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Sicherheit in vernetzten Systemen - RRZ Universität Hamburg

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1.5. UDP<br />

verb<strong>in</strong>dungsloses Protokoll ist. Somit bietet UDP ke<strong>in</strong>erlei Schutz gegen den Verlust von Datenpaketen,<br />

gegen Paketduplikate oder die Auslieferung von Paketen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Reihenfolge.<br />

Der Vorteil liegt <strong>in</strong> der wesentlich e<strong>in</strong>facheren Implementierung von UDP, was besonders <strong>Systemen</strong><br />

mit knappen Ressourcen zugute kommt. Der zweite Grund für die Existenz von UDP liegt dar<strong>in</strong>, daß<br />

für Anwendungen, die die volle Funktionalität von TCP nicht benötigen, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Protokoll bereitgestellt<br />

wird. So besteht die Möglichkeit, die notwendige Funktionalität nur im für die Anwendung<br />

benötigten Umfang anzufordern. Die folgende Abbildung 1.11 zeigt schematisch den Aufbau e<strong>in</strong>es<br />

UDP-Paketes.<br />

0 16 31<br />

SENDER-PORTNUMMER<br />

EMPFÄNGER-PORTNUMMER<br />

LÄNGE<br />

PRÜFSUMME<br />

DATEN<br />

Abbildung 1.11: UDP Paketformat (aus [Santi 1998, S. 68])<br />

Das Längenfeld gibt die Länge des UDP-Paketes <strong>in</strong> Bytes an und das Prüfsummenfeld wird wie<br />

bei IP und TCP nur dazu benutzt, die Integrität der Datenfelder im Protokollkopf sicherzustellen,<br />

nicht jedoch die der Nutzdaten. Im Gegensatz zu TCP bezieht UDP auch Felder des IP-Kopfes <strong>in</strong> die<br />

Prüfsummenberechnung mit e<strong>in</strong>, so daß hier von e<strong>in</strong>er „Pseudoprüfsumme“ gesprochen wird. Hier<br />

zeigt sich e<strong>in</strong> weiterer Vorteil von UDP gegenüber TCP, nämlich der wesentlich ger<strong>in</strong>gere Overhead,<br />

e<strong>in</strong> UDP-Kopf ist nur acht Byte lang, gegenüber 20 (oder mehr bei Verwendung von Optionen) Byte<br />

bei TCP.<br />

Analog zu TCP benutzt UDP das Konzept der Portnummern, um die verschiedenen Anwendungen unter<br />

e<strong>in</strong>er IP-Adresse anzusprechen. Wie unter TCP werden 16 Bit große Zahlen für die Portnummern<br />

des Absenders und Empfängers verwendet. TCP und UDP Portnummern s<strong>in</strong>d nicht identisch, e<strong>in</strong>e<br />

unter TCP bereits vergebene Portnummer kann unter UDP nochmals verwendet werden und u.U. e<strong>in</strong>e<br />

völlig andere Anwendung identifizieren.<br />

1.5.1 UDP-API<br />

Das 4-Tupel (SenderIP, SenderPort, EmpfängerIP, EmpfängerPort) abstrahiert unter UDP nicht e<strong>in</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dung wie unter TCP, sondern e<strong>in</strong>e Kommunikationsbeziehung. Der Unterschied wird aus Sicht<br />

der Programmierer<strong>in</strong> deutlicher, wenn das API der UDP-Sockets betrachtet wird.<br />

UDP-Sockets werden wie TCP-Sockets mit dem Aufruf socket() vom Betriebssystem bereitgestellt,<br />

lediglich die Parameter s<strong>in</strong>d anders. Der connect() Aufruf kann entfallen, da UDP e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dungsloses<br />

Protokoll ist. Ebenso kann der accept() Aufruf für Sockets entfallen, die von Servern benutzt<br />

werden. Zw<strong>in</strong>gend notwendig bleibt für Server jedoch der Aufruf von b<strong>in</strong>d(), um dem Betriebssystem<br />

mitzuteilen, unter welcher IP-Adresse und Portnummer das Programm ansprechbar ist.<br />

Die Funktion sendto() kann dazu benutzt werden, auch an verschiedene Empfänger Daten zu versenden,<br />

allerd<strong>in</strong>gs müssen die Empfängeradressen beim Aufruf übergeben werden. Mit TCP-Sockets ist<br />

SS 99, Sem<strong>in</strong>ar 18.416: <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> <strong>vernetzten</strong> <strong>Systemen</strong> 17

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