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DKV-Magazin Nr. 5 - Chronik des deutschen Karateverbandes

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L ä n d e r<br />

28<br />

5. DANSHAKAI <strong>des</strong> Karate Verband Niedersachsen e.V.<br />

in Buchholz<br />

In Buchholz fand der 5. DANSHA-<br />

KAI <strong>des</strong> KVN statt. 20 Danträger<br />

fanden sich im Sport- zentrum <strong>des</strong><br />

Blau-Weiß Buchholz e.V. ein, um<br />

gemeinsam zu trainieren und auf<br />

spezielle Themen einzugehen.<br />

Dieter Mansky (7. Dan) ging zunächst<br />

auf die Ausweichbewegung im Kumite<br />

ein. Hier wurde auf effektive Art<br />

demonstriert, dass das Ausbrechen<br />

aus der geraden Angriffslinie den Verteidiger<br />

schnell in eine optimale Konterposition<br />

bringt. In diesem Be wegungsmuster<br />

wurden Gyaku-Zuki und<br />

Mawashi-Geri als Kontertechniken<br />

geübt. Allerdings war mit dem Muster<br />

Ein-Angriff-Ein-Konter nicht Schluss.<br />

Aus dieser Position ging es dann in<br />

eine weitere Block-Konter-Situation,<br />

also derjenige, der zuerst angegriffen<br />

hatte weicht dem Konter aus, blockt<br />

diesen und kontert erneut. Eigentlich<br />

kein neues Kumite-Prinzip: Kaeshi-<br />

Ippon-Kumite, allerdings mit Ausweichbewegungen<br />

und komplexeren<br />

Konter.<br />

Auf diese flexible Art <strong>des</strong> Kämpfens<br />

sattelte Dieter kurz auf das Bunkai der<br />

Kata Heian Sandan auf. Er rief allen<br />

Danträgern noch mal in Erinnerung,<br />

dass das Bunkai kein Ballett ist, sondern<br />

Selbstvertei digung, die realis -<br />

tisch, nachvollziehbar und auch flexibel sein muss.<br />

Es gibt kein Standard-Bunkai für die jeweilige Kata,<br />

sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten. Vermittelt<br />

man dieses Grundwissen seinen Schülern, dann wir<br />

die Kata, trotz aller Ästhetik und Präzision, wirklich<br />

ein Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner.<br />

Nach einer Pause war dann Adama Logosu-Teko<br />

(5. Dan) an der Reihe. Adama hatte das Thema<br />

Selbstverteidigung auf dem Plan und ging hier auf<br />

Verteidigungsverhalten gegen Messer-Angriffe ein.<br />

Das oberste Credo: Wir sind nicht unverwundbar<br />

und wenn jemand offensichtlich mit dem Messer<br />

umgehen kann, dann ist Flucht die beste Vertei -<br />

digung. Doch was ist, wenn man in eine solche<br />

Situation kommt? Der Angriff kann von vorn, von<br />

der Seite oder auch von hinten erfolgen. Man steht<br />

unter Stress und man muss sehr schnell reagieren,<br />

denn man hat keine Zeit sich noch einen Kaffe zu<br />

bestellen oder mit dem Angreifer zu diskutieren.<br />

Aus diesem Grund wurden nach den ersten Partner-<br />

Übungen, Hebeln und Entwaffnungstechniken<br />

Stresssituationen erzeugt. Der Verteidiger musste<br />

Niedersachsen<br />

Adama Logosu-Teko bei einer Messerabwehr<br />

mit verbundenen Augen, auf Zeit oder auch mit<br />

dem Rücken an der Wand und ständig auf neue<br />

Angreifer reagieren. Für viele war dieser Bereich<br />

absolutes Neuland!<br />

Rainer Tippe (5. Dan) hatte in der dritten Einheit das<br />

Thema Hüfteinsatz. Einige dachten sicher: Ja kenne<br />

