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<strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
Das Magazin<br />
<strong>impact</strong>Ausgabe<br />
von publisuisse<br />
Emotionen
Picked up<br />
Editorial<br />
Emotionen und<br />
Entscheidungen<br />
«Den stärksten Anlass zum Handeln bekommt der Mensch immer<br />
durch Gefühle.» Diese Aussage von Carl von Clausewitz, dem preussischen<br />
General und Militärtheoretiker, bringt es auf den Punkt. Entscheidungen<br />
sind stark von unseren Emotionen geleitet – oftmals<br />
auch unbewusst. Welchen Stellenwert Emotionen in der TV-Werbung<br />
und in der Programmgestaltung haben, darauf gehen wir in dieser<br />
Ausgabe näher ein. Ebenso hat uns interessiert, was ein Blick ins<br />
Gehirn über unsere Kaufentscheidungen verrät. Wir zeigen auf, mit<br />
welchen wissenschaftlichen Methoden Emotionen sichtbar gemacht<br />
werden können und wie sich diese Erkenntnisse für Marketingaktivitäten<br />
nutzen lassen.<br />
Bild: XXX<br />
Inhalt<br />
Hintergrund zum Thema Emotionen<br />
ab Seite 4<br />
Interview mit Werbestar David Perry<br />
ab Seite 14<br />
Emotionen bei der SRG SSR<br />
ab Seite 22<br />
Story zum neuen Marktauftritt<br />
der AMAG-Gruppe<br />
ab Seite 28<br />
Story zum TV-Sponsoring von<br />
Nationale Suisse<br />
ab Seite 30<br />
Eines steht jedenfalls fest: Emotionen sind wichtig. Sie begleiten uns<br />
von Kindsbeinen an bis ins hohe Alter. Meine fünfjährige Tochter<br />
zeigt mir tagtäglich, wie schnell, direkt und echt ihre Emotionen<br />
sind. Und das in jeder Situation. Kinder drücken ihre Emotionen<br />
unverfälscht aus – sie haben noch nicht gelernt, ihre wahre Gefühlslage<br />
zu verbergen. Genau deshalb haben wir uns bei der Wahl der<br />
Bildwelt für diese <strong>impact</strong>-Ausgabe für Kinderbilder der Mitarbeitenden<br />
von publisuisse entschieden.<br />
Ich hoffe, dass diese Ausgabe Sie nicht verärgert, sondern vielmehr<br />
überrascht und Ihnen Freude bereitet!<br />
In diesem Sinn: viel Spass bei der emotionalen Lektüre!<br />
Martin Schneider, Direktor publisuisse<br />
Spitzensport und Emotionen<br />
300 000 Zuschauer vor Ort, fast eine Million Zuschauer am Fernseher: Das Eidgenössische Schwingund<br />
Älplerfest in Burgdorf und die Tränen des neuen Schwingerkönigs Matthias Sempach bewegten die<br />
Schweiz. Generell gehören Sport-Highlights zu den Sendungen, die bei den TV-Zuschauern am meisten<br />
Emotionen auslösen. Auch nächstes Jahr kommen die Zuschauerinnen und Zuschauer bei der SRG SSR<br />
wieder auf ihre Rechnung: Die Olympischen Winterspiele in Sotschi (7.–23. Februar) und die FIFA WM<br />
Brasilien 2014 (12. Juni bis 13. Juli) sind nur zwei der anstehenden Höhepunkte.<br />
2 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong> <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
3
Hintergrund zum Thema Emotionen<br />
Emotionen ––<br />
die wahren Entscheider<br />
Emotionen treten unvermittelt auf und<br />
beeinflussen unsere Entscheidungen massgeblich.<br />
Doch wie weit sind sie kontrollierbar –<br />
und wie kann sich die Werbung<br />
das Wissen darüber zunutze machen?<br />
Ein Hintergrund über die komplexen Abläufe<br />
in unseren Köpfen.<br />
Text: Mia Hofmann.<br />
Gefühle seien Hemmungen beim Denken, sagte Platon einst.<br />
Charles Darwin bezeichnete sie als überlebenswichtige Eigenschaft<br />
des Menschen, Sigmund Freud als Botschaften aus dem<br />
Unbewussten. Klar ist, dass Gefühle und Emotionen unsere<br />
ständigen Begleiter sind. Sie beeinflussen unser Verhalten im<br />
Alltag und lassen uns auch Dinge tun, die wir nicht geplant haben.<br />
Gemäss wissenschaftlicher Definition ist eine Emotion ein<br />
komplexes Muster von Veränderungen. Diese Veränderungen<br />
betreffen die physiologische Erregung, Gefühle, kognitive<br />
Prozesse und Verhaltensweisen. Sie treten als Reaktion auf eine<br />
Situation auf, die ein Individuum als persönlich bedeutsam<br />
wahrgenommen hat. Emotionen sind demnach wichtige Signale<br />
und haben Einfluss auf Motivation, Aufmerksamkeit, Entscheidungen<br />
und andere Denkprozesse. Sie dienen der Kommunikation,<br />
prägen unsere sozialen Bindungen und beeinflussen unsere<br />
Wahrnehmung.<br />
Früher wurde zwischen den Begriffen «Emotion» und «Gefühl»<br />
unterschieden. Ein Gefühl war das innerlich Wahrgenommene,<br />
eine Emotion das nach aussen Transportierte. Als Gefühl wurde<br />
<strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
5
Hintergrund zum Thema Emotionen<br />
Hintergrund zum Thema Emotionen<br />
damals erst das bezeichnet, was einem bewusst wurde.<br />
Heute werden die Begriffe «Emotion» und «Gefühl» meistens<br />
synonym verwendet. Im Gegensatz zu Stimmungen sind<br />
Emotionen kurz und intensiv. Während sich Stimmungen meist<br />
auf länger andauernde Bedürfnisse beziehen, stehen Emotionen<br />
im Normalfall mit einem auslösenden Objekt in Verbindung.<br />
Alle Grundemotionen reflektieren dabei entweder Anziehung<br />
oder Abstossung. «Eine Emotion ist ein Feedback darüber, wo<br />
ich hinsichtlich einer Zielerreichung stehe», sagt der Neuropsychologe<br />
Dr. Christian Scheier, Mitinhaber des Marketing-<br />
Beratungsunternehmens decode. «Wenn das Ziel ist, das Tennismatch<br />
zu gewinnen, ich aber dabei bin zu verlieren, resultieren<br />
negative Emotionen. Wenn ich es gewinne, werde ich mit positiven<br />
Emotionen belohnt.» Empfindungen werden also entweder als<br />
angenehm oder unangenehm wahrgenommen. Sieht man auf der<br />
Strasse einen Hund, will man entweder näher hingehen oder sich<br />
entfernen. Nach dieser Grundsatzentscheidung folgen dann<br />
detailliertere Emotionen: Will man den Hund streicheln oder<br />
betrachten, empfindet man Angst oder Ekel?<br />
Fühlen alle dasselbe?<br />
Der US-amerikanische Psychologe John B. Watson beschrieb<br />
Emotionen als «intersubjektiv beobachtbares, erbliches Reaktionsmuster».<br />
Er war der Meinung, bei jedem Menschen würden<br />
dieselben Emotionen durch denselben Reiz ausgelöst. Zuvor hatte<br />
sich schon der britische Naturwissenschaftler Charles Darwin im<br />
1872 erschienenen Werk «The expressions of emotion in man and<br />
animals» damit beschäftigt, dass sich die grundlegenden Ausdrucksformen<br />
von Emotionen über die Spezies Mensch hinweg<br />
ähneln. Der US-amerikanische Anthropologe und Psychologe<br />
Paul Ekman verfolgte diese Fragen rund hundert Jahre später<br />
weiter. Er gilt bis heute als einflussreichster Emotionsforscher.<br />
Ekman definierte die sechs Basisemotionen Freude (Happiness),<br />
Überraschung, Wut, Trauer, Ekel/Verachtung (Disgust) und Angst.<br />
Freude / Glücksgefühl<br />
Überraschung<br />
Wut<br />
Trauer<br />
Ekel / Verachtung<br />
Angst<br />
Die sechs Grundemotionen nach Paul Ekman<br />
Diese Basisemotionen werden laut Ekman in allen Kulturen<br />
durch dieselbe Mimik ausgedrückt – der Ausdruck von Emotionen<br />
ist demnach universell. Dadurch wird es möglich, auch<br />
ohne Sprache Gefühlsregungen auszutauschen. Sogenannte<br />
Spiegelneurone helfen uns, anhand des mimischen Ausdrucks<br />
den emotionalen Zustand unserer Mitmenschen zu erkennen<br />
und uns in ihre Lage hineinzuversetzen. Es sind Nervenzellen,<br />
die beim Betrachten eines Vorgangs das gleiche Aktivitätsmuster<br />
aufweisen, wie es entstünde, wenn dieser Vorgang nicht nur<br />
(passiv) betrachtet, sondern selbst (aktiv) durchgeführt würde.<br />
Augen- und Mundpartie sind für diese Übertragungen am<br />
wichtigsten. Evolutionsbiologisch ging es dabei vor allem um<br />
Empfindungen wie etwa Angst: Durch seinen Gesichtsausdruck<br />
konnte ein Mitglied die ganze Gruppe vor einer drohenden<br />
Gefahr warnen. Aber auch positive Gefühle wie Freude können<br />
vom Gesicht eines Einzelnen auf andere übertragen werden.<br />
Oder wer möchte verneinen, dass Lachen ansteckend ist?<br />
«Toy Story» mit Paul Ekman<br />
Ekman liess Urvölker Gesichter auf Fotos interpretieren und<br />
selber ihre Gefühle mimisch ausdrücken – sie verstanden die<br />
Bilder und machten ähnliche Bewegungen. Damit war seine<br />
Theorie weitgehend bestätigt. In akribischer Arbeit erstellte er<br />
dann mit seinem Kollegen W. V. Friesen das Facial Action Coding<br />
System (FACS), worin alle emotionalen Gesichtsausdrücke<br />
klassifiziert wurden. Rund 10 000 verschiedene Gesichtsausdrücke<br />
wurden auf diese Weise festgehalten. Das FACS<br />
kam später in unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz:<br />
in der Psychotherapie etwa (beim Verstehen nonverbaler<br />
