse Interpersonale Beziehung 75<br />

Tabelle 31: Vergleich VT- TP über vier Quartale, Deskriptive S. 79<br />

Tabelle 32: Varianzanalyse VT- TP 79<br />

Tabelle 33: Effektstärkenverläufe über zehn Quartale 80<br />

Tabelle 34: Effektstärke von Quartal 1 auf Quartal 7 80<br />

Tabelle 35: Deskriptive Statistiken Gesamtbelastung 115<br />

Tabelle 36: Varianzanalyse Gesamtbelastung 115<br />

Tabelle 37: Deskriptive Statistiken Wohlbefinden 115<br />

Tabelle 38: Varianzanalyse Wohlbefinden 115<br />

Tabelle 39: Deskriptive Statistiken Symptombelastung 116<br />

Tabelle 40: Varianzanalyse Symptombelastung 116<br />

Tabelle 41: Deskriptive Statistiken Ängstlichkeit 116<br />

Tabelle 42: Varianzanalyse Ängstlichkeit 116<br />

Tabelle 43: Deskriptive Statistiken Depressivität 116<br />

Tabelle 44: Varianzanalyse Depressivität 117<br />

Tabelle 45: Deskriptive Statistiken Inkongruenz 117<br />

Tabelle 46: Varianzanalyse Inkongruenz 117<br />

Tabelle 47: Deskriptive Statistiken Interpersonale B. 117<br />

Tabelle 48: Varianzanalyse Interpersonale Beziehungen 117<br />

Tabelle 49: Faktorenanalyse Quartal 2, Eigenwert>1 118<br />

8


Tabelle 50: Faktorenanalyse Quartal 2, 4 Faktoren 119<br />

Tabelle 51: Faktorenanalyse Quartal 3, Eigenwert> 1 120<br />

Tabelle 52: Faktorenanalyse Quartal 3, 4 Faktoren 121<br />

9


IV. Einleitung<br />

Qualitätssicherung spielt eine zunehmende Rolle in sämtlichen beruflichen<br />

Feldern, auch die Psychotherapie bildet hier keine Ausnahme.<br />

Um Psychotherapieforschung sinnvoll zu gestalten, sind ökonomische, veränderungssensitive<br />

und theoretisch fundierte Messinstrumente notwendig,<br />

die gleichzeitig mehrere Dimensionen abbilden (Schulte, 1993).<br />

Hierzu existieren bereits eine Reihe von Instrumenten, die aus dem englischsprachigen<br />

Raum übersetzt worden sind (Lutz, Tholen, Schürich, Berking,<br />

2006).<br />

In meiner Arbeit stelle ich den neu entwickelten, deutschsprachigen Fragebogen<br />

zur Evaluation von Psychotherapieverläufen (<strong>FEP</strong>) vor, welcher sowohl<br />

zur Ergebnismessung, als auch zur Verlaufsmessung eingesetzt werden<br />

kann. Der <strong>FEP</strong> bietet die Möglichkeit, ökonomisch und frühzeitig Misserfolge<br />

in laufenden Psychotherapien zu entdecken und schafft somit die Möglichkeit<br />

der Veränderung bzw. der Anpassung auf evaluierter Basis.<br />

Der Theorieteil dieser Arbeit besteht aus den Schwerpunkten Qualitätssicherung<br />

und Psychotherapieforschung.<br />

Im empirischen Teil werden zum einen die Testgütekriterien des <strong>FEP</strong>, die<br />

klinische Differenzierbarkeit und im Weiteren die spezifischen Behandlungsverläufe<br />

von Patienten untersucht.<br />

10


1 Theorieteil<br />

1.1 Qualitätssicherung<br />

1.1.1 Einleitung<br />

Der Begriff der Qualität (lat.) wird im Deutschen mit den Worten Eigenschaft,<br />

Beschaffenheit, Güte, Wert übersetzt (dtv Lexikon, 1997) und wurde bereits<br />

in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt.<br />

Er beschreibt die Gesamtheit aller Eigenschaften und Merkmale einer Einheit<br />

bzgl. ihrer Eignung, festgelegte oder vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen<br />

(Deutsches <strong>Institut</strong> für Normung, 2000).<br />

Vereinfacht gesagt ist Qualität das Verhältnis zwischen realisierter (IST) und<br />

geforderter Beschaffenheit (SOLL) (Nübling und Schmidt, in Qualitätssicherung<br />

von Laireiter und Vogel1998).<br />

Auf der Grundlage des Sozialgesetzbuches V von 1989 sind die Leistungserbringer<br />

dazu verpflichtet, sich an einrichtungsübergreifenden Maßnahmen<br />

der Qualitätssicherung zu beteiligen, die insbesondere zum Ziel haben, die<br />

Ergebnisqualität zu verbessern und einrichtungsintern ein Qualitätsmanagement<br />

einzuführen und weiterzuentwickeln.<br />

Bei dem Begriff Qualität handelt es sich um ein Konstrukt, welches somit<br />

nicht direkt, sondern nur indirekt über unterschiedliche Indikatoren gemessen<br />

werden kann.<br />

11


1.1.2 Historischer Hintergrund<br />

Die Konzepte der Qualitätssicherung wurden ursprünglich in der Industrie<br />

entwickelt und beziehen sich auf die Kontrolle und Optimierung der Produktionsprozesse<br />

und der dabei entstandenen Produkte. Ziel war es, ausschließlich<br />

Ware mit hoher Güte auf den Markt zu bringen (Laireiter & Vogel, 1998).<br />

In der Industrie ging man so vor, dass man Endkontrollen einrichtete und fehlerhafte<br />

Stücke ausschied. Der Nachteil dieser Methode ist, dass bei aufwendigen<br />

Produktionen erst am Ende festgestellt wird, dass dieses Produkt<br />

nicht verkauft werden kann und somit Kosten entstehen. Deshalb ging man<br />

nach Fine und Meyer (1983) ab etwa 1930 dazu über, Qualitätskontrollen in<br />

den Ablauf einzubauen.<br />

Shewart war einer der ersten, der dazu die statistische Basis lieferte und sogenannte<br />

„prozess-cards“ entwickelte, die die Arbeiter selber bearbeiteten<br />

konnten und auf deren Basis das Management Fehlerhäufigkeiten relativ<br />

leicht erkennen und vorhersagen konnte. Dieses stellte eine präventive Methode<br />

der Qualitätssicherung dar und wurde von Shewart mit „Prozesskontrolle“<br />

umschrieben (Fine und Meyer, 1983).<br />

Die entscheidende Weiterentwicklung erlebte das Konzept der Qualitätssicherung<br />

nach dem zweiten Weltkrieg durch die aufkommende japanische<br />

Industrie.<br />

Laut Selbmann (1995) begannen Deming und Juran, ab 1945 das Konzept<br />

der „Qualitäts-Steuerungs-Zirkel“ (kurz „Qualitätszirkel“ genannt) zu entwickeln.<br />

Hiermit war es möglich, von den externen Kontrollen, die oft als demotivierend<br />

empfunden wurden, zu Selbststeuerungssysteme überzugehen.<br />

Durch die Erkenntnis, dass Qualitätsmanagementkonzepte nicht nur die Pro-<br />

12


duktion betreffen kann, sondern auch deren Rahmenbedingungen, wie Verwaltung,<br />

Zulieferung, Logistik, etc., entstand die Idee des „Total Quality Management“.<br />

Die Japaner schafften es innerhalb von 10-15 Jahren die weltweit hochwertigsten<br />

und gleichzeitig auch die billigsten Produkte in fast allen Branchen,<br />

die sie betraten, auf den Markt zu bringen.<br />

Bald begann man in den USA und Westeuropa, die Konzepte der Japaner zu<br />

übernehmen und in die eigene Wirtschaft zu integrieren (Fine & Meyer,<br />

1983).<br />

Heute ist die Qualitätssicherung in der Industrie nicht mehr wegzudenken.<br />

Dies gilt besonders seit Beginn der 80er Jahre, als mit der Entwicklung von<br />

Qualitätsnormen begonnen wurde. Das bedeutendste ist das der Internationalen<br />

Standardisierungs- Organisation in Genf (ISO- 9000ff.), das auf die<br />

amerikanische Qualitätsnorm zurückgreift.<br />

1.1.3 Qualitätssicherung im Gesundheitssystem<br />

Ab Mitte der sechziger Jahre kam es in den USA zu einer systematischen<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema Qualitätssicherung in der Gesundheitsversorgung.<br />

Bedingt durch einen Anstieg der Behandlungskosten als Folge der psychosozialen<br />

und medizinischen Betreuung von Korea- und Vietnam- Kriegs- Veteranen<br />

wurden erstmals in der Geschichte der USA kostendämpfende Maßnahmen<br />

im Gesundheitswesen notwendig (Palmer, 1988).<br />

Ein weiterer Grund für die Einführung qualitätssichernden Strukturen und<br />

Maßnahmen in den USA liegt in der Rechtskultur. In den USA werden<br />

13


Rechtsklagen wegen Fehlbehandlungen oder Kunstfehler weitaus häufiger<br />

als in Deutschland eingebracht.<br />

Aus diesem Grund ist es für jeden Arzt und jedes Krankenhaus zur Absicherung<br />

notwendig, Standards und Kriterien für eine adäquate Behandlung zu<br />

besitzen und sich streng an diese zu halten. Diese beiden Gründe führten in<br />

den 70er Jahren zu einer systematischen Implementierung qualitätssichernden<br />

Maßnahmen (Laireiter & Vogel, 1998).<br />

Die Festlegung von Standards und die Überprüfung ihrer Einhaltung wurde<br />

dem zentralen Akkreditierungskomitee der Regierung für Gesundheitseinrichtungen<br />

(Joint Commission on Accreditation of Health Care Organisation/<br />

JCAHO, Zlotnik, 1992) und für Spitäler (Joint Commission on Accreditation of<br />

Hospitals/ JCAH, Sabatino, 1992) übergeben.<br />

Diese führen die Zertifizierung aller Spitäler und Einrichtungen im Gesundheitswesen<br />

durch und wachen darüber, dass im Gesundheitswesen und damit<br />

auch in der Psychotherapie, Versorgungs- und Behandlungsstandards<br />

zum Einsatz kommen. Ohne den Besitz eines Qualitätsmanagement- Programms<br />

und ohne regelmäßige Zertifizierungen kann heute in den USA kein<br />

Spital auf öffentliche Zuschüsse hoffen.<br />

Die Entwicklung in Deutschland kann aufgrund der spät erlassenen Gesetze<br />

auf die Erfahrung der USA zurückgreifen.<br />

Das Thema Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement ist zunehmend auf<br />

medizinischen und psychosomatischen Fachkongressen präsent, und es<br />

sind eine Reihe fundierter Publikationen erschienen.<br />

Laut Härter, Linster, Stieglitz (2002) liegen die Gründe für eine Zunahme an<br />

qualitätssichernden Maßnahmen im Gesundheitswesen an folgenden Faktoren:<br />

14


1. ansteigendes Bedürfnis der Öffentlichkeit und der Patienten nach Transparenz<br />

in der Gesundheitsversorgung.<br />

2. befürchtete Minderung der Versorgungsqualität bei knapperen finanziellen<br />

Ressourcen.<br />

3. Bewusstsein, dass die Wirksamkeit und Effizienz zahlreicher Diagnostik,-<br />

Behandlungs- und Beratungsmethoden (noch) nicht ausreichend empirisch<br />

belegt sind.<br />

4. Wettbewerb im Gesundheitswesen zwischen verschiedenen Leistungserbringern<br />

sowie zwischen Kostenträger und Leistungserbringer<br />

5. Kommerzielle Interessen Dritter.<br />

1.1.4 Grundbegriffe in der Qualitätssicherung<br />

Qualitätsmanagement<br />

Das Ziel von Qualitätsmanagement ist es, mit den verfügbaren Ressourcen<br />

bestmögliche Ergebnisse zu erreichen. Zentral sind dabei die Erwartungen<br />

und die Zufriedenheit der Kunden, Auftraggeber und Nutzer der jeweiligen<br />

Tätigkeit. Im psychotherapeutischen Bereich demnach meistens Patienten,<br />

Kollegen und die Kostenträger (Herzog, Stein, & Wirsching, 2000).<br />

Ein wichtiges Ziel des internen Qualitätsmanagements liegt darin, Mitarbeiter<br />

verschiedener Berufsgruppen darin zu befähigen, selbstständig die Qualität<br />

ihrer Arbeit zu analysieren und zu bewerten, Problemfelder und Schwachstellen<br />

zu definieren, sie systematisch zu bearbeiten und Lösungsansätze zu<br />

erproben (Härter, Linster, Stieglitz, 2003).<br />

15


Qualitätszirkel<br />

Im Gesundheitswesen versteht man unter einem Qualitätszirkel den freiwilligen<br />

Zusammenschluss verschiedener Berufsgruppen mit dem Ziel, unter<br />

Koordination eines geschulten Moderators, den eigenen Tätigkeitsbereich zu<br />

analysieren, ihn bezüglich formulierter Qualitätskriterien zu bewerten und<br />

daraus qualitätsverbessernde Maßnahmen zu entwickeln (Härter, Tausch&<br />

Berger, 1998).<br />

Es ist nicht primäres Ziel neues Wissen zu vermitteln, sondern Erfahrungswissen<br />

adäquat anzuwenden und umzusetzen.<br />

Evaluation, Zertifizierung und Akkreditierung<br />

Bei der Evaluierung geht es um Messungen, die interne Sollvorgaben voraussetzten.<br />

Bei der Zertifizierung werden externe Sollvorgaben verlangt.<br />

Hierbei werden durch außenstehende <strong>Institut</strong>ionen Leistungsstandards bestätigt.<br />

Die Akkreditierung setzt üblicherweise die Zertifizierung voraus. Hierbei geht<br />

es um die Akzeptanz von Aktivitäten und/ oder <strong>Institut</strong>ionen, die die Zulassungskompetenz<br />

einer externen Einrichtung voraussetzt (Härter, Linster,<br />

Stieglitz, 2003).<br />

Total Quality Management (TQM)<br />

TQM ist ein Führungsmodell, hierbei wird Qualität zur Aufgabe.<br />

Verkürzt ausgedrückt handelt es sich um eine alle Mitarbeiter umfassende,<br />

langfristige Unternehmensphilosophie zur Durchsetzung des Qualitätsgedankens<br />

auf allen Ebenen. Es setzt die erklärte und uneingeschränkte Bereit-<br />

16


schaft voraus, Qualität zum Mittelpunkt aller Aktivitäten zu machen (Kracht,<br />

1992).<br />

Fehlerfreiheit wird zur utopischen, aber anzustrebenden Leitidee. Der Kern<br />

dieser “Null- Fehler- Philosophie“ besteht darin, Fehler durch geeignete vorrausschauende<br />

Maßnahmen im Vorfeld ihrer Entstehung zu vermeiden.<br />

Interne/externe Qualitätssicherung (QS)<br />

Während durch den Begriff „intern“ Aktivitäten angesprochen sind, die einzelne<br />

Therapeuten oder <strong>Institut</strong>ionen in weitgehender Eigenregie durchführen<br />

können, wird die „externe“ QS von außen auferlegt (z. B. durch Kostenträger,<br />

Gesetzgeber). Externe Maßnahmen, ohne gleichzeitige Berücksichtigung<br />

der internen Mitarbeit und der Motivation der Beteiligten können unter<br />

dem Begriff Qualitätskontrolle gefasst werden.<br />

1.1.5 Methoden der Qualitätssicherung<br />

Die Methoden und Verfahren der QS sind vielgestaltig. Grob können nichtempirische<br />

von empirisch- gestützten QS- Maßnahmen unterschieden werden.<br />

Nicht- empirische sind z. B. Ausbildungsrichtlinien, Richtlinien für Fortund<br />

Weiterbildungen, Zertifizierungen, Akkreditierungen, Begutachtungen,<br />

verschiedene Arten von Supervisionen, Qualitätszirkelarbeit bis hin zu Managementschulungen.<br />

Empirische Methoden verwenden Evaluationsdaten für die QS.<br />

Balaintgruppen, kollegiale Intervision, Qualitätszirkel und Basisdokumentation<br />

haben sich in der Psychosomatik und in der Psychotherapie als besonders<br />

geeignet erwiesen (Scheid, 1996).<br />

17


1.1.6 Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />

Donabedian revolutionierte das Feld im Gesundheitswesen ähnlich wie Deming<br />

die japanische Industrie. Er unterteilte den Qualitätsbegriff in der medizinischen<br />

Versorgung in drei Subkonzepte (Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität).<br />

Dabei hob er den Begriff der Ergebnisqualität für die Gesundheitsvorsorge<br />

hervor.<br />

Die Strukturqualität beinhaltet nach Härter, Linster und Stieglitz (2003) die<br />

gesetzlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Betätigung, räumlichbauliche<br />

Standards, Ausstattungsstandards, Erreichbarkeit, Qualifikation,<br />

Angebote und Konzepte, Vernetzung und Kooperation, Qualitätsleitsätze und<br />

professionelle Identität, sowie die Organisationsstruktur.<br />

Unter Prozessqualität ambulanter Psychotherapien sind nach Schulte<br />

(2000) folgende Punkte zu verstehen:<br />

Gutachterverfahren und Behandlungsanträge, systematische Organisationsabläufe,<br />

Strukturierung und Standardisierung therapeutischer Prozesse und<br />

Schritte, klinisch- psychologische und klinisch- psychiatrische Leitlinien, Berücksichtigung<br />

formaler Kriterien und Standards, Dokumentation, Therapiekontrolle<br />

und Evaluation.<br />

Unter Ergebnisqualität von Psychotherapie fallen nach Härter, Linster und<br />

Stieglitz (2003):<br />

Konstruktbereiche, Operationalisierung, Strategien der Veränderungsmessung,<br />

Design, Kriterien der Ergebnisqualität und Methodenpakete.<br />

18


1.1.7 Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

Qualität und Kosten sind unmittelbar miteinander verknüpft, so dass die Wirtschaftlichkeit<br />

nicht außer Acht gelassen werden kann. Kosten und Nutzen<br />

müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Wirtschaftlich darf in<br />

diesem Zusammenhang allerdings nicht mit billig gleichgesetzt werden. Kostensenkende<br />

Maßnahmen dürfen folglich nicht auf Kosten der Qualität gehen<br />

(Schmidt & Nübling, 1994).<br />

Experten gehen davon aus, dass die Einführung eines Systems je nach<br />

Ausmaß und Breite zwischen 6- 24 Monaten Zeit in Anspruch nimmt (Birkner,<br />

2000).<br />

1.1.8 Das Berner Modell<br />

Bei dem „Berner Modell“ handelt es sich um ein umfassendes QS- System<br />

für die Psychotherapiepraxis und wurde von Grawe und Braun (1994) vorgestellt.<br />

Es handelt sich hierbei um routinemäßige Prozess- und Ergebnismessungen,<br />

die EDV gestützt ausgewertet und ausgearbeitet werden. Dabei wird<br />

versucht, die Möglichkeit der psychotherapeutischen Veränderungsdiagnostik<br />

für die alltägliche Arbeit zu nutzen.<br />

19


1.1.9 Kritik an Qualitätssicherung<br />

Kritiker stellen vor allem die Risiken eines dirigistischen Eingriffes von außen<br />

dar. Die gesammelten Daten könnten zu Kontrollzwecken anstatt zur Förderung<br />

von Lernprozessen genutzt werden. Die Verlagerung auf externe Instanzen<br />

kann zu einer Schwächung der Motivation und der internen Qualitätssicherung<br />

gehen (Herzog, Stein, Wirsching, 2000).<br />

20


1.2 Psychotherapieforschung<br />

1.2.1 Einleitung<br />

Die Psychotherapieforschung befasst sich nach Kazdin (1995) mit den Untersuchungen<br />

verschiedener psychotherapeutischer Behandlungsformen,<br />

den Mechanismen und Prozessen, mittels derer diese Behandlungen wirken,<br />

sowie mit dem Einfluss von Behandlungsfaktoren und moderierenden Variablen<br />

auf adaptives bzw. maladaptives Verhalten.<br />

Betrachtet man das Standardwerk zur Psychotherapieforschung, das „Handbook<br />

of Psychotherapie and Behavior Change“ (Lambert, 2003), wird einem<br />

schell bewusst, dass Psychotherapieforschung, was Menge, Befunde und<br />

Ergebnisse betrifft, in den letzten zehn Jahren eine enorme Entwicklung angenommen<br />

hat.<br />

Allerdings gibt es nach wie vor eine große Kluft zwischen Psychotherapieforschung<br />

und die in die Praxis umgesetzten Therapie. Ein wichtiger Grund<br />

hierfür scheint die Relevanz für den Praktiker zu sein. Für ihn ist entscheidend,<br />

ob die Behandlung bei ihrem Patienten von Erfolg gekrönt sein wird.<br />

Die Theoretiker schauen eher auf die durchschnittlichen Effekte der verschiedenen<br />