ich, bin ja Danträger und nun? Nach kurzen Kihon-<br />

Bahnen, in denen der Hüfteinsatz in unterschiedlichster<br />

Art geübt wurde, ging es dann zu Partner-<br />

Übungen über, wo doch einige ins Schwitzen ge -<br />

rieten. Auch wenn es einem eigentlich bewusst ist,<br />

dass der Hüfteinsatz extrem wichtig im Karate ist,<br />

so kann man dies nicht intensiv genug üben. Das<br />

Problem wird dann offensichtlich, wenn man sich<br />

bei vermeintlich einfachen Kombinationen und<br />

Bewegungsabläufen stark auf die Hüfte konzen -<br />

trieren muss und dabei die Koordination auf der<br />

Strecke bleibt.<br />

In der vierten Einheit kam dann Martin Weber<br />

(3. Dan) zum Zuge. Sein Kumite-Thema: Deai-<br />

Konter. Während Dieter in der ersten Einheit das<br />

Ausweichen trainieren lies, war bei<br />

Martin das schnelle reagieren und der<br />

direkte Konter Thema. Zunächst waren<br />

Vorübungen an der Reihe, bei denen<br />

der Abdruck aus dem hinteren Bein<br />

und der Einsatz der Hüfte für den<br />

Deai-Gyaku-Zuki geübt wurden.<br />

Danach kamen die Pratzen zum Einsatz.<br />

Der Vorteil hier ist, dass man<br />

schnell und stark abkontern kann,<br />

ohne dass die kurzen Rippen leiden<br />

müssen. Doch das war natürlich nicht<br />

alles. Nach kurzem Stretching wurde<br />

der Mae-Mawashi-Geri als direkten<br />

Konter gegen den Kizami-Zuki eingesetzt.<br />

Wichtig war hier das Verlagern<br />

<strong>des</strong> Gewichts auf das hintere Bein, das<br />

Zielen mit dem Knie <strong>des</strong> Trittbeines<br />

und die Kontrolle im Oberkörper beim<br />

Tritt selber. Einige stellten fest, dass sie<br />

hier Muskeln beanspruchen mussten,<br />

von denen man nicht wusste, dass<br />

man sie überhaupt hat. Aber damit<br />

nicht genug, als letzte Kontertechnik<br />

war der Ura-Mawashi-Geri dran. Hierzu<br />

wurden zunächst am Boden die<br />

Beinstreckung, das Eindrehen der<br />

Hüfte und die Trittbewegung geübt,<br />

bevor der Tritt am Partner als direkter<br />

Konter zum Einsatz kam.<br />

Als letztes war Dr. Anette Templin (1.<br />

Dan) an der Reihe. Auch diesmal war<br />

Anettes Thema was für den Kopf, also<br />

konnten die Teilnehmer den Körper schonen. Wie<br />

schafft man es einen Teamgeist zu wecken und das<br />

bei einer solch individuellen Sache wie Karate?<br />

Gerade im Wettkampf ist es sehr wichtig, dass man<br />

die Einzelkämpfer zu einem Team zusammenschweißt,<br />

aber auch im Breitensport ist dieses<br />

Thema nicht zu verkennen. Um dieses psycholo -<br />

gische Thema greifbarer zu machen wurde ein<br />

Interview mit Hinrich Romeike (Olympia-Sieger im<br />

Vielseitigkeitsreiten) analysiert. Häh? Vielseitigkeitsreiten?<br />

Bei dem Thema ist die Sportart eher<br />

zweitrangig, denn die grundsätzliche Einstellung<br />

und die Art wie man sich selber und eine Mannschaft<br />

positiv auf die zu erbringende Leistung einstellt<br />

sind vergleichbar. In dieser Einheit wurde<br />

jedoch klar, dass das Formen eines Mannschafts -<br />

gefüges eine große Herausforderung für jeden<br />

Trainer ist.<br />

Rainer Tippe<br />

www.karate.de

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