trans aktuell 08 2014
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<strong>trans</strong> <strong>aktuell</strong> 8 · 4. April <strong>2014</strong> FAHRZEUG UND TECHNIK I 19<br />
Gas geben im Fernverkehr<br />
Foto: Huggler<br />
Erdgas-Lkw sind auf dem<br />
Vormarsch. Ihr Revier ist<br />
der Nah- und Regionalverkehr.<br />
Im Fernverkehr sind<br />
Gasfahrzeuge bisher eine eher<br />
exotische Erscheinung. Gründe<br />
sind die eingeschränkte Reichweite<br />
und das lückenhafte oder<br />
nicht für den Schwerverkehr<br />
ausgelegte Tankstellennetz.<br />
Umso ungewöhnlicher ist der<br />
Einsatz eines Gasfahrzeugs im<br />
grenzüberschreitenden Fernverkehr.<br />
Der Logistikdienstleister<br />
Transco aus Konstanz sammelt<br />
in diesem Segment seit 19. Dezember<br />
erste Erfahrungen, konkret<br />
auf Rundläufen zwischen<br />
Rapperswil-Jona<br />
in der Schweiz<br />
und Pfullendorf<br />
im Kreis Sigmaringen.<br />
Das auf drei Jahre ausgelegte<br />
Projekt erfolgt in Kooperation<br />
mit dem in der Schweiz beheimateten<br />
Sanitäranbieter Geberit.<br />
In Rapperswil-Jona am<br />
Zürichsee betreibt dieser ein<br />
Produktionswerk, in Pfullendorf<br />
ein Logistikzentrum. Das<br />
Erdgasfahrzeug, bestehend aus<br />
einem 290 PS starken Mercedes-Benz-Euro<br />
5 Econic mit einem<br />
zulässigen Gesamtgewicht<br />
von 32 Tonnen und modifizierten<br />
Megatrailern aus dem Hause<br />
Krone, ist für Geberit ein<br />
wichtiger Beitrag auf dem Weg<br />
in Richtung Nachhaltigkeit.<br />
Unter dem Titel »Nachhaltig<br />
im Quadrat« präsentiert Geberit<br />
im Geschäftsbericht 2013<br />
verschiedene Geschichten, welche<br />
die Bedeutung des Themas<br />
Nachhaltigkeit im Unternehmen<br />
unterstreichen. »Nachhaltigkeit<br />
bedeutet, dass wir in der<br />
Produktion, mit unseren Produkten,<br />
in der Beschaffung und<br />
Anpassungen bei<br />
Megatrailern nötig<br />
Alternative Antriebe: Die Spedition Transco fährt für den Sanitäranbieter Geberit<br />
mit einen Erdgas-Lkw in die Schweiz. Das erste Zwischenfazit fällt positiv aus.<br />
Logistik sowie unserem sozialen<br />
Engagement unser Ziel umsetzen,<br />
als nachhaltiges Unternehmen<br />
führend zu sein«, heißt es.<br />
Was das Gasfahrzeug angeht,<br />
ist der Sanitärspezialist<br />
überzeugt: »Er ist nicht nur<br />
ökologisch eine sinnvolle<br />
Wahl, er punktet auch in Sachen<br />
Ökonomie.« Mit dem<br />
Logistikpartner Transco zusammen<br />
hat das Unternehmen<br />
errechnet, dass der Econic gegenüber<br />
einem<br />
mit Diesel betriebenem<br />
Lkw<br />
85 Prozent weniger<br />
Partikel und<br />
98 Prozent weniger Methan<br />
ausstößt. Die Werte beziehen<br />
sich auf eine jährliche Fahrleistung<br />
von 150.000 Kilometern<br />
im Rundlauf zwischen Rapperswil-Jona<br />
und Pfullendorf.<br />
Was die Ökonomie betrifft,<br />
geht auch Transco-Fuhrparkleiter<br />
Gerhard Reger davon aus,<br />
dass sich das Fahrzeug rechnet.<br />
Gegenüber einer konventionellen<br />
Zugmaschine sei der Anschaffungspreis<br />
für den Econic<br />
deutlich höher. Auch die Anpassungen<br />
bei den Megatrailern<br />
kosteten die Firma Geld. »Dafür<br />
sind die Kosten für den Kraftstoff<br />
rund 30 Prozent niedriger<br />
als für Diesel«, sagt er.<br />
Die Anpassungen an den<br />
Trailern waren laut Reger unvermeidlich:<br />
weil der Econic mit<br />
einer Aufsattelhöhe von 1.025<br />
Millimetern nämlich etwas höher<br />
als eine Standard-Megazugmaschine<br />
baut und die Schweiz<br />
bei Höhenüberschreitungen<br />
keine Toleranz kennt. »Hinzu<br />
kommen 50 Millimeter durch<br />
den Aufliegerhals, weshalb wir<br />
das Dach um 75 Millimeter<br />
absenken mussten«, erklärt Reger.<br />
Und das nicht etwa nur bei<br />
einem Auflieger, sondern gleich<br />
bei 14. Da Transco jeden Tag<br />
30 Umläufe für Geberit fährt,<br />
musste die Spedition gleich<br />
mehrere Einheiten in der Höhe<br />
anpassen. Als Nächstes erwägt<br />
Transco den Einsatz von<br />
Windabweisern am Dach, um<br />