Therapieverfahren, der Praktiker eher auf den individuumspezifischen<br />

Verlauf, der nicht unbedingt aus Vergleichsstudien ableitbar ist.<br />

Bei diesem relativ jungen Forschungsfeld ist es umso wichtiger, dass sowohl<br />

wissenschaftlich, als auch klinisch arbeitende Psychologinnen und Psychologen<br />

die Weiterentwicklung vorantreiben. Eine Überwindung der Wissenschaftler-Praktiker-Kluft<br />

durch Modelle und Konzepte, die eine direkte Rück-<br />

21


meldung von Ergebnissen, auch zu ungünstigen Behandlungsverläufen erlauben,<br />

ist erstrebenswert (Lutz et al., 2004).<br />

1.2.2 Historischer Hintergrund<br />

Bis zum Ende des ersten Weltkrieges kann von Psychotherapieforschung im<br />

wissenschaftlichen Sinn eigentlich nicht gesprochen werden. Vorherrschend<br />

waren bis dahin mehr oder weniger ausführliche Einzelfallstudien.<br />

In dem Maße jedoch, in dem die therapeutischen Schulen mit ihrem Behandlungsangebot<br />

an die Öffentlichkeit traten und den Anspruch hatten, in das<br />

Spektrum der anerkannten, damals fast ausschließlich somatischen Therapieverfahren<br />

aufgenommen zu werden, mussten sie den Beleg der Effektivität<br />

erbringen. Häufig reichten prozentuale Schätzungen des Erfolges durch<br />

Therapeuten oder Patienten als Kriterien aus (Tress, 1983).<br />

Eysenck machte 1952 auf sich aufmerksam, in dem er in seiner Studie zu<br />

dem Schluss kam, dass Spontanremissionen genauso häufig vorkommen,<br />

wie Therapieerfolge. Somit könne man sich die Therapie ersparen, der Erfolg<br />

komme von selber. Mit der gleichen Stichprobe wurde später allerdings gegenteiliges<br />

belegt und auch Eysenck trat später von seiner Behauptung zurück<br />

(Lambert, 2004).<br />

Zwar bessert sich der Psychotherapieindikative Zustand von Personen auch<br />

ohne Psychotherapie, aber Psychotherapie erreicht die entsprechenden<br />

Besserungsraten in viel kürzerer Zeit. Was die Spontanremmission in einem<br />

Jahr erledigt, erledigt Psychotherapie in vier Sitzungen (Petzold & Märtens,<br />

1999).<br />

Anfang der fünfziger Jahre begann die intensivere Reflexion methodologi-<br />

22


scher Probleme möglicher Messtechniken und Forschungsdesigns (Tress,<br />

1983).<br />

Von Anfang an gab es in der Psychotherapie die „outcome-people“ und die<br />

„process- people“. Den ersten liegt daran, den Erfolg nachzuweisen, die<br />

zweiten sind daran interessiert, ihn zu erklären und aufzuschlüsseln (Petzold<br />

& Märtens, 1999).<br />

Während die „outcome- people zwischen 1950- 1985 dominierten, wurde den<br />

„process- people“ im zeitlichen Anschluss Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

In den sechziger Jahren wurden über 60 Formen der Psychotherapie separiert,<br />

1975 wurden bereits zwischen über 125 Formen unterschieden, und<br />

1986 unterschied man zwischen 400 verschiedene Varianten der Psychotherapie<br />

(Garfield & Bergin 1994).<br />

1.2.3 Ist Psychotherapie erfolgreich?<br />

Wenngleich Psychotherapie kein Allheilmittel ist, so steht doch fest, dass sie<br />

wirkt. In der klassischen Metaanalyse von Glass und Smith (1977) wurde<br />

gezeigt, dass es den Personen mit Psychotherapie besser ging als 80% derjenigen,<br />

die keine Behandlung erhielten.<br />

Noch in den 60er Jahren zählten Agoraphobie, Panikstörungen und Zwänge<br />

zu den Diagnosen, die häufig Teil der so genannten „Drehtürpsychiatrie“ waren.<br />

Sie wurden aufgenommen, medikamentös behandelt, entlassen und<br />

nach einiger Zeit im gleichen oder noch schlimmeren Zustand wieder aufgenommen.<br />

Diese Prognose hat sich sehr verbessert.<br />

Heute wird bei 75% der Patienten innerhalb von Monaten eine dauerhafte<br />

Verbesserung erreicht, wenn sie mit bewährten Maßnahmen behandelt wer-<br />

23


den (Fiegenbaum, Freitag & Frank, 1992).<br />

Angsterkrankungen bedingen nicht nur Leiden für die Patienten, sie verursachen<br />

auch hohe Kosten im Gesundheitswesen. Eine wissenschaftlich fundierte<br />

Psychotherapie könnte erhebliche Kostenersparnisse bringen.<br />

1.2.4 Misserfolge in der Psychotherapie<br />

Die Psychotherapieforschung hat die Effektivität spezifischer Therapieverfahren<br />

bei bestimmten psychischen Störungen überzeugend mit hohen Effektstärken<br />

nachweisen können (Grawe, Donati und Bernbauer, 1994; Hautzinger,<br />

1994; Margraf, 1996; Reinecker & Fiedler, 1997). Das heißt allerdings<br />

nicht, dass jedes empirisch erprobte Verfahren automatisch bei jedem Patienten<br />

Erfolg haben muss (Grawe, 1999; Lutz & Grawe, 2005).<br />

„Misserfolge in der Psychotherapie können sich in sehr verschiedenen Formen<br />

zeigen und sind, so sind sich alle einig, häufiger als allgemein berichtet.“<br />

(Persons und Mikami, 2002 in Lutz, Kosfelder und Joormann, 2004).<br />

Laut Lutz et al. (2004) könnte dieses daran liegen, dass Therapeuten implizit<br />

einen Misserfolg ihrer eigenen Inkompetenz zuschreiben. Eine solche Einstellung<br />

lasse allerdings die Komplexität des therapeutischen Geschehens<br />

außer Acht, sowie die deutlichen Grenzen der Einflussnahme, denen der<br />

Therapeut unterliegt.<br />

Überblicksarbeiten gehen davon aus, dass etwa fünf bis zehn Prozent der<br />

Patienten eine Verschlechterung ihres Zustandes erleben, 15 bis 25 Prozent<br />

keine messbaren Fortschritte durch eine Therapie erzielen und bis zu 30<br />

Prozent ihre Therapie nicht erfolgreich abschließen (Sonnenmoser, 2006).<br />

Nach Lutz et al.(2006) setzt der effektive Umgang mit Misserfolgen voraus,<br />

24


dass Einigkeit darüber besteht was als Erfolg oder Misserfolg zu bewerten<br />

ist, dass Indikatoren zur Verfügung stehen, die es erlauben Misserfolg frühzeitig<br />

vorherzusagen, dass die Therapeuten auf drohende Misserfolge aufmerksam<br />

werden oder gemacht werden, dass Therapeuten im Umgang mit<br />

Misserfolgen geschult werden und effektive Interventionsmöglichkeiten zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Eine Verschlechterung des Befindens ist aus Therapeutensicht nicht unbedingt<br />

als negativ zu bewerten, sondern eine notwendige Vorbedingung um<br />

eine Besserung zu erreichen. Psychoanalytiker halten eine Symptomverschlimmerung<br />

und einen verstärkten Leidensdruck oft als notwendiges<br />

Durchgangsstadium bei der Bewusstmachung und Bearbeitung eines innerpsychischen<br />

Konflikts. Wenn ein Patient seinem Problem nicht mehr ausweicht<br />

oder bagatellisiert, kann das in vielen Fällen mit Erschütterung und<br />

Ängsten einhergehen (Hartig, 1975).<br />

Ebenso muss es nicht bedeuten, wenn Patienten während oder nach einer<br />

Psychotherapie eine Verschlechterung ihres Zustandes erleben, dass die<br />

Psychotherapie Ursache dessen ist.<br />

Die Umkehrung, dass die positive Veränderung des Zustandes die Folge der<br />

Behandlung ist, ist ebenfalls nicht zwangsläufig der Fall.<br />

In beiden Fällen muss demonstriert werden, dass die positiven oder negativen<br />

Veränderungen größer als jene sind, die ohne Psychotherapie erwartet<br />

werden können (Rachmann, 1974).<br />

25


1.2.5 Definitionen Misserfolge in der Psychotherapie<br />

Bei der Definition von Erfolg vs. Misserfolg lassen sich verschiedene Kriterien<br />

anwenden. Es wird unterschiedlich in der Literatur diskutiert, wann es sich<br />

um Misserfolge oder um einen Erfolg in der Therapie handelt.<br />

Ist es schon eine Verbesserung, wenn sich ein Zwangserkrankter nur noch 2<br />

Stunden statt 8 Stunden am Tag die Hände wäscht? Oder muss er sich den<br />

Werten aus der Normalbevölkerung noch weiter annähern?<br />

Fischer- Klepsch et al. (2000) stellen sich die Frage, ob man von Erfolg sprechen<br />

kann, wenn sich die Einschränkungen im Hauptsymptombereich nicht<br />

geändert haben, die Lebensqualität und das Zurechtkommen im sozialen<br />

Kontext jedoch gestiegen ist.<br />

Man sollte also die Begriffe individuell zu den ausgewählten Erfolgskriterien<br />

benutzen und in Zusammenhang mit der Störung, der Komorbidität und der<br />

Erkrankungsdauer sehen.<br />

Foa und Emmelkamp unterschieden 1983, verschiedene Stufen des Misserfolges<br />

bei Zwangsstörungen (Bents, 1996).<br />

(1) Ablehnen der Behandlung/ Therapieverweigerung. Bis zu 1/4 aller Patienten<br />

bricht nach der Information über das therapeutisches Vorgehen den beginnenden<br />

Therapieprozess ab.<br />

(2) Therapeutische Ausfälle (Dropouts). Diese Patienten beginnen eine Therapie,<br />

beenden sie jedoch vorzeitig.<br />

(3) Fehler in der Behandlung. Patienten führen eine Behandlung korrekt<br />

durch und beenden sie. Allerdings werden die vorher vereinbarten Ziele nicht<br />

erreicht (laut Reinecker, 1994 „ Misserfolg im engeren Sinne“).<br />

(4) Rückfälle. Wenn ein Patient im therapeutischen Prozess eine deutliche<br />

26


Besserung erreicht hat, die er allerdings im Follow-up nicht aufrechterhalten<br />

kann.<br />

Fischer- Klepsch, Münchau und Hand (2000) ordnen Misserfolge ähnlich wie<br />

Foa und Emmelkamp einer gedachten Zeitachse zu. Als erstes steht die Ablehnung<br />

der Therapie, dann der Abbruch, der partielle Erfolg, keine Verbesserung,<br />

Verschlechterung, sowie Rückfall nach der Behandlung.<br />

Von Misserfolg muss gesprochen werden, wenn es zu einer Verschlechterung<br />

im Sinne von Verstärkung oder Ausweitung der Symptomatik kommt<br />

definieren Mays & Franks (1985).<br />

Grawe und Braun (1994) gingen zu figurationsanalytischen Auswertungen<br />

über, sowie zu Überlegungen zur klinischen Signifikanz von Veränderungen.<br />

Sie unterschieden zwischen Zustands- Prozess- und Effektkonfigurationen.<br />

Für die Eingangsdiagnostik und die Indikationsstellung ist die Zustandskonfiguration<br />

relevant, die Prozesskonfiguration gewinnt an Bedeutung im Verlauf,<br />

um Rückmeldungen zu geben und die Ergebniskonfiguration spielt bei der<br />

Evaluation von Therapieeffekten eine Rolle. Die Bewertungen sollen in Relation<br />

zu einer definierten Bezugsgruppe erfolgen. Hierdurch lässt sich einschätzen,<br />

ob sich ein Patient im Rahmen der Therapie entsprechend der Erwartungen<br />

verändert hat, keine Veränderungen stattfanden, oder er sich sogar<br />

verschlechtert hat. Vorraussetzung ist hierbei das Vorliegen von Referenzwerten<br />

der Patientenpopulation.<br />

Auch Definitionen, wie die von Lutz (2004) besagen, dass eine<br />

Verbesserung stattgefunden hat, wenn der Patient sich von der klinischen<br />

Population (Prämessung) in den Bereich der Normalpopulation (Postmessung)<br />

hineinbewegt hat.<br />

Für eine Verbesserung des Therapieverlaufs ist es von Nöten, bereits im<br />

27


Verlauf zu sehen, ob eine Behandlung ein Misserfolg wird, um die Therapieplanung<br />

anzupassen und zu entscheiden, wann ein Patient wahrscheinlich<br />

nicht von einer Intervention profitieren wird. Für eine Entscheidung ist das<br />

Wissen über den Verlauf und die Veränderung der Symptomatik entscheidend<br />

(Lutz, 2004).<br />

Man spricht von einer klinisch signifikanten Veränderung, wenn folgende<br />

zwei Kriterien erfüllt sind.<br />

(a) Es muss eine statistisch reliable Veränderung stattgefunden haben, bei<br />

der die Irrtumswahrscheinlichkeit unter 5% liegt ,<br />

(b) die gemessene Symptombelastung muss nach dem Therapieende eher<br />

einem Wert der Normalbevölkerung, als dem der Patientengruppe zugeordnet<br />

werden können.<br />

1.2.6 Sinn und Zweck von Verlaufsmessungen<br />

Therapeuten aller Richtungen entwickeln laut Rachmann (1974) ein sicheres<br />

Gefühl hinsichtlich der Veränderung, die sie im Patienten bewirken oder nicht<br />

bewirken. Dieses Gefühl stimme aber nicht zwangsläufig mit dem tatsächlichen<br />

Verlauf überein. Therapeuten neigen laut Rachmann dazu, ihren Erfolg<br />

zu überschätzen.<br />

Solange die Therapeuten den Eindruck haben, dass die Therapie „gut läuft“<br />

sind Wechsel des therapeutischen Vorgehens nicht notwendig. Der Validität<br />

und der Genauigkeit des Urteils der Therapeuten über den Stand der Therapie<br />

kommt damit eine wichtige Bedeutung zu (Meyer und Schulte, 2002).<br />

Wenn Fehleinschätzungen vorliegen, werden evtl. unnötige Veränderungen<br />

vorgenommen oder auch erfolgreiche Methoden verworfen. Frühere Ein-<br />

28


schätzungen der Therapeuten zu den einzelnen Sitzungen erwiesen sich als<br />

nicht valide. Sie korrelierten nur mit r= .20 mit dem Therapieerfolg am Ende<br />

der Therapie (Schulte, Künzel, Pepping & Schulze- Bahrenberg, 1991).<br />

Auch aus diesem Grund ist es notwendig, Patientenbefragungen durchzuführen.<br />

In einer Studie von Lambert et al. (2001) verbesserten sich die Patienten,<br />

wenn die Therapeuten ein Feedback zum Verlauf der Therapie erhielten, gegenüber<br />

der Gruppe von Patienten, deren Therapeuten kein Feedback erhielten.<br />

Bei potentiell problematischen Patienten konnte eine Verschlechterung<br />

während einer psychotherapeutischen Behandlung von 23% auf 6%<br />

reduziert werden.<br />

Feedbacksysteme könnten sich als nützlich erweisen, um die Wissenschaftler-Praktiker-Kluft<br />

zu überwinden, indem sie die tägliche psychotherapeutische<br />

Arbeit empirisch absichern und die Forschung in einen anwendungsbezogenen<br />

Kontext stellen (Lambert, 2003).<br />

In einer Studie von Lutz et al. traten ähnliche Ergebnisse auf, 1/3 der Patienten<br />

hatte nach 8- 10 Sitzungen positive Verläufe, zwischen 3- 15% der Patienten<br />

hätten ein negatives Feedback erhalten (Lutz, Tholen, Kosfelder,<br />

Tschitsaz, Schürich, Stalz, 2005).<br />

1.2.7 Das Gutachterverfahren<br />

Seit Einführung der ambulanten Psychotherapie in die kassenärztliche Versorgung<br />

im Jahr 1967, existiert ein Prüfverfahren, welches die Durchführung<br />

bzw. die Kostenübernahme davon abhängig macht, ob einem Antrag zugestimmt<br />

wird. In der deutschen kassenärztlichen und kassenpsychotherapeu-<br />

29


tischen Versorgung ist Psychotherapie und deren Durchführung grundsätzlich<br />

gutachterpflichtig (Lutz, 2004).<br />

Ein wichtiges Ziel des Gutachterverfahrens besteht darin, die Wirtschaftlichkeit<br />

psychotherapeutischer Maßnahmen durch eine Kontrolle für ambulante<br />

psychotherapeutische Behandlungen sicherzustellen. Dieses bezieht sich vor<br />

allem auf die Prozess- weniger auf die Ergebnisqualität (Herzog, Stein, Wirsching,<br />

2000).<br />

Als Methode diente bislang der einzelfallbezogene klinische Bericht, der in<br />

einem peer- review Verfahren geprüft wird (externe Qualitätssicherung). Vernachlässigt<br />

wurden dagegen empirisch gestützte Methoden der Verlaufsund<br />

Ergebnisevaluation.<br />

Das Gutachterverfahren kommt zunehmend stärker in Kritik. Härter, Linster<br />

und Stieglitz (2003) behaupten, dass in dem Antrag lediglich die Formulierungsfähigkeiten<br />

des Therapeuten geprüft werden, auf dessen Behandlung<br />

im Anschluss aber keine Rückschlüsse gezogen werden dürften.<br />

Die Gutachterstatistiken der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zeigen<br />

deutlich, dass das Verfahren eine geringe Objektivität besitzt (Härter, Linster,<br />

Stieglitz, 2003) und die Patientensicht vernachlässigt wird.<br />

Außerdem erfolgt keine abschließende Beurteilung der Behandlungsergebnisse<br />

und es bleibt die ungeklärte Frage nach der Interrater- Reliabilität.<br />

Wertvolle Informationen, die über eine systematische Aggregierung gewonnen<br />

werden könnten, gehen zudem verloren (Härter, Linster, Stieglitz, 2003).<br />

1.2.8 Modellprojekt der Techniker Krankenkasse<br />

Im Januar 2005 startete ein Modellprojekt der Techniker Krankenkasse:<br />

„Qualitätsmonitoring in der ambulanten Psychotherapie.“ Insgesamt sind 400<br />

30


niedergelassene Therapeuten aller Richtlinienverfahren daran beteiligt und<br />

2000 Patienten der TK.<br />

Die Stichprobe bezieht sich auf die kassenärztliche Vereinigung Hessen,<br />

Südbaden, Westfalen- Lippe.<br />

Ausgangspunkt für die TK war, dass das bislang eingesetzte Gutachterverfahren<br />

keine Rückmeldungen der Patienten erfasst und keine Therapieergebnisse<br />

dokumentiert. In dieser neuen Form der Qualitätssicherung findet<br />

sowohl interne, als auch externe QS statt.<br />

Interne Qualitätssicherung:<br />

Statt des Gutachterverfahren finden eine umfassende Basisdokumentation<br />

und standardisierte Diagnostik zu Symptom- und Beziehungsaspekten statt.<br />

Außerdem werden die Erhebungen der Eingangsdaten, sowie die Verlaufsdaten<br />

aus der 2, 3 und 4. Zwischenmessung dem Therapeuten in der Interventionsgruppe<br />

zurückgemeldet (Monitoring). Diese erhalten generierte, empirisch<br />

gestützte Entscheidungshilfen für den Beginn oder die Weiterführung<br />

der Psychotherapie.<br />

Die Abschlussdiagnostik und Erhebung der Ergebnisqualität erfolgt bei Therapieabschluss<br />

und zur 1- Jahres-Katamnese analog zur Erstmessung.<br />

Externe Qualitätssicherung:<br />

Ausgewählte Gutachter werden erst bei einer Verlängerung der Langzeittherapie<br />

aktiv, am Anfang nur, wenn die Inventare keine klinischen Auffälligkeiten<br />

zeigen. Diese entscheiden auf Grundlage des Kurzberichtes, der Eingangsdiagnostik<br />

und des Qualitätsmonitorings.<br />

Für das Gesamtprojekt ist ein wissenschaftlicher Beirat eingerichtet, der das<br />

Projekt kontinuierlich begleitet.<br />

Die Individualauswertung und Rückmeldung an die Therapeuten während<br />

31


einer Therapie, erfolgt durch das Apparatezentrum Hogrefe in Göttingen, die<br />

wissenschaftliche Auswertung durch die <strong>Institut</strong>e der Universitäten Bern und<br />

Mannheim.<br />

1.2.9 Wissenschaftler- Praktiker Netzwerke<br />

Um die Kluft zwischen den praktisch arbeitenden Psychologen und denen,<br />

die sich mit der wissenschaftlichen Seite der Psychotherapie befassen, zu<br />

füllen, etablieren sich in den letzten Jahren zunehmend häufiger so genannte<br />

Wissenschaftler- Praktiker- Netzwerke (Lutz & Grawe, 2005).<br />

In den USA und in Großbritannien existieren bereits eine Reihe solcher<br />

Netzwerke (Lutz, 2003).<br />

Das gemeinsame Arbeiten bezieht sich auf das Sammeln von Daten und deren<br />

Auswertung unter Praxisbedingungen, sowie die unmittelbare Rückmeldung<br />

an den Therapeuten im Rahmen von Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />

Die interne, sowie die externe Qualität lässt sich somit steigern und die Ergebnisse<br />

verbessern (Lutz et al., 2006).<br />

Um Forschung auf diesem Gebiet effizient zu betreiben, werden Instrumente<br />

benötigt, die ökonomisch in der Praxis und mehrmals im Verlauf der Behandlung<br />

angewendet werden können. Zusätzlich sollte es veränderungssensitiv<br />

sein und auf verschiedenen zentralen Ergebnisdimensionen die psychische<br />

Beeinträchtigung messen.<br />

32


1.2.10 Rapid early responder<br />

Bei einigen Störungsbildern, profitieren die Patienten besonders schnell von<br />

einer Psychotherapie. Hier handelt es sich um das Phänomen der rapid early<br />

responder. Befunde von depressiven Patienten zeigen, dass 60- 70% der<br />

Reduktion der Symptomatik in den ersten 4- 6 Wochen zu beobachten ist<br />

(Ilardi & Craighead, 1994).<br />

Das Fehlen eines solchen Erfolges könnte laut Lutz (2004) einen Misserfolg<br />

andeuten. Speziell angepasste Interventionen können frühzeitig einen günstigeren<br />

