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AUTOStraßenverkehr Heft 14-2014

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– die Ergebnisse im Überblick<br />

Modell Froggy Cocoon (Amazon)<br />

Recaro Privia<br />

Cybex Aton Q<br />

Peg-Perego Navetta XL*<br />

Preis (Konsole)* 32 Euro 170 Euro (125 Euro) 235 Euro (120 Euro) 170 Euro (65 Euro)<br />

Gewicht Schale/Konsole kg 3,0 4,0/5,5 5,1/5,2 6,0<br />

Tiefe/Breite/Höhe 69/38/38 67/38/39 66/43/39 90/45/34<br />

Messwerte<br />

Testwerte HIC frontal 499 398 284 387<br />

Kopfbeschleunigung g 59,9 56,4 55,8 49,6<br />

Halskraft kN 0,7 0,5 0,7 0,5<br />

Brustbeschleunigung g 47,2 44,0 47,1 50,9<br />

Vorverlagerung cm k. M. k. M. k. M. k. M.<br />

Ergebnis im Überblick<br />

Wahrscheinlichkeit schwerer Verletzungen gering gering gering gering<br />

Kopf gering gering gering gering<br />

Hals gering gering gering gering<br />

Brust gering gering gering gering<br />

URTEIL<br />

* nur für Gruppe 0 zugelassen, HIC = Head<br />

Injury Criterion (Maß für die Kopfbelastung),<br />

g = 9,81 m/s², kN = Kilonewton, k. M. = keine<br />

Messung<br />

+ Niedriger Preis, geringes<br />

Gewicht, geringe Belastungswerte<br />

beim Crashtest.<br />

– Nachlässige Verarbeitung (zum<br />

Teil scharfe Kanten), dünn gepolstert,<br />

wenig hochwertige Materialien,<br />

Bedienungsanleitung nur in Englisch,<br />

keine Isofi x-Befestigung möglich,<br />

laut Norm unzulässige Größenbeschränkung<br />

(bis 66 Zentimeter).<br />

+ Gute Verarbeitung, hochwertige<br />

Materialien, einfacher Ein- und<br />

Ausbau dank Isofi x-Konsole, Schale<br />

vergleichsweise leicht, geringe<br />

Belastungswerte beim Crashtest,<br />

einfach verständliche Befestigungskontrolle<br />

an der Konsole.<br />

– Für große Kinder knappes<br />

Platzangebot, Polsterung am Gurt -<br />

schloss erschwert das Einrasten.<br />

+ Gute Verarbeitung, hochwertige<br />

Materialien, geringe Belastungswerte<br />

im Crashtest, leichter Einbau von<br />

Konsole und Schale, verstellbare<br />

Kopfstütze.<br />

– Trotz verstellbarer Kopfstütze für<br />

große Kinder knappes Platzangebot,<br />

Indikatoren für korrekten Einbau an<br />

der Konsole schwer abzulesen,<br />

hohes Gewicht.<br />

+ Schonender Transport für<br />

Säuglinge, geringe Belastungswerte<br />

beim Frontalcrash.<br />

– Komplizierter Einbau, großer<br />

Platzbedarf (mindestens zwei<br />

Sitzplätze), nur Zulassung für Gruppe<br />

0 (Kinder bis zehn Kilogamm/neun<br />

Monate), Verhalten im Fall eines<br />

Seitenaufpralls unklar (da nicht<br />

getestet).<br />

empfehlenswert emp fehlenswert empfehlenswert empfehlenswert<br />

Grenzwerte: HIC 0-825 826-1250 ab 1250 Kopfbeschleunigung 0-80 g<br />

Halskraft 0-2 kN 2,1-2,5 kN ab 2,5 kN Brustbeschleunigung 0-55 g<br />

81-95 g<br />

56-66 g<br />

ab 95 g<br />

ab 66 g<br />

SO UNTERSCHEIDEN SICH DIE KINDERSITZ-KLASSEN<br />

Maßgeblich für die Zulassung ist die<br />

ECE R 44. Sie unterteilt Kinderrückhaltesysteme<br />

in fünf Gruppen – abhängig<br />

vom Gewicht des Kindes: Gruppe 0<br />

für Babys bis zehn Kilogramm (rund<br />

neun Monate), Gruppe 0+ für Babys bis<br />

13 kg (rund 18 Monate), Gruppe I für<br />

Kinder zwischen 9 und 18 kg (neun<br />

Monate bis viereinhalb Jahre), Gruppe<br />

II für Kinder zwischen 15 und 25 kg<br />

(drei bis sieben Jahre) und Gruppe III<br />

für Kinder zwischen 22 und 36 kg<br />

(sechs bis zwölf Jahre). Die seit 2013<br />

