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Erfolge mit Opel: Smolej 1975<br />
Smolej, Walter (MSa 07/2005)<br />
Ein Glaserl zuviel<br />
alter Smolej hätte 1983 eigentlich<br />
Wallen Grund zum Jubeln gehabt: Als<br />
Krönung zwölf harter Rallyejahre mit BMW,<br />
Opel, Audi und Ford stand am Ende einer<br />
traumhaften Saison im Escort RS endlich<br />
der ersehnte Titel in der Deutschen Rallye-<br />
Meisterschaft.<br />
Die Freude währte nicht lange, denn<br />
plötzlich wurde die dumme Geschichte mit<br />
dem Verlust des deutschen Führerscheins<br />
publik. Ein paar Glas Rotwein, 0,9<br />
Promille, Lappen für neun Monate weg.<br />
Nach den damaligen Bestimmungen der<br />
ONS (heute DMSB) bedeutete Führerscheinentzug<br />
automatisch auch Lizenzverlust.<br />
Der findige Österreicher mit Wohnsitzen<br />
in beiden Ländern besorgte sich «in<br />
der festen Überzeugung, lediglich gesetzliche<br />
Möglichkeiten konsequent zu nutzen»<br />
aus seinem Heimatland sowohl<br />
Führerschein als auch Lizenz und fuhr<br />
damit fröhlich die Saison zu Ende.<br />
Die deutsche Sporthoheit sah den Fall<br />
ganz anders und drängte Smolej zunächst<br />
zum freiwilligen Verzicht, bevor ihm der<br />
Titelgewinn von Amts wegen aberkannt<br />
wurde. Die Opel-Besatzung Weber/Wanger<br />
rückte als Meister nach, Smolej beendete<br />
frustriert seine Laufbahn, und Copilot<br />
Werner Hohenadel hat seinem Fahrer den<br />
Lapsus bis heute nicht recht verziehen.<br />
Bis zum abrupten Ende hatte der<br />
Elektrotechniker aus Villach als einer der<br />
Stars in der deutschen Rallyeszene gegolten.<br />
Er brillierte im Opel-Irmscher-Team,<br />
brachte als Audi-Testfahrer die quattro-<br />
Entwicklung voran und schaffte in etwa<br />
100 Rallyes an die 50 Siege. «Ein Jammer»,<br />
befand sein Ex-Teamchef Günther Irmscher<br />
(†) damals, «dass dieser hochtalentierte<br />
Mann dem Rallyesport auf diese Weise verloren<br />
gegangen ist.»<br />
Stattdessen kümmerte sich Smolej um<br />
den Abschluss seines Ingenieurs-Studiums<br />
und machte anschliessend bei Siemens-<br />
Infineon in Villach als Elektronik-Spezialist<br />
Karriere. Erst neuerdings findet der inzwischen<br />
55-Jährige über Historic-Events<br />
wieder Annäherung zum Rallyesport. So<br />
bestritt er kürzlich mit ams-Chefredakteur<br />
Bernd Ostmann die Oldtimer-Rallye Vorderpfalz<br />
in einem 76er-Kadett. Ansonsten<br />
ist der Ex-Rallye-Profi vernarrt in Sohn<br />
Marco aus erster Ehe, die nach 22 Jahren<br />
zerbrach. Und auch seine Hobbys Motorrad-<br />
und Skifahren kommen nicht zu kurz.<br />
Bei der Vorderpfalz Classic auf den<br />
Geschmack gekommen, möchte Smolej mit<br />
seinem Kumpel Ostmann gerne wieder<br />
öfter starten. «Nur bei den Historischen»,<br />
bemerkt er. «Bei den Jungen kann ich leider<br />
nicht mehr mithalten.»<br />
Spass mit dem Sohn: Smolej heute<br />
Wilder Drift: Smolej/Pitz im Irmscher-Ascona ’75 bei der Nordland-Rallye