Verlauf initiieren.<br />

1.2.11 Dose- effect Forschung<br />

Bei der Dose- effect Forschung ist die Frage entscheidend, wie viele Sitzungen<br />

(Dosis) notwendig sind, um einen bestimmten Anteil an Patienten zu erzielen,<br />

deren psychischer Zustand sich verbessert hat (Effekt).<br />

Howard, Kopta, Krause, Merton und Orlinsky waren die ersten (1986), die<br />

aus einer Metaanalyse mit 2431 Patienten aus vorherigen Studien vorhersagen<br />

wollten, wie viele Therapiesitzungen notwendig sind, um Erfolge zu erzielen.<br />

Die 15 Samples deckten 30 Jahre Psychotherapieforschung ab. Überwiegend<br />

handelte es sich um Depressionen und Angststörungen und weniger<br />

um Psychosen. Die Therapeuten waren psychodynamisch und interpersonell<br />

ausgerichtet.<br />

Als Maße wurden die Einschätzungen der Therapeuten am Ende der Therapie,<br />

als auch die Einschätzung des Wohlbefindens durch die Patienten herangezogen.<br />

33


Als Ergebnis dieser Metaanalyse hielten die Autoren fest:<br />

Je weiter der therapeutische Prozess fortschreitet, umso kleiner werden die<br />

Effekte (Howard, Kopta, Krause, Orlinsky, 1986).<br />

Bereits vor der 1. Sitzung = Verbesserung bei ca. 15% der Patienten,<br />

nach der 8. Sitzung= Verbesserung bei ca. 50% der Patienten,<br />

nach der 26. Sitzung= Verbesserung bei ca. 75% der Patienten,<br />

nach der 52. Sitzung= Verbesserung bei ca. 85% der Patienten.<br />

Es werden außerdem Unterschiede zwischen den einzelnen Störungsbildern<br />

deutlich. Bei 50% der Patienten mit depressiven Störungen oder Angststörungen<br />

besserte sich das Zustandsbild schon nach 8- 13 Sitzungen. Bei einer<br />

schweren psychischen Störung, wie der Borderline- Störung dagegen<br />

erst nach 13 bis 26 Sitzungen, aus Sicht der Patienten und erst zwischen 26<br />

bis 52 Sitzungen aus Sicht der Therapeuten (Howard, Kopta, Krause & Orlinski,<br />

1986).<br />

Nach 52 Sitzungen belaufen sich die Erfolge auf 83%. Spätere Untersuchungen<br />

nach demselben Paradigma haben die gleichen Zusammenhänge gefunden.<br />

Schnelle Veränderungen zu Beginn der Therapie, gefolgt von geringen<br />

Veränderungen, zwischen den Sitzungen. Lambert et al. (2001) untersuchten<br />

an einer Krankenkassenstichprobe die Aufwand-<br />

Wirkungsbeziehung. Ihr Ergebnis besagt, dass sich etwa ein Drittel bis zur<br />

zehnten Therapiesitzung verbesserten, 50% bis zur zwanzigsten Sitzung und<br />

75% bis zur 55sten Sitzung.<br />

Csontos (2000) kritisiert Grawes Behauptung, aus 50 (bis maximal 80) Stunden<br />

könnten alle Patienten ihren optimalen Nutzen ziehen. Im Gegenteil sei<br />

bestens belegt, dass manche Patienten von solchen kürzeren Therapien profitieren,<br />

andere aber, insbesondere diejenigen mit Persönlichkeitsstörungen<br />

34


und Charaktersymptomen, teilweise sehr viel längere Therapien (nicht nur<br />

bei Psychoanalytikern, sondern ebenso, wenn sie von Verhaltenstherapeuten<br />

behandelt werden) benötigen und aus diesen auch großen Nutzen ziehen.<br />

Die Krankenkassen wollen die Kosten allerdings möglichst gering halten und<br />

streben die geringste notwendige Dauer in der Therapie an.<br />

1.2.12 Einleitung Messmethoden<br />

Trotz vieler Bemühungen ist es bislang nicht gelungen, einheitliche Standards<br />

in der Messung von Therapieerfolgen zu entwickeln (vergleichbar mit<br />

dem ICD- Schlüssel oder dem DSM). Eine einheitliche Verwendung der Erfolgsmaße<br />

würde die Aussagekraft vergleichender Psychotherapieforschung<br />

erheblich steigern.<br />

In Metaanalysen, in denen zusammenfassende Beurteilungen verschiedener<br />

Therapiestudien vorgenommen werden, wird die inhaltliche Frage von Therapieerfolg<br />

ebenfalls ausgeklammert (Schulte 1993), obwohl ein Konsens<br />

darüber, welche die aussagekräftigsten Variablen sind, sinnvoll wäre.<br />

Erst dadurch können wirklich vergleichbare Forschungsresultate erzielt werden<br />

(Michalak, Kosfelder, Meyer, Schulte, 2003).<br />

Zumindest sollten einheitliche Regeln erstellt werden, wie Therapieerfolg zu<br />

operationalisieren ist.<br />

Froyd und Lambert (1989) entdeckten beispielsweise 1430 Variablen, die als<br />

Erfolgsmaße in 364 Psychotherapiestudien genutzt wurden.<br />

Die Operationalisierung der Erfolgsvariablen bedeutet eine Festlegung der<br />

Instrumente, mit denen die Variablen gemessen werden sollen.<br />

Einigkeit besteht darin, dass die Messung nicht durch ein, sondern durch<br />

35


multiple Kriterien, nicht nur auf einer Dimension, sondern multidimensional,<br />

nicht nur durch eine Methode, sondern multimethodal, nicht nur auf einer E-<br />

bene, sondern multimodal gemessen werden sollte (Schulte, 1993).<br />

Die Datenquelle, Datenebene und der Funktionsbereich müssen nach Seidenstücker<br />

& Baumann (1987) ebenso betrachtet werden.<br />

Unter Datenquelle versteht man den Informationsgeber (Patient, Therapeut,<br />

soziale Bezugsperson, unabhängiger Beobachter). Die Datenebene umfasst<br />

das Erleben, Verhalten, Gegenwart/ Vergangenheit und die biosomatische<br />

Datenebenen.<br />

Als Funktionsbereich werden der Inhalt und die zu erfassenden Konstrukte<br />

gezählt.<br />

Bislang war es üblich streng zwischen Erfolgsforschung und Prozessforschung<br />

zu unterscheiden. Die erstere ist historisch gesehen die ältere Form<br />

der Forschung. Ihr Ziel ist die Effektivitätsforschung unter Bezugnahme verschiedener<br />

Erfolgskriterien. Es soll nachgewiesen werden, dass durch die<br />

therapeutische Einwirkung zwischen Beginn und Ende der Psychotherapie<br />

spezifische Veränderungen beim Patienten eingetreten sind. Es besteht jedoch<br />

noch keine Einigkeit darüber, welche Erfolgskriterien die besten sind<br />

(Hartig, 1975).<br />

Die Prozessforschung richtet sich hingegen ausschließlich auf das Geschehen<br />

in der therapeutischen Situation. Sinn und Zweck ist es, die zugrunde<br />

liegenden Mechanismen der Veränderungsvorgänge zu erfassen. Unter anderem<br />

beschäftigt sich die Prozessforschung mit der Interaktion zwischen<br />

Klient und Therapeut (Hartig, 1975).<br />

Durch ein besseres Verständnis der Veränderungsprozesse will man eine<br />

effektivere Gestaltung von psychotherapeutischen Interventionen ermögli-<br />

36


chen (Grawe, 2004).<br />

Orlinsky, Grawe und Parks (1994) haben fünf Prozessvariablen identifiziert,<br />

die Auswirkungen haben:<br />

(a) die Qualität der therapeutischen Beziehung<br />

(b) die Kompetenz des Therapeuten<br />

(c) die Kooperation des Patienten<br />

(d) die Offenheit des Patienten für Veränderung<br />

(e) die Behandlungsdauer<br />

Diese Variablen stehen in einer positiven Beziehung zum Therapieergebnis.<br />

Die numerische Erfassung der Veränderung kann sich allerdings erheblich<br />

von der subjektiven Einschätzung unterscheiden. Eine gering messbare Veränderung<br />

kann für einen Klienten bereits eine merkbare Besserung im Empfinden<br />

bedeuten, während auffällige Veränderungen nicht immer mit einer<br />

spürbaren Verbesserung einhergehen müssen.<br />

Es ist allerdings auch nicht auszuschließen, dass Klienten, besonders wenn<br />

sie wissen, dass es sich um eine Untersuchung zur Wirksamkeit von Psychotherapie<br />

handelt, dazu neigen bestimmte Wünsche/ Erwartungen des Forschers<br />

zu erfüllen (Hartig, 1975).<br />

Die Messinstrumente sollen valide, reliabel, objektiv und möglichst ökonomisch<br />

sein. Außerdem muss sich ein Instrument, welches zur Qualitätsentwicklung<br />

eingesetzt wird, dazu eignen, den interessierenden Prozess im Hinblick<br />

auf das erwünschte Ergebnis zu steuern (Herzog et al.1993).<br />

Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit bei den Einteilungsversuchen spiegelt<br />

laut Schulte (1993) die Unverbindlichkeit wieder.<br />

37


1.2.13 Verschiedene Möglichkeiten der Messungen<br />

Prä- Post Effektstärkemaße unterliegen meistens zwei Messungen (am Anfang<br />

und am Ende der Therapie), die jeweilige Veränderung wird durch die<br />

Differenzbildung gewonnen.<br />

Eine Alternative dazu stellt die retrospektive Erfolgsbeurteilung dar, bei der<br />

der Therapieerfolg erst am Ende der Therapie durch eine einmalige Messung<br />

erfasst wird. Dabei wird zwischen drei verschiedenen Arten der retrospektiven<br />

Erfolgsmaßen unterschieden.<br />

Bei der direkten Veränderungsmessung wird der Beurteiler, Patient, Therapeut<br />

oder ein Dritter aufgefordert, eine Differenzbildung selber vorzunehmen.<br />

Er wird nach Ende der Therapie aufgefordert das Ausmaß der Veränderung<br />

gegenüber dem Zeitpunkt vor Therapiebeginn einzuschätzen (Stieglitz,<br />

1986).<br />

Auch das Goal Attainment Scaling (GAS) lässt sich zu den retrospektiven<br />

Erfolgsmaßen rechnen. Beim GAS werden zu Anfang der Therapie Ziele<br />

vereinbart, die am Ende auf ihre Erreichung hin eingeschätzt werden (Michalak,<br />

Kosfelder, Meyer & Schulte, 2003).<br />

Als drittes sind die Zufriedenheitsmaße zu nennen, die im englischen<br />

Sprachraum weit verbreitet sind. Am Ende der Therapie werden mit einer<br />

Einpunktmessung rückblickend der Erfolg und die Zufriedenheit mit der Behandlung<br />

eingeschätzt.<br />

38


2 Methoden<br />

2.1 Ziel und Fragestellung dieser Untersuchung<br />

Ziel dieser Arbeit ist es zum einen die Testgütekriterien des <strong>FEP</strong> zu überprüfen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der klinischen Differenzierbarkeit und<br />

den Veränderungszeitpunkten der Skalen bzw. den spezifischen Behandlungsverläufen<br />

von Patientengruppen.<br />

Parallel zu der klinischen Stichprobe wurde eine Kontrollgruppe aus der<br />

Normalbevölkerung (KG) erhoben, die ebenfalls den SCL-90-R und den <strong>FEP</strong><br />

ausgefüllt haben. Im Vergleich zur Patientenstichprobe gehe ich hier von<br />

stabilen Verläufen aus.<br />

2.2 Durchführung der Erhebung<br />

Die Daten der Klinischen Stichprobe stammen aus der Poliklinik Osnabrück.<br />

Hier füllen die Patienten einmal im Quartal den <strong>FEP</strong> aus. Bei Neueinsteigern<br />

wird überwiegend zusätzlich ganz zu Anfang der Therapie ein Fragebogen<br />

ausgefüllt, so dass im ersten Quartal zum Teil zwei <strong>FEP</strong> vorliegen.<br />

Der SCL-90-R wird von ihnen zu Beginn der Therapie einmalig ausgefüllt.<br />

Insgesamt liegen Daten für zehn Quartale vor. Begonnen wurde mit der Datenerhebung<br />

des <strong>FEP</strong> in der Poliklinik Osnabrück im ersten Quartal 2004. Da<br />

es sich hierbei lediglich um vier Patienten handelt, gehen in dieser Arbeit die<br />

Daten erst ab dem dritten Quartal 2004 ein.<br />

39


In der Datenausgabe wurden noch einige Daten ergänzt, wie z. B bei einzelnen<br />

Patienten das Geschlecht oder die Diagnose. Herausgearbeitet werden<br />

konnten die fehlenden Daten über das Verwaltungssystem der Poliklinik.<br />

Für eine Anwendung, basierend auf einer MySQL-Datenbank, wurden unterschiedlichste<br />

Funktionalitäten entwickelt, mit deren Hilfe fehlende Daten automatisiert<br />

aufgefüllt werden konnten. Außerdem wurden Suchalgorithmen<br />

und Eingabemasken definiert, die eine zielgerichtete manuelle Ergänzung<br />

möglich machten.<br />

Die statistische Analyse wurde mit dem Programmpaket SPSS in der Version<br />

11.0 für Windows XP und Microsoft Excel 2002 vorgenommen.<br />

2.2.1 Klinische Stichprobe<br />

Insgesamt liegen Daten von 341 Patienten vor, der Anteil der Frauen liegt bei<br />

62,8%, der der Männer bei 37,2%.<br />

In der Poliklinik Osnabrück finden sich verschiedene Therapierichtungen<br />

wieder. Eine Weiterbildung für Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch<br />

fundierte Therapie ist etabliert. Außerdem kann man sich dort zum Kinderund<br />

Jugendtherapeuten weiterbilden lassen. Die Daten der letztgenannten<br />

finden sich in dieser Arbeit allerdings nicht wieder.<br />

Von den Patienten, die in dieser Arbeit mit in die Statistik eingehen, nahmen<br />

195 Patienten an einer Verhaltenstherapie (VT) teil und 132 an einer Tiefenpsychologisch<br />

fundierten Therapie (TP). Bei vier Patienten fehlt die Zuordnung<br />

der Therapierichtung. Zehn Patienten nahmen lediglich am Ersttest teil<br />

und kamen zu den nachfolgenden Terminen nicht wieder.<br />

40


Abbildung 1: Therapieformen der Poliklinik Osnabrück<br />

Therapieform<br />

Fehlend<br />

TP<br />

nur Ersttest<br />

VT<br />

Der Altersdurchschnitt der klinischen Stichprobe liegt bei 38 Jahren, mit einem<br />

Range von 17 bis 98 Jahren.<br />

Hauptdiagnose ist mit 40% das depressive Störungsbild, gefolgt von den<br />

neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen, mit 28%. Aus dieser<br />

Diagnosegruppe (ICD F-4) wurden die Angststörungen separiert, um diese<br />

noch mal gesondert berechnen zu können. Die Angststörung ist mit 10,3%<br />

die drittgrößte Störungsgruppe, gefolgt von den Persönlichkeitsstörungen mit<br />

10%.<br />

2.2.2 Kontrollgruppe<br />

Der Unterschied in der Art der Erhebung zur klinischen Stichprobe besteht<br />

darin, dass die Kontrollgruppe die beiden Instrumente am PC ausfüllt. Auf-<br />

41


grund der begrenzten Zeit einer Diplomarbeit werden hier nur zwei Erhebungszeiträume<br />

angestrebt, mit dreimonatiger Pause dazwischen.<br />

Ende November 2006 wurden insgesamt 75 Personen aus dem privaten Umfeld<br />

der Diplomandin mit der Bitte angeschrieben, den <strong>FEP</strong> und den SCL-90-<br />

R am PC auszufüllen (unter der angegebenen Internetadresse), (s. Anhang<br />

B.). Außerdem wurde das Schneeballsystem angewendet, in dem die Angeschriebenen<br />

gebeten wurden, die E-Mail an jeweils zwei weitere Personen zu<br />

versenden. Die Personen wurden darauf hingewiesen, sich mit dem Geburtsdatum<br />

ihrer Mutter und dem eigenen Anfangsbuchstaben zu kodieren,<br />

um die zweite Zuordnung zu erleichtern. Die zweite Erhebung fand drei Monate<br />

später statt (E-mail s. Anhang C.), eine Erinnerungsmail wurde nach<br />

zwei Wochen verschickt (s. Anhang D.). Vier Personen fielen aus der Datenerhebung<br />

heraus, da sich diese in therapeutischer Behandlung befanden<br />

oder Medikamente zur Beeinflussung ihrer Gemütslage einnahmen. Abzüglich<br />

der gerade genannten Personen konnten 68 Personen eindeutig zugeordnet<br />

werden.<br />

Der weibliche Anteil liegt bei 69,1%, der männliche bei 30,9%. Der mittlere<br />

Altersdurchschnitt der Normstichprobe liegt bei 35 Jahren, mit einem Range<br />

von 20 bis 59 Jahren. Der überwiegende Teil der Kontrollgruppe hat Abitur<br />

(63,2%), nur 3% hat einen Hauptschulabschluss oder keinen Schulabschluss,<br />

wie in Abbildung 2 zu abzulesen ist.<br />

42


Abbildung 2: Schulabschluss Kontrollgruppe<br />

Schulabschluss<br />

kein Abschluss<br />

1,5%<br />

Hauptschulabschluss<br />

1,5%<br />

Mittlere Reife<br />

22,1%<br />

Abitur<br />

63,2%<br />

Fachabitur<br />

11,8%<br />

Im weiteren Bildungsweg absolvierten 66,2% ein Studium und 33,8% eine<br />

Ausbildung. Der überwiegende Anteil (76,5%) hatte zum Erhebungszeitraum<br />

bereits mit einer Ausbildung bzw. einem Studium abgeschlossen.<br />

2.3 Eingesetzte Instrumente<br />

Sowohl die Patientenstichprobe, als auch die Kontrollgruppe bearbeitete zum<br />

einen den <strong>FEP</strong> und zum anderen den SCL-90-R.<br />

43


2.3.1 Fragebogen zur Evaluation von Psychotherapie<br />

(<strong>FEP</strong>)<br />

Der <strong>FEP</strong> ist ein veränderungssensitives Instrument, welches sowohl am Ende<br />

einer Therapie eingesetzt wird, als auch im therapeutischen Prozess, um<br />

Veränderungen deutlich zu machen. Die Patienten füllen den Fragebogen<br />

einmal pro Quartal aus, um den aktuellen Stand in der Therapie deutlich zu<br />

machen und ggf. Änderungen auf evaluierter Basis durchführen zu können.<br />

Bei dem deutschsprachigen Instrument handelt es sich um eine Kurzversion<br />

bereits etablierter Verfahren.<br />

Der <strong>FEP</strong> ist aus den Instrumenten SCL 90 R (Symptom Checklist- 90 Revised),<br />

dem EMI-B (Emotionalitätsinventar), dem INK (Inkongruenzfragebogen)<br />

und dem IIP-D (Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme) entstanden.<br />

Laut Lutz sollten diese Instrumente geeignet sein, da sie die unterschiedlichen<br />

Dimensionen der Veränderung erfassen und bereits in anderen Forschungskontexten<br />

zur Operationalisierung der entsprechenden vier Ergebnis-<br />

und Verlaufsdimensionen eingesetzt wurden (Wohlbefinden, Symptome,<br />

Funktionsfähigkeit/Interpersonaler Beschwerden und Inkongruenz) (Lutz et<br />

al., 2006).<br />

Um eine ökonomische Erhebung zu ermöglichen, wurden pro Instrument<br />

bzw. Ergebnisdimension ca. zehn Items ausgewählt um einen Vergleich mit<br />

bereits international eingesetzten Instrumenten zu gewährleisten.<br />

Grundlage für die Kürzungen bilden die klassischen Gütekriterien sowie ergänzend<br />

Aspekte der Veränderungssensitivität, da diese eine ähnliche Veränderungssensitivität<br />

besitzen soll, wie die Originalversion.<br />

44


Zusätzlich kann ein Gesamtwert für psychische Belastung als Mittelwert über<br />

die vier Subskalen ermittelt werden (Lutz et al., 2006).<br />

Wichtig ist, dass das Instrument erfassen kann, inwieweit Veränderungen<br />

stattgefunden haben und ob eine Verbesserung oder eine Verschlechterung<br />

eingetreten ist. Zur Überprüfung, ob die Veränderung des Patienten überzufällig<br />

bzw. reliabel ist, hat sich der reliable change index (RCI) durchgesetzt<br />

(Jacobson & Truax, 1991). Eine Verbesserung gilt dann als klinisch bedeutsam,<br />

wenn die absoluten Rohwerte größer sind, als der RCI.<br />

Oder aber man setzt die Verbesserung in Relation zur Normstichprobe. Wird<br />

der „cut of Wert“ (Grenze zwischen der klinischen und der Normstichprobe)<br />

durch den Rohwert des Patienten unterschritten, gilt er als nicht mehr bedeutsam<br />

klinisch beeinträchtigt (Lutz et al., in Vorbereitung).<br />

Um die Skalenwerte des <strong>FEP</strong> zu ermitteln, werden die Itemwerte addiert und<br />

anschließend durch die Anzahl der beantworteten Items dividiert.<br />

Ein Skalenwert sollte nur dann gebildet werden, wenn mindestens 80% der<br />

Items beantwortet sind.<br />

2.3.2 Zugrunde liegende theoretische Modelle für den <strong>FEP</strong><br />

Im <strong>FEP</strong> werden drei zentral klinisch– therapeutische Konzeptualisierungen<br />

therapeutischer Veränderungen abgebildet (Lutz, Schürich, Stulz, Schöttke,<br />

Rogner, Wiedl (in Vorbereitung): das Phasenmodell therapeutischer Veränderungen<br />

