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PDF (6.597 KB) - der DAV Sektion Hameln

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22<br />

Klettern & Naturschutz<br />

<strong>DAV</strong><br />

Klettern und Naturschutz in Nie<strong>der</strong>sachsen (Teil 2: Wan<strong>der</strong>falke - Uhu)<br />

Wan<strong>der</strong>falken<br />

Der Wan<strong>der</strong>falke ist <strong>der</strong> größte bei uns heimische<br />

Falke und zugleich <strong>der</strong> schnellste<br />

Vogel <strong>der</strong> Welt. Im rasanten Jagdflug von<br />

über 300 km/h schlägt er an<strong>der</strong>e Vögel im<br />

freien Flug. Er gehört zu den beson<strong>der</strong>s<br />

geschützten Greifvogelarten und steht<br />

nach wie vor auf den Roten Listen aller<br />

Bundeslän<strong>der</strong>. Anfang <strong>der</strong> 1950er Jahre<br />

betrug <strong>der</strong> Bestand bundesweit etwa<br />

570-600 Brutpaare. Danach setzte ein<br />

dramatischer Rückgang ein, <strong>der</strong> fast zum<br />

Aussterben <strong>der</strong> Art führte. Lediglich in<br />

Bayern und Baden-Württemberg gab es<br />

noch eine kleine Restpopulation von ca.<br />

50-70 Brutpaaren.<br />

Ursächlich für den starken Rückgang war<br />

im wesentlichen <strong>der</strong> Einsatz von Pestiziden<br />

(DDT, PCB) in <strong>der</strong> Landwirtschaft. Als<br />

Endglied in <strong>der</strong> Nahrungskette reicherten<br />

sich diese Wirkstoffe im Fettgewebe des<br />

Körpers an und führten zu einer schleichenden<br />

Vergiftung <strong>der</strong> Vögel. Es kam<br />

zu vermin<strong>der</strong>ten Gelegegrößen, dünnschaligen<br />

Eiern, gestörtem Brutverhalten<br />

und sinken<strong>der</strong> Fruchtbarkeit bis hin zur<br />

Einstellung <strong>der</strong> Brutaktivitäten. Auch eine<br />

erhöhte Mortalität von Embryonen und<br />

Nestlingen als Resultat <strong>der</strong> geringen aber<br />

akuten Toxizität im Körper <strong>der</strong> Altvögel<br />

war zu verzeichnen.<br />

Daneben trug <strong>der</strong> Mensch in gleichem<br />

Maße durch Abschuss, Fang und Raub so-<br />

wie durch Zerstörung und Plün<strong>der</strong>ung von<br />

Gelegen zum Bestandsrückgang <strong>der</strong> Vögel<br />

bei. Vielfach gab es zudem Aushorstungen<br />

von Jungvögeln, die für teures Geld<br />

an wohlhabende Wüstensöhne, zwecks<br />

späterem Einsatz als Jagdfalken, verhökert<br />

wurden. Auch darf nicht vergessen werden,<br />

dass den klimatischen Wetterbedingungen<br />

und den natürlichen Feinden des<br />

Wan<strong>der</strong>falken wie Uhu, Habicht, Mar<strong>der</strong><br />

und Waschbär durchaus etliche Jungvögel<br />

zum Opfer fielen.<br />

Erst ab 1974, infolge des DDT-Verbots,<br />

und durch den inzwischen weltweit eingeführten<br />

gesetzlichen Schutz begannen<br />

sich die Bestände allmählich zu erholen.<br />

Als weitere gezielte Schutzmaßnahmen<br />

wurden durchgehende Horstbewachungen<br />

durchgeführt und dem Aushorsten mit<br />

dem Verkauf von Zuchtfalken weitgehend<br />

das Wasser abgegraben. Aufgrund <strong>der</strong><br />

Schutzmaßnahmen und zahlreicher Auswil<strong>der</strong>ungen<br />

haben sich die Bestände inzwischen<br />

einigermaßen erholt. Allerdings<br />

brüten viele Wan<strong>der</strong>falken in Kunsthorsten,<br />

ohne die <strong>der</strong> heutige Bestand deutlich<br />

geringer wäre. In Norddeutschland liegen<br />

die Zahlen jedoch weiterhin deutlich unter<br />

denen <strong>der</strong> ursprünglichen Population.<br />

In Südnie<strong>der</strong>sachsen (Weser-Leine-Bergland<br />

und Harz) gab es Ende <strong>der</strong> 1940er<br />

Jahre noch 40-45 Brutpaare (in ganz<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen ca. 75), wobei <strong>der</strong> Bestand<br />

zu dieser Zeit schon rückläufig war. Aus

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