PD - Institut für Psychologie - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
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menteller Ergebnisse zur Validierung des Modells bereitete es in <strong>Freiburg</strong> Schwierigkeiten,<br />
Versuchsbedingungen herzustellen, unter denen die deutsche Stichprobe an eine nicht-anthropogene<br />
Verursachung glaubte. Eine während der ethnologischen Feldforschung unseres Projektes<br />
im April 1998 durchgeführte Pilotstudie erbrachte Hinweise darauf, daß die Induktion<br />
dieser Attribution in Tonga eher zu erreichen sein und daher eine weitergehende allgemeinere<br />
Stützung des Modells ermöglichen wird.<br />
In der nächsten Projektphase soll nun eine projektübergreifende Untersuchung im kulturellen<br />
Kontext Tongas durchgeführt werden, die drei Fragen beantworten soll:<br />
(a) Lassen sich in Tonga die experimentelle Trauerbedingung induzieren und die darauf aufbauenden<br />
Hypothesen bestätigen?<br />
(b) Lassen sich die Vorhersagen des <strong>Freiburg</strong>er Modells für die tonganische Stichprobe prinzipiell<br />
replizieren, oder gibt es systematische kulturelle Unterschiede?<br />
(c) Welche allgemeineren Aussagen lassen sich daraus ggf. für den Zusammenhang von Problemwahrnehmung<br />
und Regimeentwicklung ableiten?<br />
Zur Beantwortung der beiden ersten Fragen (a) und (b) wird gemeinsam mit dem genannten<br />
Projekt von H. Spada (<strong>Freiburg</strong>) eine Studie vorbereitet, die während der zweiten ethnologischen<br />
Feldforschung im Folgeprojekt in Tonga durchgeführt werden soll. Das aus dem Projekt<br />
zur Umweltinformation stammende Untersuchungsmaterial soll (in tonganischer Sprache) am<br />
Taufa‘ahau Pilolevu College in Pangai, Ha‘apai, in einer Stichprobe von etwa 40 der ältesten<br />
Schüler vorgelegt werden. Es beinhaltet eine fiktive Zeitungsmeldung in einer von drei Bedingungen<br />
(anthropogene Verursachung eines Ressourcenrückgangs, nicht-anthropogene Verursachung,<br />
keine Information über die Verursachung) sowie eine Reihe von Fragen zur kognitiven<br />
und emotionalen Bewertung des Ereignisses und entsprechender Verhaltensintentionen<br />
der Probanden.<br />
Die Daten für die Bearbeitung der für das vorliegende Projekt entscheidenden dritten Frage<br />
(c) sollen aus den Interviews mit den Fischern (wie in Komponente 1 dargestellt) gewonnen<br />
werden. Folgende Fragenkomplexe zur Umweltwahrnehmung und Ursachenattribuierung sollen<br />
dazu in den Leitfaden für die halbstrukturierten Interviews aufgenommen und mit den<br />
Hauptinformanten ausführlicher diskutiert werden: Wie schätzen die Fischer die Situation der<br />
Ressource und die Auswirkungen ihres Handelns ein? Nehmen sie eine Abnahme der Fischbestände<br />
wahr? Welche Ursachen schreiben sie diesem Rückgang zu und wie reagieren sie darauf?<br />
Und insbesondere: Zu welchen Gegenmaßnahmen und Regimeveränderungen sind sie<br />
deshalb bereit?<br />
In diesem Zusammenhang ist außerdem eine noch engere inhaltliche und methodische<br />
Vernetzung mit den SPP-Projekten Casimir (Köln) und Prem (Bonn) geplant, in denen ähnliche<br />
Themen bearbeitet werden. Ein Besuch in Köln und eine Besprechung auf dem nächsten<br />
SPP-Kolloquium im Juni 1999 sind dazu geplant.<br />
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