Z eitschrift des S auerländer H eimatbundes
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26 Sauerland 1/2012<br />
1965 wird der regelmäßige Güterverkehr<br />
auf der Strecke eingestellt, ein Jahr später<br />
dann der regelmäßige Betrieb, für einige<br />
Jahre verblieb ein eingeschränkter Güterverkehr.<br />
Immer größer und schwerer werdenden<br />
Fahrzeuge änderten die Nutzungsbeanspruchung<br />
der Hellebrücke. Diese war ursprünglich<br />
auf Fußgänger und Pferdegespanne<br />
ausgelegt. Schwere Zugmaschinen mit und<br />
ohne Hänger hielten Einzug in die Holzabfuhr<br />
und z. T. in die Landwirtschaft. Als<br />
die Brücke um die Jahrtausendwende von<br />
der DB ins Eigentum der Gemeinde Eslohe<br />
überging, begrenzte diese zwar die Brückennutzung<br />
auf 10 t. Ob dieses Verkehrsschild<br />
tatsächlich berücksichtigt wurde, ist nicht bekannt.<br />
Nach dem verheerenden Kyrill-Sturm<br />
2007 wurde sehr viel Holz abgefahren und<br />
ein Jahr später wurden dann gravierende<br />
Mängel an der Hellebrücke festgestellt.<br />
Passierende Wanderer rasten auch heute<br />
noch gerne auf der hohen Hellebrücke,<br />
blicken über eine Jahrzehnte stillgelegte<br />
zu stillgelegten Bahnstrecken und Bahnbrücken.<br />
Noch stehen solche mühsam errichteten<br />
Bauwerke wie die Hellebrücke,<br />
wenn auch ohne wirtschaftliche Sachzwänge.<br />
Sie symbolisieren eine bewegte<br />
Vergangenheit.<br />
Aus der Sitzungsvorlage 10/2011 der<br />
Gemeinde Eslohe: „Beim Bau der Eisenbahnstrecke<br />
zwischen Eslohe und Sallinghausen<br />
wurde im Bereich der Helle,<br />
unweit <strong>des</strong> Bahnhofs Eslohe, ein tiefer<br />
Geländeeinschnitt abgetragen. Um die<br />
Funktionsfähigkeit <strong>des</strong> dabei durchtrennten<br />
bedeutsamen Waldwirtschaftsweges zu<br />
erhalten, wurde eine den damaligen Anforderungen<br />
entsprechende Brücke über dem<br />
Einschnitt errichtet. Die Brücke hat eine<br />
Spannweite von ca. 40,00 m und eine<br />
Höhe über Grund von ca. 16,50 m. Sie<br />
ist als sogenannte Dreifeldbogenbrücke<br />
aus Naturstein gebaut und für Fahrzeuge<br />
bis 10 to freigegeben. Baulastträger <strong>des</strong><br />
Wirtschaftsweges ist die Beteiligtengesamtheit<br />
(BGH) Eslohe. Die Gemeinde ist<br />
Brückenpfeiler, Widerlager und Stützmauern<br />
ohne Abbruch mit verfüllt werden. Damit<br />
ist jedoch kein Ende der Diskussion eingetreten,<br />
eher ein Neuanfang: Es formierte<br />
sich nach diesem Ratsbeschluss in vielen<br />
Leserbriefen und Zeitungsartikeln Kritik<br />
und andererseits Rechtfertigung zu diesem<br />
Ratsbeschluss. Für den Erhalt der Hellebrücke<br />
in Sichtweite der Esloher Museumseisenbahn<br />
formiert sich Ende 2011 ein<br />
Verein „Freunde der Helle brücke“ mit dem<br />
Ziel: Förderung und Bewahrung von Landschafts-,<br />
Geschichts- und Kulturgütern…“.<br />
Quellen und Literatur<br />
Archiv der Gemeinde Eslohe, insbes. Protokollbücher<br />
der Gemeinde Eslohe<br />
Archiv <strong>des</strong> Maschinen- und Heimatmuseums Eslohe<br />
Privates Archiv Dürr<br />
Bruns, Alfred:<br />
Die gute alte Zeit, Fredeburg, 1982<br />
Bruns, Alfred: Die Eisenbahn im Sauerland, hg.<br />
vom Schieferbergbau-Museum Schmallenberg-<br />
Holthausen, 1989<br />
Brücke in Öl<br />
Quelle: privat (Christine Kopietz)<br />
Hellebrücke mit Camera obscura 2011<br />
Quelle: Museum Eslohe (Manfred Haupthoff)<br />
Bahnstrecke immer noch auf Bahngleis.<br />
Anfang 2012 wurde nun auch der Schienenstrang<br />
entfernt. Dennoch fasziniert das<br />
Bild einer hohen Eisenbahnbrücke nicht<br />
nur lokale Künstler, es ist auch eine Brücke<br />
in eine andere Zeit.<br />
4. Eisenbahnbrücke ohne<br />
Eisenbahn – erhalten,<br />
vernichten oder konservieren?<br />
Letztlich hatte der Autoboom im Wirtschaftswunder<br />
der Bun<strong>des</strong>republik zum<br />
Niedergang der Eisenbahn geführt, damit<br />
Eigentümerin <strong>des</strong> gesamten Einschnittgelän<strong>des</strong><br />
bis ca. 80 m nordöstlich der Brücke<br />
in Richtung Sallinghausen und damit auch<br />
Eigentümerin, Baulastträger und Verkehrssicherungspflichtiger<br />
der Brücke.“<br />
2008 hatte eine Brückenprüfung der<br />
Hellebrücke Sanierungskosten von ca.<br />
165 000 € aufgezeigt, viel Geld für eine<br />
Brücke mit nur wenigen gewerblichen Nutzern.<br />
Am 2.3.2011 beschloss der Rat mit<br />
24:5:2 Stimmen eine Wiederauffüllung<br />
<strong>des</strong> Geländeeinschnittes der ehemaligen<br />
Bahntrasse an der Hellebrücke, wobei die<br />
Dürr, Hans: Die RAD-Baracke – nur für braune<br />
hardliner? in: Sauerland, Nr. 3, September<br />
2007<br />
Ellerbrock, Karl-Peter/Bessler-Worbs, Tanja (Hg.):<br />
Wirtschaft und Gesellschaft im südöstlichen<br />
Westfalen, Dortmund 2001<br />
Franzen, Rudolf: Esloher Forschungen, Bd. II,<br />
Eslohe 1999/ Bd. III, Eslohe 2002<br />
Keite, Franz-Josef u.a.: Abfahrt 1911, Maschinenund<br />
Heimatmuseum Eslohe, 2011<br />
Schulte, Bernd: Sauerland im Laufe der Zeit,<br />
Meschede, 1998