2011-03 | Herbst: TOP Magazin Dortmund

Rezension
Lektüre am Kamin
Unsere Buchtipps für gemütliche Stunden
Wieder einmal zu Gast in dem kleinen Dorf Saint-Denis im südfranzösischen Périgord,
deren kostbarster Bodenschatz die schwarzen Trüffeln sind. Und um diese
„schwarzen Diamanten“ dreht sich auch der dritte Fall, der den sympathischen
Polizeichef des Ortes, Bruno Courrèges, in Atem hält. Was zunächst eher harmlos
damit beginnt, dass aus verschiedenen Hotels der Hauptstadt Beschwerden darüber
eingehen, dass angeblich die kostbaren Pilzchen heimlich mit billigen Importen aus
Asien verschnitten werden, weitet sich zur handfesten Katastrophe aus: Die Ermordung
des bekanntesten Trüffelexperten der Region, der gleichzeitig ein guter Freund
Brunos und sein Jagdgenosse ist, stellt da nur die Spitze eines Eisberges dar ...
Martin Walker, Schwarze Diamanten.
Der dritte Fall für Bruno, Chef de police, Diogenes, 352 Seiten, 21,90 €
Der Ich-Erzähler Patrick Dennis (alias Edward Everett Tanner III, einer der meistgelesenen
Autoren in den USA in den fünfziger Jahren), ist gerade einmal zehn Jahre
alt, als sein Vater stirbt und er in die Obhut seiner Tante Mame kommt, was seinem
Vater eigentlich gar nicht Recht ist, aber da Tante Mame die einzige Verwandte ist ...
Die attraktive und emanzipierte Dame führt im New York der späten Zwanziger das
ausschweifende Leben einer Bohème, was natürlich dem Verwalter des Vermögens
des kleinen Dennis ein Dorn im Auge ist. Doch Tante Mame lässt sich nicht beirren:
Sie tut, was sie für richtig hält und führt den kleinen und anschließend pubertierenden
Teenager auf ihre Weise in die Gesellschaft ein. Dass sie dabei zu unkonventionellen
Methoden greift, ist bei dieser schillernden Tante unvermeidlich ...
Fazit: Ein Klassiker, amüsant in neuer Übersetzung von Thomas Segers herausgegeben
und ein wunderbarer, über weite Strecken spannender Einblick in Moral,
Kultur und Tradition der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts!
Patrick Dennis, Darling, ich bin deine Tante Mame! Manhattan, 416 Seiten, 16,99 €
Assisi im Jahr 1253: Die Äbtissin Klara, einstige Weggefährtin und enge Vertraute
des Heiligen Franziskus, liegt im Sterben. Noch auf dem Totenbett versucht sie, den
Mönch Leo, der beauftragt ist, das Kloster zu inspizieren, davon zu überzeugen,
dass der kürzliche Tod der jungen Nonne Magdalena ein Unfall war. Doch der Franziskaner
Leo ist misstrauisch, und als immer mehr alte Vertraute des Heiligen auf
dubiose Weise zu Tode kommen, ist Leo, der die Ermittlungen aufgenommen hat,
davon überzeugt, einem Geheimnis auf der Spur zu sein. Da der Mönch aus Ulm des
Italienischen nicht ganz mächtig ist, begleitet ihn die junge Stella, die als Findelkind
in einem vornehmen Hause in Assisi aufgewachsen ist, bei seinen Recherchen, wobei
die beiden selbst in ernste Gefahr geraten ... Ein lesenswerter Roman, bei dem
Umberto Ecos „Der Name der Rose“ hier und da zwischen den Zeilen hervorlugt,
allerdings angereichert durch eine zauberhafte Liebesgeschichte.
Brigitte Riebe, Die Braut von Assisi, Diana, 495 Seiten, 19,99 €.
Ein weiterer historischer Roman führt noch weiter in die Vergangenheit zurück: Die
junge Lehrerin Jess wird im Cottage ihrer Schwester in Wales von merkwürdigen
Träumen heimgesucht: Ihr erscheint Eigon, die Tochter des Keltenkönigs Caradoc,
die mit ihrer Familie nach dem Sieg der Römer in die Ewige Stadt verschleppt wird.
Dort geht es der Königsfamilie zunächst unter der Herrschaft von Kaiser Claudius
gut, doch dann kommt der berühmt-berüchtigte Nero an die Regierung, der mit
ausgesuchter Grausamkeit die Christen verfolgt, deren Religion auch Eigon Trost
zu spenden scheint ... Jess folgt den Spuren der Königstochter in Rom – und das
Schicksal der beiden Frauen scheint sich über die Jahrhunderte auf rätselhafte
Weise zu verbinden ...
Barbara Erskine, Die Tochter des Königs, Diana-Verlag, 800 Seiten, 22,99 €.
Oder so?
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