die Aerodynamik zu verbessern.<br />
Hier sieht Reger noch Optimierungsbedarf.<br />
Doch das will erst<br />
noch genau geplant werden.<br />
Überhaupt ist beim Einsatz<br />
des Gasfahrzeugs eine gute Planung<br />
das A und O. So sind jeden<br />
Tag vier Tankstellenstopps vorgesehen.<br />
Immerhin absolviert<br />
das Fahrzeug im Zweischichtbetrieb<br />
jeden Tag zwei Rundläufe<br />
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BADEN-WÜRTTEMBERG <strong>2014</strong><br />
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<br />
<br />
mit zusammen 600 Kilometern.<br />
Rund 30 Kilo Gas verbrauche<br />
das Fahrzeug derzeit auf 100<br />
Kilometer. »Geeignete Tankstellen<br />
entlang der Strecke befinden<br />
sich in Singen, Konstanz und<br />
Stockach«, sagt Transco-Mann<br />
Reger, der Herr über eine Flotte<br />
von 55 Lkw und rund 420 gezogene<br />
Einheiten ist.<br />
Die erste Zwischenbilanz des<br />
Projekts fällt sowohl für Geberit<br />
als auch für Transco positiv<br />
aus. Die Fahrer dagegen hätten<br />
die Touren mit der neuen Kabine<br />
anfänglich nicht gerade<br />
als Auszeichnung aufgefasst.<br />
Schließlich ist das Spezialgebiet<br />
des Econic eher die Entsorgung<br />
und weniger der Fernverkehr.<br />
290 PS sind für eine Tour durch<br />
die Berge auch nicht gerade<br />
üppig dimensioniert, sodass sie<br />
dort etwas langsamer unterwegs<br />
sind. Doch mittlerweile hätten<br />
sich die beiden Fahrer daran gewöhnt<br />
− und genießen offenbar<br />
auch ihre Rolle als Exoten.<br />
Matthias Rathmann<br />
FAIRE PARTNERSCHAFTEN<br />
ZWISCHEN VERLADERN<br />
UND LOGISTIKERN<br />
HOCHKARÄTIGE<br />
REFERENTEN UND<br />
DISKUSSIONSTEILNEHMER<br />
VW NUTZFAHRZEUGE<br />
Crafter kommt<br />
künftig aus Polen<br />
Der VW Crafter wird ab dem<br />
zweiten Halbjahr 2016<br />
in Polen gebaut. Volkswagen<br />
Nutzfahrzeuge errichtet dazu<br />
ein neues Werk in Wrzesnia bei<br />
Poznan. Das Fabrikgelände umfasst<br />
nach Angaben von Volkswagen<br />
220 Hektar und besteht<br />
aus Karosseriebau, Lackiererei<br />
sowie Endmontage. Der Baubeginn<br />
ist für Ende <strong>2014</strong> geplant,<br />
spätestens im vierten Quartal<br />
2016 sollen dort die ersten<br />
Fahrzeuge vom Band laufen.<br />
Laut Leif Östling, Chef von<br />
Volkswagen Nutzfahrzeuge,<br />
ist die Investitionsentscheidung<br />
gleichbedeutend mit einer strategischen<br />
Neuorientierung des<br />
Konzerns im Bereich der leichten<br />
Nutzfahrzeuge. »Der Crafter<br />
eignet sich hervorragend für<br />
alle Wachstumsmärkte der Welt<br />
und wird VW Nutzfahrzeuge<br />
auf dem Weg zum global agierenden<br />
Hersteller weiter voranbringen«,<br />
sagt er. Die Entscheidung<br />
für den Bau in Polen fiel<br />
laut Östling aufgrund der guten<br />
Erfahrungen bei der Produktion<br />
des VW Caddy in Poznan.<br />
RENAULT<br />
Hüllen des neuen<br />
Trafic fallen<br />
Die dritte Generation des<br />
Renault Trafic kommt<br />
im Herbst auf den Markt. Ein<br />
auffälliges Design im Stil der<br />
<strong>aktuell</strong>en Pkw-Modelle kennzeichnet<br />
das neue Modell. So<br />
haben die Designer dem Markengesicht<br />
mit langgezogenen<br />
Scheinwerfern und breiten getrennten<br />
Lufteinlässen mehr<br />
Ausdruck als zuvor verliehen.<br />
Eine steilere Windschutzscheibe<br />
als beim Vorgänger soll<br />
ein großzügigeres Raumgefühl<br />
schaffen. Der neue Trafic ist<br />
laut Hersteller in 270 Varianten<br />
erhältlich, unter anderem<br />
in zwei Höhen und zwei Längen<br />
sowie als Kastenwagen,<br />
Doppelkabine, Plattform-Fahrgestell<br />
und Minibus. Ein ebenfalls<br />
neuer Vierzylinder-Diesel<br />
mit 1,6 Liter Hubraum in<br />
verschiedenen Leistungsstufen<br />
und mit einfacher oder doppelter<br />
Turboaufladung treibt den<br />
Dreitonner an. Der Transporter<br />
soll damit laut Hersteller<br />
weniger als sechs Liter Diesel<br />
pro hundert Kilometer verbrauchen.<br />
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