23.06.2014 Aufrufe

Ausgabe 4/2012

Ausgabe 4/2012

Ausgabe 4/2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Report<br />

einer Kooperation zwischen öffentlicher<br />

Hand und Privatwirtschaft. Für den Geschäftsführer<br />

der Projektgesellschaft Thermalbad<br />

Rilchingen, Heinz-Peter Klein, stellt diese<br />

Konstellation die ideale Art der Finanzierung<br />

des Großprojektes dar.<br />

Neben dem Regionalverband Saarbrücken,<br />

der LEG Saar als Projektplaner und -entwickler,<br />

sind die Gemeinde Kleinblittersdorf und seit<br />

2011 auch der Regionalverband Saargemünd<br />

„Communauté d’Agglomération<br />

Sarreguemines Confluences” (CASC)<br />

auf der gegenüberliegenden französischen<br />

Seite mit dabei. Die exponierte<br />

Grenzlage im südöstlichsten<br />

Zipfel des Saarlandes hatte das Interesse<br />

der Franzosen am Thermalbad<br />

geweckt. Nach einer europaweiten<br />

Ausschreibung erhielt das Unternehmen<br />

„Schauer & Co. GmbH“<br />

aus Überlingen am Bodensee den<br />

Zuschlag als Generalübernehmer<br />

für Planung, Bau und Betrieb.<br />

Geschäftsführer von „Schauer & Co.“<br />

und Saarland Therme GmbH & Co.<br />

KG ist Andreas Schauer (42)<br />

(siehe Seite 18 in diesem Report).<br />

Das Gesamtinvestitionsvolumen inklusive<br />

Erschließung mit Straßenbau, Parkplatz mit<br />

330 Stellplätzen, Grünflächen und großem<br />

Park liegt bei 24 Millionen Euro. Davon sind<br />

12,5 Millionen Euro reine Baukosten für die<br />

Therme. Zu zwanzig Prozent (2,6 Millionen<br />

Euro), wird das Projekt vom Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und<br />

mit Landesmitteln öffentlich gefördert und<br />

bezuschusst. Um die Zusammenarbeit zwischen<br />

der Projektgesellschaft und der Saarland<br />

Therme langfristig gewährleisten zu können,<br />

ist die Therme für 25 Jahre an „Schauer & Co.“<br />

vermietet worden. Das investierte Kapital wird<br />

über die Pachteinnahmen refinanziert.<br />

Alte Badetradition wiederbelebt<br />

Bereits 1791 errichtete Gräfin Marianne von<br />

der Leyen am heutigen Standort eine Saline<br />

(deren Betrieb 1836 eingestellt wurde) und<br />

ein Sudhaus, um das in Rilchingen geförderte<br />

Thermalwasser sowie das gewonnene Salz zu<br />

nutzen. Der 1790 erbaute Augustaturm diente<br />

zur Erschließung der Quelle, 1828 wurde mit<br />

dem Viktoriaturm eine zweite erschlossen. Beide<br />

Türme stehen heute unter Denkmalschutz.<br />

Ab 1839 setzte der aus der Nachbarstadt<br />

Saargemünd (heute Sarreguemines, Frankreich,<br />

22.000 Einwohner) stammende Arzt Dr. Adolf<br />

Julius Kirbs die Rilchinger Sole zu Heilzwecken<br />

ein, woraus sich später ein einfacher Trinkund<br />

Heilkurbetrieb und unter der Regie der<br />

Gebrüder Simon, die 1862 den Bäderbetrieb<br />

mit Kurhotel, zwei Badehäusern und Kurpark<br />

kauften, ein kleines Kurbad entwickelte.<br />

Nach weiteren Besitzerwechseln und wegen<br />

finanzieller Schwierigkeiten war der Betrieb<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts von der<br />

Schließung bedroht. 1917 erwarben die<br />

„Barmherzigen Brüder von Maria Hilf“ die<br />

Kurparkanlage, um dort eine Kinderheilstätte<br />

zu errichten. Später wurden dort auch silikosekranke<br />

Bergleute mit Aerosol-Inhalationen<br />

und Solebädern behandelt. Heute dient das<br />

Gebäude auch als Seniorenresidenz. Das 1922<br />

gegründete und bis heute produzierende Unternehmen<br />

„Gesundbrunnen Bad Rilchingen“<br />

füllte die Sole in Flaschen ab und erschloss<br />

1935 die neue Amandusquelle, deren Sole<br />

zur Mineralwasserherstellung genutzt wurde.<br />

1988 wurden noch einmal zwei weitere Quellen<br />

erschlossen.<br />

Von der wissenschaftlich belegten heilenden,<br />

lindernden und vorbeugenden Wirkung des<br />

Rilchinger Wassers können die Gäste der<br />

Saarland Therme profitieren: Alle acht Becken<br />

der Anlage sind mit Thermalwasser gefüllt, das<br />

als „Heilwasser“ eingestuft ist. Es entspringt<br />

der hauseigenen, 750 Meter tiefen Quelle, die<br />

1990, circa 200 Meter von der Therme entfernt,<br />

erschlossen wurde. In zwei Brunnen steht das<br />

Wasser auch für eine Trinkkur zur Verfügung.<br />

Zielgruppe Gesundheitstouristen<br />

Foto: Becker & Bredel<br />

Foto: Saarland Therme<br />

Mit insgesamt neun unterschiedlich thematisierten<br />

Schwitzräumen, acht thermalwassergefüllten<br />

Becken, einem großzügig bemessenen<br />

SPA-Bereich und einem einladenden<br />

Restaurant ist die ganz auf bargeldlose<br />

Bezahlung setzende Saarland Therme<br />

bereits nach über einem Vierteljahr grenzüberschreitend<br />

zur bekannten Adresse für<br />

anspruchsvolle, Erholung suchende (regionale)<br />

Gesundheitstouristen geworden. Auch die<br />

einheimische Bevölkerung ist voll des Lobes:<br />

„Wir können stolz darauf sein, endlich unser<br />

Thermalbad zu haben.“<br />

Dank der maurisch-orientalischen Ausrichtung<br />

stellt sich bereits beim Betreten der kasbahartigen<br />

Anlage mit beinahe geschlossener Gebäudehülle<br />

ein atmosphärisches Urlaubsgefühl<br />

ein. Genau das bezweckt Betreiber Andreas<br />

Schauer: „Die Saarland Therme soll sowohl<br />

Fluchtpunkt als auch Sehnsuchtsort sein und<br />

einen ganzen Tag Urlaub bieten.“ Da immer<br />

noch viele Menschen südliche und orientalische<br />

Länder damit in Verbindung bringen, passen<br />

die rötlich leuchtende Farbgebung, die warmen<br />

Erdtöne und das stilvolle Interieur mit Original-<br />

Einbauten aus den Ursprungsländern – wie<br />

Marokko, Spanien und Indien – ideal in diesen<br />

16 Sauna & Bäderpraxis 4/<strong>2012</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!