(Howard, Lueger, Maling, Martinovich, 1993), das interpersonale<br />

Kreismodell (Horowitz, Rosenberg, Baer, Ureño und Villasenor, 1988) und<br />

das Inkongruenzkonzept (Grawe, 1998).<br />

45


2.3.2.1 Das Phasenmodell therapeutischer Veränderungen<br />

Das Phasenmodell von Howard et al. (1993) beschreibt als Ursache für den<br />

kurvlinearen Zusammenhang eine Folge, die durch unterschiedliche Phasen<br />

in der Therapie entsteht. Es wird zwischen drei Phasen unterschieden (Lutz<br />

et al., 2004).<br />

1. Remoralisierungsphase. In dieser Phase kommt es zu einer schnellen<br />

Verbesserung des psychischen Empfindens, durch positive Erwartungen und<br />

Hoffnungen.<br />

2. Remediationsphase. In dieser Phase wird eine Verbesserung der Symptomatik<br />

erwartet.<br />

3. Rehabilitationsphase. Hier ist das Ziel, die Wiederherstellung und/ oder die<br />

Verbesserung des allgemeinen Funktionsniveaus und das Erlernen neuer<br />

Rollen.<br />

Hiernach verbessert sich als erstes das Wohlbefinden, anschließend die<br />

Symptomatik und erst später das allgemeine Funktionsniveau.<br />

Um stabilere und vermutlich auch über die Zeit hinweg beständigere Ergebnisse<br />

zu erzielen, reicht es nicht aus nur ein Wohlbefinden hervorzurufen um<br />

von erfolgreicher Therapie zu sprechen.<br />

Die drei Phasen des Modells werden im <strong>FEP</strong> durch die 4 Skalen, Wohlbefinden,<br />

Beschwerden, Interpersonale Beziehungen und Kongruenz abgebildet.<br />

Wohlbefinden (7 Items) = Veränderung in der Remoralisierungsphase, deren<br />

Verbesserung sich recht schnell zeigt.<br />

Beschwerden (11 Items) = Veränderung in der Remediationsphase, deren<br />

Verbesserung sich im Anschluss zeigt. Aufgrund der hohen Prävalenz handelt<br />

es sich hier überwiegend um Symptome der Angst und der Depression.<br />

Interpersonale Beziehung (12 Items) = Veränderung in der Rehabilitations-<br />

46


phase.<br />

Kongruenz (10 Items) = Veränderung in der Rehabilitationsphase.<br />

2.3.2.2 Das Kreismodell Interpersonaler Beziehungen<br />

Neben dem Phasenmodell werden häufig interpersonale Verhaltensweisen<br />

als Ergebnisdimension berücksichtigt. Interpersonale Probleme werden von<br />

Psychotherapiepatienten oft als zentraler Punkt ihrer Belastung beschrieben.<br />

Dies macht sie zu einer wichtigen Veränderungsgröße in der psychotherapeutischen<br />

Behandlung.<br />

Von Leary (1957) wurde das so genannte Circumplex- Modell interpersonalen<br />

Verhaltens entwickelt, welches davon ausgeht, dass sich interpersonale<br />

Verhaltensweisen (und damit auch Probleme) in einem zweidimensionalen<br />

Raum anordnen lassen, der durch die Dimensionen Zuneigung (Extreme:<br />

feindseliges versus freundliches Verhalten) und Dominanz oder Kontrolle<br />

(Extreme: dominierendes versus unterwürfiges Verhalten) anordnen lassen.<br />

Zu fortgeschrittenem Zeitpunkt der Therapie sollten sich Interpersonale Probleme<br />

auf der Skala Interpersonale Beziehungen verbessern. Die Items lassen<br />

sich zu den Dimensionen introvertiert/scheu, ausnutzbar/nachgiebig,<br />

konkurrierend/unterstützend und selbstunsicher/zurückhaltend zusammenfassen.<br />

2.3.2.3 Die Konsistenztheorie<br />

Die dritte zugrunde liegende Theorie für den <strong>FEP</strong> liefert die Konsistenztheorie<br />

von Grawe (1994). Sie besagt, dass Menschen darin bestrebt sind, ihre<br />

Grundbedürfnisse zu befriedigen. Besteht eine Inkonsistenz kann dieses<br />

47


Bestreben erschwert werden.<br />

Die Inkonsistenz wird bei ihm in zwei Formen eingeteilt:<br />

(a) Inkongruenz<br />

Eine Inkongruenz liegt dann vor, wenn eine Diskrepanz zwischen den Wahrnehmungen<br />

und den persönlichen Zielen existiert. Diese wird verstärkt durch<br />

Vermeidungsziele.<br />

(b) Diskordanz<br />

Wenn motivationale Konflikte bestehen, erschweren diese die psychischen<br />

Prozesse.<br />

Da die wahrgenommene Inkongruenz eine große Rolle bei der Entstehung<br />

und Aufrechterhaltung psychischer Störungen spielt, ist die Veränderung der<br />

Inkongruenz ein wichtiges therapeutisches Ziel. Durch die Skala Kongruenz<br />

wird das Modell von Grawe operationalisiert. Es wird dabei zwischen Annäherungszielen<br />

und Vermeidungszielen unterschieden.<br />

2.3.3 Symptomchecklist (SCL- 90- R)<br />

Der SCL-90-R (Franke, 2002) ist das am häufigsten eingesetzte Erhebungsinstrument<br />

in Psychotherapie (Lambert & Hill, 1994).<br />

Es handelt sich um 90 Fragen, aus denen neun Subskalen gebildet werden<br />

können: Somatisierung, Zwanghaftigkeit, Unsicherheit im Sozialkontakt, Depressivität,<br />

Ängstlichkeit, Aggressivität/ Feindseligkeit, Phobische Angst, Paranoides<br />

Denken, Psychotizismus. Zur Erfassung der psychischen Belastung<br />

in den letzten sieben Tagen können drei Globale Kennwerte ermittelt werden<br />

(GSI, PSDI, PST). Die Validität und die Reliabilität der einzelnen Skalen können<br />

als gut bezeichnet werden (Franke, 2002).<br />

48


2.4 Hypothesen<br />

1. Gegenüber der Patientenstichprobe sind die Daten der Kontrollgruppe<br />

stabil.<br />

2. Als erstes verbessert sich das Wohlbefinden bei den Patienten, bevor ein<br />

Therapieerfolg auf den anderen Skalen sichtbar wird.<br />

3. Patienten mit einer Angsterkrankung oder einer Depression profitieren<br />

schneller von einer Psychotherapie, als Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung<br />

4. Je weiter der therapeutische Prozess fortschreitet, umso kleiner werden<br />

die Effekte.<br />

49


3 Ergebnisse<br />

3.1 Testgütekriterien<br />

3.1.1 Itemanalysen<br />

Um zu überprüfen, ob die Items einer Skala ähnliches messen, wurden innerhalb<br />

der klinischen Stichprobe Itemanalysen über die Quartale eins bis<br />

acht gerechnet. Im neunten Quartal waren noch lediglich Daten von 15 Patienten<br />

verfügbar und im zehnten Quartal von nur sechs Patienten, weswegen<br />

diese nicht mit in die Berechnungen eingehen.<br />

Die korrigierten Itemtrennschärfen liegen zwischen 0,20 und 0,83. Bis auf<br />

wenige Ausnahmen in einigen Quartalen liegen die Trennschärfen über 0,30<br />

und sind damit im annehmbaren Bereich.<br />

Lediglich das Item 19 zeigt im vierten Quartal eine negative Trennschärfe,<br />

obwohl die Itemmittelwerte mit 2,84 und die Standartabweichung mit 1,038<br />

im Normalbereich liegen.<br />

Der kleinste und größte Wert der Trennschärfe wurde zur besseren Übersicht<br />

in der Tabelle jeweils blau markiert, Werte mit negativem Vorzeichen rot. Das<br />

I hinter dem Item kennzeichnet, dass es sich um ein invertiertes Item handelt.<br />

Die Reliabilität wurde durch die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha) geprüft<br />

und liegt konstant über 0,94. Damit ist die Reliabilität des <strong>FEP</strong> durchgängig<br />

sehr hoch.<br />

50


Tabelle 1: Korrigierte Itemtrennschärfen der Quartale 1- 8<br />

Item 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

V1I 0,66 0,76 0,71 0,70 0,69 0,79 0,75 0,71<br />

V2I 0,59 0,65 0,61 0,67 0,62 0,69 0,59 0,72<br />

V3 0,50 0,56 0,56 0,62 0,59 0,59 0,74 0,56<br />

V4 0,56 0,65 0,49 0,60 0,54 0,61 0,58 0,53<br />

V5I 0,61 0,72 0,63 0,66 0,59 0,71 0,66 0,70<br />

V6 0,42 0,55 0,34 0,51 0,47 0,51 0,28 0,37<br />

V7 0,63 0,64 0,51 0,68 0,59 0,58 0,70 0,72<br />

V8 0,60 0,64 0,53 0,72 0,73 0,62 0,62 0,64<br />

V9I 0,50 0,60 0,61 0,65 0,70 0,74 0,70 0,72<br />

V10 0,60 0,65 0,52 0,60 0,67 0,66 0,65 0,73<br />

V11 0,46 0,56 0,46 0,54 0,61 0,65 0,45 0,72<br />

V12 0,64 0,70 0,52 0,68 0,59 0,69 0,61 0,38<br />

V13 0,41 0,36 0,37 0,47 0,53 0,53 0,48 0,44<br />

V14I 0,66 0,77 0,73 0,72 0,69 0,81 0,76 0,74<br />

V15I 0,66 0,75 0,67 0,77 0,72 0,79 0,71 0,72<br />

V16 0,52 0,55 0,45 0,53 0,56 0,56 0,59 0,47<br />

V17 0,63 0,61 0,51 0,58 0,61 0,65 0,63 0,55<br />

V18 0,47 0,49 0,47 0,57 0,55 0,61 0,48 0,68<br />

V19I 0,44 0,52 0,40 -0,29 0,56 0,66 0,67 0,66<br />

V20 0,49 0,51 0,26 0,48 0,58 0,61 0,46 0,48<br />

V21I 0,68 0,68 0,63 0,53 0,72 0,71 0,77 0,72<br />

V22I 0,70 0,74 0,66 0,70 0,69 0,77 0,76 0,71<br />

V23 0,61 0,63 0,51 0,71 0,66 0,68 0,60 0,68<br />

V24 0,76 0,66 0,61 0,76 0,68 0,63 0,67 0,78<br />

V25 0,59 0,55 0,50 0,52 0,54 0,65 0,51 0,81<br />

V26 0,49 0,54 0,28 0,38 0,30 0,54 0,35 0,52<br />

V27I 0,49 0,53 0,43 0,67 0,53 0,62 0,56 0,59<br />

V28 0,61 0,61 0,54 0,58 0,64 0,67 0,67 0,70<br />

V29I 0,60 0,71 0,61 0,66 0,67 0,75 0,74 0,66<br />

V30I 0,64 0,66 0,57 0,65 0,64 0,68 0,69 0,72<br />

V31 0,69 0,67 0,58 0,67 0,65 0,68 0,62 0,67<br />

V32 0,57 0,57 0,47 0,60 0,66 0,70 0,60 0,76<br />

V33 0,35 0,35 0,20 0,26 0,24 0,40 0,48 0,38<br />

V34 0,53 0,49 0,36 0,53 0,53 0,47 0,48 0,56<br />

V35 0,68 0,71 0,64 0,73 0,71 0,68 0,68 0,81<br />

V36 0,64 0,62 0,53 0,66 0,69 0,69 0,53 0,83<br />

V37 0,66 0,55 0,54 0,63 0,64 0,62 0,53 0,56<br />

V38 0,77 0,78 0,64 0,77 0,76 0,73 0,64 0,79<br />

V39I 0,70 0,76 0,69 0,72 0,71 0,72 0,76 0,73<br />

V40 0,53 0,55 0,44 0,53 0,53 0,68 0,49 0,62<br />

Alpha 0,96 0,96 0,94 0,96 0,96 0,97 0,96 0,97<br />

In der Normstichprobe fallen die Itemtrennschärfen über zwei Messzeitpunkte<br />

zum Teil deutlich niedriger aus. Sie liegen zwischen 0,08 und 0,79. Die<br />

51


Werte zum zweiten Messzeitpunkt liegen höher als zum ersten. Cronbachs<br />

Alpha liegt dennoch jeweils über 0,90 und ist damit auch hier im sehr guten<br />

Bereich.<br />

Tabelle 2: Korrigierte Itemtrennschärfe der Kontrollgruppe<br />

Item t1 t2<br />

V1I 0,67 0,68<br />

V2I 0,30 0,41<br />

V3 0,51 0,64<br />

V4 0,44 0,43<br />

V5I 0,64 0,67<br />

V6 0,24 0,46<br />

V7 0,39 0,47<br />

V8 0,42 0,66<br />

V9I 0,30 0,42<br />

V10 0,64 0,59<br />

V11 0,50 0,35<br />

V12 0,50 0,65<br />

V13 0,19 0,27<br />

V14I 0,62 0,79<br />

V15I 0,39 0,57<br />

V16 0,43 0,36<br />

V17 0,54 0,57<br />

V18 0,35 0,49<br />

V19I 0,23 0,20<br />

V20 0,30 0,55<br />

V21I 0,33 0,46<br />

V22I 0,58 0,47<br />

V23 0,22 0,38<br />

V24 0,35 0,50<br />

V25 0,34 0,41<br />

V26 0,29 0,38<br />

V27I 0,50 0,50<br />

V28 0,34 0,42<br />

V29I 0,39 0,63<br />

V30I 0,44 0,66<br />

V31 0,58 0,47<br />

V32 0,48 0,56<br />

V33 0,27 0,40<br />

V34 0,24 0,09<br />

V35 0,56 0,51<br />

V36 0,41 0,48<br />

V37 0,45 0,67<br />

V38 0,67 0,70<br />

V39I 0,69 0,72<br />

V40 0,08 0,31<br />

Alpha 0,90 0,93<br />

52


Zudem wurden Reliabilitätsanalysen über die vier Skalen des <strong>FEP</strong> von Quartal<br />

1- 8 gerechnet. Die Itemtrennschärfen bzgl. der Skalen fallen wie erwartet<br />

deutlich höher aus, als die Trennschärfen bzgl. des Gesamtwertes. Insgesamt<br />

liegen sie zwischen 0,30 und 0,98. Wiederum fällt Item 19 in Quartal 4<br />

durch eine negative Trennschärfe auf. Cronbachs Alpha liegt zwischen 0,83<br />

und 0,99 und ist daher auch für die Skalen im guten bis sehr guten Bereich.<br />

Die höchsten Werte, sowohl bzgl. der Trennschärfen, als auch beim Cronbachs<br />

Alpha, weist die Skala Wohlbefinden auf. Die Daten zeigen insgesamt<br />

höhere psychometrische Kennwerte, als die bisherigen Ergebnisse von Lutz<br />

et al. (in Vorbereitung).<br />

Tabelle 3: Korrigierte Itemtrennschärfe der Skala Symptombelastung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

V4 0,63 0,74 0,69 0,61 0,59 0,66 0,69 0,76<br />

V6 0,49 0,61 0,53 0,57 0,63 0,60 0,40 0,60<br />

V7 0,70 0,72 0,64 0,72 0,63 0,70 0,74 0,69<br />

V8 0,68 0,75 0,74 0,74 0,83 0,78 0,78 0,79<br />

V10 0,60 0,69 0,60 0,66 0,70 0,73 0,73 0,69<br />

V12 0,70 0,77 0,71 0,69 0,65 0,79 0,74 0,60<br />

V23 0,66 0,72 0,66 0,75 0,73 0,76 0,79 0,83<br />

V24 0,72 0,67 0,68 0,74 0,71 0,74 0,81 0,85<br />

V31 0,65 0,63 0,55 0,74 0,74 0,75 0,75 0,85<br />

V34 0,52 0,51 0,50 0,54 0,64 0,58 0,49 0,61<br />

V38 0,76 0,84 0,79 0,81 0,78 0,82 0,76 0,91<br />

Alpha 0,90 0,92 0,90 0,92 0,92 0,93 0,92 0,94<br />

N 343 246 187 154 121 93 62 34<br />

Items 11 11 11 11 11 11 11 11<br />

Tabelle 4: Korrigierte Itemtrennschärfe der Skala Interpersonale Beziehung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

V11 0,42 0,52 0,49 0,49 0,65 0,52 0,53 0,79<br />

V13 0,49 0,46 0,45 0,54 0,73 0,53 0,57 0,61<br />

V16 0,46 0,52 0,51 0,54 0,61 0,53 0,53 0,69<br />

V18 0,57 0,56 0,59 0,68 0,75 0,62 0,72 0,68<br />

53


V20 0,61 0,58 0,44 0,56 0,69 0,60 0,71 0,77<br />

V25 0,69 0,69 0,66 0,71 0,71 0,71 0,72 0,84<br />

V26 0,52 0,57 0,41 0,44 0,39 0,52 0,51 0,67<br />

V28 0,58 0,62 0,52 0,57 0,65 0,61 0,66 0,71<br />

V32 0,64 0,66 0,58 0,67 0,80 0,68 0,86 0,85<br />

V33 0,42 0,49 0,30 0,29 0,41 0,43 0,51 0,68<br />

V36 0,65 0,69 0,63 0,71 0,82 0,69 0,66 0,79<br />

V40 0,64 0,60 0,49 0,67 0,67 0,62 0,48 0,78<br />

Alpha 0,87 0,88 0,84 0,88 0,91 0,89 0,90 0,94<br />

N 343 246 187 154 121 1331 62 34<br />

Items 12 12 12 12 12 12 12 12<br />

Tabelle 5: Korrigierte Itemtrennschärfe der Skala Inkongruenz<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

V2I 0,57 0,72 0,74 0,70 0,75 0,77 0,73 0,89<br />

V3 0,39 0,38 0,35 0,56 0,41 0,39 0,55 0,33<br />

V15I 0,65 0,81 0,79 0,66 0,81 0,87 0,81 0,89<br />

V17 0,51 0,51 0,32 0,54 0,41 0,55 0,44 0,38<br />

V19I 0,46 0,63 0,55 -0,33 0,66 0,74 0,79 0,83<br />

V21I 0,70 0,75 0,75 0,39 0,83 0,80 0,87 0,85<br />

V27I 0,52 0,59 0,61 0,70 0,64 0,72 0,67 0,77<br />

V29I 0,65 0,76 0,73 0,63 0,77 0,82 0,85 0,84<br />

V35 0,59 0,57 0,39 0,65 0,50 0,45 0,48 0,51<br />

V37 0,54 0,42 0,34 0,59 0,47 0,46 0,34 0,38<br />

Alpha 0,85 0,88 0,85 0,83 0,89 0,90 0,90 0,91<br />

N 343 246 187 154 121 93 62 34<br />

Items 10 10 10 10 10 10 10 10<br />

Tabelle 6: Korrigierte Itemtrennschärfe der Skala Wohlbefinden<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