Kommunikation), in der plastischen Chirurgie und bei Sicherheitsdiensten<br />
wie FBI und CIA (Erkennung von Kriminellen<br />
und Terroristen). Selbst die Filmindustrie griff auf Ekmans<br />
Erkenntnisse zurück: Die Macher des ersten komplett animierten<br />
Kinofilms «Toy Story» hauchten ihren Figuren mithilfe<br />
des FACS Leben ein.<br />
6 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
<strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
7
Hintergrund zum Thema Emotionen<br />
Hintergrund zum Thema Emotionen<br />
Ekman war zudem der Überzeugung, dass sich durch Bewegung<br />
des Gesichts auch Emotionen auslösen lassen. So stellte er bei<br />
der Nachbildung von Ausdrücken im eigenen Gesicht – die er zur<br />
Not mithilfe von Akupunkturnadeln vornahm – überrascht fest,<br />
dass er neue Empfindungen wahrnahm. Auch diese Erkenntnis<br />
wird heute beispielsweise in der Psychotherapie genutzt, um<br />
Patienten mit Depressionen wieder zu positiven Emotionen zu<br />
verhelfen.<br />
IQ-Test ist Vergangenheit<br />
Die Beeinflussung von Emotionen wird auch heute noch intensiv<br />
erforscht. Doch inwiefern lassen sich Emotionen tatsächlich<br />
steuern? Ursula Stalder, Arbeits- und Organisationspsychologin<br />
des Instituts für emotionale Kompetenz (iek) in Bern, spricht<br />
bei Emotionen von einem «psychophysiologischen Prozess,<br />
der zum einen Teil bewusst und steuerbar und zum anderen<br />
Teil unbewusst und nicht steuerbar» sei. Sie ist der Ansicht,<br />
dass sich Emotionen an sich nicht kontrollieren lassen,<br />
sehr wohl aber der Umgang mit ihnen: «Man kann versuchen,<br />
Situationen anders zu bewerten, in denen negative Gefühle<br />
entstehen, damit sich diese dann nicht so stark entfalten<br />
können. Zudem hilft es, eine positive Einstellung den Emotionen<br />
selbst gegenüber zu haben, sie als Verbündete zu sehen und<br />
nicht als Gegner.»<br />
Dieser Umgang mit Emotionen, die sogenannte «emotionale<br />
Intelligenz», ist heute eine Schlüsselkompetenz und gilt als ein<br />
zentraler Erfolgsfaktor im wirtschaftlichen Wettbewerb.<br />
Stalder definiert emotionale Intelligenz als «Fähigkeit, Gefühle<br />
bei sich und anderen wahrzunehmen und mit diesen umgehen<br />
zu können». Die Psychologin hat sich auf Einzelassessments<br />
spezialisiert, bei denen unter anderem auch emotionale Kompetenzen<br />
wie Kommunikations- und Kontaktfähigkeit, Kritikund<br />
Konfliktfähigkeit sowie Durchsetzungsvermögen getestet<br />
werden.<br />
« Den stärksten Anlass<br />
zum Handeln bekommt<br />
der Mensch immer<br />
durch Gefühle.»<br />
Carl von Clausewitz,<br />
preussischer General und Militärtheoretiker<br />
Die Beurteilungsverfahren in den Assessments wurden gemäss<br />
Stalder in den letzten zwanzig Jahren professionalisiert. Soziale<br />
Kompetenzen stünden heute neben den fachlichen Kompetenzen<br />
stärker im Fokus: «Den IQ testen wir nur, wenn das ein Kunde<br />
ausdrücklich wünscht.» Um diese Kompetenzen zu überprüfen,<br />
werden beispielsweise anhand von Praxissimulationen berufliche<br />
Situationen nachgespielt, in denen das Verhalten der Kandidaten<br />
geprüft wird. Auch Mimik und Gestik spielten dabei eine wichtige<br />
Rolle. Körperliche Reaktionen würden sich schneller manifestieren<br />
als die kognitiv verarbeiteten Informationen: «Da Mimik und<br />
Gestik in der spontanen Interaktion nur schwer kontrollierbar<br />
sind, sind sie sozusagen ein Authentizitätsbarometer.»<br />
Emotionen beeinflussen<br />
Entscheidungen<br />
Emotionen haben laut Ursula Stalder einen grossen Einfluss auf<br />
unser Entscheidungsverhalten: «Die Forschung ist sich einig,<br />
dass Emotionen bei Entscheidungen massgeblich beteiligt sind.»<br />
Und das sei auch gut so, sagt die Psychologin. Denn in der Komplexität<br />
der heutigen Welt wäre es uns gar nicht möglich, alle<br />
Fakten abzuklären, bevor wir eine Entscheidung treffen. Wenn wir<br />
beispielsweise ein neues Handy kaufen wollten, komme es neben<br />
den eigenen Erfahrungen oft nicht auf die technischen Daten an,<br />
sondern etwa auf die Meinung des Verkäufers oder die Ästhetik:<br />
«Schliesslich entscheiden wir uns doch für das rote Handy, weil<br />
es uns einfach besser gefällt.»<br />
Um den Emotionen noch mehr auf den Grund zu gehen und<br />
beispielsweise Kaufentscheidungen nachvollziehbar zu machen,<br />
wird versucht, sie im Gehirn zu lokalisieren. Als Emotionszentrum<br />
gilt in der Neurowissenschaft die Amygdala im Schläfenlappen,<br />
der sogenannte Mandelkern. Dort laufen die elementaren emotionalen<br />
Reaktionen wie etwa Angst oder Aggressionen ab, die<br />
häufig sofort in einer Handlung zum Ausdruck kommen. «Bei<br />
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Hintergrund zum Thema Emotionen<br />
Hintergrund zum Thema Emotionen<br />
Emotionen ist vor allem das untere und das mittlere Stirnhirn<br />
aktiviert», sagt Neuropsychologe Christian Scheier. In letzterem<br />
würden die festgestellten Emotionen mit Erinnerungen und<br />
anderen vormaligen Verbindungen abgeglichen. Das sei aber<br />
keine bewusste Auswertung, sondern geschehe intuitiv. «Die<br />
abertausend kleinen Entscheidungen, die wir in unserem Alltag<br />
fällen, laufen meist unbewusst ab.»<br />
Die Marke als «Schmerzmittel»<br />
Bei Kaufentscheidungen, mit denen sich Scheier ganz besonders<br />
befasst, komme es darauf an, welche Emotion schliesslich<br />
stärker sei, die Belohnung oder der Schmerz: «Wenn wir eine auf<br />
uns passende Werbung sehen, leuchtet das untere Stirnhirn auf<br />
und schreit: ‹Das will ich haben!› Das ist das Belohnungssystem.»<br />
Wenn wir dann aber den Preis sähen, leuchte das Schmerzareal<br />
auf: «Die Marke wirkt dann wie ein Schmerzmittel, das<br />
diesen Schmerz unschädlich macht und uns wider alle Vernunft<br />
zum Kauf führt.» So sei der Kaffee bei Starbucks nicht besser als<br />
in anderen Cafés, wie Blindtests belegten. Für das gesamte<br />
Markenpaket mit Wohnzimmeratmosphäre und dem Versprechen<br />
auf einen Kurzurlaub sei der Kunde aber gerne bereit, etwas mehr<br />
Geld auszugeben.<br />
Vorfreude, Schulterklopfen<br />
und Vertrauen<br />
Eine wichtige Rolle bei Emotionen spielen ebenfalls Hormone. Sie<br />
haben vor allem Einfluss auf das emotionale Lernen. Auch hier<br />
sind gemäss Scheier Belohnungen zentral: «Werden nach einer<br />
Handlung positive Substanzen ausgeschüttet, verstärkt das die<br />
Synapsen im Gehirn und wir reagieren in Zukunft tendenziell<br />
wieder ähnlich.» Neurowissenschaftler warnen aber davor, alle<br />
Hormone in einen Topf zu werfen: Für das Empfinden von Freude<br />
etwa gebe es drei verschiedene Hormone. Dopamin verursache<br />
« Man kann vieles<br />
unbewusst wissen –<br />
indem man es nur fühlt,<br />
aber nicht weiss.»<br />
Fjodor Michailowitsch Dostojewski,<br />
russischer Schriftsteller<br />
ein Gefühl der kindlichen Vorfreude und ein Kribbeln im Bauch,<br />
Endorphin eher ein Zufriedenheitsgefühl, wie wenn einem jemand<br />
auf die Schulter klopft, während Oxytoxin Bindungen stärke,<br />
Vertrauen schaffe und uns dadurch etwa mehr Geld ausgeben<br />
lasse.<br />
Im Bereich des Marketings sei diese Genauigkeit unerlässlich,<br />
betont auch Christian Scheier: «Von Ekmans Basisemotionen ist<br />
nur eine eindeutig positiv: die Freude. Damit kommt man in der<br />
Werbung nicht weit.» Hier müsse man viel genauer definieren,<br />
welches Gefühl man vermitteln wolle. «Und das muss untrennbar<br />
mit dem Produkt verbunden sein.» Wenn die Schokolade etwa<br />
weich und cremig sei, ergebe das eine total andere Marke, als<br />
wenn sie knackig und nussig sei. Es gelte deshalb, die Beschaffenheit<br />
des Produkts einzubeziehen und sich immer wieder zu<br />
fragen: Welche funktionale Eigenschaft hat das Produkt?<br />
Wenn das Gesamtpaket dann stimmig sei, sei das Medium TV<br />
perfekt geeignet, um es zu verbreiten, sagt der Neuropsychologe.<br />
«Geschichte, Symbolik, Sprache und Sinne – all das, was für die<br />
Werbung essenziell ist, kann im TV in kürzester Zeit bedient<br />
werden. Das ist bei Print fast unmöglich.» Die Aufteilung in<br />
emotionale oder funktionale (Verkaufs-)Werbung ist laut Scheier<br />
veraltet. «Produkt und Marke sind ein untrennbares Gesamtpaket.<br />
Die Frage ist nur: Welches passende positive Gefühl<br />
transportiere ich, um erfolgreich zu sein?»<br />
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<strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
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Interview mit David Perry<br />
«Mich hat noch keine App<br />
zu Tränen gerührt»<br />
