SUMMERPROGRAMM - Sandweiler

SUMMERPROGRAMM
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Die gute alte Zeit?
Schon wahr – früher war, zumindest in meiner Erinnerung, alles klarer und deutlicher.
Man kannte die Nachbarn seit Ewigkeiten, Pastor, Lehrer und Bürgermeister
waren die Chefs im Dorf und alles veränderte sich nur sehr langsam – kaum
merklich. Und auch das Leben selbst war klar eingeteilt.
Jeder wusste was von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und alten Menschen
zu erwarten war und wie man sich zu benehmen hatte. Aus diesem strikten
Schema auszubrechen war ziemlich riskant, da man sonst in der Isolation landen
konnte. Also: „Mach ewei d’Leit, da geet et Dir wei de Leit“.
Ohne Zweifel ist heute alles schwieriger und hektischer. Die Welt verändert sich
in einem Tempo das historisch gesehen einmalig ist, und sie nimmt noch immer
an Fahrt auf. Für das was wir sind oder wie wir sein wollen gibt es immer weniger
feste Regeln. Aus der Dorfgemeinschaft von damals ist der „Bekannten- und
Freundeskreis“ geworden, der sehr verstreut leben kann. Wir können reisen wie
es noch niemals vorher möglich war, im Allgemeinen stehen uns mehr finanzielle
Mittel zur Verfügung, wie es jemals vorher der Fall war. Unser Problem ist nicht
mehr so sehr die Enge der Konventionen, sondern die Vielfalt der Möglichkeiten
aus denen wir zu wählen haben.
Diese Wahl müssen wir treffen. Natürlich sind uns mancherlei Grenzen gesetzt,
aber innerhalb dieser Grenzen müssen wir wählen. Diese Wahl kann uns auch
niemand abnehmen. Schlussendlich sind wir selbst für unsere Entscheidungen
verantwortlich. Das ist nicht immer angenehm. Denn es ist sehr viel bequemer
andere für sich entscheiden zu lassen. Nicht nur das: Entscheidungen machen
uns oft unsicher, ja sie machen uns nicht selten sogar Angst.
Wir „modernen“ Menschen haben viele Sicherheiten und Gewissheiten verloren
die für die Menschen die vor uns lebten oft selbstverständlich waren. Aber ist es
nicht fantastisch, dass wir wählen können, dass wir eine Aus-Wahl haben, dass
wir unser Leben weitgehend so gestalten können wie es uns möglich ist?
Mal schauen, wie wir diesen Sommer gestalten werden.
Gerry Grosser
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