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PD - Institut für Psychologie - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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sozialen Dilemmata, ihrer theoretischen Einbettung und anwendungsbezogenen Fragen dargestellt<br />

sind.<br />

Eine aufeinander aufbauende Reihe von Arbeiten zielte auf die Untersuchung menschlichen<br />

Verhaltens in ökologisch-sozialen Dilemmata (Ressourcendilemmata) ab. Ausgehend<br />

von den Ergebnissen empirischer Arbeiten (z.B. Spada, Opwis, Donnen, Schwiersch & Ernst,<br />

1987) wurde in einem von der DFG geförderten Projekt (Az. Sp 251/5-x) mit dem kis-Modell<br />

(Ernst & Spada, 1993) eine Theorie des Handelns in Ressourcendilemmata entworfen und als<br />

lauffähiges Computerprogramm implementiert, das künstliche Akteure in einem experimentellen<br />

Konfliktspiel realisiert. Dies ermöglichte einerseits Vergleiche der Verhaltensdaten von<br />

Versuchspersonen mit denen von künstlichen Spielern in der gleichen Situation. Andererseits<br />

wurden die künstlichen Spieler als reaktive, aber dennoch bis zu einem gewissen Grad standardisierbare<br />

Spielumgebungen für Versuchspersonen genutzt.<br />

Das kis-Modell beinhaltet weiterhin die theoretische Entwicklung und Implementation einer<br />

Komponente des sozialen Wissens mit entsprechenden Lernmechanismen zur Einschätzung<br />

und Vorhersage des Verhaltens anderer Beteiligter in der Dilemmasituation (Ernst, 1994;<br />

Ernst, 1998). Das soziale Wissen umfaßt Vorgänge der Attribution von Handlungsstrategien<br />

und Motiven, der Vertrauensbildung, der Verhaltensvorhersage sowie des Lernens durch Beobachtung<br />

anderer. Die empirischen Prüfungen dieser Modellkomponente beziehen sich auf<br />

die Replikation zentraler Phänomene des Lernens durch Beobachtung, auf die Übereinstimmung<br />

der von den künstlichen Akteuren getroffenen Attributionen mit denen der Versuchspersonen<br />

sowie auf die Güte dieser Attributionen.<br />

Vorarbeiten zum Informationsdilemma (Ernst, Franz & Kneser, 1998) entstammen dem<br />

Projekt ‘Die Bewertung von Umweltgefährdungen durch den Einzelnen: Informationsrezeption,<br />

-suche, -verbreitung’, das im Rahmen des Schwerpunktprogrammes ‘Mensch und globale<br />

Umweltveränderungen’ von der DFG gefördert wurde (Antragsteller: Spada, Ernst, Reimann;<br />

Az. Sp 251/10-1). Das Informationsdilemma besteht darin, daß kooperative Nutzer einer Ressource<br />

sich nur dann gegenseitig überwachen und eine eventuelle Übernutzung sanktionieren<br />

können, wenn sie bereit sind, individuell die Kosten für die Beschaffung von Informationen<br />

über die Ressourcenentnahmen der anderen zu tragen. In einer spieltheoretischen Analyse<br />

wurde gezeigt, daß in dieser Situation die formalen Bedingungen eines sozialen Dilemmas<br />

nach Dawes (1980) erfüllt sind. In einer empirischen Untersuchung wurden 72 Versuchspersonen<br />

Szenarien mit entsprechenden Dilemmasituationen vorgelegt, wobei die Kosten für die Informationsbeschaffung<br />

variiert wurden. Es zeigte sich, daß die Probanden der Dilemmastruktur<br />

gegenüber sensibel waren und sich insgesamt sehr rational – d.h. entsprechend der durch<br />

die Höhe der Informationskosten gesetzten Anreize – verhielten. Maße der sozialen Orientierung<br />

hatten hingegen nur einen moderaten Vorhersagewert für das Verhalten im Dilemma.<br />

Die Arbeiten zum Informationsdilemma wurden in der ersten Phase des laufenden Projektes<br />

erweitert und auf den Mehr-Runden-Fall ausgedehnt (Ernst et al., 1998; siehe dazu auch<br />

Abschnitt 1 dieses Forschungsberichts). Untersuchungsschwerpunkte waren dabei die Effekte<br />

institutioneller Rahmenbedingungen sowie die Analyse von Ressourcen- und Kooperationsbrüchen<br />

in Allmendesituationen. In einer Laboruntersuchung spielten 120 Versuchspersonen<br />

in 24 Fünf-Personen-Gruppen ein experimentelles Umweltkonfliktspiel, das eine Fischerei-<br />

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