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Z eitschrift des S auerländer H eimatbundes

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Sauerland 1/2012 33<br />

Die Christine Koch-Gesellschaft ist<br />

eine der größten literarischen Vereinigungen<br />

nicht nur der Region,<br />

sondern wahrscheinlich sogar Westfalens.<br />

Und das, obwohl sie einer der jüngsten literarischen<br />

Vereine unseres Lan<strong>des</strong> ist. In<br />

den zwei Jahrzehnten ihres Bestehens auf<br />

fast 300 Mitglieder angewachsen, verdeutlicht<br />

sie das große Interesse der Menschen<br />

im ländlichen Raum am literarischen Wort.<br />

Es war am 16. November <strong>des</strong> Jahres<br />

1993 als sich im Schmallenberger Hotel<br />

Die Christine-<br />

Koch-Gesellschaft<br />

zwei Jahrzehnte<br />

für die Literatur<br />

im Sauerland<br />

Von Herbert Somplatzki<br />

Störmann – jenem historischen Ort, an<br />

dem 1956 die Literatur Westfalens mit<br />

dem so genannten „Westfälischen Dichterstreit“<br />

ihre entscheidende Wende zum<br />

erfolgreichen Neubeginn erfahren hatte –<br />

Menschen zusammenfanden, um für diese<br />

Region einen Bezugspunkt zu schaffen, der<br />

Tradition und Gegenwart der Literatur im<br />

Sauerland für die Zukunft verbinden sollte.<br />

Initiator der Zusammenkunft war der<br />

Rektor Dietmar Rost und seine Idee wurde<br />

unterstützt von Literaturfreunden aus Politik,<br />

Kirche, Wissenschaft und Verwaltung –<br />

und natürlich von den Autorinnen und Autoren,<br />

die hier im Süden Westfalens ihre<br />

Sicht von Welt mit literarischem Schreiben<br />

öffentlichen Ausdruck gaben.<br />

In dieser Gründungsversammlung<br />

wurde die Sauerländische Schriftstellerin<br />

Chris tine Koch zur Namenspatronin gewählt.<br />

1869 in Eslohe geboren, hatte sie<br />

sich auch über das Sauerland hinaus einen<br />

Namen gemacht, besonders durch ihre Lyrik<br />

in niederdeutscher Sprache.<br />

Doch im Gegensatz zu manchen anderen<br />

literarischen Vereinigungen in Westfalen,<br />

die seit langem das Andenken bekannter<br />

Dichter pflegen – etwa die Annette von<br />

Droste-Hülshoff-Gesell schaft –, erfolgte<br />

die Gründung dieser neuen Literatur-Vereinigung<br />

nicht allein, um<br />

sich auf den literarischen<br />

Nachlass und die Person<br />

der Namensgeberin<br />

zu konzentrieren. Die<br />

Christine-Koch-Gesellschaft<br />

hatte vielmehr<br />

das primäre Ziel, die allgemeine<br />

Förderung der<br />

Literatur im Sauerland<br />

voranzubringen. Das war<br />

der entscheidende Unterschied<br />

gegenüber anderen<br />

Gesellschaften,<br />

denn hier wurde der<br />

Förderbegriff positiv<br />

erweitert, da er Werke<br />

und Wirken der zeitgenössischen<br />

Schriftstellerinnen<br />

und Schriftsteller<br />

der Region mit<br />

einbezog.<br />

So war es dann<br />

auch nicht verwunderlich,<br />

dass die Christine-Koch-Gesellschaft<br />

bereits am Anfang<br />

ihres Bestehens einen<br />

gro ßen Zulauf hatte:<br />

Schon im ersten Jahr vervierfachte<br />

sich die Zahl ihrer<br />

Mitglieder; es schien,<br />

als hätten die Menschen<br />

<strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong> nur darauf<br />

gewartet!<br />

Die Förderung der<br />

zeitgenössischen Literatur<br />

hat sich dann auch als<br />

eine wichtige Stimulanz<br />

erwiesen, um die Gesellschaft<br />

auch räumlich über<br />

ihren Ursprung im Hochsauerland<br />

hinaus zu erweitern:<br />

denn schon bald<br />

reichte ihr literarischer<br />

Einfluss bis in die Soester<br />

Hellweg-Region und das<br />

Sieger- und Wittgensteiner<br />

Land hinein.<br />

Deutsch-Polnische-Schriftsteller-Begegnung:<br />

„Sauerland – Ermland/Masuren“ der Christine-Koch-Gesellschaft<br />

Foto: Gerlinde Bahr Somplatzki<br />

Waldskulpturenweg – „Der Krummstab“ von Heinrich Brummack<br />

Foto: Herbert Somplatzki<br />

Waldskulpturenweg – „Hexentanzplatz“ von Lili Fischer<br />

Foto: Herbert Somplatzki<br />

Einen weiteren Glücksfall bildeten die<br />

im Laufe der Jahre wechselnden Vorstände<br />

und ihre Vorsitzenden, die durch ihre<br />

neuen Ideen die literarische Entwicklung<br />

der Region beflügelten. Nach dem leider<br />

zu früh verstorbenen Gründungsvorsitzenden<br />

Dietmar Rost hatte dann Dieter Wiethoff<br />

die Führung der Christine-Koch-Gesellschaft<br />

übernommen und erweiterte das<br />

literarische Wirkungsfeld auf internationale<br />

Begegnungen. Unter seiner Leitung entstand<br />

der Schriftsteller-Austausch mit der<br />

polnischen Region Ermland-Masuren, die<br />

seit dem Jahr 2000 alternierend im Sauerland<br />

und in Polen stattfindend erfolgreich<br />

weiter geführt wird; eine Singularität im<br />

westfälischen Kulturraum, die mit ehrenamtlichem<br />

Engagement die europäische<br />

Begegnung weiter entwickelt.<br />

Der jetzige Vorsitzende, Hans Claßen,<br />

widmete und widmet sich im Besonde­

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