Tagungsbericht: Sozialinformatik - Soziale Organisationen gestalten
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<strong>Tagungsbericht</strong>: <strong>Sozialinformatik</strong> - <strong>Soziale</strong> <strong>Organisationen</strong> <strong>gestalten</strong>, 2004 Hrsg: Ch. Rudlof<br />
1.1. Die kommunikative Ausgangssituation<br />
Bei der Erstellung einer Intranet-Plattform als Informations-Drehscheibe in einem Krankenhaus war<br />
die Tatsache zu berücksichtigen, dass die Informationsgewinnung über den PC – sei es über das<br />
Internet oder eine unternehmensspezifisches Intranet-Plattform – nicht in der gesamten Belegschaft<br />
von vornherein auf große Akzeptanz stoßen würde. Folgt man den Erkenntnissen des Sinus-<br />
Forschungsinstituts 12 , präferieren nur Vertreter bestimmter gesellschaftlicher Milieus in Deutschland<br />
die Nutzung des Internets, und zwar:<br />
• die „Etablierten“ (= 10 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung)<br />
• die „Postmaterialisten“ (= 10 Prozent)<br />
• die „Modernen Performer“ (= 8 Prozent)<br />
• die „Experimentalisten“ (= 7 Prozent)<br />
• (die „Hedonisten“ = 11 Prozent).<br />
Ausgehend von der Erfahrung, dass das Krankenhaus in etwa diese Verteilung wiederspiegelt, folgt:<br />
Nur 35 bis maximal 46 Prozent des Personals haben überhaupt eine persönliche Affinität zum PC als<br />
Informationsquelle. Im Umkehrschluss: 54 bis 65 Prozent des Personals erreicht man auf diesem<br />
Wege zunächst nicht.<br />
Schlüsselt man die Nutzungsintensität nach Berufsgruppen des Krankenhauspersonals auf, ergibt<br />
sich aus den Erfahrungen des Implementationsprozesses heraus folgende Verteilung:<br />
1. die Verwaltung (höchste Nutzungsintensität)<br />
2. das Führungspersonal der Technik<br />
3. der ärztliche Dienst<br />
4. das Pflegepersonal aus der mittleren und oberen Führungsebene<br />
5. das Funktionspersonal<br />
6. das Pflegepersonal<br />
7. Sonstige (geringste Nutzungsintensität).<br />
Insbesondere das Pflegepersonal hat nach wie vor eine hohe Hemmschwelle gegenüber der Nutzung<br />
eines PC‘s. Teilweise sind nur geringe PC-Kenntnisse vorhanden. Täglich genutzte Software (z.B.<br />
spezielle Krankenhaussoftware) kann in der Regel bedient werden, selten genutzte Software<br />
(Microsoft Word, Excel etc.) dagegen nicht.<br />
1.2. Das Qualitätsmanagement-Handbuch: Von der Papier-Version zur Intranet-Lösung<br />
Um den gewachsenen Anforderungen an die Qualität der ärztlichen und pflegerischen Leistungen<br />
gerecht zu werden und langfristig am Gesundheitsmarkt bestehen zu können, hat das Haus 1998 mit<br />
dem Aufbau eines umfassenden Qualitätsmanagement-Systems begonnen. Busch Management<br />
Beratung im Gesundheits- und Sozialwesen wurde als externes Beratungsunternehmen mit der<br />
Implementation dieses Prozesses beauftragt.<br />
Die Prozess-Dokumentation basierte zunächst klassisch auf einer Papier-Version, die jedoch schnell<br />
an ihre Grenzen gelangte. Weil immer mehr Abteilungen in den Prozess eingebunden werden wollten<br />
und die bereits am QM-Prozess Beteiligten bestrebt waren, die Arbeitsabläufe kontinuierlich zu<br />
verbessern, stieg die Zahl neuer Dokumente und revidierter Dokumente stärker als erwartet.<br />
Ursprünglich war ein zweimonatiger Revisions-Rhythmus geplant. Davon musste zugunsten eines<br />
monatlichen Rhythmus’ abgewichen werden. Die Dokumente (Verfahrensweisen, Anordnungen,<br />
Formulare etc.) füllten nach drei Jahren bereits jeweils sechs Ordner, die an 20 Plätzen im Haus (mit<br />
Tendenz zu mehr) zur Einsicht bereit standen.<br />
Der verkürzte Rhythmus brachte jedoch Probleme mit sich:<br />
• das Einsortieren der Ergänzungslieferungen in die Ordner band zu viel Zeit;<br />
12<br />
Zum Konzept der Sinus-Milieus vgl. Sinus Sociovision. Heidelberg, 2001<br />
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