V1I 0,77 0,91 0,90 0,93 0,88 0,93 0,93 0,98<br />

V5I 0,75 0,88 0,90 0,89 0,84 0,91 0,90 0,96<br />

V9I 0,58 0,71 0,80 0,84 0,83 0,91 0,88 0,96<br />

V14I 0,77 0,91 0,90 0,95 0,90 0,95 0,94 0,98<br />

V22I 0,75 0,86 0,89 0,93 0,88 0,94 0,92 0,97<br />

V30I 0,70 0,80 0,85 0,84 0,90 0,89 0,92 0,97<br />

V39I 0,72 0,89 0,91 0,95 0,87 0,88 0,96 0,97<br />

Alpha 0,96 0,96 0,97 0,97 0,96 0,98 0,98 0,99<br />

N 343 246 187 154 121 93 62 34<br />

Items 7 7 7 7 7 7 7 7<br />

54


Die Trennschärfen der Skalen in der Kontrollgruppe fallen wie bei der Gesamtskala<br />

niedriger aus. Sie liegen zwischen 0,20 und 0,80. Allerdings liegen<br />

einige davon unter 0,30 und sind damit deutlich zu niedrig.<br />

Cronbachs Alpha zeigt Werte zwischen 0,70 und 0,87. Sie sind daher noch<br />

akzeptabel, aber wiederum niedriger als in der klinischen Stichprobe.<br />

Tabelle 7: Itemtrennschärfe KG Skala Interpersonale B. / Symptome<br />

Interpersonale B.<br />

Symptome<br />

V11 0,28 0,25 t1 t2<br />

V13 0,37 0,45 V4 0,51 0,54<br />

V16 0,40 0,44 V6 0,31 0,46<br />

V18 0,52 0,52 V7 0,49 0,46<br />

V20 0,45 0,47 V8 0,44 0,66<br />

V25 0,53 0,54 V10 0,60 0,51<br />

V26 0,40 0,34 V12 0,49 0,64<br />

V28 0,47 0,55 V23 0,29 0,41<br />

V32 0,50 0,68 V24 0,26 0,49<br />

V33 0,37 0,32 V31 0,47 0,33<br />

V36 0,49 0,49 V34 0,25 0,20<br />

V40 0,20 0,40 V38 0,61 0,61<br />

Alpha 0,78 0,80 Alpha 0,78 0,81<br />

N 68 68 N 68 68<br />

Items 12 12 Items 11 11<br />

Tabelle 8: Itemtrennschärfe KG Skala Kongruenz / Wohlbefinden<br />

Kongruenz<br />

Wohlbefinden<br />

t1 t2 t1 t2<br />

V2I 0,33 0,35 V1I 0,72 0,68<br />

V3 0,43 0,51 V5I 0,68 0,71<br />

V15I 0,39 0,57 V9I 0,27 0,46<br />

V17 0,46 0,55 V14I 0,66 0,80<br />

V19I 0,28 0,20 V22I 0,64 0,56<br />

V21I 0,31 0,50 V30I 0,51 0,64<br />

V27I 0,40 0,46 V39I 0,80 0,75<br />

V29I 0,35 0,52<br />

V35 0,41 0,55<br />

V37 0,40 0,74<br />

Alpha 0,70 0,80 Alpha 0,84 0,87<br />

N 68 68 N 68 68<br />

Items 10 10 Items 7 7<br />

55


3.1.2 Retestkorrelationen<br />

Aufgrund der Übersichtlichkeit wurden die Retestanalysen der Skalen und<br />

der Gesamtbelastung des <strong>FEP</strong> nur über fünf Quartale gerechnet. Die Retestkorrelationen<br />

liegen zwischen 0,19 und 0,55 und fallen hiermit in den mittleren<br />

Bereich. Es ist eine gewisse Konstanz über die verschiedenen Messzeitpunkte<br />

zu erkennen, aber die Korrelationen sind nicht so hoch, als dass<br />

keine Veränderung stattgefunden hätte. Dabei fällt auf, dass die Korrelation<br />

zwischen erstem und drittem Messzeitpunkt jeweils am höchsten ist, mit<br />

Ausnahme der Skala Wohlbefinden. Zudem fallen die Retestkorrelationen für<br />

die Skala Wohlbefinden am niedrigsten aus, was bedeutet, dass hier die<br />

meisten Veränderungen stattgefunden haben.<br />

Tabelle 9: Retestkorrelation Gesamtbelastung<br />

Gesamtbel. t2 Gesamtbel. t3 Gesamtbel. t4 Gesamtbel.t5<br />

Gesamtbel. t1 ,329 ,513 ,290 321<br />

Signifikanz 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

N 245 186 152 121<br />

Tabelle 10: Retestkorrelation Wohlbefinden<br />

Wohlbefin. t2 Wohlbefin. t3 Wohlbefin. t4 Wohlbefin. t5<br />

Wohlbefin. t1 ,245 ,191 ,204 ,255<br />

Signifikanz 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

N 245 186 152 121<br />

56


Tabelle 11: Retestkorrelation Symptombelastung<br />

Symptome t2 Symptome t3 Symptome t4 Symptome t5<br />

Symptome t1 ,391 ,525 ,325 ,440<br />

Signifikanz 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

N 245 186 152 121<br />

Tabelle 12: Retestkorrelation Inkongruenz<br />

Inkongrue. t2 Inkongrue. t3 Inkongrue. t4 Inkongrue. t5<br />

Inkongrue. t1 ,290 ,405 ,275 ,343<br />

Signifikanz 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

N 245 186 152 121<br />

Tabelle 13: Retestkorrelation Interpersonale Beziehung<br />

Interpers. t2 Interpers. t3 Interpers.t4 Interpers. t5<br />

Interpers. t1 ,380 ,550 ,339 ,271<br />

Signifikanz 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

N 245 186 152 121<br />

Im Gegensatz zu der klinischen Stichprobe sind die Retestkorrelationen in<br />

der Kontrollgruppe höher. Die Korrelationen liegen zwischen 0,495 und<br />

0,646. An dieser Stelle sind auch höhere Korrelationen zu erwarten, da in der<br />

Kontrollgruppe weniger Veränderungen stattgefunden haben. Es handelt sich<br />

um ein N von 68 Personen, alle Korrelationen zeigen sich hochsignifikant.<br />

57


Tabelle 14: Retestkorrelation Kontrollgruppe<br />

Gesamtb.t2 Wohlb.t2 Symptom.t2 Interperso.t2 Inkongrue.t2<br />

Gesamtb.t1 ,611(**)<br />

Wohlb.t1 ,495(**)<br />

Symptom.t1 ,561(**)<br />

Interperso.t1 ,646(**)<br />

Inkongrue.t1 ,603(**)<br />

**Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant<br />

3.1.3 Validitätsanalysen<br />

Um die Validität des Fragebogens zur Evaluation von Psychotherapieverläufen<br />

zu prüfen, wurden in der klinischen Stichprobe die Subskalen des <strong>FEP</strong><br />

mit dem GSI des SCL- 90-R korreliert (N=283). Da in der Kontrollgruppe andere<br />

Zusammenhänge als in der klinischen Stichprobe zu erwarten sind, gehen<br />

diese Daten nicht mit in die Berechnungen ein. Die Korrelationen des<br />

GSI mit den Subskalen des <strong>FEP</strong> liegen alle im mittleren Bereich, d. h. es gibt<br />

Gemeinsamkeiten, die aber nicht so groß sind, als dass die beiden Instrumente<br />

identisches messen würden. Die niedrigste Korrelation zeigt der GSI<br />

mit der <strong>FEP</strong> Skala Wohlbefinden, die höchste mit der Skala allgemeine Symptombelastung.<br />

Tabelle 15: Validitätsanalyse <strong>FEP</strong> Subskala korreliert mit GSI des SCL-90-R<br />

GSI<br />

Ängstlichkeit ,48(**)<br />

Depressivität ,57(**)<br />

Annäherungsziele ,27(**)<br />

ausnutzbar / nachgiebig ,38(**)<br />

Gesamtbelastung ,52(**)<br />

58


Inkongruenz ,44(**)<br />

Interpersonale Beziehung ,49(**)<br />

Introvertiert / scheu ,44(**)<br />

konkurrierend / unterstützend ,36(**)<br />

selbstunsicher / zurückhaltend ,36(**)<br />

allgemeine Symptombelastung ,58(**)<br />

Vermeidungsziele ,55(**)<br />

Wohlbefinden ,26(**)<br />

**Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant<br />

3.1.3.1 Cross lagged panal Analysen<br />

Um eine Tendenz angeben zu können, welche Wirkrichtung den Korrelationen<br />

zugrunde liegt, d. h, kausale Schlussfolgerungen ziehen zu können,<br />

wurden cross lagged panal Analysen berechnet. Diese Analysen werden mit<br />

Hilfe eines Programms berechnet, das darauf beruht, die Höhe der Kreuzkorrelationen<br />

(s. Abbildung 3 und 4) auf signifikante Unterschiede zu untersuchen.<br />

Man geht davon aus, dass die größere Kreuzkorrelation die richtungsweisende<br />

Korrelation ist.<br />

Es wurden lediglich zwei Analysen marginal signifikant (p


Abbildung 3: Cross lagged panal Analyse Interpersonale Beziehung- Depression<br />

<strong>FEP</strong> 1<br />

Interpersonal<br />

r = 0,646<br />

<strong>FEP</strong> 2<br />

Interpersonal<br />

r = 0,356<br />

r = 0,418<br />

r = 0,178<br />

r = 0,469<br />

SCL 1<br />

Depression<br />

N = 68<br />

r = 0,501<br />

SCL 2<br />

Depression<br />

Kreuzkorrelation z= 1,86838 p= 0,06171<br />

Synchronkorrelation z= -0,99653 p=0,31899<br />

Abbildung 4: Cross lagged panal Analyse Symptombelastung- Depression<br />

<strong>FEP</strong> 1<br />

Symptombe.<br />

r = 0,561<br />

<strong>FEP</strong> 2<br />

Symptombe.<br />

r = 0,735<br />

r = 0,521<br />

r = 0,345<br />

r = 0,693<br />

SCL 1<br />

Depression<br />

N = 68<br />

r = 0,501<br />

SCL 2<br />

Depression<br />

Kreuzkorrelation z = 1,67059 p = 0,09480<br />

Synchronkorrelation z = ZaN p = ZaN<br />

60


3.1.4 Faktorenanalyse<br />

Um die Skalenstruktur des <strong>FEP</strong> zu untersuchen, wurden in der klinischen<br />

Stichprobe Hauptkomponentenanalysen für die ersten drei Quartale gerechnet.<br />

Zunächst wurde das Abbruchkriterium auf Eigenwert >1 gesetzt, dabei<br />

ergaben sich sechs Faktoren. Nach einer Varimax Rotation ergab sich folgendes<br />

Ladungsmuster (s. Tabelle 16). Auf dem ersten Faktor laden alle I-<br />

tems der Skala Wohlbefinden und der Subskala Annäherungsziele. Dieses<br />

gilt für alle Hauptkomponentenanalysen, die gerechnet wurden (Quartal zwei<br />

und drei sind im Anhang I. zu finden).<br />

Der zweite Faktor scheint sich inhaltlich auf Depressivität zu beziehen. Es<br />

laden sowohl Items der Subskala Depressivität, als auch Items der Subskala<br />

introvertiert, sowie der Subskala Vermeidungsziele auf diesem Faktor.<br />

Faktor drei enthält hauptsächlich Items der Subskala Ängstlichkeit. Auf die<br />

Faktoren vier bis sechs verteilen sich die Items der Skala Interpersonale Beziehungen.<br />

Dieses Bild lässt sich im ersten Quartal erkennen, in den weiteren<br />

Quartalen zeigt sich das Ladungsmuster allerdings deutlich anders.<br />

61


Tabelle 16: Faktorenanalyse Quartal 1, Eigenwert >1, N=343<br />

F1 F2 F3 F4 F5 F6 h²<br />

V5I 0,75 -0,02 0,38 0,08 0,16 0,00 0,73<br />

V15I 0,74 0,06 0,31 0,20 0,20 -0,13 0,75<br />

V1I 0,74 0,10 0,39 0,04 0,17 -0,03 0,74<br />

V14I 0,72 0,07 0,39 0,07 0,24 -0,04 0,73<br />

V30I 0,72 0,34 0,10 0,08 -0,05 0,18 0,68<br />

V22I 0,71 0,42 0,12 0,14 -0,03 0,05 0,72<br />

V2I 0,70 0,04 0,36 0,12 0,09 -0,09 0,65<br />

V39I 0,68 0,49 0,07 0,13 0,04 0,04 0,72<br />

V21I 0,67 0,48 0,07 0,00 0,10 0,13 0,71<br />

V9I 0,65 -0,09 0,21 0,19 0,18 -0,04 0,55<br />

V29I 0,63 0,37 0,06 0,16 -0,02 0,07 0,56<br />

V27I 0,58 0,28 -0,13 0,13 0,04 0,24 0,51<br />

V19I 0,58 0,22 -0,08 -0,03 0,11 0,26 0,47<br />

V24 0,21 0,70 0,28 0,23 0,27 0,12 0,76<br />

V35 0,16 0,66 0,27 0,28 0,19 0,07 0,65<br />

V31 0,23 0,65 0,26 0,22 0,14 0,12 0,62<br />

V38 0,31 0,64 0,41 0,16 0,06 0,22 0,75<br />

V28 0,22 0,63 0,10 0,29 0,23 -0,12 0,60<br />

V34 0,22 0,61 0,16 -0,04 0,15 0,18 0,50<br />

V23 0,15 0,59 0,52 0,12 -0,09 0,09 0,67<br />

V36 0,25 0,57 0,05 0,48 0,11 0,02 0,63<br />

V37 0,13 0,53 0,13 0,33 0,36 0,34 0,67<br />

V8 0,17 0,26 0,74 0,19 0,12 -0,13 0,71<br />

V4 0,19 0,18 0,71 0,10 0,09 0,13 0,61<br />

V12 0,24 0,15 0,70 0,18 0,27 0,15 0,69<br />

V7 0,26 0,26 0,63 0,08 0,32 -0,02 0,63<br />

V6 0,14 0,05 0,59 0,00 0,14 0,30 0,49<br />

V3 0,15 0,18 0,59 0,19 0,12 -0,07 0,46<br />

V18 0,09 0,07 0,22 0,70 0,23 -0,01 0,61<br />

V32 0,20 0,41 0,10 0,65 -0,01 -0,02 0,64<br />

V25 0,17 0,38 0,06 0,64 0,08 0,20 0,64<br />

V20 0,07 0,22 0,14 0,63 -0,01 0,41 0,63<br />

V13 0,12 -0,05 0,16 0,57 0,28 0,23 0,50<br />

V40 0,06 0,50 0,03 0,53 0,15 0,07 0,56<br />

V11 0,12 0,13 0,20 0,11 0,74 0,11 0,65<br />

V16 0,19 0,20 0,21 0,20 0,68 -0,09 0,63<br />

V17 0,13 0,29 0,22 0,45 0,57 0,07 0,68<br />

V10 0,19 0,31 0,33 0,06 0,56 0,24 0,62<br />

V33 0,04 0,13 0,05 0,23 0,16 0,75 0,67<br />

V26 0,11 0,30 0,24 0,37 -0,10 0,52 0,58<br />

Eigenwert 6,95 5,71 4,54 3,73 2,65 1,79 25,38<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

17,38 14,29 11,35 9,32 6,63 4,49 63,45<br />

Darüber hinaus wurde eine Faktorenanalyse mit vier Faktoren gerechnet, um<br />

die ursprünglich gewählte Skalenstruktur des <strong>FEP</strong> zu überprüfen. Wiederum<br />

62


wurden Hauptkomponentenanalysen mit Varimax Rotation durchgeführt.<br />

Auch hier ergibt sich stabil der erste Faktor mit allen Items der Skala Wohlbefinden<br />

und der Subskala Annäherungsziele. Faktor zwei und Faktor vier<br />

beinhalten Items der Skala Inkongruenz und Faktor drei hauptsächlich Items<br />

der Skala Interpersonale Beziehungen. Allerdings ist die Zuordnung nicht<br />

eindeutig und es gibt viele Nebenladungen (>.30). Erneut lässt sich dieses<br />

Muster nicht in den Quartalen zwei und drei wieder finden.<br />

Tabelle 17: Faktorenanalyse Quartal 1, 4 Faktoren, N=343<br />

F1 F2 F3 F4 h²<br />

V15I 0,73 0,41 0,16 0,00 0,73<br />

V22I 0,72 0,12 0,15 0,40 0,72<br />

V5I 0,72 0,44 0,06 -0,02 0,72<br />

V1I 0,72 0,46 0,04 0,09 0,74<br />

V30I 0,72 0,08 0,12 0,35 0,66<br />

V14I 0,70 0,49 0,09 0,04 0,73<br />

V39I 0,69 0,10 0,18 0,44 0,71<br />

V2I 0,68 0,40 0,06 0,03 0,63<br />

V21I 0,68 0,11 0,12 0,45 0,69<br />

V9I 0,64 0,30 0,16 -0,13 0,55<br />

V29I 0,64 0,06 0,17 0,35 0,56<br />

V27I 0,60 -0,10 0,23 0,25 0,49<br />

V19I 0,59 -0,02 0,12 0,20 0,40<br />

V12 0,20 0,73 0,24 0,18 0,66<br />

V8 0,14 0,73 0,11 0,28 0,65<br />

V7 0,23 0,71 0,14 0,24 0,63<br />

V4 0,16 0,67 0,09 0,26 0,55<br />

V3 0,13 0,59 0,14 0,20 0,42<br />

V6 0,10 0,57 0,07 0,15 0,37<br />

V10 0,18 0,52 0,34 0,24 0,47<br />

V11 0,12 0,48 0,41 -0,02 0,41<br />

V16 0,20 0,48 0,41 0,02 0,43<br />

V25 0,19 0,06 0,68 0,32 0,61<br />

V18 0,09 0,28 0,66 -0,02 0,53<br />

V20 0,08 0,07 0,66 0,25 0,51<br />

V17 0,14 0,42 0,64 0,14 0,62<br />

V13 0,11 0,23 0,63 -0,10 0,48<br />

V40 0,08 0,07 0,60 0,40 0,53<br />

V32 0,22 0,07 0,58 0,34 0,51<br />

V37 0,14 0,22 0,58 0,46 0,62<br />

V36 0,28 0,08 0,52 0,47 0,58<br />

V33 0,03 0,04 0,49 0,20 0,29<br />

V26 0,10 0,12 0,44 0,40 0,38<br />

V38 0,31 0,37 0,26 0,66 0,74<br />

63


V23 0,14 0,42 0,10 0,66 0,63<br />

V24 0,22 0,35 0,40 0,63 0,73<br />

V31 0,24 0,28 0,33 0,61 0,62<br />

V35 0,17 0,31 0,38 0,60 0,63<br />

V34 0,23 0,19 0,14 0,59 0,45<br />

V28 0,24 0,19 0,37 0,50 0,48<br />

Eigenwert 6,89 5,62 5,36 5,00 22,86<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

17,23 14,04 13,40 12,49 57,15<br />

3.2 Klinische Differenzierbarkeit<br />

Zur Differenzierung des Verlaufs zwischen klinischer Stichprobe und Kontrollgruppe<br />

wurden 2 (Gruppe: klinisch vs. Norm) x 2 (Messzeitpunkt t1 vs. t2)<br />

Varianzanalysen mit Messwiederholung auf dem letzten Faktor für alle Skalen<br />

und Subskalen sowie für den Gesamtwert berechnet (Hypothese 1).<br />

Bei der Gesamtbelastung sind beide Haupteffekte signifikant. D. h., die<br />

Gruppen unterscheiden sich über beide Messzeitpunkte (F= 81,706, p


Haupteffekt Messzeitpunkt in der Skala Depressivität signifikant, in der Skala<br />

allgemeine Symptombelastung marginal signifikant. Alle weiteren Ergebnisse<br />

sind nicht signifikant (s. Anhang H).<br />

Abbildung 5: Klinische Differenzierung Gesamtbelastung<br />

3,00<br />

Poliklinik<br />

KG<br />

2,50<br />

Mittelwerte<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

t1<br />

t2<br />

65


Abbildung 6: Klinische Differenzierung Wohlbefinden<br />

3,00<br />

Poliklinik<br />

KG<br />

2,50<br />

Mittelwerte<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

t1<br />

t2<br />

Abbildung 7: Klinische Differenzierung Symptombelastung<br />

3,50<br />

3,00<br />

Poliklinik<br />

KG<br />

Mittelwerte<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

t1<br />

t2<br />

66


Abbildung 8: Klinische Differenzierung Ängstlichkeit<br />

3,50<br />

3,00<br />

Poliklinik<br />

KG<br />

Mittelwerte<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

t1<br />

t2<br />

Abbildung 9: Klinische Differenzierung Depressivität<br />

3,00<br />

Poliklinik<br />

KG<br />

2,50<br />

Mittelwerte<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

t1<br />

t2<br />

67


Abbildung 10: Klinische Differenzierung Inkongruenz<br />

3,50<br />

3,00<br />

Poliklinik<br />

KG<br />

Mittelwerte<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

t1<br />

t2<br />

Abbildung 11: Klinische Differenzierung Interpersonale Beziehung<br />

2,50<br />

Poliklinik<br />

KG<br />

2,00<br />

Mittelwerte<br />

1,50<br />

1,00<br />

t1<br />

t2<br />

68


3.3 Spezifische Behandlungsverläufe<br />

3.3.1 Veränderungen der Skalen im zeitlichen Verlauf<br />

Zur Überprüfung der Hypothese 2, ob sich als erstes das Wohlbefinden vor<br />

den anderen Skalen ändert, wurde eine 2 (Messzeitpunkt: t1 vs. t2) x 4 (Skalen:<br />

Wohlbefinden, Interpersonale Beziehung, Inkongruenz, Symptombelastung)<br />

Varianzanalyse gerechnet. Hierbei gingen nur die Personen in die Berechnungen<br />

ein, die im ersten Quartal mit 0 Stunden den <strong>FEP</strong> ausgefüllt haben,<br />

um nur Personen zu vergleichen, die am Anfang der Therapie stehen.<br />

Beide Haupteffekte sowie die Interaktion wurden signifikant, d. h. es gibt eine<br />

signifikante Veränderung vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt (F=16,34,<br />

p


Zur spezifischen Überprüfung der oben genannten Hypothese wurden im<br />

Anschluss einzelne abhängige t-Tests für die Skalen gerechnet.<br />

Diese zeigten eine signifikante Veränderung vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt<br />

bei allen Skalen, außer bei der Skala Interpersonale Beziehungen<br />

(s. Tabelle 20). D. h. es zeigt sich nicht nur eine signifikante Veränderung in<br />

der Skala Wohlbefinden.<br />

Tabelle 20: t-Test bei gepaarten Stichproben<br />

M SD T Signifikanz<br />

Gesamtbelastung t1 t2 0,28 0,93 4,68 0,00<br />

Wohlbefinden t1 t2 0,50 1,31 5,96 0,00<br />

Symptombelastung t1 t2 0,22 1,04 3,35 0,00<br />

Interpersonale Beziehung t1 t2 0,10 0,87 1,87 0,06<br />

Inkongruenz t1 t2 0,35 1,10 4,98 0,00<br />

In Abbildung 12 ist allerdings zu sehen, dass die größte Veränderung bei der<br />