David Perry, einer der renommiertesten Werbespot-Produzenten weltweit,<br />
mag die Widerstandskraft des Fernsehens. «TV wurde jahrelang totgesagt –<br />
dabei ist das Medium grösser denn je.» Der 69-jährige New Yorker über<br />
emotionale Menschen, bewegende TV-Spots und die Zukunft der Werbung.<br />
<strong>impact</strong>: Herr Perry, würden Sie sich als emotionalen<br />
Menschen bezeichnen?<br />
David Perry: Ich bin sicher weniger emotional als meine<br />
Frau. Sie ist gebürtige Italienerin und hat quasi<br />
eine kulturelle Berechtigung dazu. Im Job sollte die<br />
rationale Seite dominieren, es sei denn, man ist der<br />
Boss. Als Produktionsleiter war ich von vielen hochemotionalen<br />
Kreativen und fordernden Kunden umgeben<br />
und musste die einzige rational gesteuerte Person<br />
im Raum sein. Grosse Errungenschaften sind oft<br />
das Produkt hochemotionaler Menschen. Aber es<br />
braucht immer jemanden, der mit beiden Füssen auf<br />
dem Boden steht – und das war üblicherweise ich.<br />
Haben Sie keine emotionale Seite?<br />
Doch, doch. Ich komme ursprünglich aus dem Musikbusiness<br />
und startete meine Werbelaufbahn bei der<br />
New Yorker Agentur J. Walter Thomson als musikalischer<br />
Direktor. Also habe ich auch eine emotionale<br />
Seite. Nur denke ich, dass meine rationale Seite normalerweise<br />
die Kontrolle hat. Bei der Arbeit ist es<br />
wichtig, dass Menschen, die von ihren Emotionen<br />
beherrscht und geleitet werden, jemanden haben,<br />
der sie versteht, an sie glaubt und sie verteidigt, wenn<br />
ihr emotionales Verhalten überhandnimmt. Deshalb<br />
haben Regisseure im Filmbusiness Produzenten.<br />
Welches Geräusch oder welcher Geruch löst bei<br />
Ihnen Emotionen aus?<br />
Musik ist ein grosser Stimulus für Emotionen. Wir<br />
geben Hunderte von Dollars für ein Orchester oder<br />
eine Band aus, damit wir zwei Stunden lang ein emotionales<br />
Erlebnis geniessen können. Genau so, wie<br />
wir Geld für teure Parfums auslegen, um beim anderen<br />
Geschlecht Emotionen hervorzurufen. Alle unsere<br />
Sinne erwecken, wenn sie stimuliert sind, Emotionen<br />
in uns. Bei mir ruft Musik etwa nostalgische<br />
Gefühle, Zufriedenheit, Aufregung und vieles mehr<br />
hervor.<br />
Wann hatten Sie letztmals einen Gefühlsausbruch?<br />
Letzte Woche – allerdings einen milden. Ich schimpfte<br />
mit meiner siebenjährigen Tochter, weil sie meine<br />
Krawatten auf den Boden warf. Nicht zum ersten Mal<br />
– sie sollte es also besser wissen.<br />
Renommierter Werber aus New York<br />
14<br />
<strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
David Perry war bei Saatchi & Saatchi New York 24 Jahre lang Direktor der Broadcast Production,<br />
zuvor hatte er schon in anderen Agenturen als Produzent von Werbefilmen und Spots Erfahrung gesammelt.<br />
Im Juli <strong>2013</strong> ging Perry dann in Pension. «David setzte bei Saatchi & Saatchi Standards, die schwer<br />
aufrechtzuerhalten sind», sagt Con Williamson, Kreativchef der New Yorker Agentur. «Mit seiner Passion und<br />
dem Ruf, immer wieder Erstaunliches zu produzieren, war er in der ganzen Branche beliebt.»<br />
Saatchi & Saatchi, 1970 in London gegründet, ist heute eine global tätige Werbeagentur mit<br />
6000 Mitarbeitenden in 70 Ländern. Seit 2000 gehört Saatchi & Saatchi zur Publicis-Gruppe, dem drittgrössten<br />
Kommunikationskonzern weltweit.
Interview mit David Perry<br />
Interview mit David Perry<br />
Platon sagte, Emotionen hemmten das Denken.<br />
Was halten Sie von dieser Aussage?<br />
Ich bin einverstanden, dass das Kontrollieren von Gefühlen<br />
und Emotionen essenziell für intellektuelle<br />
Aktivität ist. Emotionen sind die Filter in Evaluations-<br />
und Entscheidungsprozessen. Sie können aber<br />
auch beim klaren Denken hemmen. In der Kunst<br />
sind Emotionen unabdingbar. Die berühmtesten kreativen<br />
Menschen in der Geschichte waren extrem<br />
emotional: Sie begingen Selbstmord, schnitten sich<br />
die Ohren ab, erschossen ihre Rivalen oder starben<br />
an einer Überdosis Drogen. Beim rationalen Denken<br />
hingegen, wie es für wissenschaftliche Forschung<br />
oder das Regieren eines Landes erforderlich ist, gibt<br />
es nur wenig Spielraum für Emotionen. Denn hier<br />
können diese zum Missachten von Fakten und Details<br />
führen. Keine Frage: Ich möchte lieber keinen<br />
emotionalen Polizisten, Arzt oder Anwalt. Mir ist es<br />
lieber, wenn die von logischem und rationalem Denken<br />
geleitet werden.<br />
«Wer etwas Wichtiges<br />
zu sagen hat, braucht<br />
nicht so laut zu rufen.»<br />
Welche Rollen spielen Emotionen in der Werbung?<br />
Nach konventioneller Auffassung gibt es zwei Arten<br />
von Werbung: emotionale und rationale. Gemäss dieser<br />
Auffassung wirbt man rational, wenn man eine<br />
Geschichte zu erzählen hat: wenn ein Produkt überlegen<br />
oder billiger ist, wenn es eine innovative Verpackung<br />
hat oder schonender im Verbrauch ist. Wenn<br />
aber wie bei Modeartikeln und Soft Drinks mehrere<br />
Produkte vergleichbar sind und es keine funktionalen<br />
Argumente gibt, wählt man meist einen emotionalen<br />
Zugang. Frei nach dem Motto: Wenn du eine<br />
Story zu erzählen hast, dann tu es. Wenn nicht, setze<br />
auf Emotionen. Fachleute werden dem entgegenhalten,<br />
dass jede Werbung eine Kombination von rationalen<br />
und emotionalen Elementen ist. Mag sein –<br />
aber ein Grossteil von Werbungen setzt entweder zu<br />
90 Prozent auf Emotion oder zu 90 Prozent auf Ratio.<br />
Sind Werbeformen, die bei den Rezipienten Emotionen<br />
auslösen, wirksamer?<br />
Am wirksamsten ist Werbung, wenn die rationale<br />
und die emotionale Seite zusammenspielen. Nehmen<br />
wir zum Beispiel die Werbung des Waschmittels<br />
«Tide». Saatchi & Saatchi betreut dieses Mandat in<br />
den U<strong>SA</strong> seit vielen Jahren und baute lange auf rein<br />
rationale Argumente, indem in Konkurrenz-Demos<br />
gezeigt wurde, wie gut «Tide» Schmutz und Flecken<br />
entfernt. In den letzten Jahren war der Approach in<br />
der Werbung dann viel emotionaler, weil die Glaubwürdigkeit<br />
der Wirkung des Waschmittels etabliert<br />
ist. Ein berühmter TV-Spot an der Super Bowl 2008<br />
zeigte einen jungen Mann in einem Bewerbungsgespräch<br />
mit einem Fleck auf<br />
seinem Hemd. Der Fleck sprach immer<br />
gleichzeitig mit dem Bewerber – und<br />
übertönte ihn. Der Spot setzte nur auf<br />
Emotion: Angst, den Job nicht zu bekommen,<br />
Sympathie für den armen Kerl und<br />
Situationskomik. Die rationale Seite<br />
schwang nur mit. Das konnte man sich<br />
erlauben, weil man die überlegenen Reinigungsfähigkeiten<br />
des Produkts über<br />
Jahre etabliert hatte.<br />
Die Medien sind durch die Digitalisierung<br />
stark im Umbruch – welchen Einfluss hat das<br />
auf die Werbung?<br />
Die populäre TV-Serie «Mad Men», die ja auch auf den<br />
Sendern der SRG zu sehen ist, spielt in den sehr kreativen<br />
Sechzigerjahren in New York. Die Digitalisierung<br />
hat die Werber von «Mad Men» zu «Math Men»<br />
gemacht. Kreativität geriet gegenüber Datentracking<br />
und -analysen in den Hintergrund. Lee<br />
Clow, Aufsichtsratsvorsitzender und globaler Direktor<br />
von TBWA/Worldwide, sagte dieses Jahr in Cannes,<br />
dass die digitale Revolution bis jetzt von Technologen<br />
geprägt worden sei, dass der Lead jetzt aber an Künstler<br />
und Kreative gehen müsse. Bei der Preisvergabe in<br />
Cannes war dieses Jahr das Kriterium wichtiger, in<br />
wie vielen Vektoren eine Idee platziert werden konnte<br />
als wie kreativ die Idee tatsächlich war und wie<br />
gut sie in den einzelnen Medien funktionierte. Auf<br />
Facebook präsent zu sein, schien wichtiger als die<br />
Frage, wie man dort auftritt. Die Quantität<br />
stand über der Qualität. Aber einige<br />
brillante Ideen funktionieren nicht<br />
überall. Und wenn man sie in Vektoren<br />
prügelt, wo sie nicht hingehören, kann<br />
das die ganze Kampagne untergraben.<br />
Das Wissen, welche Botschaften und<br />
Ideen sich für welche Vektoren eignen,<br />
ist doch die Basis integrierter<br />
Kommunikation?<br />
In den U<strong>SA</strong> ist David Droga der neue<br />
Shooting Star unter den Werbern. Sein<br />
Erfolgsgeheimnis liegt nicht nur darin,<br />
dass er ein brillanter kreativer Geist<br />
ist – er weiss auch sehr genau, wie weit<br />
er mit einer Idee gehen kann und<br />
wann er stoppen muss. Alle grossen Kreativen wissen,<br />
wie weit sie mit ihrer Kunst gehen können, bevor<br />
sie sich aufzulösen beginnt. Es wäre spannend, ein<br />
