2012-01 | Frühjahr: TOP Magazin Dortmund
Die Themen dieser Ausgabe: • WILLI RÜSCHENBECK – Der Herr der Ringe • MICHAEL STICH – C.T.C. im Aqua • JÜRGEN KLOPP – Der Trainer und seine Glückskappe • AC COBRA – Giftige Sportwagen aus Aplerbeck
Die Themen dieser Ausgabe:
• WILLI RÜSCHENBECK – Der Herr der Ringe
• MICHAEL STICH – C.T.C. im Aqua
• JÜRGEN KLOPP – Der Trainer und seine Glückskappe
• AC COBRA – Giftige Sportwagen aus Aplerbeck
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Rezension<br />
FRÜHLING FÜR DIE OHREN<br />
Nicht nur dem Trällern der Vögel lohnt es zu lauschen – unsere aktuellen CD-Tipps:<br />
Für Fans war er einfach nur „Celi“ –<br />
der rumänische Dirigent Sergiu Celibidache.<br />
Wohl kein anderer hat der<br />
Musikwelt das Werk Bruckners so<br />
zu vermitteln verstanden wie er. Emi<br />
ehrt den vor 15 Jahren verstorbenen<br />
Ausnahme-Musiker jetzt mit einer<br />
Bruckner-Edition, die die Sinfonien 3<br />
bis 9, das „Te Deum“ und die „Messe<br />
Nr. 3 in f-moll“ enthält: Aufnahmen mit<br />
den Münchner Philharmonikern aus<br />
der Philharmonie am Gasteig aus den<br />
achtziger und neunziger Jahren. In der<br />
Tat entfaltet er mit dem Orchester im<br />
ersten Satz der „Fünften“ einen gewaltigen<br />
Klangrausch, in Wagner-Nähe<br />
rückt er die Arbeit des Meisters. Noch<br />
interessanter dürften aber die ebenfalls<br />
enthaltenen Proben-Mitschnitte<br />
der „Neunten“ vom September 1995<br />
sein, die dem Hörer einen Einblick in<br />
die detaillierte Arbeit des Meisters gewähren.<br />
Für Celi-Fans ein absolutes<br />
„Must-Have“.<br />
Celibidache, Münchner Philharmoniker,<br />
Anton Bruckner, Symphonies<br />
3-9, Te Deum, Mass No. 3 in f-minor,<br />
12 Cds, Emi classics 5 099908 557827.<br />
Noch ein musikalisches Vermächtnis<br />
sind die 21 Klavierkonzerte und das<br />
Konzert für zwei Klaviere von Mozart<br />
mit dem Pianisten Christian Zacharias,<br />
die jetzt bei Emi erschienen<br />
sind: Mit so namhaften Dirigenten<br />
und Orchestern wie Sir Neville Marriner<br />
und dem Radio-Sinfonieorchester<br />
Stuttgart, Günter Wand und dem Sinfonieorchester<br />
des Norddeutschen<br />
Rundfunks oder David Zinman und<br />
dem Symphonieorchester des Bayerischen<br />
Rundfunks, beziehungsweise<br />
dem English Chamber Orchestra<br />
sind die Aufnahmen in den achtziger<br />
und neunziger Jahren entstanden.<br />
Das Klavierkonzert, das er gerade<br />
spielt, empfindet Zacharias stets als<br />
das „allerschönste und stimmigste“,<br />
„das einzig denkbare Klavierkonzert“.<br />
Man hört es: Brillante Läufe bestimmen<br />
da beispielsweise den ersten und<br />
letzten Satz des Klavierkonzertes Nr.<br />
21 (KV 467); ungemeine Brillanz kann<br />
man dem Solisten auch im Finale des<br />
Konzertes Nr. 16 (KV 451) und im Kopfsatz<br />
des fünften Klavierkonzertes (KV<br />
175) attestieren. Eine schöne, weitere<br />
Ergänzung der „collector-edition“ von<br />
Emi (www.collector-edition.de).<br />
Mozart, 21 Klavierkonzerte, Konzerte<br />
für zwei Klaviere, Christian Zacharias,<br />
9 CDs, Emi classics 5 0099908 71<strong>01</strong>23.<br />
An dieser Stelle hatten wir schon einmal<br />
auf eine Einspielung der chinesischen<br />
Gitarristin Xuefei Yang hingewiesen.<br />
Auf ihrer neuen CD widmet<br />
sie sich den Konzerten von Johann Sebastian<br />
Bach, die dieser eigentlich für<br />
andere Instrumente geschrieben hatte,<br />
etwa für die Violine (BWV 1041 und<br />
1042) oder das Cembalo (BWV 1052):<br />
Gerade bei Letzterem überzeugt die<br />
unglaubliche klangliche Vielfalt, sodass<br />
sich der Hörer zeitweise fragt, ob<br />
da wirklich nur eine Gitarre spielt ...<br />
Wunderbar gelingt das Präludium in C<br />
aus dem „Wohltemperierten Klavier“,<br />
das unter den Händen von Xuefei Yang<br />
hin und wieder sehr viel farbenreicher<br />
klingt als auf dem Klavier. Sehr klug<br />
ist die Entscheidung, angesichts des<br />
doch eher zarten Klangs der Gitarre<br />
zugunsten eines Streichquartetts auf<br />
ein großes Orchester als Begleiter<br />
zu verzichten: Wunderbar schmiegen<br />
sich die Mitglieder des Elias String<br />
Quartet an den Gitarrenklang an, können<br />
aber durchaus mit großem Volumen<br />
auftrumpfen.<br />
Xuefei Yang, Elias String Quartet,<br />
Bach Concertos, Emi classics 5<br />
099967 9<strong>01</strong>821.<br />
Als im Februar 1933 der Frankfurter<br />
Rundfunk einen Vortrag zum 100. Geburtstag<br />
von Johannes Brahms sendete,<br />
war der Laudator kein anderer<br />
als Arnold Schönberg – erstaunlich<br />
eigentlich, wenn man bedenkt, dass<br />
Schönberg als fortschrittliches „enfant<br />
terrible“ galt, Brahms jedoch als konservativ.<br />
Doch sein Werk hat Schönberg<br />
inspiriert. Unter anderem zu verschiedenen<br />
Bearbeitungen. Seine Orchestrierung<br />
von erstem Brahms‘ Klavierquartett<br />
op. 25 liegt jetzt in einer<br />
neuen Einspielung mit den Berliner<br />
Philharmonikern unter Simon Rattle<br />
vor: Filigran in den kammermusikalischen<br />
und monumental in den großen<br />
sinfonischen Passagen, sehr schwelgerisch<br />
gelingt der dritte Satz, überschäumend<br />
der vierte – man ist versucht,<br />
von einer „Klangorgie“ zu sprechen.<br />
Im positiven Sinne. Fast ebenso<br />
gelingt die ebenfalls im Konzert in der<br />
Berliner Philharmonie aufgenommene<br />
Kammersinfonie Schönbergs.<br />
Brahms / Schönberg, Klavierquartett<br />
Nr. 1, Schönberg, Begleitmusik zu einer<br />
Filmszene, Kammersinfonie Nr.<br />
1, Berliner Philharmoniker, Simon<br />
Rattle, Emi classics 5 099945 781520.<br />
Text: Martina Lode-Gerke, Cover: Das<br />
Copyright liegt bei den Verlagen.<br />
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