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PD - Institut für Psychologie - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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schen Zugängen (experimentell, als Feldstudie, theoretisch-ökonomisch) strukturiert. Den Abschluß<br />

bildet eine Bewertung der bisherigen Projektarbeit.<br />

1.1 Stand der Forschung: Ergänzende Ausführungen zum Erstantrag<br />

In einer vergleichsweise langen Forschungstradition seit der Veröffentlichung der Arbeiten<br />

von Gordon (1954), Hardin (1968) und Scott (1955) finden sich zahlreiche Stellungnahmen<br />

und Studien, in denen das Allmende-Dilemma ungewöhnlich kontrovers behandelt wird. Der<br />

Stand der Forschung wurde im Erstantrag ausführlich dargelegt, weswegen an dieser Stelle<br />

eine zusammenfassende Bewertung der vorliegenden Forschungsarbeiten ausreichen soll.<br />

<strong>Psychologie</strong><br />

Die <strong>Psychologie</strong> näherte sich dem Komplex überwiegend mit sozialpsychologischen Modellen<br />

(für neuere Überblicke siehe etwa Ernst, 1997; Liebrand & Messick, 1996; Liebrand, Messick<br />

& Wilke, 1992; Schulz, Albers & Mueller, 1994), in denen der Konflikt zwischen individueller<br />

und kollektiver Rationalität untersucht wird. Breiten Raum nimmt dabei die Analyse<br />

von Personenvariablen wie beispielsweise sozialen Orientierungen ein (Messick & McClintock,<br />

1968; vgl. aber auch die kritischen Befunde von Hertel, 1995; Hertel & Fiedler, 1994).<br />

Weit seltener berücksichtigt werden hingegen bisher die Einflüsse struktureller und institutioneller<br />

Rahmenbedingungen sowie deren Interaktion mit Personenvariablen.<br />

Als eine solche Rahmenbedingung sind die den Beteiligten vorliegende Information über<br />

die Nutzung der Ressource durch andere und die individuellen Informationsverarbeitungsprozessen<br />

in sozialen Konfliktsituationen zu nennen, die erst in jüngerer Zeit zu einem Forschungsthema<br />

geworden sind (siehe dazu auch den Überblick in Ernst, Franz & Kneser, 1998).<br />

Die vorliegenden Arbeiten können dahingehend unterschieden werden, ob sie den Aspekt der<br />

Informationssuche (die Empfängerseite) oder den Aspekt der Informationsweitergabe (die<br />

Senderseite) analysieren. Arbeiten aus der Entscheidungsforschung finden typische Abweichungen<br />

der individuellen Informationsverarbeitung von normativen Modellen (Connolly &<br />

Gilany, 1982; Connolly & Thorn, 1987). Im Ostrom-Paradigma wird Kontrolle der Entnahmen<br />

anderer als Gefangenendilemma konzeptualisiert (Fukuyama, Kilgour & Hipel, 1994; Ostrom,<br />

Gardner & Walker, 1994). Keck (1987, 1993, 1995) untersucht die Wirkung der Zurückhaltung<br />

kritischer Information von seiten interessierter Industrieunternehmen in bezug auf Staatsaufträge.<br />

Koordination durch verteilte Information in einer Sozialen-Dilemma-Struktur ist der<br />

Gegenstand von Connolly, Thorn und Heminger (1992).<br />

Insgesamt ist bei den Arbeiten eine Beschränkung auf solche Situationen zu beobachten,<br />

in denen die Akteure entweder ausschließlich Empfänger oder ausschließlich Sender von Information<br />

sind. Bisher kaum untersucht ist hingegen die in realen Ressourcendilemmata übliche<br />

Konstellation, in der jeder Akteur zugleich Sender als auch Empfänger ist. Es fehlen also<br />

Paradigmen, in denen alle Akteure sowohl Information zu geben vermögen als auch für die Informationssuche<br />

selbst verantwortlich sind. Eine Verbindung von dort zu anderen strukturellen<br />

Rahmenbedingungen wie Sanktionen und ihrem Einfluß auf die individuellen Strategien<br />

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