Skala Wohlbefinden stattfindet. Wie in Tabelle 33 zu sehen, zeigt sich ebenfalls<br />

die größte Effektstärke vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt bei der<br />

Skala Wohlbefinden und die kleinste bei den Interpersonalen Beziehungen.<br />

70


Abbildung 12: Skalenveränderung von t1 auf t2<br />

3,5<br />

t1<br />

3<br />

t2<br />

Mittelwerte<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

Gesamtbelastung Wohlbefinden allgemeine<br />

Symptombelastung<br />

Interpersonale<br />

Beziehung<br />

Inkongruenz<br />

71


3.3.2 Verlaufsberechnungen über die Diagnosen Angststörung,<br />

Depression und Persönlichkeitsstörung<br />

Um den unterschiedlichen Verlauf der Skalen für die einzelnen Diagnosen zu<br />

betrachten (Hypothese 3), wurden über vier Quartale dreifaktorielle Varianzanalysen<br />

mit den Faktoren Skala, Zeitpunkt und Diagnose gerechnet. Auch<br />

hier gingen nur die Daten der Personen ein, die im ersten Quartal mit null<br />

Stunden den <strong>FEP</strong> ausgefüllt haben. Die Skalen unterscheiden sich signifikant<br />

voneinander (F=20,76, p


2 2,94 0,73 45<br />

3 2,82 0,60 10<br />

Wohlbefinden t3 1 2,50 0,52 14<br />

2 2,51 0,92 45<br />

3 2,50 1,08 10<br />

Symptombelastung t3 1 2,70 0,70 14<br />

2 2,50 0,89 45<br />

3 2,93 0,94 10<br />

Interpersonale Beziehungen t3 1 2,24 0,71 14<br />

2 2,29 0,75 45<br />

3 2,64 0,53 10<br />

Inkongruenz t3 1 2,76 0,60 14<br />

2 2,72 0,87 45<br />

3 2,76 0,89 10<br />

Wohlbefinden t4 1 2,50 0,52 14<br />

2 2,60 1,05 45<br />

3 1,90 1,73 10<br />

Symptombelastung t4 1 2,58 0,81 14<br />

2 2,76 0,86 45<br />

3 3,06 0,91 10<br />

Interpersonale Beziehungen t4 1 2,13 0,67 14<br />

2 2,31 0,67 45<br />

3 2,62 0,54 10<br />

Inkongruenz t4 1 2,76 0,44 14<br />

2 2,71 0,89 45<br />

3 2,34 1,26 10<br />

Tabelle 22: Skalenveränderung Innersubjektfaktoren<br />

F<br />

Signifikanz<br />

MESSZEIT 3,37 0,02<br />

MESSZEIT * DIAGNOSE 0,54 0,77<br />

SKALEN 20,76 0,00<br />

SKALEN * DIAGNOSE 2,56 0,03<br />

MESSZEIT * SKALEN 3,72 0,00<br />

MESSZEIT * SKALEN * DIAGNOSE 1,86 0,05<br />

DIAGNOSE 0,16 0,86<br />

Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen wurden zweifaktorielle Varianzanalysen<br />

für die einzelnen Skalen gerechnet. Für keine der Skalen ist die Interaktion<br />

zwischen Zeitpunkt und Diagnose signifikant. Daher lässt sich nicht auf einen<br />

unterschiedlichen Verlauf der Diagnosen schließen.<br />

73


Tabelle 23: Deskriptive Statistiken t1- t2 Skala Gesamtbelastung<br />

Diagnose M SD N<br />

Gesamtbelastung t1 Angststörung 2,94 0,81 45<br />

Depression 2,75 0,74 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,87 0,60 10<br />

Gesamtbelastung t2 Angststörung 2,80 0,65 45<br />

Depression 2,71 0,70 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,90 0,44 10<br />

Gesamtbelastung t3 Angststörung 2,57 0,77 45<br />

Depression 2,62 0,58 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,79 0,66 10<br />

Gesamtbelastung t4 Angststörung 2,65 0,75 45<br />

Depression 2,55 0,50 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,58 0,97 10<br />

Tabelle 24: Varianzanalyse Skala Belastung<br />

F Signifikanz<br />

ZEITPKT 3,09 0,03<br />

ZEITPKT * DIAGNOSE 0,50 0,79<br />

DIAGNOSE 0,15 0,86<br />

Tabelle 25: Deskriptive Statistiken t1- t2 Skala Wohlbefinden<br />

Diagnose M SD N<br />

Wohlbefinden t1 Angststörung 3,09 0,95 45<br />

Depression 2,71 0,99 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,80 0,42 10<br />

Wohlbefinden t2 Angststörung 2,80 0,87 45<br />

Depression 2,64 0,63 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,80 0,42 10<br />

Wohlbefinden t3 Angststörung 2,51 0,92 45<br />

Depression 2,50 0,52 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,50 1,08 10<br />

Wohlbefinden t4 Angststörung 2,60 1,05 45<br />

Depression 2,50 0,52 14<br />

Persönlichkeitsstörung 1,90 1,73 10<br />

Tabelle 26: Varianzanalyse Wohlbefinden<br />

F Signifikanz<br />

ZEITPKT 4,530 0,006<br />

ZEITPKT * DIAGNOSE 0,984 0,433<br />

DIAGNOSE 0,81 0,45<br />

74


Tabelle 27: Deskriptive Statistiken t1- t2 Inkongruenz<br />

Diagnose M SD N<br />

Inkongruenz t1 Angststörung 3,00 0,89 45<br />

Depression 3,04 0,71 14<br />

Persönlichkeitsstörung 3,11 0,53 10<br />

Inkongruenz t2 Angststörung 2,94 0,73 45<br />

Depression 2,91 0,69 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,82 0,60 10<br />

Inkongruenz t3 Angststörung 2,72 0,87 45<br />

Depression 2,76 0,60 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,76 0,89 10<br />

Inkongruenz t4 Angststörung 2,71 0,89 45<br />

Depression 2,76 0,44 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,34 1,26 10<br />

Tabelle 28: Varianzanalyse Inkongruenz<br />

F Signifikanz<br />

ZEITPKT 4,954 0,003<br />

ZEITPKT * DIAGNOSE 0,592 0,724<br />

DIAGNOSE 0,097 0,908<br />

Tabelle 29: Deskriptive Statistiken t1- t2 Skala Interpersonale Beziehung<br />

Diagnose M SD N<br />

Interpersonale Beziehung t1 Angststörung 2,42 0,78 45<br />

Depression 2,20 0,86 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,44 0,65 10<br />

Interpersonale Beziehung t2 Angststörung 2,46 0,57 45<br />

Depression 2,22 0,89 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,65 0,42 10<br />

Interpersonale Beziehung t3 Angststörung 2,29 0,75 45<br />

Depression 2,24 0,71 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,64 0,53 10<br />

Interpersonale Beziehung t4 Angststörung 2,31 0,67 45<br />

Depression 2,13 0,67 14<br />

Persönlichkeitsstörung 2,62 0,54 10<br />

Tabelle 30: Varianzanalyse Interpersonale Beziehung<br />

F Signifikanz<br />

ZEITPKT 0,414 0,726<br />

ZEITPKT * DIAGNOSE 0,585 0,728<br />

DIAGNOSE 1,306 0,278<br />

75


Für die Skala Wohlbefinden wurden die Verläufe grafisch bei den drei Diagnosen<br />

in Diagrammen veranschaulicht.<br />

Über die ersten drei Quartale zeigt sich eine Verbesserung des Wohlbefindens<br />

bei Ängstlichen, allerdings ist in den Quartalen vier und fünf ein Anstieg<br />

deutlich zu erkennen, welcher im weiteren Verlauf wieder abklingt (geringere<br />

Werte bedeuten ein höheres Wohlbefinden).<br />

Abbildung 13: Grafik Verlauf des Wohlbefinden bei Angststörung<br />

Bei der Diagnosegruppe Depression steigt das Wohlbefinden bis zum siebten<br />

Quartal, anschließend gibt es eine kurze Verschlechterungsphase, bevor<br />

das Wohlbefinden weiter steigt.<br />

76


Abbildung 14: Verlauf des Wohlbefindens bei Depression<br />

Nach einer Verschlechterung des Wohlbefindens steigt das Wohlbefinden ab<br />

dem dritten Quartal bei Persönlichkeitsstörungen deutlich an. Allerdings tritt<br />

eine erneute Verschlechterung ab dem achten Quartal auf.<br />

Abbildung 15: Verlauf des Wohlbefinden bei Persönlichkeitsstörungen<br />

77


3.3.3 Vergleich zwischen den Therapieformen<br />

Um die Verlaufsunterschiede zwischen den beiden Therapierichtungen (VT<br />

vs. TP) deutlich zu machen, wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit<br />

den Faktoren Therapieform und Zeitpunkt über vier Quartale berechnet. Diese<br />

zeigt eine signifikante Verbesserung über die Zeit (F=14,99, p0,10). Schaut man sich den Verlauf der Mittelwerte grafisch an (s.<br />

Abbildung 16), scheint sich die Gesamtbelastung zunächst in der VT zu bessern,<br />

zum dritten und vierten Messzeitpunkt ist die Veränderung in der TP<br />

stärker.<br />

Abbildung 16: Vergleich VT- TP über vier Quartale<br />

3,00<br />

Mittelwerte Gesamtbelastung<br />

2,90<br />

2,80<br />

2,70<br />

2,60<br />

2,50<br />

2,40<br />

vt<br />

tp<br />

2,30<br />

2,20<br />

t1 t2 t3 t4<br />

78


Tabelle 31: Vergleich VT- TP über vier Quartale, Deskriptive Statistiken<br />

Therapieform M SD N<br />

Gesamtbelastung t1 VT 2,85 0,75 86<br />

TP 2,88 0,75 66<br />

Gesamt 2,86 0,74 152<br />

Gesamtbelastung t2 VT 2,78 0,60 86<br />

TP 2,83 0,63 66<br />

Gesamt 2,80 0,61 152<br />

Gesamtbelastung t3 VT 2,71 0,66 86<br />

TP 2,60 0,71 66<br />

Gesamt 2,67 0,68 152<br />

Gesamtbelastung t4 VT 2,50 0,81 86<br />

TP 2,45 0,79 66<br />

Gesamt 2,48 0,80 152<br />

Tabelle 32: Varianzanalyse VT- TP<br />

F Signifikanz<br />

ZEITPKT 14,99 0,00<br />

ZEITPKT * THERAPIE 0,75 0,50<br />

THERAPIE 0,05 0,83<br />

3.3.4 Effektstärken<br />

Um die Größe der Veränderung betrachten zu können, wurden Effektstärken<br />

für die Veränderungen von einem Quartal zum nächsten Quartal berechnet<br />

(Hypothese 4).<br />

Zunächst ist zu erkennen, dass das Wohlbefinden die größte Effektstärke<br />

vom ersten zum zweiten Quartal aufweist, Interpersonale Beziehung dagegen<br />

die kleinste Effektstärke. D. h., dass bei der Skala Wohlbefinden die<br />

größte Veränderung stattfindet, bei der Interpersonalen Beziehung die geringste.<br />

Die Effektstärken werden für alle Skalen vom zweiten zum dritten<br />

Quartal größer, anschließend ist kein Muster mehr zu erkennen.<br />

79


Tabelle 33: Effektstärkenverläufe über zehn Quartale<br />

1-2 2-3 3-4 4-5 5-6 6-7 7-8 8-9 9-10<br />

Gesamtbel. 0,35 0,45 0,3 0,37 0,27 0,58 0,91 1,9 0,23<br />

Wohlbefin. 0,5 0,76 0,44 0,74 0,53 1,02 1,73 2,31 1,41<br />

Symptome 0,25 0,27 0,07 0,16 0,05 0,31 0,1 0,6 -0,5<br />

Interperson. 0,1 0,12 0,17 0,08 -0,02 0,15 0,07 0,73 -0,23<br />

Inkongrue. 0,39 0,53 0,39 0,5 0,45 0,77 1,57 2,86 0,69<br />

N 189 152 127 102 79 52 30 12 4<br />

Außerdem wurden die Effektstärken vom ersten zum siebten Quartal berechnet,<br />

um die Veränderung über einen größeren Zeitabstand zu betrachten.<br />

Wie schon bei den einzelnen Quartalen findet die größte Veränderung<br />

auf der Skala Wohlbefinden statt und die geringste Veränderung auf der Skala<br />

Interpersonale Beziehung.<br />

Tabelle 34: Effektstärke von Quartal 1 auf Quartal 7<br />

Skala Quartal 1-7<br />

Gesamtbelastung 1,16<br />

Wohlbefinden 1,80<br />

Symptombelastung 0,81<br />

Interpersonale Beziehung 0,30<br />

Inkongruenz 1,41<br />

N 62<br />

.<br />

80


4 Diskussion<br />

Item- und Skalenanalysen<br />

Die Itemtrennschärfen liegen im guten Bereich. Das lediglich das Item 19<br />

einen negativen Wert anzeigt, obwohl die Itemmittelwerte mit 2,84 und die<br />

Standartabweichung mit 1, 038 im Normalbereich liegen, ist zwar theoretisch<br />

möglich, aber sehr verwunderlich und sollte in nachgehenden Untersuchungen<br />

nochmals betrachtet werden. An dieser Stelle kann keine Ursache für<br />

diese Auffälligkeit festgestellt werden.<br />

Dass die Kontrollgruppe geringere Trennschärfen aufweist, als die klinische<br />

Stichprobe, könnte daran liegen, dass die Symptomatik in der klinischen<br />

Stichprobe einen starken Einfluss auf alle Items hat und damit ein größerer<br />

Zusammenhang zwischen den Items besteht.<br />

Auch bei den Subskalen weist die Kontrollgruppe geringere Trennschärfen<br />

auf, was vergleichbar mit den Trennschärfen bzgl. des Gesamttests ist.<br />

Die Skala Wohlbefinden zeigt die höchsten Werte bei den Trennschärfen und<br />

beim Cronbachs Alpha. Die Items, die sich auf das Wohlbefinden und damit<br />

auf einen positiven Aspekt beziehen (im Gegensatz zu den anderen Skalen),<br />

haben offensichtlich sehr viel gemeinsam und wurden von den Probanden<br />

ähnlich beantwortet.<br />

Dass die Reliabilitäten des Gesamttests höher ausfallen, als die Werte für die<br />

Subskalen, war aufgrund der größeren Itemzahl und der hohen Interkorrelationen<br />

der Skalen zu erwarten.<br />

Bei den Retestkorrelationen zeigen die Messzeitpunkte eins und drei die<br />

höchsten Korrelationen, mit Ausnahme der Skala Wohlbefinden, was darauf<br />

schließen lässt, dass sich das Wohlbefinden am schnellsten verändert und<br />

81


die Korrelation somit abnimmt. Dass die Retestkorrelation in der Kontrollgruppe<br />

höher ausfällt ist das Resultat daraus, dass die Werte in der Kontrollgruppe<br />

eher stabil bleiben, während sich die Werte bei der klinischen Stichprobe<br />

verbessern und somit die Korrelation geringer ist.<br />

Validität<br />

Die größte Korrelation mit dem GSI des SCL-90-R bietet die Skala allgemeine<br />

Symptombelastung des <strong>FEP</strong>. Dieses ist nicht verwunderlich, da die Palette<br />

der Symptome breit gefächert ist und somit viele Items des GSI Gemeinsamkeiten<br />

damit aufweisen.<br />

Die geringste Korrelation zum GSI weist die Skala Wohlbefinden auf. Das<br />

kann zum einen darauf zurückzuführen sein, dass die Abwesenheit von<br />

Wohlbefinden noch nicht unbedingt mit dem Vorliegen von Symptomen einhergeht.<br />

Zum anderen kann trotz Symptombelastung noch ein gewisser Grad<br />

an Wohlbefinden vorhanden sein. Abwesenheit von Krankheit ist eine notwendige,<br />

aber laut WHO nicht hinreichende Voraussetzung für Gesundheit.<br />

Die Ergebnisse der cross lagged panal Analysen, dass Interpersonale<br />

Schwierigkeiten die Depression fördert, ist nur allzu verständlich. Es gilt also,<br />

die Defizite in den Beziehungen aufzuarbeiten, damit sich auch die depressive<br />

Symptomatik zurückbildet. Ebenso fördert die Symptombelastung eine<br />

Depression. Die Depression gehört zur Subskala der allgemeinen Symptombelastung,<br />

so dass Ergebnis erwartungsgemäß ausfällt.<br />

82


Faktorenanalyse<br />

Die Faktorenanalysen ergaben insgesamt einen stabilen ersten Faktor der<br />

sich aus den Items der Skalen Wohlbefinden und Annäherungsziele zusammensetzt.<br />

Dieser erste Faktor ist nicht zu erwarten, da die beiden Skalen Positives<br />

beinhalten, im Gegensatz zu den anderen Skalen, dessen Inhalte sich<br />

eher negativ äußern. Darüber hinaus ist das Ladungsmuster der Faktorenanalysen<br />

in den verschiedenen Quartalen sehr uneinheitlich, was auf eine<br />

eher instabile Skalenstruktur schließen lässt. Allerdings ist dabei zu bedenken,<br />

dass im ersten Quartal die Stichprobengröße mit N=343 deutlich größer<br />

ist als in den beiden anderen Quartalen (zweites Quartal; N=246, drittes<br />

Quartal N= 187) und die Unterschiede in der Faktorenstruktur auch dadurch<br />

zustande gekommen sein können. Das Muster von Lutz et al. (in Vorbereitung)<br />

konnte nicht bestätigt werden und daher sollte die Skalenstruktur in<br />

einer weiteren Untersuchung noch einmal überprüft werden, evtl. ist eine andere<br />

Aufteilung der Items in Skalen sinnvoll.<br />

Die Einschränkungen in der Skalenstruktur sind bei allen Analysen aus dieser<br />

Arbeit, die sich auf die Skalen des <strong>FEP</strong> beziehen, zu berücksichtigen.<br />

Klinische Differenzierung<br />

Bei der klinischen Differenzierung war zu erwarten, dass die Gruppen sich<br />

unterscheiden. Die Personen, die therapeutische Hilfe aussuchen, müssen<br />

einen gewissen Leidensdruck verspüren, was bedeutet, dass es ihnen<br />

schlechter geht als dem überwiegenden Teil der Normalbevölkerung. Im Gegensatz<br />

zur klinischen Gruppe bleiben die Werte in der Kontrollgruppe stabil.<br />

Auch wenn sich in der Kontrollgruppe Personen befinden, denen es tendenziell<br />

nicht so gut geht, mitteln sich diese Werte jedoch bei der Stichproben-<br />

83


größe über die Zeit heraus. Person X ging es zum ersten Messzeitpunkt<br />

schlechter als Person Y. Person Y geht es dafür zum zweiten Messzeit<br />

schlechter als Person X. Außerdem sind die Schwankungen in der Kontrollgruppe<br />

geringer als in der klinischen Stichprobe. Die Werte bleiben aus diesem<br />

Grunde bei der Kontrollgruppe stabil.<br />

Die klinische Stichprobe verbessert sich im Laufe der Zeit. Allerdings kann<br />

nicht darauf geschlossen werden, dass dieses nur aus dem Therapieerfolg<br />

heraus passiert. Viele andere Variablen könnten eine Rolle spielen. Interessant<br />

zu sehen wäre es, wie eine klinische Stichprobe ohne therapeutische<br />

Unterstützung verliefe. Aus ethischen Gründen ist eine solche Versuchsanordnung<br />

jedoch abzulehnen, da man niemandem das Recht auf Psychotherapie<br />

und schneller Hilfe verwähren kann.<br />

Dass sich die Verläufe der Skalen Interpersonale Beziehung und Symptombelastung<br />

bei den beiden Stichproben nicht signifikant voneinander unterscheiden,<br />

liegt daran, dass die Veränderung in der klinischen Stichprobe zu<br />

gering ist. Wie im Phasenmodell (Howard, 1993) beschrieben, ändern sich<br />

als erstes das Wohlbefinden und später erst die anderen Skalen. Man könnte<br />

weitere Varianzanalysen über die nächsten Quartale berechnen um zu überprüfen,<br />

ob sich die Skalen im weiteren Verlauf signifikant voneinander unterscheiden.<br />

Spezifische Behandlungsverläufe<br />

Es wird deutlich, dass sich das Wohlbefinden als erste Skala verändert. Theoretisch<br />

wird dieses durch das Phasenmodell therapeutischer Veränderungen<br />

(Howard et. al., 1993) begründet. Der t- Test konnte zwar nicht bestätigen,<br />

dass sich nur das Wohlbefinden anfangs signifikant verändert, sondern<br />

84


auch die anderen Skalen mit Ausnahme der Interpersonalen Beziehungen.<br />

Auch dieses wird in der Theorie durch das Phasenmodell bestätigt, indem<br />

sich Interpersonale Beziehungen erst in der Rehabilitationsphase verbessern.<br />

Dennoch zeigt sich in den Effektstärken, dass die größte Veränderung<br />

zu Beginn (vom ersten zum zweiten Quartal) bei der Skala Wohlbefinden<br />

stattfindet.<br />

Bei den unterschiedlichen Verläufen von Diagnosen unterscheiden sich die<br />

Skalen in Abhängigkeit von der Diagnose, sowie in Abhängigkeit vom Messzeitpunkt.<br />