paar bekannte Werbekonzepte von vor 20 Jahren zu<br />
nehmen und zu schauen, wie gut man sie in integrierte<br />
Kampagnen mit traditionellen und digitalen<br />
Medien sowie Social Media übersetzen könnte. Heutige<br />
Werbung wird oft für ganz kurze Zeiträume konzipiert.<br />
Früher dagegen sprachen wir von Markenbildung<br />
als einem langjährigen Prozess, während man<br />
eine Marke wichtig für das Leben der Konsumenten<br />
machen wollte. Wir schauten damals fünf oder zehn<br />
Jahre in die Zukunft – heute schaut man nicht weiter<br />
als bis übermorgen. Es gibt kaum mehr Langzeit-Markeninvestments<br />
wie früher. Auch das ist eine Folge<br />
der Digitalisierung.<br />
Das bewegte Bild gewinnt durch die Digitalisierung<br />
zunehmend an Bedeutung – fast überall und<br />
jederzeit sind Filmchen abrufbar: auf Smartphones,<br />
Tablets, Informations-Screens, im Internet<br />
und auf dem Fernseher. Was bedeutet das für die<br />
Werbung?<br />
Es ist eine grosse Chance. In den letzten 15 Jahren hat<br />
man mir als jemandem, der für TV-Spots verantwortlich<br />
ist, ununterbrochen erzählt, meine Zeit sei vorbei.<br />
Immer weniger Menschen würden TV schauen<br />
und Kinder erst recht nicht mehr – TV stehe vor dem<br />
«Beim Einsetzen<br />
von Emotionen in der<br />
Werbung müssen wir<br />
kreativer werden.»<br />
Niedergang. Aber der Grund dafür, dass die digitale<br />
Revolution das Medium TV nicht verdrängt hat, liegt<br />
darin, dass TV und Video emotionale Kommunikation<br />
viel besser transportieren können als die neuen<br />
Medien. Ich habe noch nie eine Website gesehen, die<br />
Emotionen in mir auslöste – ausser dem Ärger über<br />
die lange Ladezeit oder die vielen störenden Pop-ups.<br />
Ich bin noch keiner Mobile-App begegnet, die mich<br />
zu Tränen rührte. TV und Video dagegen rufen bei<br />
mir regelmässig Emotionen hervor. Genau deshalb<br />
funktioniert auch Video im Web. In Tat und Wahrheit<br />
will das Web bloss TV mit besserer Funktionalität<br />
und Portabilität sein. Was die Leute unabhängig<br />
von ihrem Aufenthaltsort und in hoher Videoqualität<br />
sehen wollen, ist noch immer TV-Content. TV ist<br />
alles andere als tot: TV ist grösser denn je. Und mit<br />
der Unterstützung der digitalen Medien sind TV und<br />
Video die Zukunft der Werbung. Aber wie Lee Clow<br />
sagte: Wenn die digitalen Medien ihr Potenzial ausschöpfen<br />
wollen, müssen sie die Künstler einbeziehen.<br />
16 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong> <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
17
Interview mit David Perry<br />
Interview mit David Perry<br />
In den neuen Medien werden Emotionen also noch<br />
stiefmütterlich behandelt.<br />
Ja. Diese Medien werden von Technologen dominiert<br />
– und die sind per se nicht emotional. Für sie gehören<br />
Emotionen zur Vergangenheit und zu den «alten<br />
Medien». Aber wenn Künstler und andere Kreative<br />
ihren Weg in die digitalen Medien finden, werden<br />
auch die Emotionen Einzug halten – weil sie ein<br />
extrem starkes Kommunikationstool sind. Ich bin<br />
sicher, dass auch die Technologen in ihrem Privatleben<br />
emotional sind. Sie müssen nur noch realisieren,<br />
dass ihre Kunden im Grunde genau gleich ticken<br />
wie sie.<br />
Wie fällt man in Zeiten der Reizüberflutung mit<br />
Werbung auf und wird beachtet – indem man immer<br />
emotionaler wird oder lauter schreit?<br />
Ich denke nicht, dass die digitalen Medien die Regeln<br />
der Kommunikation verändert haben. Lauter zu rufen<br />
als alle anderen ist also immer noch wirksam.<br />
Wenn man aber etwas Wichtiges zu sagen hat,<br />
braucht man nicht so laut zu rufen. Emotionen funktionieren<br />
im TV und in Filmen hervorragend. Weil<br />
die Bildschirme aber kleiner werden, ich denke an<br />
«Wenn du eine Story<br />
zu erzählen hast,<br />
dann tu es. Wenn nicht,<br />
setze auf Emotionen.»<br />
Smartphones und Tablets, muss der emotionale Approach<br />
auf kleinerem Raum funktionieren. Und es<br />
ist einfacher, aus einem Smartphone zu schreien als<br />
darüber Emotionen zu wecken. Die Werbebranche<br />
setzt sich immer noch damit auseinander, was auf so<br />
kleinen Bildschirmen funktionieren könnte. Ich denke,<br />
es wird letztlich darauf hinauslaufen, dass der<br />
Ansatz eher rational als emotional sein wird – aber<br />
ohne zu schreien. Ich bin überzeugt, dass wir, unabhängig<br />
vom Medium, immer die Grundlagen der<br />
Kommunikation brauchen werden: ein einzigartiges<br />
Konzept und eine einnehmende Präsentation. Die<br />
neuen Technologien haben daran nichts geändert –<br />
die Anforderungen für den emotionalen Zugang sind<br />
aber komplett anders.<br />
Hat sich der Stellenwert von Emotionen in der<br />
Werbung gewandelt?<br />
Nein. Denn unsere emotionalen Reaktionen basieren<br />
auf den Erfahrungen, die wir gemacht haben. Eine<br />
emotionale Situation in der Werbung bewegt uns<br />
also eher, wenn sie Dinge reflektiert, die wir selber<br />
erlebt haben. Was wir als emotionale Werbung bezeichnen,<br />
ist meistens der locker-flockige Ansatz:<br />
Kinder, junge Hunde oder Hochzeiten. Dabei gibt es<br />
viele weitere Emotionen, mit denen Werber arbeiten<br />
können. Zum Beispiel die Angst, dass die eigene Familie<br />
nicht sicher ist, wenn man nicht die Marke X<br />
einen Autoreifens kauft. Oder die Profitgier, dass<br />
man möglichst die besten Hypothekarzinsen<br />
bekommt. Oder die Eitelkeit,<br />
dass man mit dem Produkt Y<br />
jünger und schlanker aussieht. Oft<br />
haben auch rein rationale Ansätze einen<br />
emotionalen Subtext. Es mag<br />
nicht offensichtlich sein – aber unsere<br />
Emotionen spielen sogar in den<br />
grundlegenden rationalen Kaufentscheidungen<br />
eine Rolle. Der Stellenwert<br />
von Emotionen hat sich also<br />
nicht verändert – wir müssen aber<br />
kreativer sein, wenn es darum geht,<br />
sie anzusprechen.<br />
Das Studium der Abläufe in den<br />
Köpfen der Konsumenten wird immer wichtiger für<br />
erfolgreiche Werbung – sollten Werber zukünftig<br />
auch Psychologie und Neurowissenschaften studieren?<br />
Werber studieren unser Gehirn schon seit Langem.<br />
Die Wissenschaft kann uns zeigen, welche Reize unser<br />
Kaufverhalten beeinflussen. Dieses Wissen ist bereits<br />
Teil jeder Kreativstrategie. Es ist also zu spät,<br />
dies zu hinterfragen. Wir verfolgen die Augenbewegungen<br />
der Leute, um zu sehen, welche Teile einer<br />
Szene sie aufmerksam verfolgen und welche nicht.<br />
Wir messen den Schweissfilm auf<br />
der Haut, während sie TV-Spots sehen.<br />
Wir analysieren ihre Hirnströme,<br />
wenn sie Werbungen konsumieren.<br />
Um Emotionen und<br />
Aufmerksamkeit zu messen, setzen<br />
wir also bereits so viel Wissenschaft<br />
ein, wie wir nur können. Ob<br />
dies ethisch vertretbar ist oder<br />
nicht, möchte ich nicht beurteilen.<br />
Aber ich weiss, dass es zu nützlich<br />
ist, als dass man es vernachlässigen<br />
dürfte.<br />
Übertrumpfen Emotionen die Ratio<br />
bei einer Kaufentscheidung?<br />
Ich glaube nicht, dass es überhaupt rein emotionale<br />
oder rationale Entscheidungen gibt. Das ist immer<br />
ein Zusammenspiel. Ich bin überzeugt, dass die meisten<br />
Kaufentscheidungen von Emotionen ausgehen,<br />
dann aber mit rationalen Argumenten legitimiert<br />
werden. Wenn wir zum Beispiel neue Jeans kaufen,<br />
ist das Wichtigste, dass sie uns passen. Wir rechtfertigen<br />
und rationalisieren den Kauf, indem wir uns sagen,<br />
dass der Preis reduziert war und dass wir sie gut<br />
mit anderen Kleidungsstücken kombinieren können.<br />
Generell gibt es Produkte, bei denen sich ein emotionaler<br />
Approach in der Werbung eher anbietet. Etwa<br />
Schmuck, Reisen oder Lebensversicherungen. Eher<br />
auf Nutzen ausgerichtete Produkte wie Rasenmäher<br />
oder Handtücher verlangen dagegen eher einen rationalen<br />
Zugang. Deshalb fallen Werbungen für dieselbe<br />
Produktkategorie oft ähnlich aus und die Konsumenten<br />
können nicht mehr unterscheiden, welche<br />
Botschaft nun von welcher Marke stammt.<br />
Sind wir glücklicher nach einem emotional gesteuerten<br />
Kauf? Der Kaufvorgang funktioniert ja für<br />
Konsumenten wie eine Belohnung.<br />
Das wäre mir nicht bekannt. Wenn der Kauf ausschliesslich<br />
emotional abläuft, fühlen wir uns schuldig.<br />
Denn Konsumenten mögen es überhaupt nicht,<br />
wenn sie sich manipuliert vorkommen. Wir wissen<br />
alle, dass wir emotional beeinflussbar sind. Wir haben<br />
es aber gar nicht gern, wenn unsere Emotionen<br />
«Grosse Errungenschaften<br />
