PRO bausteinheft 2 so.08.04 - Sekundarstufe I
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Lernprozess 1:<br />
PADUA<br />
Lernprozess 2:<br />
Üben<br />
Differenzieren<br />
Entdeckendes<br />
Lernen<br />
Gesprächsformen<br />
im Unterricht<br />
Klassenführung<br />
Worum geht es?<br />
«Sie ist streng, aber wir gehen gerne zu ihr in die Schule», sagt Joachim von Frau Hadorn,<br />
seiner Lehrerin. Wer das Zimmer der vierten Klasse von Frau Hadorn betritt, steht aber<br />
durchaus nicht einer Frau mit zornig-strengem Blick gegenüber. Im Gegenteil: Frau Hadorn<br />
ist sehr freundlich und schafft mit ihren Kindern ein angenehmes Arbeitsklima. Aber<br />
viele Dinge sind bei ihr klar geregelt.<br />
Wenn sie etwas mitteilen will und die ganze Klasse ruhig sein soll, steht sie immer<br />
vorne links am Pult. Wer dann nicht innerhalb einer bestimmten Frist ruhig ist, wird<br />
gemahnt.<br />
Vorne an der Tafel sind verschiedene Kleinplakate angebracht. Im Moment hängt jenes an<br />
der Tafel, das anzeigt, dass geflüstert werden darf. Frau Hadorn hat auch Plakate, die<br />
anzeigen, dass es ganz ruhig sein muss oder es etwas lauter zugehen darf. Neben dem<br />
Eingang hängt eine Liste mit den Namen der Kinder. Mit farbigen «Klämmerli» ist dargestellt,<br />
wer in dieser Woche welches «Ämtli» auszuüben hat.<br />
Vorne im Klassenzimmer ist in grossen Buchstaben das Wochenziel aufgeschrieben. Jeden<br />
Tag vor dem Schulschluss wird darüber diskutiert, ob das Ziel heute erreicht wurde. Frau<br />
Hadorn gibt ihren Schülerinnen und Schülern dazu ein ehrliches Feedback, sehr oft übrigens<br />
ein positives.<br />
Bei Korrekturen stehen nie mehr als vier Kinder vorne beim Pult von Frau Hadorn an. In<br />
«Stosszeiten» gibt ein «Klämmerliturm« den Kindern an, wann sie nach vorne kommen<br />
dürfen.<br />
Bis alle diese Dinge wunschgemäss klappen, vergehen einige Monate und Frau Hadorn<br />
muss erklären und begründen (manchmal auch mit einer Strafe zeigen, dass sie es ernst<br />
meint), wieso sie was von ihren Schülerinnen und Schülern fordert. Immer jedenfalls fordert<br />
Frau Hadorn diese Dinge verbindlich ein. Wenn es dann einmal klappt, müssen viele<br />
Regeln nicht mehr diskutiert werden. Sie sind klar. Und sie gelten. Verbindlich – für alle!<br />
Und deshalb gehen die Kinder trotz der Strenge der Regeln gerne zu Frau Hadorn in den<br />
Unterricht.<br />
Kooperatives<br />
Lernen<br />
Motivation Klassenführung<br />
Beschreibung<br />
Viele Verhaltensprobleme, die sich zu Spannungen zwischen der Lehrperson und den<br />
Lernenden ausweiten können, entwickeln sich im Klassenzimmer, weil die Schülerinnen<br />
und Schüler nicht genau wissen, was die Lehrperson von ihnen erwartet, oder wie sie<br />
etwas geregelt haben möchte. Sie verhalten sich dann so, wie es für sie am bequemsten<br />
und angenehmsten ist, oder wie es bei anderen Lehrpersonen üblich ist. Vor allem Lehrpersonen,<br />
die ihre Klassen nicht führen wollen, akzeptieren dann anfänglich viele<br />
Verhaltensweisen selbst dann, wenn sie ihren Erwartungen widersprechen. In nicht wenigen<br />
Fällen bewirkt diese Grosszügigkeit zunächst kleine, später grössere Störungen im<br />
Unterrichtsverlauf und im Zusammenleben mit der Klasse, so dass sich die Lehrperson<br />
plötzlich gezwungen sieht, rigide Vorschriften zu machen und diese auch durchzusetzen.<br />
Darauf reagieren die meisten Schülerinnen und Schüler negativ, weil sie sich in ihren<br />
Gewohnheiten beeinträchtigt und in ihren Freiheiten eingeschränkt sehen.<br />
Untersuchungen bestätigen, dass diejenigen Lehrpersonen, die zu Beginn ihres Unterrichts<br />
gewisse Regeln und Verhaltensweisen in begründeter Weise festlegen, nicht nur weniger<br />
Störungen in ihrem Unterricht, sondern langfristig auch ein besseres Klassenklima haben.<br />
In einer Klasse kann kein Gefühl der Sicherheit entstehen, wenn man in jedem Moment<br />
mit überraschenden Ereignissen rechnen muss. Wenn beispielsweise der Lärm so stark<br />
wird, dass die Schülerinnen und Schüler einer Klasse nichts mehr verstehen können,<br />
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© Mentorinnen und Mentoren der PHZ Luzern<br />
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