Außerdem wurde die Dreifachinteraktion signifikant, was darauf<br />

schließen lässt, dass sich der Verlauf der Skalen für die Diagnosen voneinander<br />

unterscheidet. Allerdings konnte bei der genaueren Analyse der einzelnen<br />

Skalen keine Interaktion zwischen Messzeitpunkt und Diagnose festgestellt<br />

werden. Eventuell finden Veränderungen statt, die das Instrument<br />

nicht erfasst. Außerdem könnte eine große Variationsbreite innerhalb der<br />

Diagnosen vorhanden sein, so dass zwischen den Diagnosen keine signifikanten<br />

Ergebnisse erzielt werden, da die Verteilungen sich dann zu stark<br />

überschneiden. Wie man in den Abbildungen 13- 15 erkennen kann, ist der<br />

Verlauf der Skala Wohlbefinden für die drei Diagnosen nicht erwartungsgemäß.<br />

Gleiches gilt auch für die anderen Skalen, die nicht abgebildet wurden.<br />

Daher ist auch eine signifikante Interaktion kaum zu erwarten.<br />

Die Analyse der Grafik über die Skala Wohlbefinden bei Angststörungen<br />

lässt vermuten, dass zunächst ein Anstieg des Wohlbefindens zu verzeichnen<br />

ist, aufgrund der Entlastung durch Gespräche und dem Aufbau einer<br />

therapeutischen Beziehung (Quartal 1- 3).<br />

Im weiteren Verlauf, wenn die Beziehung sich als stabil erweist und das Ver-<br />

85


trauen hergestellt ist, fordert der Therapeut mehr vom Patienten. Es werden<br />

Themen angesprochen, die anfangs noch umgangen wurden. Expositionsübungen<br />

werden zunehmend schwieriger, so dass dieses Auswirkungen auf<br />

das Wohlbefinden hat (Quartal 4- 5).<br />

Erst nachdem diese schwierige Zeit überwunden ist und der Patient merkt,<br />

dass er über Selbstkontrolle verfügt und dem Therapeuten auch in schwierigen<br />

Situationen vertrauen kann, steigt die Skala Wohlbefinden wieder an.<br />

Bei dem Störungsbild der Depression sieht es nach einer kontinuierlichen<br />

Entlastung durch therapeutische Gespräche aus, die das Wohlbefinden ansteigen<br />

lässt (mit einer Verringerung im siebten und achten Quartal)<br />

Bei den Persönlichkeitsstörungen scheint sich ein kurzes Wohlbefinden im<br />

Quartal 1- 2 einzustellen. Wenn die Patienten allerdings merken und erfahren,<br />

dass bei ihrem Störungsbild ein langer Weg vor ihnen liegt und keine<br />

schnellen Erfolge erzielt werden, geht dieses mit einem Abstieg in ihrem<br />

Wohlbefinden einher. Nachdem sie sich damit abgefunden haben und die<br />

therapeutische Beziehung tragfähiger wird, steigt das Wohlbefinden kontinuierlich<br />

wieder an. Dass ein steiler Anstieg im achten Quartal sichtbar wird,<br />

könnte damit zusammenhängen, dass ab diesem Zeitpunkt nur noch Patienten<br />

mit sehr schwerwiegenden Persönlichkeitsstörungen in die Stichprobe<br />

eingingen. Die anderen Patienten hatten bereits zu diesem Zeitpunkt die<br />

Therapie beendet.<br />

86


Vergleich VT- TP<br />

Der zu erwartende Unterschied, dass die Personen in verhaltenstherapeutischer<br />

Behandlung schneller von der Therapie profitieren, zeigt sich in den<br />

Ergebnissen nicht. Stattdessen scheinen die Personen in tiefenpsychologisch<br />

fundierter Psychotherapie insbesondere vom zweiten zum dritten Quartal<br />

von der Therapie profitieren. Ansonsten ist der Verlauf der beiden Therapieformen<br />

in etwa parallel. Der Diskussion über die unterschiedlichen Effizienzen<br />

der therapeutischen Richtungen wird mit dieser Arbeit entgegengewirkt.<br />

Wichtig scheint nicht zu sein, welche Methode angewendet wird, sondern<br />

dass sie wirkt.<br />

Nach Grawe et al. (1998). ist nicht die Therapieform für den Erfolg entscheidend,<br />

sondern die therapeutische Beziehung.<br />

Effektstärken<br />

Wie erwartet ist die größte Veränderung bei der Skala Wohlbefinden zu beobachten,<br />

die geringste bei der Interpersonalen Beziehung (Tabelle 33). Auch<br />

hier liegt die Begründung im Phasenmodell therapeutischer Veränderung<br />

(Howard, 1993). Erst wenn sich das Wohlbefinden stabilisiert hat, ist es möglich<br />

auch auf anderen Ebenen Erfolg zu erzielen.<br />

Problemstellen bei der Erhebung<br />

Da sich die Autorin für eine identisch grafische Gestaltung der Instrumente<br />

entschieden hat, liegt eine Problemstelle beim online Fragebogen darin, dass<br />

die Probanden an den Anfang des Fragebogens hochscrollen müssen, um<br />

die genaue Bewertungstabelle sehen zu können. Durch die verzögerte La-<br />

87


tenzzeit bis zur Beantwortung der Frage können sich andere Antworttendenzen<br />

gebildet haben.<br />

Eine weitere Schwachstelle ist die Codierung der Fragebögen. Zeitweise haben<br />

sich die Probenden nicht daran gehalten, dass Geburtsdatum der Mutter<br />

und den eigenen Anfangsbuchstaben zu verwenden. Zum zweiten Erhebungszeitraum<br />

wussten sie dann ihre Codierung nicht mehr. Vielleicht könnte<br />

man feste Codes verwenden, damit hier keine Probanden verloren gehen.<br />

Ausblick<br />

Da die Erhebung der Kontrollgruppe am PC durchgeführt wurde, bietet es<br />

sich an, die gleiche Erhebung noch mal als „paper- pencil“ Methode durchzuführen.<br />

Evtl. ergeben sich dabei Unterschiede. Zum einen ist die Stichprobenauswahl<br />

eingeschränkt durch den nötigen PC Zugang. Ältere Menschen<br />

erreicht man über dieses Medium eher weniger und auch gewisse finanzielle<br />

Ressourcen müssen dafür vorhanden sein.<br />

Zudem wäre es interessant, einen Vergleich der Ergebnisse mit den Therapeuteneinschätzungen<br />

vorzunehmen. Laut theoretischen Vorüberlegungen<br />

(Schulte, 1991) eignen sich die Therapeutenvorhersagen nicht dazu, den<br />

Therapieerfolg vorherzusagen. Dieses würde es noch mal zu bestätigen gelten.<br />

In dieser Untersuchung gingen lediglich zwei Messzeitpunkte der Kontrollgruppe<br />

für die Datenerhebung ein. Man könnte in einer weiteren Untersuchung<br />

mehrere Messzeitpunkte der Normstichprobe erheben. Evtl. verändern<br />

sich die Verläufe über die Zeit hinweg. Der saisonale Faktor sollte dabei mitberücksichtigt<br />

werden. Tendenziell wäre eine schlechtere Stimmung in den<br />

trüben Wintermonaten zu erwarten.<br />

88


Interessant könnte eine weitere Untersuchung mit den Abbrechern der Therapie<br />

sein. Wie unterscheiden sich die Abbrecher von den „Durchhaltenden“<br />

der Therapie?<br />

Der <strong>FEP</strong> sollte allerdings nicht als einzige Quelle der Beurteilung dienen.<br />

Fremdbeurteilung, psychologische, soziale und ökonomische, Faktoren<br />

könnten mit erhoben werden (Lutz et al., 2004).<br />

89


5 Zusammenfassung<br />

In dieser Arbeit wurde der Fragebogen zur Evaluation von Psychotherapie<br />

vorgestellt (<strong>FEP</strong>). Das Instrument ist sowohl am Ende der Therapie einsetzbar<br />

(Ergebnismessung), als auch als Verlaufsinstrument. Es zeigt insgesamt<br />

gute psychometrische Kennwerte, verfügt lediglich über 40 Items und ist damit<br />

ökonomisch anwendbar. Daher ist es besonders geeignet, die Wissenschaftler-<br />

Praktiker Kluft zu verringern.<br />

Wie erwartet zeigen sich in der klinischen Differenzierung höhere Werte in<br />

der klinischen Stichprobe, als in der Kontrollgruppe. Die Werte in der Kontrollgruppe<br />

unterliegen nur sehr geringen Schwankungen und sind damit stabiler.<br />

Da sich die tiefenpsychologisch fundierte Therapie in dieser Arbeit nicht von<br />

der Effizienz der Verhaltenstherapie unterscheidet, bestätigt diese Arbeit die<br />

theoretischen Überlegungen, dass es nicht die Methode ausschlaggebend<br />

für einen Therapieerfolg ist.<br />

Zudem bestätigen die Analysen, dass sich als erstes die Skala Wohlbefinden<br />

verbessert, bevor eine Verbesserung auf den anderen Skalen erfolgt.<br />

Damit konnte in dieser Arbeit nicht nur die Tauglichkeit des <strong>FEP</strong> bestätigt<br />

werden, sondern auch darüber hinaus ein wichtiger Beitrag zur Psychotherapieforschung<br />

geleistet werden.<br />

90


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7 Anhang<br />

A. Abkürzungsverzeichnis<br />

B. Anschreiben 1<br />

C. Anschreiben 2<br />

D. Erinnerungsmail<br />

E. <strong>FEP</strong> + SCL- 90- R<br />

F. Wortlaut der Items im <strong>FEP</strong> und Skalenzugehörigkeit<br />

G. Auswertungsvorgehen beim <strong>FEP</strong><br />

H. Klinische Differenzierbarkeit<br />

I. Faktorenanalyse<br />

A. Abkürzungsverzeichnis<br />

DSM= Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders<br />

EMI-B = Emotionalitätsinventar<br />

<strong>FEP</strong>= Fragebogen zur Evaluation von Psychotherapie<br />

GAS= Goal Attainment Scaling<br />

ICD= Internationale Klassifikation psychischer Störungen<br />

IIP-D = Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme<br />

INK= Inkongruenzfragebogen<br />

JCAHO= Joint Commission on Accreditation of Health Care Organisation<br />

JCAH= Joint Commission on Accreditation of Hospitals<br />

QS= Qualitätssicherung<br />

RCI= reliable change index<br />

TK= Techniker Krankenkasse<br />

TP= tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie<br />

100


TQM= Total Quality Management<br />

VT= Verhaltenstherapie<br />

<strong>FEP</strong> (Fragebogen zur Evaluation von Psychotherapie)<br />

patcode= Patientencode<br />

grup= Gruppenzugehörigkeit<br />

Thercode= Therapeutenkodierung<br />

Therjahr= Therapeutenjahrgang<br />

Therapie= Therapieform<br />

diagno1= Diagnose 1<br />

diagno2= Komorbidität<br />

gps= Gesamtbelastung<br />

gwp= Gesamtwert Wohlbefinden<br />

gas= Gesamtwert allgemeiner Symptombelastung<br />

gasängs= Subskala Ängstlichkeit<br />

gasdepr= Subskala Depressivität<br />

gip= Gesamtwert Interpersonaler Beziehungen<br />

gipis= Subskala introvertiert/scheu<br />

gipan= Subskala ausnutzbar/ nachgiebig<br />

gipku= Subskala konkurierend/ unterstützend<br />

gipsz= Subskala selbstunsicher/ zurückhaltend<br />

gik= Gesamtwert Inkongruenz<br />

gikanzi= Subskala Annäherungsziele<br />

gikverz= Subskala Vermeidungsziele<br />

101


SCL- 90- R (Symptomchecklist Revised)<br />

somat= Somatisierung<br />

zwang= Zwanghaft<br />

depres= Depressivität<br />

aengst= Ängstlichkeit<br />

aggres= Aggressivität/ Feindseligkeit<br />

psychoti= Psychotizismus<br />

GSI= Durchschnittliche psychische Belastung in Bezug auf 90 Items<br />

PSDI= Durchschnittliche psychische Belastung in Bezug auf die Items, bei<br />

denen eine psychische Belastung vorliegt<br />

PST= Anzahl aller Items, bei denen eine psychische Belastung vorliegt<br />

102


B. Anschreiben 1<br />

Hallo liebe Freunde,<br />

wie die meisten von Euch vielleicht schon wissen, bin ich momentan mit<br />

meiner Diplomarbeit beschäftigt.<br />

Ihr würdet mir sehr helfen, wenn Ihr Euch zehn Minuten Zeit nehmen könntet<br />

und mir die Fragen unter der unten angegebenen Internetadresse beantwortet.<br />

Außerdem würde ich mich freuen, wenn Ihr diese mail an zwei weitere Personen<br />

schickt, um auf diese Weise meine Stichprobe zu vergrößern.<br />

In drei Monaten werde ich die Fragebögen nochmals an Euch versenden, um<br />

einen Verlauf sichtbar zu machen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass<br />

Ihr einen Code eintragt und in drei Monaten denselben verwendet. Damit<br />

Ihr Euch den Code nicht merken müsst, tragt bitte das Geburtsdatum Eurer<br />

Mutter und Euern Anfangsbuchstaben ein. In meinem Fall wäre dieses:<br />

041131S.<br />

Allerdings merkt euch bitte die beiden Personen, an die ihr die mail weiterleitet,<br />

damit Ihr an diese nach Ablauf der drei Monate, den zweiten Aufruf<br />

weiterleiten könnt. Keine Sorge, ich schicke dann eine Erinnerungsmail und<br />

erkläre es nochmals.<br />

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir den Fragebogen schnell ausfüllen würdet,<br />

e s gibt dabei kein Richtig oder Falsch und ich werde Eure Daten selbstverständlich<br />

anonym bearbeiten.<br />

Und vergesst nicht am Ende auf abschicken zu klicken ;-)<br />

Adresse: http://www.vialine.de/fragebogen<br />

Vielen Dank für Eure Unterstützung, Sandra Bartholomäus<br />

103


C. Anschreiben 2<br />

Hallo liebe Freunde,<br />

es ist so weit. Der zweite Teil der Fragebogenaktion für meine Diplomarbeit<br />

ist gekommen.<br />

Ihr habt vor drei Monaten den ersten Teil der Fragebögen beantwortet und<br />

nun folgt der zweite Teil. Falls Ihr die letzte Befragung versäumt habt, könnt<br />

Ihr trotzdem gerne mitmachen.<br />

Bitte seid nicht irritiert darüber, dass Ihr die Fragen schon kennt. Es handelt<br />

sich um dieselben Fragebögen. Bitte füllt sie dennoch aus.<br />

Damals habe ich Euch gebeten, die mail an zwei weitere Personen zu schicken.<br />

Bitte verschickt diese mail an dieselben Personen, wie beim letzten<br />

Durchlauf. Wichtig ist, dass es dieselben sind.<br />

Nun noch mal zum Code:<br />

Verwendet bitte denselben Code wie beim letzten Mal. Als Beispiel nannte<br />

ich das Geburtsdatum Eurer Mutter in Kombination mit Euerm Anfangsbuchstaben.<br />

In meinem Fall ist das: 041131S<br />

Ihr findet die Fragebögen unter der folgenden Internetadresse:<br />

http://www.vialine.de/fragebogen<br />

Nach der Beantwortung nicht vergessen, auf Abschicken zu klicken.<br />

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Euch möglichst zeitnah nochmals 10<br />

Minuten Zeit nehmen könnt und bedanke mich schon mal recht herzlich für<br />

die letzte Teilnahme.<br />

Es gibt bei der Beantwortung kein Richtig und kein Falsch und ich werde<br />

Eure Daten selbstverständlich anonym bearbeiten.<br />

Vielen Dank für Eure Unterstützung, Sandra Bartholomäus<br />

104


D. Erinnerungsmail<br />

Hallo liebe Freunde,<br />

ich melde mich noch ein letztes Mal wegen meiner Diplomarbeit.<br />

Der erste Durchlauf vor drei Monaten ist super gelaufen, vielen Dank dafür.<br />

Vor ca. zwei Wochen habe ich Euch gebeten, die Bögen noch ein zweites Mal<br />

auszufüllen. Dieser zweite Rücklauf gestaltet sich noch etwas schleppend.<br />

Grundlage der Arbeit sind zwei Messzeitpunkte: einer war vor drei Monaten,<br />

einer ist jetzt. Da Eure Arbeit nicht umsonst sein soll, ist es sehr wichtig,<br />

dass Ihr den Bogen ein zweites Mal ausfüllt.<br />

Wenn Ihr Euch die 10 Minuten Zeit nehmen könntet, würdet Ihr mir einen<br />

großen Gefallen tun.<br />

Für alle diejenigen von Euch, die beide Male mitgemacht haben: Vergesst<br />

diese mail und vielen Dank für Eure Unterstützung.<br />

Für alle die noch mitmachen möchten, es besteht noch bis zum 30.01.07 die<br />

Möglichkeit.<br />

Erinnert doch bitte auch die beiden Personen, an die Ihr die mail weitergeleitet<br />

habt.<br />

Nun noch mal zum Code:<br />

Verwendet bitte denselben Code wie beim ersten Mal. Als Beispiel nannte<br />

ich das Geburtsdatum Eurer Mutter in Kombination mit Euerm Anfangsbuchstaben.<br />

In meinem Fall ist das: 041131S<br />

Ihr findet die Fragebögen unter der folgenden Internetadresse:<br />

http://www.vialine.de/fragebogen<br />

Nach der Beantwortung nicht vergessen, auf Abschicken zu klicken.<br />

Vielen Dank für Eure Teilnahme, Sandra Bartholomäus<br />

105


E. <strong>FEP</strong> + SCL-90-R<br />

106


107


108


109


F. Wortlaut der Items im <strong>FEP</strong> und Skalenzugehörigkeit<br />

In der letzten Woche…<br />

1. fühlte ich mich wohl (Wohlbefinden)<br />

2. ging ich vielen Interessen nach (Kongruenz)<br />

3. fühlte ich mich ohnmächtig (Kongruenz)<br />

4. war ich nervös (Beschwerden)<br />

5. fühlte ich mich unbelastet und zufrieden (Wohlbefinden)<br />

6. hatte ich Schlafprobleme (Beschwerden)<br />

7. belastete mich meine Zukunftsaussicht (Beschwerden)<br />

8. war ich ängstlich (Beschwerden)<br />

9. war ich den an mich gestellten Anforderungen gewachsen(Wohlbefinden)<br />

10. war ich sehr einsam und alleine (Beschwerden)<br />

11. hatte ich Probleme, mich für andere zu freuen (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

12. war ich unter Anspannung und innerem Druck (Beschwerden)<br />

13. war ich leicht von anderen zu überreden (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

14. war ich guter Dinge (Wohlbefinden)<br />

15. war ich selbstsicher und selbstbewusst (Kongruenz)<br />

16. hatte ich Probleme, andere zu unterstützen (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

17. fühlte ich mich von anderen nicht geschätzt (Kongruenz)<br />

18. hatte ich Probleme, Aggessionen zu zeigen, wenn nötig (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

19. war ich selbstbeherrscht (Kongruenz)<br />

20. war ich leicht von anderen auszunutzen (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

21. empfand ich einen Sinn in meinem Leben (Kongruenz)<br />

22. war ich voller Kraft und Ausdauer (Wohlbefinden)<br />

23. war ich panisch und voller Angst (Beschwerden)<br />

24. fühlte ich micht ohne Wert (Beschwerden)<br />

25. hatte ich Probleme, vertrauten Personen gegenüber Ärger zu zeigen,<br />

wenn nötig<br />

(Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

26. gingen mir die Probleme anderer Menschen schnell zu nahe<br />

(Interpersonale Beziehung)<br />

27. war ich teil einer erfüllten und intimen Beziehung (Kongruenz)<br />

28. hatte ich Probleme, auf andere Menschen zuzugehen (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

29. war ich unabhängig und frei (Kongruenz)<br />

30. war ich voll innerer Ruhe (Wohlbefinden)<br />

31. konnte ich mich für nichts begeistern (Beschwerden)<br />

32. hatte ich Probleme, auf andere Menschen zuzugehen (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

33. mischte ich mich zu sehr in die Angelegenheiten anderer ein (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

34. dachte ich daran, mir das Leben zu nehmen (Beschwerden)<br />

35. fühlte ich mich ungenügend und unzureichend (Kongruenz)<br />

110


36. hatte ich Probleme, anderen gegenüber offen zu sein und Gefühle zu<br />

zeigen<br />

(Interpersonale Beziehung)<br />

37. fühlte ich micht von anderen im Stich gelassen (Kongruenz)<br />

38. war ich deprimiert und niedergeschlagen (Beschwerden)<br />

39. war ich optimistisch (Wohlbefinden)<br />

40. war ich schnell vor anderen verlegen (Interpersonale<br />

Beziehung)<br />

111


G. Auswertungsvorgehen beim <strong>FEP</strong><br />

Fragebogen zur Evaluation von Psychotherapieverläufen (<strong>FEP</strong>-2) 1<br />

Bitte kodieren Sie die Fragen 1, 2, 5, 9, 14, 15, 19, 21, 22, 27, 29, 30 und 39<br />

um. Umkodierung folgendermassen: 1=5; 2=4; 3=3; 4=2; 5=1<br />

Gesamtwerte können zur Verlaufsauswertung herangezogen werden.<br />

Subskalen sollten eher als zusätzliche Informationen für die klinische Praxis<br />

verstanden werden.<br />

Kurzinformation zur Auswertung:<br />

Psychische Beschwerden (Gesamtbelastung)<br />

Summe der Antworten aller 40 Items / Anzahl der ausgefüllten Items<br />

Sofern weniger als 32 Items ausgefüllt wurden, ist der Gesamtwert als Missing<br />

zu betrachten.<br />

Wohlbefinden<br />

Bitte Umkodierung s.o. beachten!<br />

Gesamtwert Wohlbefinden<br />

Summe der Antworten auf alle Items (1, 5, 9, 14, 22, 30, 39) / Anzahl der<br />

ausgefüllten Items<br />

Sofern weniger als 6 Items ausgefüllt wurden, ist der Gesamtwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