sind meist<br />
das Produkt hochemotionaler<br />
Menschen.»<br />
dazu benutzt werden, unser Denken zu beeinflussen<br />
– obwohl es in der Werbung genau darum geht. Wir<br />
sind uns bewusst, dass wir unseren Emotionen ausgeliefert<br />
sind, aber wir merken nicht gerne, dass die<br />
Werber dies ausnützen.<br />
» David Perry über die emotionalsten und besten<br />
TV-Spots (mit Beispielen): www.publisuisse.ch/<strong>impact</strong><br />
Interview: Thorsten Kaletsch und Mia Hofmann.<br />
Bild: zVg.<br />
18 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong> <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
19
Emotionen bei der SRG SSR<br />
«Emotionen erhöhen<br />
die Aufmerksamkeit des<br />
Publikums»<br />
Emotionen sind im TV so etwas wie das Salz in der Suppe. Fernsehmacher<br />
aus der ganzen Schweiz sind sich aber auch einig, dass es gleichzeitig<br />
inhaltliche Tiefe braucht, um Zuschauerinnen und Zuschauer zu fesseln.<br />
Peter Hochreutener wischte sich immer wieder Tränen<br />
aus dem Gesicht. Die aufwühlende Geschichte<br />
des passionierten Alphornbläsers wurde in einer der<br />
letzten «Happy-Day»-Shows auf SRF 1 erzählt. Der bärtige<br />
Mann hatte seine Freizeit wenn immer möglich<br />
auf einer Alp verbracht, ein Gehirn-Tumor setzte<br />
diesen Ausflügen ein abruptes Ende. Dann kamen die<br />
Happy-Day-Macher ins Spiel: «Wir haben ihn per Helikopter<br />
auf die Alp geflogen, wo er von Freunden,<br />
Fahnenschwingern und Alphornbläsern empfangen<br />
wurde», erinnert sich Röbi Koller. Seit 2007 moderiert<br />
der 56-Jährige das emotionale Flagschiff der SRF-<br />
Samstagabendunterhaltung. Er selber wird dabei<br />
auch schon mal von Emotionen überwältigt, «sonst<br />
könnte ich die Sendung ja gar nicht glaubhaft moderieren».<br />
Trotzdem, so Koller, gelte es, professionelle<br />
Distanz zu wahren und seriöse Arbeit abzuliefern.<br />
«Wir zeigen echte Geschichten, bei denen sich die<br />
Menschen mitfreuen oder aber mitleiden können.»<br />
Damit die Emotionen auch wirklich echt seien, müsse<br />
die Organisation perfekt sein. «Lassen wir das Feuerwerk<br />
der Überraschung los, kommt es mitunter zu<br />
improvisierten, direkten, ungeplanten Momenten.<br />
Die heben sich wohltuend von den Hochglanzwelten<br />
ab, die man heutzutage auch im TV bestaunen kann.»<br />
Fernsehen ist das ideale Medium, um Emotionen<br />
zu transportieren. Kaum jemand weiss das besser als<br />
Regula Hollenstein. Die 34-Jährige arbeitet seit 13<br />
Jahren im SRF-Kundendienst, der ersten Anlaufstelle<br />
für Zuschaueranliegen. Rund 400 Mails treffen dort<br />
täglich ein, 150 Mal klingelt das Telefon. «Wenn<br />
Leute wie Christoph Blocher oder Roger Köppel am<br />
Vorabend bei Schawinski im Talk waren, ist unsere<br />
Mailbox morgens voll: Wie unanständig Schawinski<br />
gewesen sei, wie respektlos, wie schnoddrig – lauter<br />
Reklamationen.» Auch Sportsendungen lösten grosse<br />
Emotionen aus, der eine wolle viel mehr Schwingen<br />
im Programm sehen, eine andere beschwere sich<br />
über einen Live-Kommentar bei einem Fussballspiel.<br />
Man müsse eine dicke Haut haben, sagt Regula Hollenstein<br />
über ihre Arbeit, aber das Schöne sei, dass<br />
«ich am Nerv der Zeit bin. Es sind ja nicht nur Reklamationen,<br />
die bei uns eingehen, sondern auch viele<br />
Anfragen, für deren Beantwortung es Ausdauer<br />
braucht. Die Zuschauer wollen etwa wissen, wo Franz<br />
Fischlins Krawatte verkauft wird oder welches Lied<br />
bei ‹SRF bi de Lüt› lief.»<br />
«Das richtige Mass ist wichtig»<br />
Dass Gefühle im TV das Salz in der Suppe sind,<br />
weiss auch Martin Bloch, Programmentwickler in<br />
der Abteilung Unterhaltung bei SRF: «Emotionen<br />
sind die Lebensader aller Unterhaltungssendungen.<br />
Sobald bewegte Bilder produziert werden, sind Emotionen<br />
im Spiel. Echte Geschichten und spannende<br />
Menschen, Musik und Ton verstärken sie.» Gleichzeitig<br />
weist er aber auch darauf hin, dass Emotionen<br />
nur zusammen mit inhaltlicher Tiefe glaubhaft<br />
transportiert werden können. Bloch: «In der SRF-<br />
Unterhaltung haben wir uns darauf geeinigt, dass<br />
unsere Sendungen einen vielfältigen und positiv besetzten<br />
Zeitvertrieb bieten sollen, ohne dabei anspruchslos<br />
zu sein.»<br />
Das sieht man beim Fernsehen der italienischsprachigen<br />
Schweiz genau gleich. Emotionen erhöhten<br />
die Aufmerksamkeit des Publikums mit Sicherheit,<br />
sagt Milena Folletti, Leiterin Programmstruktur<br />
und Gestaltung bei RSI. Der Erfolg eines Formats<br />
hänge aber auch von Faktoren wie der Vermarktung<br />
oder den Erwartungen des Publikums ab. Sie selber<br />
werde von tiefgründigen Interviews wie zum Beispiel<br />
von «Falò» oder «Gioco del mundo» am meisten berührt.<br />
Auch Spielsendungen seien spannend, wenn<br />
etwa im neuen Format «Black Jack» der Teilnehmer<br />
zur entscheidenden Schlussrunde antrete. Die emotionalsten<br />
TV-Momente würden allerdings durch Direktübertragungen<br />
ausgelöst, ist Folletti überzeugt<br />
– sei es im Sport oder in der Aktualität: «Einen Event<br />
live mitzuerleben, löst automatisch Emotionen aus.»<br />
Thierry Ventouras, Verantwortlicher Unterhaltung<br />
TV bei RTS, weist derweil darauf hin, dass nicht<br />
alle Altersgruppen und Charaktere gleich emotional<br />
auf ein bestimmtes Format reagieren: «Im Unterhaltungsbereich<br />
wollen wir Freude und positive Emotionen<br />
vermitteln, was sehr kompliziert ist: Was mich<br />
zum Lachen bringt, kann Sie zum Weinen bringen –<br />
weil Sie heute einen ganz anderen Tag erlebt haben<br />
als ich.» Manchmal sei er selber überrascht, wodurch<br />
in einer Unterhaltungssendung emotionale Momente<br />
entstünden. «Nehmen Sie die Sendung ‹Un air de<br />
famille›. Die Familien, die auf der Bühne sangen,<br />
wurden von einer kollektiven Begeisterung des Publikums<br />
getragen. Das lag vor allem an der Identifikation<br />
mit diesen Leuten von nebenan, die da plötzlich<br />
22 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong> <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
23
Emotionen bei der SRG SSR<br />
Emotionen bei der SRG SSR<br />
tionale Niveau auch mal reduzieren – etwa, damit<br />
sehr heikle Themen sachlich aufgenommen werden.»<br />
Auch eine seriöse und glaubwürdige Informationssendung<br />
müsse ein emotionales Involvement ermöglichen.<br />
Genauso zentral seien in der Unterhaltung Seriosität<br />
und Glaubwürdigkeit. Für die Service-public-<br />
Sender der SRG ist es nach Ansicht der Leiterin Programmstruktur<br />
und Gestaltung bei RSI wichtig, sehr<br />
gut über die Grenzen bestimmter Formate nachzudenken,<br />
die den Voyeurismus anregen. Sehr emotionale<br />
Inhalte würden sich zwar besser verkaufen, weil<br />
sie sich an ein breiteres Publikum wendeten. «Wir<br />
aber müssen das Publikum gewinnen, indem wir sein<br />
Interesse wecken, nicht seinen Voyeurismus.»<br />
Das sieht Thierry Ventouras genau gleich: «Gewisse<br />
Casting- und Reality-Shows im Ausland spielen mit<br />
viel stärkeren Emotionen als wir.» Das liege einerseits<br />
an kulturellen Unterschieden, andererseits aber<br />
auch daran, dass sie sich an ein bestimmtes Zielpublikum<br />
wendeten, um zum Beispiel CDs zu verkaufen.<br />
«Sie wollen mit allen Mitteln Einnahmen generieren.<br />
Wir dagegen machen Programme, um unserem Publikum<br />
– Jungen, Alten und Familien – eine Freude zu<br />
bereiten und es zu informieren und zu unterhalten.»<br />
Text: Peter Bader und Mike Sommer. Bilder: SRF.<br />
Top Ten der emotionalen Schweizer Sportmomente<br />
als Stars auf der Bühne standen.» Sie hätten das kanadische<br />
Format als Erste übernommen und an ihre<br />
Region und ihr Publikum angepasst. Ventouras: «Die<br />
dabei entstehende Nähe ist das, was uns von anderen<br />
Anbietern unterscheidet.»<br />
«Emotionale Berg- und Talfahrt»<br />
Allgemeingültige Rezepte dafür, wie Emotionen<br />
auf dem Bildschirm entstehen, gibt es also nicht. Der<br />
45-jährige Markus Welter, Regisseur unter anderem<br />
bei einzelnen Episoden der SRF-Serie «Der Bestatter»,<br />
weist trotzdem auf ein paar Grundregeln hin. Wichtig<br />
sei, emotionale Momente ungeschnitten zu<br />
zeigen. «Der Zuschauer muss sich mit Figuren und<br />
Emotionen identifizieren und die Handlung nachvollziehen<br />
können.» Ein Schnitt, ergänzt der Filmemacher,<br />
lasse den Zuschauer an der Glaubwürdigkeit<br />
zweifeln, weil er denke, dass «das jetzt geschummelt<br />
ist». Entscheidend sei in diesem Zusammenhang<br />
auch, dass man den Blickwinkel der Handlung nicht<br />
