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Essen & Trinken C.HECK T .HE C.HIEF Man kann den Schwerter Freischütz auch im Dunkeln nicht verfehlen. Groß und imposant leuchtet sein Turm in den winterlichen Abendstunden und wacht über das riesige Gelände des gastronomischen Betriebes mit Festsaal, Biergarten, Restaurant und Gaststube. Als Stefan Kretzschmar am Freischütz eintrifft und aus dem Auto steigt, ist die Idee für das Foto geboren – die Begegnung zweier „Türme“. Der über 1,90 m große Athlet beugt sich bei der Begrüßung freundlich zu der zierlichen Verkaufsleiterin Andrea Hammer herunter und drückt ihre Hand nur ganz vorsichtig. Dennoch spannt sich die gewaltige Armmuskulatur dermaßen, dass sie dem Gesicht seiner Tochter, welches als Tattoo auf seinem Arm verewigt ist, für einen Moment lang Leben einhaucht. In der Gaststube empfängt uns der Geschäftsführer Jörg Prüser mit einem Cocktail: Holurinha – alkoholfreies Getränk hergestellt aus zerstossener Limette, braunem Rohrzucker, Bionade Holunder, mit Crushed Ice aufgefüllt. Blutwurst mal anders Im Restaurant wartet dann bereits das Service-Team, allen voran Restaurantleiterin Nataly Schubert mit dem Amuse Gueule, einer Hummer-Essenz mit Zitronengras, Blutwurst auf gebratenem Ciabatta und Frischkäse-Pumpernickeltrüffel. Als Kretzsche (erlaubter Spitzname) die Blutwurst sieht, rümpft er kurz die Nase, um sich dann aber nach erstem vorsichtigem Biss diese von Küchenchef Sven Meyer kreierte Delikatesse auf der Zunge zergehen zu lassen. Die Vorspeise besteht aus gratiniertem Ziegenfrischkäse aus heimischen Landen mit Wildblütenhonig auf mediterranem Paprika-Orangengemüse mit einem kunstvoll geröstetem Brotchip. Sven Meyer, der über die Stationen Lennhof, Feinkost Köhler und Art Manger 20<strong>04</strong> zum Freischütz kam und seitdem als Küchenchef tätig ist, erklärt uns, wie man mit einem Trick aus einer dünnen Scheibe Brot einen Henkel zaubern kann. Als Wein zur Vorspeise empfiehlt uns Frau Schubert einen 2008er Freischütz Riesling, der natürlich – wie der Name verrät – ein besonderes Geheimnis birgt (siehe folgende Seite). „SC Freischütz“ Zwischen Vor- und Hauptspeise hält der Chef des Hauses eine Überraschung bereit: das gesamte Team erscheint im Deutschlandtrikot und stellt sich gemeinsam mit Stefan Kretzschmar zum Mannschaftsfoto auf. Der ehemalige Nationalspieler und zweifacher Handballer des Jahres in der Mitte und die „Freischützen“ wie die Profis daneben und davor kniend, sichtlich stolz, auf einem Bild verewigt zu sein mit einem der besten Sportler Deutschlands, der in seiner Zeit als Nationalspieler 821 Tore in 218 Spielen warf. In der Zeit als Bundesligaspieler waren es in 421 Spielen sogar 1694 Treffer – unglaublich! Jetzt wartet der Hauptgang auf uns: Rinderfiletlasagne auf glaciertem Gemüse mit Süßkartoffelpürree an Portweinjus – so lecker, dass wir Zugabe verlangen. Zum passenden Rotwein gibt es wieder eine Geschichte (siehe folgende Seite). Autogrammstunde Stefan lehnt sich gerade genüsslich zurück, als eine Dame vom Nachbartisch sich vorsichtig an den Tisch heranpirscht und höflich um ein Autogramm bittet. Gut, dass wir den Hauptgang gerade beendet haben, denn nun darf er erst einmal fröhlich Autogramme schreiben, da andere Gäste die Situation mit der Dame verfolgt haben und sich nun ebenfalls trauen, nach einem Autogramm zu fragen. Für den Nachtisch, Törtchen von Gianduja, Zimt und Gewürzorangen mit grünem Apfelsorbet, ist eigentlich „kaum noch Platz“, aber diese Köstlichkeit ist zu gut, als dass man darauf verzichten kann. Als Stefan Kretzschmar nach diesem wirklich exzellenten Menü von allen verabschiedet, sind sich alle einig: Trotz aller wilden Tattoos ein unheimlich sympathischer Mensch, der Fröhlichkeit verbreitet und weit entfernt ist von der so oft vorzufindenden Arroganz angeblich prominenter Persönlichkeiten... Text: Winnie Appel, Foto: Isabella Thiel <strong>TOP</strong> 43