Beschwerden<br />

Gesamtwert allgemeine Symptombelastung<br />

Summe der Antworten auf alle Items (4, 6, 7, 8, 10, 12, 23, 24, 31, 34, 38) /<br />

Anzahl der ausgefüllten Items<br />

Sofern weniger als 9 Items ausgefüllt wurden, ist der Gesamtwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

Ängstlichkeit<br />

Summe der Antworten auf die Items mit den Nummern 4, 8, 12, 23 / Anzahl<br />

der ausgefüllten Items<br />

Sofern weniger als 4 Items ausgefüllt wurden, ist dieser Skalenwert als Missing<br />

zu<br />

betrachten<br />

Licensed by Wolfgang Lutz, University of Berne<br />

112


Depressivität<br />

Summe der Antworten auf die Items mit den Nummern 7, 10, 24, 31, 34, 38 /<br />

Anzahl der ausgefüllten Items<br />

Sofern weniger als 5 Items ausgefüllt wurden, ist dieser Skalenwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

Beziehung<br />

Gesamtwert Interpersonale Probleme<br />

Summe der Antworten auf alle Items (11, 13, 16, 18, 20, 25, 26, 28, 32, 33,<br />

36, 40) / Anzahl der ausgefüllten Items<br />

Sofern weniger als 10 Items ausgefüllt wurden, ist der Gesamtwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

1. Skala (introvertiert/scheu)<br />

Summe der Antworten auf die Items mit den Nummern 28, 36, 40 / 3<br />

Sofern weniger als 3 Items ausgefüllt wurden, ist dieser Skalenwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

2. Skala (ausnutzbar/nachgiebig)<br />

Summe der Antworten auf die Items mit den Nummern 13, 20, 26 / 3<br />

Sofern weniger als 3 Items ausgefüllt wurden, ist dieser Skalenwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

3. Skala (konkurrierend/ unterstützend)<br />

Summe der Antworten auf die Items mit den Nummern 11, 16, 33 / 3<br />

Sofern weniger als 3 Items ausgefüllt wurden, ist dieser Skalenwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

4. Skala (selbstunsicher/ zurückhaltend)<br />

Summe der Antworten auf die Items mit den Nummern 18, 25, 32 / 3<br />

Sofern weniger als 3 Items ausgefüllt wurden, ist dieser Skalenwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

Kongruenz<br />

Bitte Umkodierung s.o. beachten!<br />

Gesamtwert Inkongruenz<br />

Summe der Antworten auf alle Items (2, 3, 15, 17, 19, 21, 27, 29, 35, 37) /<br />

Anzahl der ausgefüllten Items<br />

Sofern weniger als 8 Items ausgefüllt wurden, ist der Gesamtwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

113


Annäherungsziele<br />

Summe der Antworten auf die Items mit den Nummern 2, 15, 19, 21, 27, 29 /<br />

6<br />

Sofern weniger als 6 Items ausgefüllt wurden, ist der Skalenwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

Vermeidungsziele<br />

Summe der Antworten auf die Items mit der Nummer 3, 17, 35, 37 / 4<br />

Sofern weniger als 4 Items ausgefüllt wurden, ist der Skalenwert als Missing<br />

zu betrachten<br />

114


H. Klinische Differenzierbarkeit<br />

Tabelle 35: Deskriptive Statistiken Gesamtbelastung<br />

GRUPPE M SD N<br />

Gesamtbelastung t1 Poliklinik 2,85 0,76 245<br />

KG 1,97 0,41 68<br />

Gesamt 2,66 0,79 313<br />

Gesamtbelastung t2 Poliklinik 2,57 0,85 245<br />

KG 1,95 0,46 68<br />

Gesamt 2,44 0,82 313<br />

Tabelle 36: Varianzanalyse Gesamtbelastung<br />

F Signifikanz<br />

ZEIT 6,64 0,01<br />

GRUPPE 81,706 0,00<br />

ZEIT * GRUPPE 5,0 0,03<br />

Tabelle 37: Deskriptive Statistiken Wohlbefinden<br />

GRUPPE M SD N<br />

Wohlbefinden Poliklinik 2,87 0,92 245<br />

KG 2,33 0,61 68<br />

Gesamt 2,75 0,89 313<br />

Wohlbefinden Poliklinik 2,37 1,18 245<br />

KG 2,31 0,62 68<br />

Gesamt 2,36 1,08 313<br />

Tabelle 38: Varianzanalyse Wohlbefinden<br />

F Signifikanz<br />

ZEIT 9,911 0,002<br />

GRUPPE 8,095 0,005<br />

ZEIT * GRUPPE 8,659 0,003<br />

115


Tabelle 39: Deskriptive Statistiken Symptombelastung<br />

GRUPPE M SD N<br />

Symptombelastung Poliklinik 2,95 0,91 245<br />

KG 1,81 0,49 68<br />

Gesamt 2,71 0,96 313<br />

Symptombelastung Poliklinik 2,73 0,97 245<br />

KG 1,79 0,50 68<br />

Gesamt 2,53 0,97 313<br />

Tabelle 40: Varianzanalyse Symptombelastung<br />

F Signifikanz<br />

ZEIT 3,316 0,070<br />

GRUPPE 110,132 0,00<br />

ZEIT * GRUPPE 2,607 0,107<br />

Tabelle 41: Deskriptive Statistiken Ängstlichkeit<br />

GRUP M SD N<br />

Ängstlichkeit t1 Poliklinik 3,11 1,02 245<br />

KG 1,94 0,62 68<br />

Gesamt 2,85 1,06 313<br />

Ängstlichkeit t2 Poliklinik 2,93 1,09 245<br />

KG 1,97 0,64 68<br />

Gesamt 2,73 1,08 313<br />

Tabelle 42: Varianzanalyse Ängstlichkeit<br />

F Signifikanz<br />

ZEIT 0,88 0,35<br />

GRUPPE 93,82 0,00<br />

ZEIT * GRUPPE 1,62 0,20<br />

Tabelle 43: Deskriptive Statistiken Depressivität<br />

GRUPPE M SD N<br />

Depressivität t1 Poliklinik 2,82 1,00 245<br />

KG 1,69 0,57 68<br />

Gesamt 2,57 1,03 313<br />

Depressivität t2 Poliklinik 2,58 0,98 245<br />

KG 1,63 0,49 68<br />

Gesamt 2,37 0,98 313<br />

116


Tabelle 44: Varianzanalyse Depressivität<br />

F Signifikanz<br />

ZEIT 5,02 0,03<br />

GRUPPE 97,24 0,00<br />

ZEIT * GRUPPE 1,66 0,20<br />

Inkongruenz<br />

Tabelle 45: Deskriptive Statistiken Inkongruenz<br />

GRUP M SD N<br />

Inkongruenz Poliklinik 2,95 0,84 245<br />

KG 2,03 0,49 68<br />

Gesamt 2,75 0,87 313<br />

Inkongruenz Poliklinik 2,60 0,99 245<br />

KG 2,04 0,59 68<br />

Gesamt 2,48 0,95 313<br />

Tabelle 46: Varianzanalyse Inkongruenz<br />

F Signifikanz<br />

ZEIT 6,142 0,014<br />

GRUPPE 62,146 0,00<br />

ZEIT * GRUPPE 6,910 0,009<br />

Tabelle 47: Deskriptive Statistiken Interpersonale Beziehungen<br />

GRUPPE M SD N<br />

Interpersonale Beziehung Poliklinik 2,41 0,77 245<br />

KG 1,86 0,46 68<br />

Gesamt 2,29 0,75 313<br />

Interpersonale Beziehungen Poliklinik 2,31 0,80 245<br />

KG 1,81 0,46 68<br />

Gesamt 2,20 0,76 313<br />

Tabelle 48: Varianzanalyse Interpersonale Beziehungen<br />

F Signifikanz<br />

ZEIT 2,090 0,149<br />

GRUPPE 39,732 0,00<br />

ZEIT * GRUPPE 2,27 0,634<br />

117


I. Faktorenanalyse<br />

Tabelle 49: Faktorenanalyse Quartal 2, Eigenwert>1, N=246<br />

F1 F2 F3 F4 F5 F6 h²<br />

V14I 0,88 0,24 0,15 0,07 0,02 0,10 0,87<br />

V15I 0,88 0,22 0,15 0,07 -0,01 0,11 0,86<br />

V1I 0,88 0,25 0,14 0,10 -0,02 0,04 0,86<br />

V5I 0,87 0,22 0,10 0,07 -0,02 0,09 0,83<br />

V39I 0,87 0,25 0,15 0,07 0,02 0,05 0,85<br />

V22I 0,84 0,22 0,16 0,07 0,06 0,09 0,80<br />

V2I 0,84 0,15 0,05 0,10 0,03 0,02 0,74<br />

V30I 0,81 0,16 0,15 0,02 0,06 0,01 0,71<br />

V29I 0,81 0,18 0,10 0,13 0,11 0,11 0,74<br />

V21I 0,79 0,10 0,09 0,17 0,07 0,19 0,72<br />

V19I 0,76 -0,08 -0,04 0,25 0,08 0,11 0,67<br />

V27I 0,74 -0,01 0,18 0,11 0,04 -0,11 0,60<br />

V9I 0,73 0,15 0,03 0,00 0,15 0,19 0,61<br />

V8 0,19 0,77 0,22 0,15 0,07 0,04 0,71<br />

V4 0,19 0,71 0,26 0,15 0,12 0,12 0,66<br />

V12 0,24 0,71 0,24 0,14 0,11 0,28 0,72<br />

V23 0,19 0,70 0,18 0,25 0,13 0,02 0,64<br />

V38 0,32 0,66 0,30 0,35 0,13 0,07 0,77<br />

V7 0,19 0,66 0,18 0,18 0,14 0,29 0,64<br />

V6 0,19 0,60 0,15 0,15 0,26 -0,01 0,50<br />

V3 0,09 0,58 0,21 0,18 0,15 0,31 0,54<br />

V31 0,37 0,49 0,34 0,02 0,15 0,21 0,56<br />

V36 0,15 0,31 0,73 0,14 0,02 0,27 0,74<br />

V32 0,12 0,34 0,71 0,12 0,09 0,06 0,66<br />

V25 0,07 0,24 0,68 0,22 0,32 -0,01 0,68<br />

V18 0,11 0,19 0,56 0,19 0,28 0,04 0,47<br />

V28 0,22 0,27 0,55 0,24 0,01 0,32 0,58<br />

V40 0,19 0,18 0,54 0,21 0,13 0,25 0,49<br />

V26 0,24 0,21 0,51 0,19 0,37 -0,16 0,56<br />

V24 0,17 0,34 0,36 0,69 0,01 0,18 0,79<br />

V37 0,10 0,25 0,23 0,69 0,27 0,12 0,68<br />

V17 0,15 0,20 0,33 0,63 0,17 0,34 0,72<br />

V10 0,20 0,43 0,31 0,55 0,04 0,12 0,64<br />

V34 0,21 0,37 0,08 0,54 0,09 -0,12 0,50<br />

V35 0,27 0,45 0,36 0,47 0,01 0,19 0,67<br />

V13 0,05 0,24 0,11 -0,02 0,76 0,16 0,67<br />

V33 0,01 0,10 0,22 0,12 0,73 0,14 0,63<br />

V20 0,13 0,27 0,25 0,31 0,63 -0,03 0,65<br />

V16 0,24 0,24 0,18 0,13 0,13 0,73 0,72<br />

V11 0,21 0,31 0,19 0,16 0,15 0,63 0,63<br />

Eigenwert 9,84 5,85 4,10 3,07 2,27 1,95 27,08<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

24,60 14,63 10,25 7,68 5,67 4,87 67,69<br />

118


Tabelle 50: Faktorenanalyse Quartal 2, 4 Faktoren, N=246<br />

F1 F2 F3 F4 h²<br />

V14I 0,87 0,17 0,26 0,05 0,86<br />

V15I 0,87 0,17 0,24 0,01 0,85<br />

V1I 0,87 0,18 0,26 0,01 0,86<br />

V5I 0,87 0,14 0,24 -0,01 0,83<br />

V39I 0,87 0,16 0,25 0,05 0,84<br />

V22I 0,84 0,18 0,23 0,09 0,80<br />

V2I 0,84 0,11 0,16 0,03 0,74<br />

V30I 0,81 0,12 0,16 0,10 0,70<br />

V29I 0,81 0,17 0,20 0,10 0,73<br />

V21I 0,80 0,21 0,14 0,06 0,70<br />

V19I 0,76 0,15 -0,05 0,02 0,61<br />

V27I 0,73 0,18 -0,04 0,08 0,58<br />

V9I 0,73 0,05 0,20 0,14 0,59<br />

V24 0,17 0,77 0,34 -0,01 0,73<br />

V17 0,16 0,73 0,24 0,12 0,62<br />

V36 0,15 0,66 0,32 0,15 0,58<br />

V37 0,09 0,65 0,24 0,21 0,54<br />

V10 0,20 0,62 0,41 0,03 0,60<br />

V35 0,26 0,62 0,46 0,02 0,66<br />

V25 0,07 0,61 0,19 0,44 0,61<br />

V28 0,22 0,61 0,30 0,08 0,51<br />

V32 0,12 0,58 0,31 0,24 0,50<br />

V40 0,19 0,57 0,20 0,20 0,44<br />

V18 0,10 0,52 0,16 0,37 0,44<br />

V26 0,23 0,44 0,14 0,47 0,48<br />

V34 0,20 0,41 0,31 0,05 0,31<br />

V8 0,18 0,28 0,74 0,11 0,67<br />

V12 0,23 0,32 0,74 0,13 0,72<br />

V4 0,18 0,31 0,70 0,16 0,65<br />

V7 0,18 0,31 0,70 0,14 0,64<br />

V23 0,18 0,31 0,67 0,14 0,60<br />

V38 0,31 0,47 0,64 0,15 0,74<br />

V3 0,09 0,33 0,62 0,15 0,53<br />

V6 0,18 0,21 0,57 0,27 0,47<br />

V31 0,37 0,29 0,51 0,21 0,52<br />

V11 0,22 0,36 0,44 0,11 0,38<br />

V16 0,25 0,35 0,40 0,09 0,35<br />

V13 0,04 0,06 0,28 0,74 0,64<br />

V33 0,01 0,24 0,12 0,72 0,60<br />

V20 0,12 0,36 0,24 0,63 0,59<br />

Eigenwert 9,76 6,47 6,04 2,55 24,82<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

24,41 16,17 15,09 6,37 62,04<br />

119


Tabelle 51: Faktorenanalyse Quartal 3, Eigenwert> 1, N=187<br />

F1 F2 F3 F4 F5 F6 h²<br />

V39I 0,92 0,12 0,08 0,00 0,00 -0,02 0,87<br />

V14I 0,91 0,16 0,13 -0,03 0,05 0,01 0,87<br />

V1I 0,90 0,13 0,14 0,00 -0,01 0,04 0,85<br />

V5I 0,89 0,05 0,10 0,01 -0,01 -0,03 0,82<br />

V22I 0,89 0,12 0,07 0,01 -0,01 0,01 0,82<br />

V15I 0,89 0,15 0,03 0,07 0,10 -0,14 0,84<br />

V2I 0,88 0,15 -0,01 -0,03 -0,12 0,05 0,82<br />

V30I 0,88 -0,03 0,05 0,05 -0,02 0,09 0,78<br />

V29I 0,86 0,04 0,07 0,07 0,12 -0,07 0,77<br />

V9I 0,85 -0,01 0,11 0,10 0,08 -0,02 0,75<br />

V21I 0,81 0,20 0,04 -0,12 0,03 0,04 0,72<br />

V27I 0,78 -0,02 -0,05 -0,04 0,00 0,00 0,61<br />

V19I 0,71 -0,09 -0,08 0,10 0,12 0,11 0,56<br />

V36 0,07 0,79 0,12 0,01 0,15 -0,01 0,67<br />

V17 0,06 0,75 0,12 0,08 0,04 0,07 0,60<br />

V25 0,06 0,70 0,10 0,28 0,06 0,04 0,59<br />

V24 0,07 0,66 0,41 0,13 0,15 0,03 0,65<br />

V32 0,04 0,65 0,18 0,12 -0,11 0,26 0,56<br />

V18 0,06 0,62 0,16 0,22 0,01 0,09 0,47<br />

V10 0,03 0,60 0,34 0,04 0,20 0,09 0,53<br />

V35 0,13 0,59 0,58 0,04 0,01 -0,12 0,72<br />

V31 0,19 0,57 0,30 0,04 0,21 -0,03 0,50<br />

V37 0,12 0,55 0,25 0,18 0,18 0,18 0,48<br />

V7 0,07 0,53 0,51 -0,27 0,07 0,16 0,65<br />

V38 0,12 0,52 0,67 0,04 0,04 -0,05 0,74<br />

V28 0,21 0,51 0,17 0,15 0,44 -0,19 0,58<br />

V8 0,06 0,18 0,82 0,16 0,14 0,08 0,75<br />

V23 0,13 0,05 0,81 0,29 0,11 0,06 0,78<br />

V4 0,03 0,27 0,74 0,08 0,03 -0,03 0,63<br />

V12 0,05 0,33 0,71 0,06 0,10 -0,03 0,63<br />

V3 0,14 0,46 0,57 -0,14 0,08 0,06 0,59<br />

V6 -0,02 0,14 0,57 0,01 0,05 0,49 0,59<br />

V34 -0,05 0,41 0,41 0,15 0,06 -0,15 0,38<br />

V20 -0,02 0,30 0,08 0,68 -0,19 0,22 0,64<br />

V26 -0,01 0,16 0,19 0,64 0,20 0,04 0,52<br />

V13 0,10 0,33 0,16 0,51 -0,28 0,34 0,60<br />

V40 0,13 0,41 0,10 0,47 0,32 -0,18 0,55<br />

V16 0,07 0,38 0,23 0,04 0,64 0,11 0,63<br />

V11 0,04 0,35 0,36 -0,06 0,63 0,25 0,71<br />

V33 0,03 0,17 -0,03 0,21 0,13 0,75 0,65<br />

Eigenwert 9,90 6,54 5,18 1,91 1,57 1,37 26,46<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

24,74 16,35 12,94 4,77 3,93 3,42 66,15<br />

120


Tabelle 52: Faktorenanalyse Quartal 3, 4 Faktoren, N=187<br />

F1 F2 F3 F4 h²<br />

V39I 0,92 0,13 0,07 0,01 0,87<br />

V14I 0,91 0,19 0,12 0,00 0,87<br />

V1I 0,90 0,13 0,13 0,04 0,84<br />

V5I 0,89 0,06 0,10 0,01 0,81<br />

V22I 0,89 0,12 0,06 0,03 0,82<br />

V15I 0,89 0,19 0,01 -0,01 0,82<br />

V2I 0,88 0,10 -0,02 0,05 0,79<br />

V30I 0,88 -0,03 0,06 0,09 0,78<br />

V29I 0,86 0,10 0,07 0,00 0,75<br />

V9I 0,85 0,03 0,11 0,05 0,74<br />

V21I 0,81 0,21 0,03 -0,06 0,71<br />

V27I 0,78 -0,02 -0,05 -0,03 0,61<br />

V19I 0,71 -0,06 -0,06 0,10 0,53<br />

V36 0,06 0,80 0,07 0,09 0,66<br />

V17 0,06 0,72 0,07 0,21 0,57<br />

V24 0,07 0,69 0,37 0,18 0,65<br />

V25 0,06 0,67 0,06 0,35 0,58<br />

V28 0,21 0,64 0,13 0,01 0,47<br />

V10 0,02 0,64 0,31 0,12 0,52<br />

V31 0,18 0,63 0,26 0,05 0,50<br />

V35 0,13 0,61 0,53 0,05 0,66<br />

V18 0,06 0,58 0,12 0,32 0,46<br />

V37 0,11 0,57 0,23 0,27 0,47<br />

V16 0,07 0,57 0,24 -0,01 0,38<br />

V32 0,04 0,56 0,16 0,35 0,47<br />

V7 0,07 0,55 0,49 -0,09 0,55<br />

V11 0,03 0,53 0,38 -0,03 0,42<br />

V40 0,13 0,50 0,07 0,28 0,35<br />

V34 -0,06 0,44 0,36 0,09 0,34<br />

V23 0,13 0,12 0,81 0,23 0,74<br />

V8 0,06 0,26 0,81 0,15 0,74<br />

V4 0,03 0,32 0,71 0,07 0,61<br />

V12 0,05 0,39 0,69 0,04 0,62<br />

V38 0,12 0,55 0,63 0,07 0,71<br />

V6 -0,02 0,13 0,61 0,24 0,45<br />

V3 0,13 0,49 0,55 -0,04 0,56<br />

V20 -0,02 0,19 0,07 0,75 0,61<br />

V13 0,10 0,19 0,16 0,70 0,56<br />

V33 0,03 0,11 0,04 0,54 0,30<br />

V26 -0,01 0,20 0,19 0,52 0,35<br />

Eigenwert 9,86 7,19 4,76 2,42 24,23<br />

Erklärte<br />

Varianz<br />

24,65 17,98 11,91 6,05 60,59<br />

121

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