sprunghaft wechsle, «ansonsten muss sich der Zuschauer<br />
immer neu einstellen und die Spannung<br />
geht verloren».<br />
Dass Emotionen längst nicht nur über den Bildschirm,<br />
sondern auch via Radio transportiert werden<br />
können, beweist die konvergente Sendung «Nachtwach»<br />
seit mehr als sechs Jahren. Sie ist am Radio zu<br />
hören, gleichzeitig ist Moderatorin Barbara Bührer<br />
im TV zu sehen. Menschen erzählen ihr während<br />
einer Stunde ihre schicksalhaften Geschichten zu<br />
einem bestimmten Thema. Einer Frau, deren Mann<br />
auf einer Reise verstarb, schrieb sie hernach gar<br />
einen langen Brief, «weil mich ihre Geschichte so<br />
berührte». Sie weiss deshalb, dass «mich in jeder Sendung<br />
eine emotionale Berg- und Talfahrt erwartet».<br />
Interesse und Freude statt Umsatz<br />
Ein zu hohes Mass an Emotionen will man dem<br />
Publikum bei den Sendern der SRG indes ersparen.<br />
«Wir streben nicht möglichst viele Emotionen an, um<br />
Erfolg zu haben», betont Milena Folletti. «Wir müssen<br />
vielmehr das richtige Mass beibehalten und das emo-<br />
1. Roger Federers Tränen 2003<br />
Der Schweizer Tennis-Ausnahmekönner lässt seinen<br />
Emotionen nach seinem ersten Wimbledonsieg freien<br />
Lauf. Seine Tränen bewegen Hunderttausende von TV-<br />
Zuschauern vor den Bildschirmen. Seine 16 nachfolgenden<br />
Grand-Slam-Erfolge ebenfalls.<br />
2. Schweizer Goldrausch 1972 in Sapporo<br />
Das Schweizer Skiteam gewinnt an den Olympischen<br />
Spielen 1972 in Sapporo vier Gold, drei Silber- und drei<br />
Bronzemedaillen. Die beiden Goldmedaillen von Marie-<br />
Theres «Maite» Nadig (Abfahrt und Riesenslalom) und der<br />
Abfahrtsdoppelsieg von Roland Collombin und Bernhard<br />
Russi überstrahlen dabei alles.<br />
3. Jubel und Schrecken der Fussball-Nati<br />
in der Türkei 2005<br />
Das Schweizer Fussball-Nationalteam qualifiziert sich mit<br />
einer 2:4-Niederlage im Barrage-Rückspiel in der Türkei für<br />
die WM 2006. Der Jubel wird getrübt von wüsten Schlägereien<br />
auf dem Platz und auf dem Weg in die Garderobe.<br />
4. Silber an der Eishockey-WM <strong>2013</strong><br />
Die «Eisgenossen» mit Coach Sean Simpson erleben in<br />
Schweden ein Eishockeymärchen. Mit einer beispiellosen<br />
Siegesserie erreichen sie erstmals in der Geschichte den<br />
WM-Final und gewinnen die Silbermedaille. Im Viertelfinal<br />
schalten sie Tschechien (2:1) und im Halbfinal die U<strong>SA</strong> (3:0)<br />
aus.<br />
5. Simon Ammans Doppel-Olympiasieg 2002<br />
Mit seinen Goldmedaillen auf der grossen und der kleinen<br />
Schanze in Salt Lake City schafft es der Schweizer<br />
«Harry Potter» sogar in David Lettermans Talk-Show.<br />
2010 wiederholt er den Coup und gewinnt erneut zweimal<br />
Olympia-Einzelgold.<br />
6. Kübler und Koblets Siege 1950<br />
Die beiden Ausnahme-Radprofis Hugo Koblet und Ferdi<br />
Kübler gewinnen 1950 die beiden wichtigsten Rundfahrten.<br />
Koblet siegt als erster Nicht-Italiener im Giro d’Italia,<br />
Kübler doppelt kurz darauf an der Tour de France nach.<br />
7. Alinghis Sieg im America’s Cup 2003<br />
Als erstes europäisches Schiff gewinnt die Alinghi von<br />
Ernesto Bertarelli den wichtigsten Segelwettbewerb der<br />
Welt und hält die Schweiz wochenlang in Atem. 2007<br />
wiederholt das Team Alinghi den Erfolg und gewinnt auch<br />
den 32. America’s Cup.<br />
8. Nati-Sieg gegen Weltmeister Spanien 2010<br />
An der FIFA WM 2010 in Südafrika bezwingt die Schweiz im<br />
ersten Gruppenspiel den amtierenden Europameister und<br />
nachmaligen Weltmeister Spanien mit 1:0. Torschütze für<br />
das Team von Ottmar Hitzfeld ist Gelson Fernandes.<br />
9. Clay Regazzonis Vizeweltmeister-Titel 1974<br />
Für den grössten Schweizer Erfolg in der Formel 1 sorgt der<br />
Tessiner Clay Regazzoni 1974. Als Ferrari-Pilot gewinnt er<br />
einen Grand Prix, holt 55 Punkte und wird Vize-Weltmeister.<br />
1980 beendet ein schwerer Unfall seine Karriere.<br />
10. Stéphane Lambiels WM-Gold 2005<br />
Der Walliser Pirouettenkönig Stéphane Lambiel schafft<br />
2005 mit dem Weltmeistertitel im Eiskunstlaufen den<br />
internationalen Durchbruch. Ein Jahr später wiederholt er<br />
seinen WM-Triumph und gewinnt an den Olympischen<br />
Winterspielen in Turin Silber.<br />
Jury: <strong>impact</strong>-Redaktion unter Einbezug diverser<br />
Publikumsvotings (SRF «Die grössten Schweizer Hits»,<br />
Printmedien).<br />
24 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong> <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
25
Story zum neuen Marktauftritt der AMAG-Gruppe<br />
Mit Emotionen und Leidenschaft<br />
die Nummer 1 bleiben<br />
Die AMAG will die Nummer 1 im Schweizer Automobilmarkt bleiben. Mit einem<br />
überraschenden neuen Marktauftritt, mehr Leidenschaft und Emotionen stellt sich<br />
das Traditionsunternehmen dem harten Verdrängungskampf in der Branche.<br />
Fast alles ist neu bei der AMAG: Das<br />
Schweizer Autohandelsunternehmen, Importeur<br />
der Marken VW, Skoda, Audi und<br />
SEAT sowie VW Nutzfahrzeuge, präsentiert<br />
sich seit September mit einem neuen<br />
Logo, einer neuen Bildwelt und neuen<br />
Markenfarben. «Der jahrzehntelange Erfolg<br />
hatte uns in der Vergangenheit in gewissen<br />
Bereichen vielleicht etwas träge<br />
gemacht», sagt CEO Morten Hannesbo. Mit<br />
dem Auftritt und dem Slogan «Mit Leidenschaft.<br />
Für Sie.» will die AMAG jetzt Ge-<br />
gensteuer geben und die gute Marktposition<br />
noch weiter ausbauen.<br />
Mit seinem landesweiten Händlernetz,<br />
zu dem 80 AMAG-eigene und 500 Partnerbetriebe<br />
gehören, hatte das Unternehmen<br />
letztes Jahr in der Schweiz einen Marktanteil<br />
von 28,8 Prozent. «Die AMAG ist gut<br />
etabliert und ihre Bekanntheit fast nicht<br />
mehr zu steigern», sagt Morten Hannesbo.<br />
«Dennoch bin ich froh über die Begeisterung,<br />
die Aufbruchstimmung und den<br />
Ideenreichtum, den ich in unserem Unternehmen<br />
im Zuge des neuen Marktauftritts<br />
spüre.» Die Kundenorientierung sei dabei<br />
ein ganz zentrales Element: «Mit dem neuen<br />
Erscheinungsbild geben wir ein deutlich<br />
sichtbares Signal nach aussen: Liebe<br />
Kunden, wir wollen für euch in jeder Hinsicht<br />
die Nummer 1 sein. Und wir tun etwas<br />
dafür.»<br />
Die Basis dafür, dass die Kunden dann<br />
auch tatsächlich einen besseren Service<br />
erleben, wurde schon in der Vergangenheit<br />
gelegt. «Seit zwei Jahren arbeiten wir<br />
mit unseren Mitarbeitenden in Workshops<br />
intensiv an Themen wie Kundenorientierung,<br />
Motivation und am Hinterfragen<br />
von Einstellungen», sagt Dino Graf, Leiter<br />
Corporate Communication bei der AMAG.<br />
«Unsere Mitarbeitenden stellen nun die<br />
Kundenbedürfnisse vor die Prozesse und<br />
kümmern sich nicht nur um das Auto der<br />
Kunden, sondern auch um deren Wünsche<br />
und Bedürfnisse rund um die Mobilität.»<br />
Nach der inneren Veränderung bei der<br />
AMAG folge mit dem neuen Auftritt jetzt<br />
die Wahrnehmung von aussen. «Die Anpassung<br />
des Auftritts ist die logische Konsequenz<br />
der veränderten Corporate Behaviour.»<br />
«Emotionen spielen eine<br />
wichtige Rolle»<br />
Als Verantwortlicher des Rebranding-<br />
Projekts hat sich Graf in den letzten Monaten<br />
intensiv mit den Markenwerten, der<br />
Positionierung und dem Erscheinungsbild<br />
des Unternehmens auseinandergesetzt.<br />
«Bei unserem alten Auftritt kamen Werte<br />
wie Leidenschaft und Enthusiasmus nicht<br />
sehr gut zum Ausdruck – dabei sind wir in<br />
einer Branche tätig, in der Emotionen eine<br />
wichtige Rolle spielen.»<br />
In der Vergangenheit sei die Marke<br />
AMAG immer irgendwie mitgelaufen, sagt<br />
Graf. «Eine Markenpositionierung und ein<br />
eigenes Markenverständnis gab es nicht.»<br />
Letztlich sei die AMAG jedoch ein «House<br />
of Brands», das die Kundinnen und Kunden<br />
mit seinen Produkten, Marken und<br />
Leistungen überzeugen müsse. «Uns faszinieren<br />
die individuellen Wünsche und<br />
Träume rund um die Mobilität.» Für alle<br />
Mitarbeitenden der AMAG gelte deshalb:<br />
«Mit Leidenschaft sorgen wir dafür, dass<br />
Menschen gut unterwegs sind.» Dafür stehe<br />
auch der neue Auftritt. Graf: «Man soll<br />
uns Vertrauen schenken, weil wir über<br />
Qualität und Fachkompetenz hinaus mit<br />
einem exzellenten Service immer wieder<br />
positiv überraschen.»<br />
Mit dem neuen Erscheinungsbild soll<br />
dieses Leitbild jetzt erlebbar werden. Das<br />
blaue, überladene Logo aus den Dreissigerjahren,<br />
das einen Rennwagen symbolisierte,<br />
