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Rund um die Jugendhilfe - Landschaftsverband Rheinland

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und <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>_jhr<br />

Alltagskultur junger Menschen im <strong>Rheinland</strong><br />

Interview mit dem Leiter des Amtes für rheinische Landeskunde (ARL)<br />

im <strong>Landschaftsverband</strong> <strong>Rheinland</strong>, Herrn Dr. Fritz Langensiepen<br />

JHR: Herr Dr. Langensiepen, Sie sind als<br />

Leiter des ARL insbesondere daran interessiert,<br />

<strong>die</strong> junge Generation im <strong>Rheinland</strong><br />

mit den Angeboten Ihres Amtes zu<br />

erreichen. Was leistet das ARL für junge<br />

Menschen im <strong>Rheinland</strong>, welche Bereiche<br />

sollen stärker ausgebaut werden?<br />

Langensiepen: Lassen Sie mich<br />

zunächst etwas Grundsätzliches zur<br />

Arbeit des Amtes für rheinische Landeskunde<br />

sagen, das sich als Serviceund<br />

Kompetenzzentr<strong>um</strong> für <strong>die</strong> regionale<br />

Alltagskultur im <strong>Rheinland</strong> versteht.<br />

Unsere vielfältigen Aktivitäten<br />

können wir unter ein Motto stellen:<br />

der Region Profil geben, also das Profil<br />

der Region heraus arbeiten und bewusst<br />

machen. Genau das ist unser<br />

Ziel. Aber was prägt das Profil unserer<br />

Region? Das ist vor allem der Alltag.<br />

Der Alltag ist das, was wir Tag<br />

für Tag leben und erleben, wie wir<br />

sprechen, essen, arbeiten, feiern, wie<br />

wir miteinander kommunizieren.<br />

Es geht uns also <strong>um</strong> zwei Größen,<br />

<strong>um</strong> <strong>die</strong> Alltagskultur und <strong>um</strong> <strong>die</strong> Region.<br />

Wir wissen, wie sehr <strong>die</strong> junge<br />

Generation das Profil der Region mit<br />

trägt. Junge Menschen haben einen<br />

engen Bezug zu ihrer Region und zu<br />

ihrem Alltag. Wenn wir also den Alltag<br />

im <strong>Rheinland</strong> richtig verstehen<br />

wollen, dann müssen wir uns auch der<br />

Frage widmen, wie junge Menschen<br />

mit ihrem Alltag <strong>um</strong>gehen. Daraus ergibt<br />

sich einmal der Auftrag, den Alltag<br />

junger Menschen zu untersuchen<br />

und zu dok<strong>um</strong>entieren. Daraus ergibt<br />

sich aber auch der Auftrag, jungen<br />

Menschen Service zu bieten, wie sie<br />

ihre Region verstehen können und ihren<br />

Alltag gestalten können. Konkret<br />

festmachen können wir das an einzelnen<br />

Bräuchen der jungen Menschen<br />

und da an einzelnen Events. Das müssen<br />

keineswegs <strong>die</strong> alten traditionellen<br />

Bräuche sein, wie sie etwa von<br />

Junggesellenvereinen gepflegt werden,<br />

<strong>die</strong> alten Maibräuche, Mailehenversteigerung<br />

o. Ä. Ich denke vielmehr an<br />

aktuelle Entwicklungen und Trends, <strong>die</strong><br />

einen erstaunlichen Einfluss auf unsere<br />

Alltagskultur haben. Nehmen Sie z.B.<br />

Halloween, ein Fest, das seine rasante<br />

Entwicklung genommen hat, oder nehmen<br />

Sie z.B. <strong>die</strong> Abiturbräuche, <strong>die</strong><br />

sog. Abi-Gags. Das sind schon prägende<br />

Elemente unseres Alltags. Ein solcher<br />

Brauch berührt viele Menschen.<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr machen 30.000 junge<br />

Leute hier bei uns im <strong>Rheinland</strong> ihr<br />

Abitur. Aber nicht nur sie berührt der<br />

Abiturbrauch. Es sind ja auch ihre Familien,<br />

Lehrer, Freunde, <strong>die</strong> alle daran<br />

Anteil haben. Wir haben es also nicht<br />

mit einem Nischen-Phänomen zu tun,<br />

sondern mit einem Phänomen, das<br />

sehr deutlich unseren Alltag prägt. Ich<br />

möchte noch einmal betonen: Träger<br />

<strong>die</strong>ses Geschehens sind junge Menschen.<br />

Sie machen und gestalten <strong>die</strong>sen<br />

Brauch, und sie prägen damit ein<br />

stückweit <strong>die</strong> Alltagskultur der Region.<br />

Uns geht es nicht nur dar<strong>um</strong>, <strong>die</strong>sen<br />

Brauch z.B. zu dok<strong>um</strong>entieren und<br />

empirisch zu untersuchen, sondern es<br />

ist unser Ziel, hier gezielt Service für<br />

<strong>die</strong> jungen Menschen zu bieten, <strong>die</strong>sen<br />

jungen Menschen ein For<strong>um</strong> zu<br />

bieten, in dem sie in einen Dialog treten<br />

können, untereinander und mit<br />

uns. Wir haben viel in eine Internet-<br />

Site z<strong>um</strong> Thema Abi-Action investiert<br />

und es ist bemerkenswert, wie <strong>die</strong>se<br />

Site von den jungen Leuten genutzt<br />

Maiba<strong>um</strong> setzen: Beliebt wie immer!<br />

und angenommen wird. Ähnliches haben<br />

wir auch bei Halloween erlebt.<br />

Wir können also einerseits feststellen:<br />

Junge Menschen gestalten aktiv<br />

<strong>die</strong> Alltagskultur im <strong>Rheinland</strong> mit und<br />

sie tragen sehr zur Weiterentwicklung,<br />

zur Erneuerung der Alltagskultur bei.<br />

Andererseits kann sich <strong>die</strong> Mehrheit<br />

der jungen Menschen sehr wohl mit<br />

der Region und mit der Alltagskultur<br />

der Region identifizieren. Und <strong>die</strong>s<br />

halte ich auch für wichtig in einer Welt,<br />

<strong>Jugendhilfe</strong>fachkräfte sind<br />

Multiplikatoren<br />

<strong>die</strong> durch globale Einflüsse immer anonymer<br />

und unüberschaubarer wird.<br />

Hier kann der regionale Alltag auch<br />

jungen Leuten Vertrautheit und Sicherheit<br />

bieten.<br />

Wie wollen wir noch zulegen, <strong>um</strong> mehr<br />

für junge Menschen bieten zu können?<br />

1. Wir müssen unsere Trendforschung<br />

noch mehr ausbauen, <strong>um</strong> einen<br />

<strong>um</strong>so besseren Service leisten zu<br />

können und dichter an <strong>die</strong> junge<br />

Generation herankommen.<br />

2. Wir müssen unsere Kontakte und<br />

unseren Service noch stärker syste-<br />

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