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Siege im Ferrari: Weiland 1968<br />
Weiland, Richard (MSa 17/2005)<br />
Vatikans-Juwelier<br />
ichard Weiland hat über ein halbes<br />
RJahrhundert in seiner Heimatstadt<br />
Mainz gleich in dreifacher Hinsicht ein<br />
Stück Gesellschafts- und Sportgeschichte<br />
geschrieben: Als langjähriger «Zeremonienmeister»<br />
der berühmten ARD-Karnevals-<br />
Sitzung «Mainz bleibt Mainz», als exklusiver<br />
Juwelier und Goldschmied und als typischer<br />
Hobby- und Herren-Rennfahrer.<br />
Seit 1957 bereicherte der Liebhaber edlen<br />
Renngeräts Rundstrecken- und Berg-Wettbewerbe.<br />
Seine silbergrauen und roten Ferrari<br />
250 und 275 GTB gehörten vor allem<br />
beim Schauinsland-Bergpreis regelmässig<br />
zum Startfeld – allein hier erkämpfte er<br />
sich sechs Klassensiege.<br />
Neben zwei Vize-Bergmeisterschaften<br />
gelangen ihm mehr als 60 Siege, bevor er<br />
1980 die Bühne wechselte und sich dem<br />
historischen Motorsport zuwandte. Seither<br />
bestreitet Weiland pro Jahr bis zu zehn<br />
Oldtimer-Events, darunter die Mille Miglia<br />
(im Jaguar SS 100) und die Tour de France<br />
(im 300 SL Flügeltürer).<br />
Das Schmuckstück seiner Sammlung<br />
historischer Rennautos ist der Original-Lotus<br />
24 F 1 von Jo Siffert. Mit diesem Juwel<br />
startet Weiland bei historischen F1-<br />
Veranstaltungen genauso wie mit einem<br />
Lister-Jaguar oder dem McLaren M1B bei<br />
Sportwagen-Wettbewerben.<br />
Leichtbau-Version: Weiland 1968 im Ferrari 275 GTB 4 am Schauinsland<br />
247<br />
Mit seinen Juweliersarbeiten hat er<br />
Weltruf erlangt. So fertigte er für den Papst<br />
in Rom das Brustkreuz und fürs Vatikan-<br />
Museum das «Auge Gottes». Auch eine<br />
Nachbildung der deutschen Kaiserkrone,<br />
die anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums<br />
des Mainzer Doms aufgelegt wurde,<br />
stammt von ihm. Überdies hat er zwei Bücher<br />
über die Goldschmiedekunst geschrieben,<br />
ein drittes («Strahlen der Hoffnung»)<br />
ist in Arbeit.<br />
Trotz der beruflichen und sportlichen<br />
Erfolge hat Weiland auch ein Negativ-Erlebnis<br />
verarbeiten müssen. Vor drei Jahren<br />
wurde er Opfer eines brutalen Raubüberfalls,<br />
bei dem die Banditen ihn im<br />
Glauben liessen, der angelegte Sprengstoffgürtel<br />
könne jederzeit per Fernzündung<br />
aktiviert werden, wenn er die Polizei<br />
ruft. «Der schlimmste Tag meines Lebens»,<br />
beschreibt Weiland die 17 Stunden<br />
Todesangst vom Dezember 2002. Inzwischen<br />
hat der 70-Jährige das schreckliche<br />
Kapitel verarbeitet. «Meine Oldtimer und<br />
der Sport haben mir sehr geholfen.»<br />
Richard Weiland, ein echter «Määnzer<br />
Bub», bekennender Junggeselle und seit<br />
55 Jahren Mitglied des Karnevalvereins<br />
«Mainzer Carneval Club» (MCC), denkt<br />
noch längst nicht ans Aufhören – weder<br />
als Juwelier noch als Oldtimer-Pilot.<br />
Erfolg mit Oldtimern: Weiland ’04