der auf den Betrachter zufährt, ist<br />
einem klaren und minimalistischen<br />
Schriftzug in Kleinbuchstaben gewichen.<br />
Shortcuts<br />
VERANTWORTUNG: AMAG Corporate Communication<br />
Agentur: Heads Corporate Communication, Zürich<br />
Mediaagentur: Mediacom, Zürich<br />
Produktion: Addictive Films, Zürich<br />
Regie: Stephan Usteri<br />
kamera: Michael Saxer<br />
Corporate Sound: Audity, Konstanz<br />
AUSSTRAHLUNG: In drei Wellen (September/Oktober) auf den Sendern<br />
der SRG SSR (alle drei Sprachregionen) und Regionalsendern.<br />
Mit dem alten Logo verbanden die Menschen<br />
gemäss Dino Graf den Perfektionsanspruch<br />
und die Fachkompetenz der<br />
AMAG. «Der Auftritt vermittelt jetzt auch<br />
die Werte Innovation, Modernität, Kundenorientierung<br />
und positive Emotionen.»<br />
Die eigens für die AMAG entwickelte<br />
Schrift soll dabei die Wiedererkennbarkeit<br />
des Logos erhöhen und wie die neue Farbwelt<br />
ein deutliches Signal setzen. In der<br />
Kommunikation kommen künftig drei<br />
Primärfarben (Schwarz, Weiss und das<br />
neue AMAG-Grau) und zehn Sekundärfarben<br />
(darunter Rot, Blau, Orange, Gelb,<br />
Grün. Violett und Pink) zum Einsatz. «Diese<br />
erfrischende Farbigkeit widerspiegelt<br />
die Emotionalität unseres Tätigkeitsfeldes,<br />
die bei unserem alten, eher kühlen Auftritt<br />
zu kurz kam», sagt Graf.<br />
Neue Bildwelt und<br />
neuer Imagespot<br />
Optisch am auffälligsten ist neben<br />
dem neuen Logo vor allem die Bildwelt.<br />
Bunte Schnappschüsse aus dem Leben verschiedener<br />
Menschen sollen Emotionen<br />
auslösen und rund ums Thema individuelle<br />
Mobilität zum Träumen anregen. Im<br />
Zentrum stehen dabei die Menschen – die<br />
Autos sind oft nur mit einem Detail präsent<br />
oder nur im Hintergrund zu sehen.<br />
Auch beim neuen Imagespot, der sich um<br />
die schönsten Erlebnisse im Auto dreht,<br />
spielen die Fahrzeuge eher eine Nebenrolle.<br />
Eindrucksvolle Bilder, eine eigens<br />
für die AMAG komponierte Melodie mit<br />
neuem, erstmals eingesetztem Audiologo<br />
und die zu Wort kommenden Menschen<br />
erzeugen Stimmung, die schliesslich ins<br />
Leistungsversprechen «Mit Leidenschaft.<br />
Für Sie.» mündet.<br />
«Für uns war von Anfang an klar, dass<br />
wir für die Bekanntmachung des neuen<br />
Logos stark auf das bewegte Bild setzen<br />
würden», betont der Leiter Corporate Communication<br />
der AMAG. «Denn Emotionen,<br />
die für uns so wichtig sind, lassen sich mit<br />
bewegten Bildern und Tönen einfach am<br />
besten vermitteln.» Mit dem ersten Image-<br />
TV-Spot überhaupt in der Geschichte der<br />
AMAG soll gemäss Graf auch das Versprechen<br />
abgegeben werden, dass sich die<br />
Menschen für ihre Mobilitätswünsche auf<br />
das Unternehmen verlassen können. Der<br />
Spot und seine Ableger werden in drei<br />
Wellen auf allen Sendern der SRG SSR ausgestrahlt.<br />
Gestartet wurde im September,<br />
derzeit läuft die zweite Welle und im Rahmen<br />
des Themenmonats «Die Schweizer»<br />
wird die dritte Welle ausgestrahlt.<br />
Begleitet werden die Spots von einer<br />
Onlinekampagne, bei der die schönsten<br />
Automomente gesucht werden. «TV ist für<br />
uns ganz klar das Hauptmedium für diese<br />
Kampagne», sagt Dino Graf. Angesichts des<br />
modernen Auftritts der AMAG sei für das<br />
Unternehmen aber auch klar gewesen,<br />
dass man online entsprechende Begleitmassnahmen<br />
realisiere. Als Grund für die<br />
starke Zusammenarbeit mit der SRG SSR<br />
nennt Graf die gute Marktabdeckung in<br />
der ganzen Schweiz über einen einzigen<br />
Partner.<br />
» www.publisuisse.ch/publispot,<br />
Suisa-Nr. 454 645<br />
Text: Thorsten Kaletsch. Bild: zVg.<br />
28 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
<strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
29
Story zum TV-Sponsoring von Nationale Suisse<br />
An Träumen, Freuden und<br />
Ängsten teilhaben<br />
Wie man mit emotionalen TV-Formaten glaubwürdig und wirkungsvoll wirbt,<br />
zeigt die Schweizer Versicherungsgruppe Nationale Suisse. Sie trat bei SRF als<br />
Exklusivsponsorin des Formats «Üse Zoo» auf.<br />
Die international tätige Schweizer Versicherungsgruppe<br />
Nationale Suisse engagiert<br />
sich seit längerer Zeit für die Integration<br />
von Menschen mit Behinderung. Die<br />
Gruppe mit Sitz in Basel und rund zwanzig<br />
Tochtergesellschaften und Niederlassungen<br />
in anderen Ländern wurde 2009<br />
für ihr «nachahmenswertes Gesundheitsmanagement»<br />
mit dem Basler Sozialpreis<br />
ausgezeichnet. Im Sommer trat sie nun als<br />
exklusiver Sponsor des Formats «Üse Zoo»<br />
auf SRF 1 auf. Mit dieser Sendereihe knüpf-<br />
te SRF an das erfolgreiche Sommerprojekt<br />
2010 «Üsi Badi» an. Dabei wurden sechs<br />
Menschen mit geistiger Behinderung in<br />
ein lebendiges Arbeitsumfeld im Plättli-<br />
Zoo in Frauenfeld integriert und griffen<br />
den Zoomitarbeitenden bei der täglichen<br />
Arbeit unter die Arme.<br />
Auch das Herz ansprechen<br />
Die Zuschauerinnen und Zuschauer<br />
nahmen so an den Wünschen, Träumen,<br />
Freuden und Ängsten der Protagonisten<br />
teil und waren mit dabei, wenn Kontakte<br />
zwischen Menschen mit und Menschen<br />
ohne Behinderung geknüpft wurden. Genau<br />
das war der Grund für das Engagement<br />
der Versicherungsgruppe. «Man<br />
kann das Thema Diversity theoretisch und<br />
rein verstandesmässig angehen – oder<br />
man kann die Integration von Menschen<br />
mit einer Beeinträchtigung thematisieren,<br />
indem man neben dem Hirn auch Augen,<br />
Ohren und Herz anspricht», sagt Hans<br />
Künzle, CEO von Nationale Suisse. «Eindrücke<br />
und Wirkung sind in einem Umfeld<br />
von hoher Emotionalität sicher stärker.»<br />
Sieben Folgen von «Üse Zoo» wurden<br />
von Juli bis August jeweils am Freitagabend<br />
um 20.05 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt.<br />
Im Vor- und Abspann legten verschiedene<br />
Tiere mit ihren Fussbabdrücken<br />
das Logo der Versicherungsgruppe frei,<br />
begleitet vom Off-Text «unterstützt von Nationale<br />
Suisse» und dem Claim des Unternehmens.<br />
«Diese Animation des Billboards<br />
gefiel uns sehr gut – denn wir möchten ja,<br />
dass unser Sponsoring-Engagement, aber<br />
vor allem auch die Sendung Spuren hinterlassen»,<br />
betont Künzle.<br />
Dass die Versicherungsgruppe Exklusivsponsorin<br />
des Formats wurde, ist kein<br />
Zufall. Seit mehreren Jahren setzt sich Nationale<br />
Suisse für die Integration von Menschen<br />
mit Behinderung ein. «Wir hatten<br />
schon das Format «Üsi Badi» aufmerksam<br />
verfolgt und uns erkundigt, ob eine Fortsetzung<br />
der Sendereihe geplant sei», sagt<br />
CEO Hans Künzle. Als man dann vom Konzept<br />
der neuen Reihe gehört habe, sei der<br />
Entscheid für das Engagement schnell gefallen.<br />
«Wenn es in der Romandie oder in<br />
der italienischsprachigen Schweiz etwas<br />
Vergleichbares gäbe, wären wir sofort<br />
auch dabei, denn die Sprachen gehören ja<br />
ebenso zur Diversity wie das Alter oder andere<br />
Aspekte.»<br />
Der schmale Grat für<br />
den Sponsor<br />
Dafür, dass ein Unternehmen in einem<br />
emotionalen Umfeld als Sponsor erfolgreich<br />
sein könne, müssten mehrere Rahmenbedingungen<br />
erfüllt sein, ist Künzle<br />
überzeugt. «Dass die Sendung professionell<br />
gemacht wird, seriös und nachhaltig<br />
ist, war für uns die Basisanforderung.»<br />
Dass dem so war, davon waren die Fachleute<br />
von Nationale Suisse schnell überzeugt.<br />
Adrian Moser, der als Mitglied der Stiftung<br />
MyHandicap bei der Versicherungsgruppe<br />
das Projekt «Handicap am Arbeitsplatz»<br />
leitet: «Die sechs Menschen mit<br />
geistiger Behinderung wurden bei ihrem<br />
Alltag im Zoo einfühlsam begleitet und<br />
man sah in den sieben Folgen, dass sie<br />
Menschen mit Gefühlen und Sorgen sind<br />
wie wir alle. Für den Abbau von Berührungsängsten<br />
war dieses Format sehr gut.»<br />
Ebenso wichtig für den Erfolg des<br />
Sponsorings ist nach Ansicht von Hans<br />
Künzle die Glaubwürdigkeit des Unternehmens,<br />
das in diesem Umfeld auftritt.<br />
«Wenn wir unsere Social Responsibility im<br />
gelebten Alltag nicht ernst nehmen würden,<br />
wäre ein solches Sponsoring heuchlerisch<br />
und ganz bestimmt auch kontraproduktiv<br />
– in Bezug auf die Kohärenz ist der<br />
Grat diesbezüglich schmal.»<br />
Dass das TV-Sponsoring schliesslich zu<br />
einem Erfolg für Nationale Suisse wurde,<br />
liegt also auch an ihrer Glaubwürdigkeit<br />
