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PD - Institut für Psychologie - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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stabilen Umgebung unauffällige Strategien mehr oder weniger ressourcenüberfordernd<br />

werden. Damit kann gezeigt werden, daß eine Population von Strategien implizite Überforderung<br />

verbergen kann. Diese zunächst implizite Überforderung wird jedoch dann<br />

wirksam, wenn (a) eine ihrerseits explizit überfordernde Strategie auftritt oder wenn (b)<br />

eine ökologische Destabilisierung in Form verminderter Vermehrung oder aber einer<br />

leichten Absenkung des Anfangsfischbestandes erfolgt. Eine Strategie der ökologischen<br />

Kompensation vermag den Ressourcenverfall zu bremsen, nicht aber aufzuhalten.<br />

1.4.2 Feldstudie: Ressourcennutzung, Kooperation und Konflikt in zwei Fischerei-<br />

Allmenden im Südpazifik<br />

Beim derzeitigen Stand der Datenauswertung zeichnet sich bereits klar ab, daß die erwarteten<br />

Unterschiede zwischen den beiden ausgewählten Inselgemeinden Lofanga und ‘Uiha nicht nur<br />

tatsächlich so stark ausgeprägt sind wie erhofft, sondern daß sie sich zugleich auf wenige institutionelle<br />

Rahmenbedingungen bei ansonsten völlig identischen Voraussetzungen zurückführen<br />

lassen. Nicht bestätigt hat sich bisher die Erwartung, daß sich dort ein Ressourcenbruch<br />

beobachten lassen würde; allerdings übt die Entwicklung der semikommerziellen Fischerei in<br />

‘Uiha einen immer stärker werdenden Druck auch auf die Ressourcen der Nachbargemeinden<br />

aus, und die küstennahen Fischbestände sind inzwischen stark reduziert.<br />

Nachfolgend werden zunächst die Nutzungssysteme und die institutionellen Rahmenbedingungen<br />

in den beiden Inselgemeinden beschrieben, bevor die in beiden Ressourcennutzungssystemen<br />

zu beobachtenden Ansätze für dynamische Entwicklungen dargestellt und verglichen<br />

werden.<br />

Nutzungssysteme:<br />

• In den beiden Inselgemeinden Lofanga und ‘Uiha sind prinzipiell gleiche Ausgangsbedingungen<br />

(wichtige Rolle des Fischfangs für die Eigenversorgung, den Gelderwerb und<br />

im soziokulturellen Kontext), vergleichbare Landnutzungsmöglichkeiten (Einwohnerdichte<br />

und Bodenqualität) und ähnliche Technologie (verfügbare Anzahl von Booten mit<br />

Außenbordmotor pro Kopf) zu beobachten.<br />

• Dennoch ist die Ressourcennutzung unterschiedlich organisiert: (a) Subsistenzfischer in<br />

wechselnden Bootsbesatzungen in Lofanga – (b) Subsistenzfischer, aber auch organisierte<br />

Fischerclubs (semikommerzielle Fischer) mit einem Mittelsmann als Abnehmer für<br />

die Ware in ‘Uiha. In ‘Uiha werden auch gezielt anstrengendere, aber effizientere Fischfangtechniken<br />

eingesetzt und etwa das Fünffache an Zeit in den Fischfang investiert.<br />

• Der Druck auf die Ressource verteilt sich dabei nicht gleichmäßig über das ganze Jahr,<br />

sondern unterliegt Schwankungen: In der kühleren Regenzeit wird nicht getaucht, vor<br />

großen Festen und zu den Kirchenspendenfeiern steigt die Ausbeutung deutlich an.<br />

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