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PD - Institut für Psychologie - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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Das spezifische Ziel:<br />

Die Untersuchung der Rückkopplungen Akteur —> Regime —> Akteur —> Regime ...<br />

Auf der Grundlage des noch darzustellenden Zuschnitts des Untersuchungsgegenstandes<br />

(Wal- bzw. Fischfang, Auswahl- und Entscheidungsphase innerhalb eines Policy Cycle; siehe<br />

dazu den folgenden Abschnitt ‘Zuschnitt des Untersuchungsgegenstandes’) sollen Akteursstrategien,<br />

Information, institutionelle formelle und informelle Rahmenbedingungen in ihrer<br />

Wirkung und Rückwirkung aufeinander untersucht werden.<br />

Wir gehen davon aus, daß die Dynamik der Regulation von Allmendenutzung aufgrund einer<br />

sukzessiven gegenseitigen Beeinflussung von Akteurspräferenzen und damit -handlungen<br />

und institutionellen Randbedingungen entsteht. Managementbezogene <strong>Institut</strong>ionen spiegeln<br />

demnach zunächst die individuellen Einstellungen und Werte wider, vor deren Hintergrund sie<br />

entwickelt wurden. Im Sinne von Rückkopplungsprozessen kann ihre Umsetzung aber auch zu<br />

einem Einstellungs- und Wertewandel beitragen, der dann seinerseits wiederum eine Anpassung<br />

von <strong>Institut</strong>ionen erforderlich macht, um deren Funktionalität zu erhalten. Die aus diesen<br />

Überlegungen resultierenden Fragestellungen lauten etwa: Wie wirken Akteursvariablen (z.B.<br />

Werte, Einstellungen) auf die Regimewahl? Wie wirken die unterschiedlichen Regime auf das<br />

ressourcen- und informationsbezogene Verhalten? Wie wirken die unterschiedlichen Regime<br />

(vermittelt über die Erfahrungen in ihnen) auf die Akteursvariablen zurück? Welche Rolle<br />

spielt der Grad der Öffentlichkeit als einer der zentralen Regimeparameter? Welche Bedeutung<br />

hat der Ressourcenverlauf? Akteursvariablen und Ressource sind dabei als interagierende<br />

Variablen konzipiert, die in ihrer Interaktion die Regimewahl beeinflussen bzw. von dieser<br />

wiederum beeinflußt werden.<br />

Die wichtigste psychologische Hypothese aus der aktuellen Projektphase wurde eindrucksvoll<br />

bestätigt: Dysfunktionale, d.h. den Niedergang der Ressource noch beschleunigende<br />

Fangstrategien nehmen stark zu unter der Bedingung ohne Kontrolle und Sanktionen, sie<br />

nehmen ab unter der Bedingung mit Kontrolle und Sanktionen. Für funktionale, d.h. nachhaltig<br />

nutzende Strategien gilt genau das Gegenteil. Dies zeigt (statisch in bezug auf Regime) die<br />

Wirkung einer nützlichen institutionellen Konfiguration. Im einen Fall bremst die <strong>Institut</strong>ion<br />

den Niedergang der Ressource deutlich, und zwar nachweislich vermittelt über die von den<br />

Akteuren verfolgten Ressourcenentnahmestrategien. Im anderen Fall (keine angemessene Regulation)<br />

nimmt das Tempo der Ressourcenzerstörung zu.<br />

Es liegt nun nahe, ähnliche Prozesse für die Regimebildung selbst, d.h. auf der Metaebene<br />

zu postulieren. Mit dem Beispiel des Walfangs (Oberthür, 1996, 1997) liegt eine positiv rückgekoppelte,<br />

d.h. beschleunigte Entwicklung vor, in diesem Fall mit immer strikteren und funktionaleren<br />

Regulationen. Doch muß der Prozeß nicht immer so glücklich verlaufen: Was sind<br />

die Bedingungen, unter denen ein Regimebildungs- und -verbesserungsprozeß so beschleunigt<br />

verläuft, ins Stocken gerät oder sogar in eine nicht wünschenswerte Richtung beschleunigt? Es<br />

soll ein wesentliches Ziel des Projekts sein, genau diese Bedingungen am betrachteten positiven<br />

Beispiel des Walfangs und unterschiedlichen Entwicklungen in Tonga festzumachen sowie<br />

andere Verläufe in einer Computersimulation zu studieren.<br />

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