parallel gültige ECE R 129, auch i-Size<br />

genannt, kennt keine Einteilung nach<br />

Gewicht, sondern nach Körpergröße.<br />

Zusätzlich ist aber immer auch die Gesamtmasse<br />

von Sitz und Kind angegeben.<br />

Wichtig bei der Verwendung von<br />

Isofix-Systemen: Der Sitz muss für das<br />

jeweilige Fahrzeug freigegeben sein. Ein<br />

Blick in die Freigabenliste, die Teil der<br />

Unterlagen ist, gibt Auskunft. Generell<br />

gilt: In Deutschland benötigen alle Kinder<br />

bis zum Alter von zwölf Jahren und<br />

unter 1,50 Metern Körpergröße einen<br />

Sitz. Wer ein Kind nicht vorschriftsmäßig<br />

sichert, riskiert ein Bußgeld.<br />

entscheidende Frage: Kann<br />

billig auch gut sein? In der<br />

Klasse 0+ (Klasseneinteilung<br />

siehe Kasten) lautet die Antwort:<br />

Ja. Der Babyschale Froggy<br />

Cocoon für rund 32 Euro<br />

sieht man zwar an, dass an<br />

allen Enden gespart wurde –<br />

so fehlt etwa die Möglichkeit,<br />

sie per Isofix fest mit der Karosserie<br />

zu verbinden, zudem<br />

ist sie nur dünn gepolstert –,<br />

doch die an schließende Auswertung<br />

der Messungen zeigt:<br />

alles in Ordnung.<br />

Dass die Montage mit dem<br />

Dreipunktgurt ziemlich fummelig<br />

ist, steht auf einem anderen<br />

Blatt. Um eine optimale<br />

Sicherheit zu gewährleisten,<br />

gilt es, auf die exakte Ausrichtung<br />

zu achten und den Gurt<br />

fest anzuziehen. Mit einem<br />

quengelnden Säugling in der<br />

Schale kann das schnell zu<br />

einer nervenaufreibenden<br />

Aufgabe werden.<br />

Bei Sitzen mit Isofix ist der<br />

Einbau deutlich einfacher, wie<br />

die ebenfalls getesteten Modelle<br />

Recaro Privia und Cybex<br />

Aton Q zeigen. Farbige Anzeigen<br />

verraten, ob alle Befestigungen<br />

verriegelt sind, die<br />

Fußstütze korrekt eingestellt<br />

und die Schale eingerastet ist.<br />

Auch wenn Isofix-Systeme<br />

keine Schnäppchen sind,<br />

tröstet zumindest die Aussicht,<br />

dass man die Konsolen meist<br />

auch beim Gruppe-I-Sitz in der<br />

nächsten Lebensphase verwenden<br />

kann.<br />

Wann der Zeitpunkt für den<br />

nächsten Sitz gekommen ist,<br />

gehört bei jungen Eltern vermutlich<br />

zu den am häufigsten<br />

gestellten Fragen. Grundsätzlich<br />

sind Kinder in einem<br />

Reboard-Sitz wie einer Babyschale<br />

am sichersten untergebracht.<br />

Der Grund ist anatomisch<br />

bedingt: Da bei kleinen<br />

Kindern der Kopf im Verhältnis<br />

zum Körper groß und schwer<br />

ist, drohen bei der Sitzposition<br />

in Fahrtrichtung schwere Verletzungen.<br />

Kurz: Je länger die<br />

Kleinen entgegen der Fahrtrichtung<br />

sitzen, desto besser.<br />

Diesem Umstand soll demnächst<br />

die gesetzliche Regelung<br />

Rechnung tragen, dass<br />

Kinder bis zum Alter von 15<br />

Monaten nur rückwärtsgerichtet<br />

transportiert werden dürfen.<br />

Da jedoch viele Kinder in<br />

diesem Alter schon aus den<br />

Babyschalen herausgewachsen<br />

sind, benötigt man einen<br />

Gruppe-I-Sitz, der sich so einsetzen<br />

lässt.<br />

Wie die Modelle dieser Gruppe<br />

im aktuellen Crashtest abgeschnitten<br />

haben, lesen Sie in<br />

der nächsten Ausgabe.<br />

René Olma<br />

KINDERSITZE GRUPPE I<br />

sind für Kinder bis viereinhalb<br />

Jahre konzipiert.<br />

Der zweite<br />

Teil der Serie<br />

folgt in HEFT 15<br />

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