Z eitschrift des S auerländer H eimatbundes
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30 Sauerland 1/2012<br />
Mitten im Bekanntwerden der<br />
rechtsradikalen Anschläge in<br />
Deutschland am Ende <strong>des</strong> vergangenen<br />
Jahres und in der Diskussion<br />
um Integration der Mitbürger mit Migrationshintergrund<br />
in Deutschland bekam<br />
die Stadt Sundern ein bemerkenswertes<br />
Kunstwerk übergeben: Der örtliche Verein<br />
der Kosovo-Albaner, der fast ausnahmslos<br />
aus Mitgliedern <strong>des</strong> islamischen Glaubens<br />
Bemerkenswerte Stiftung in Sundern:<br />
Figur der seliggesprochenen<br />
Mutter Teresa eingeweiht<br />
besteht, hatte sich zusammen mit der Regierung<br />
der Republik Kosovo zur Aufgabe<br />
gesetzt, als Zeichen der Integration und<br />
<strong>des</strong> guten Willens zum Zusammenleben<br />
eine Figur der 2003 seliggesprochenen<br />
Mutter Teresa von Kalkutta der Bürgerschaft<br />
zu schenken. Mit diesem<br />
Anliegen wandten sie sich an<br />
Bürgermeister Detlef Lins und<br />
an den Verfasser als Pfarrer<br />
der katholischen Kirchengemeinde.<br />
Mutter Teresa, am 26. August<br />
1910 in Skopje als Tochter<br />
albanischer Eltern geboren,<br />
ist mit ihrer Schwesterngemeinschaft<br />
bis heute Inbegriff<br />
<strong>des</strong> caritativen Handelns an<br />
den Armen und Bedürftigen.<br />
Der „Engel von Kalkutta“ starb<br />
dort in Indien am 5. September<br />
1997. Bereits 1979 hatte<br />
sie den Friedensnobelpreis für<br />
ihr Wirken erhalten. Die Kosovo-Albaner<br />
fühlen sich trotz<br />
größtenteils islamischer Religion<br />
dieser christlichen Ordensfrau<br />
besonders verbunden.<br />
Ihre in Originalgröße von<br />
1,58 m von Marlies Hof aus<br />
Harbach im Westerwald geschaffene<br />
wertvolle Plastik aus<br />
Bronze fand in der Sunderner<br />
Fußgängerzone neben der<br />
Pfarrkirche St. Johannes Evangelist<br />
ihre Aufstellung. Die Finanzierung<br />
der Skulptur hatte<br />
der Verein der Kosovo-Albaner<br />
übernommen und in den Familien<br />
und durch weitere Sponsoren<br />
zusammengetragen. Ortsheimatpfleger<br />
Gerhard Scheffer und Mitarbeiter der<br />
Firma Landschaftsbau Klute aus Stockum<br />
sorgten sich um die Aufstellung <strong>des</strong> Kunstwerkes.<br />
Nun kann man in der Sunderner<br />
Innenstadt Mutter Teresa auf Augenhöhe<br />
begegnen.<br />
Der Künstlerin, die bereits zwei weitere<br />
Figuren in Niederfischbach und in Augsburg<br />
geschaffen hat, waren das Lächeln,<br />
von Michael Schmitt<br />
die Liebe und die Frömmigkeit von Mutter<br />
Teresa besonders wichtig. Diese Aspekte<br />
drückt die Figur, die in der Glocken- und<br />
Kunstgießerei Edelbrock in Gescher im<br />
Münsterland im Wachsausschmelzverfahren<br />
gegossen und anschließend brüniert<br />
wurde, in bemerkenswerter Weise aus:<br />
Mutter Teresa streckt den Besuchern die<br />
rechte Hand entgegen und hält in der<br />
linken Hand betend einen Rosenkranz.<br />
Freundlich, offen und mit wachen Augen<br />
schaut die Figur den Betrachter an. Bei der<br />
eindrucksvollen und sehr gut besuchten<br />
Einweihungsfeier am 26. November 2011<br />
sagte die Künstlerin zu ihrem Werk:<br />
Wenn Mutter Teresa jetzt hier wäre,<br />
würde sie ganz sicher diese feierliche Begegnung<br />
unter ihr Lebensmotto stellen:<br />
„Tun wir etwas Schönes für Gott“ (…)<br />
Meine Intension zu Darstellung war,<br />
Mutter Teresa so lebensnah wie möglich<br />
zu porträtieren.<br />
Im Fokus meiner Arbeit standen ihr<br />
Gebet, ihre Liebe und ihr Lächeln, denn<br />
für Mutter Teresa sind sie grundlegend<br />
der Nährboden, der Humus für das Gedeihen<br />
eines guten, friedlichen Zusammenlebens<br />
aller Menschen und Völker.<br />
Der Rosenkranz steht für das Gebet. Sie<br />
hält ihn engumschlungen um ihre linke<br />
Hand. Wie Mutter Teresa immer wieder<br />
betonte, schöpfte sie aus dem Gebet<br />
<strong>des</strong> Rosenkranzes nicht nur geistige<br />
und physische Kraft, sondern<br />
auch jenes unerschütterliche,<br />
totale Gottvertrauen: „Es ist,<br />
als ob ich Jesus an der Hand<br />
halte“, sagte sie. Das Kreuz<br />
als Erkennungszeichen <strong>des</strong><br />
Ordens trägt sie mit einer<br />
einfachen Schließnadel befestigt<br />
auf der linken Schulter.<br />
„Sie kam, sah und liebte“,<br />
berichten Menschen, die ihr<br />
begegnen durften. In jedem<br />
Menschen sah sie das Ebenbild<br />
Gottes. Dabei machte<br />
sie keinerlei Unterschiede<br />
und begründete das mit den<br />
Worten: „Weiß, schwarz, gelb<br />
oder was auch immer, ihr seid<br />
alle Kinder Gottes, geschaffen<br />
um zu lieben und geliebt<br />
zu werden.“ Mit Freude ging<br />
sie auf die Menschen zu und<br />
suchte Zugang zu ihren Herzen.<br />
Diese Liebe ist hier symbolisiert<br />
durch ihre liebevoll<br />
ausgestreckte, offene Hand,<br />
als Einladung zu einem<br />
kurzen, stillen Innehalten,<br />
gleichsam zum Atemschöpfen<br />
in der Hast und Hektik<br />
<strong>des</strong> Tages. Und schließlich ihr<br />
Lächeln. Es ist weltweit zum<br />
Charakteristikum geworden.<br />
Sie sagt und sie hat es durch