im Bereich der Integration von Menschen<br />
mit Beeinträchtigung in den Arbeitsmarkt.<br />
«Wir engagieren uns hier aus der<br />
Überzeugung, dass Vielfalt einen echten<br />
Mehrwert für das Unternehmen schafft»,<br />
sagt Hans Künzle. Er verweist auf das Ziel,<br />
dereinst zwanzig Menschen mit Behinderung<br />
anzustellen. Und zwar mit dem Fokus<br />
auf deren Stärken, wie Adrian Moser<br />
betont – nicht auf deren Behinderung.<br />
Dass es mit den Anstellungen nicht ganz<br />
so schnell gehe wie erwünscht, liege auch<br />
daran, dass man ganz klar auch ökonomische<br />
Kriterien einbeziehe, sagt Moser.<br />
«Aber es geht vorwärts, seitdem wir bei<br />
der Rekrutierung neuer Mitarbeitender<br />
immer auch den Pool der Menschen mit<br />
Behinderung berücksichtigen.»<br />
Viele positive Reaktionen<br />
Konkrete Messungen zum Sponsoring-<br />
Engagement von «Üse Zoo» gebe es zwar<br />
nicht, sagt Hans Künzle. Er habe aber sehr<br />
viele Reaktionen auf die Sendung und das<br />
Sponsoring erhalten. «Und sie waren<br />
durchwegs positiv.» Auch Christina Hartmann,<br />
Leiterin Corporate Communications<br />
der Versicherungsgruppe, hat diesen<br />
Effekt festgestellt. «Es gab aussergewöhnlich<br />
viele Reaktionen – intern und extern.»<br />
So hätten viele Mitarbeitende betont, sie<br />
seien stolz, für ein Unternehmen zu arbeiten,<br />
das sich sozial so engagiere. «Wir sind<br />
mit diesem TV-Sponsoring sehr zufrieden»,<br />
zieht der CEO deshalb eine positive<br />
Bilanz: «Ich bin überzeugt, dass dieser Auftritt<br />
viel wirkungsvoller war als viele andere<br />
Werbeformen – und wir sind ja in<br />
diesem Bereich sehr aktiv.»<br />
» www.srf.ch<br />
Text: Thorsten Kaletsch. Bild: zVg.<br />
30 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong> <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
31
Mixed Zone<br />
Side view<br />
Agenda<br />
25. <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
Allmedia.14<br />
An der Branchenveranstaltung der Publicité Suisse geht es<br />
um die Perspektiven und Trends für das Jahr 2014.<br />
Moevenpick Hôtel & Casino, Genève<br />
www.publicitesuisse.ch<br />
16./17. Januar 2014<br />
GfM Brush up zum Jahresauftakt mit Gerd Leonhard,<br />
Futurist, Autor, CEO von The Futures Agency<br />
Jeweils von 12 bis 13 Uhr (bis 14 Uhr Networking-Apéro).<br />
Universität Bern und HWZ Zürich<br />
www.gfm.com<br />
4. März <strong>2013</strong><br />
Schweizer Marketingtag 2014<br />
mit Verleihung der Marketing-Trophy <strong>2013</strong><br />
Der Schweizer Marketingtag ist die Plattform für Wissenstransfer<br />
im Marketingbereich, für Unternehmensführung<br />
und Networking.<br />
KKL Luzern<br />
www.marketingtag.ch<br />
25. März <strong>2013</strong><br />
GfM Marketing-Trend-Tagung<br />
Prof. Dominique Turpin (IMD), Dr. Dominique von Matt<br />
(Jung von Matt), Rainer Balensiefer (accenture), Prof. Zheng<br />
Han (Uni Shanghai), Magnus Lindkvist (Trendspotter) u. a.<br />
beleuchten das Thema «Successful Marketing in Turbulent<br />
Times».<br />
Kongresshaus Zürich<br />
www.gfm.ch<br />
6. Mai 2014<br />
publisuisse mediavision<br />
Ein Termin zum Vormerken: Am 6. Mai 2014 findet in<br />
Zürich die publisuisse mediavision 2014 statt. An dieser<br />
Info-Veranstaltung referieren und debattieren renommierte<br />
Medien- und Marketingexperten wie immer über ein<br />
aktuelles medienspezifisches Thema.<br />
www.publisuisse-mediavision.ch<br />
Mit <strong>impact</strong> ans 22. Arosa Humor-Festival<br />
Was halten Sie von unserem Kundenmagazin <strong>impact</strong>?<br />
Wie beurteilen Sie Inhalte und Layout? Nehmen Sie an<br />
der Online-Leserbefragung teil und sagen Sie uns Ihre<br />
Meinung. Zeitbedarf: rund 5 Minuten.<br />
Unter den Teilnehmenden verlosen wir für den<br />
13. Dezember <strong>2013</strong> einen Festivaleintritt am Humor-<br />
Festival in Arosa für Bodo Wartke für zwei Personen,<br />
inkl. Übernachtung im Doppelzimmer und Skitagespass<br />
für den 14. Dezember.<br />
www.publisuisse.ch/leserbefragung<br />
Hypnotiseur und Autor<br />
Gabriel Palacios (23) ist der bekannteste<br />
Schweizer Hypnotiseur und Gedankenleser.<br />
Er ist Bestsellerautor und arbeitet als<br />
Hypnosetherapeut, Hypnoseausbildner,<br />
Gedankenexperte und Verkaufstrainer.<br />
Mit seiner Firma berät er Unternehmen,<br />
coacht Führungskräfte und ganze<br />
Firmensektionen.<br />
Starke Menschen<br />
zeigen Gefühle<br />
Wir leben in einer schnellen Welt, in der Gefühle scheinbar keinen Platz mehr<br />
haben. In einer Welt, die von Geld, Macht und Ruhm regiert wird. Gut bezahlte<br />
Arbeitsplätze werden an Menschen vergeben, die bedrucktes Papier mit sich<br />
bringen, auf dem festgehalten ist, dass jene Menschen einst ein Wissen aufwiesen,<br />
das im Rahmen weniger Minuten – als sogenannte Experten sie befragten<br />
– erfolgreich abgerufen werden konnte.<br />
Wissen wird in unserem heutigen Zeitalter grossgeschrieben. Gefühle nicht.<br />
Und dennoch wissen wir, dass eben gerade Gefühle für Macht, Geld und Ruhm<br />
von grosser Bedeutung sind. Rund achtzig Prozent aller Verkaufsabschlüsse<br />
werden vorwiegend auf Gefühlsbasis getätigt. Folglich wissen wir, dass wir<br />
weder uns selbst noch eine Dienstleistung, noch ein Produkt verkaufen können,<br />
ohne dabei Gefühle zu erwecken. Wer andere Menschen erreichen und<br />
berühren will, muss auch Gefühle erwecken können.<br />
Als Hypnotiseur und Autor befinde ich mich tagtäglich im Reich der Gefühle.<br />
Wir brauchen Gefühle, um unseren Alltag meistern zu können. Denn kaum eine<br />
Handlung erfolgt rein gefühllos. Egal, ob wir uns zu einem Date verabreden<br />
oder ob wir ein Bier aus dem Kühlschrank holen – unsere Handlungen erfolgen,<br />
weil sie durch Gefühle angespornt werden. Gefühle wiederum entspringen<br />
den Gedanken. Denn kaum ein Gefühl entsteht, ohne dass ein Gedanke<br />
präsent ist. Diese Gedanken können bewusst, aber auch unbewusst vorhanden<br />
sein.<br />
Wer also handelt, tut dies nicht nur, weil er von Ideen und Gedanken angespornt<br />
wird, sondern weil er dabei auch ein bestimmtes Gefühl in sich hat.<br />
Auch wenn dieses in diesem Moment vielleicht nicht bewusst wahrgenommen<br />
wird.<br />
Als Hypnotiseur und Hypnosetherapieausbildner weiss ich, dass Gefühle –<br />
eben gerade weil sie aus bestimmten Gedanken heranwachsen – auch durch<br />
externe Instanzen suggeriert werden können. Diverse Werbeplakate und Werbespots<br />
versuchen dies. Oftmals bleibt es beim Versuch – weil Gefühle natürlich<br />
auch falsch suggeriert werden können.<br />
see you Ausgabe 1/14<br />
Die nächste Ausgabe des Magazins <strong>impact</strong> mit Einlegerheft <strong>impact</strong> zoom erscheint im Frühling 2014.<br />
Herausgeberin: publisuisse <strong>SA</strong>, Giacomettistrasse 1, Postfach 610, 3000 Bern 31, Telefon +41 (0)31 358 31 11, Telefax +41 (0)31 358 31 00,<br />
www.publisuisse.ch. Redaktionsteam: Markus Hollenstein, Reto Burkhalter, Romi Hofer, Sabine Buri, Roland Kopf, Marcel Schor,<br />
Thorsten Kaletsch. Layout: tasty.ch, Bern. Redaktion: textatelier.ch, Biel. Bilder: Umschlagseite 1: © shutterstock/ollyy; Picked up: © swissimages.ch/Andy<br />
Mettler; Editorial: © zVg; Inhaltseiten: © zVg Mitarbeitende pulisuisse (Ausnahme Seite 32: © Alfred Eisenstaedt/Time Life Pictures/<br />
Getty Images); Umschlagseite 4: © Sabine Buri. Illustration Cover zoom: dasross.ch. Druck: engelbergerdruck.ch. Urheberrecht: Die Verwendung<br />
von <strong>impact</strong>-Beiträgen ist nur mit Quellenangaben gestattet. Bitte senden Sie uns Belegexemplare zu. Leserbriefe, Abonnements und Adressänderungen:<br />
Bitte per E-Mail an <strong>impact</strong>@publisuisse.ch. <strong>impact</strong> erscheint dreimal jährlich in deutscher und französischer Sprache und kann<br />
unter www.publisuisse.ch/<strong>impact</strong> kostenlos abonniert werden.<br />
Wer handelt, wird dabei immer von Gefühlen angetrieben. Wer gut behandelt<br />
werden will, seine Kunden effektiv ansprechen oder erfolgreich sein will, muss<br />
dafür zuallererst Gefühle zeigen und erwecken können. Denn wer Gefühle sät,<br />
der erntet auch Gefühle. Es ist beinahe wie mit der physikalischen Energie:<br />
Man kann sie weder zerstören noch herstellen – man kann sie nur verändern.<br />
Wer Gefühle zeigt, beweist somit Stärke und hat einen Vorsprung gegenüber<br />
jenen, die keine Gefühle zeigen.<br />
34 <strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
<strong>impact</strong> 3 | <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
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