PDF (6.597 KB) - der DAV Sektion Hameln
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26<br />
Klettern & Naturschutz<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Lebensweise und Brutbiologie<br />
des Uhus gestaltet sich die notwendige<br />
Sperrungsdauer ähnlich wie beim Wan<strong>der</strong>falken.<br />
Die Balz <strong>der</strong> in Dauerehe lebenden<br />
Vögel findet im Februar und März statt.<br />
Brutbeginn ist frühestens Mitte/Ende Februar,<br />
meist aber erst ab Mitte März.<br />
Aufgrund schlechter Witterungsverhältnisse<br />
kann es aber auch schon mal Mitte April<br />
werden. Ebenso wie die Wan<strong>der</strong>falken<br />
bauen Uhus kein Nest, son<strong>der</strong>n scharren<br />
sich höchstens eine Brutmulde. In <strong>der</strong><br />
Regel legt das Weibchen im Abstand von<br />
jeweils 2-4 Tagen 2-3 Eier, gelegentlich<br />
können es auch 4 o<strong>der</strong> sogar 5 sein. Diese<br />
werden zwischen 31 und 37 Tagen allein<br />
von ihr bebrütet, während das Männchen<br />
die Nahrung heranschafft. Die Aufzucht<br />
<strong>der</strong> Jungen (Nestlingszeit) bis zu <strong>der</strong>en<br />
voller Flugfähigkeit dauert dann nochmals<br />
9-10 Wochen. Zwischenzeitlich gehen die<br />
noch nicht flugfähigen Jungen gerne schon<br />
mal auf Wan<strong>der</strong>schaft und erkunden das<br />
Umfeld ihres Geburtsortes. Also wun<strong>der</strong>t<br />
Euch nicht, wenn Euch mal einer über den<br />
Weg hüpft.<br />
Nach dem Flüggewerden begleiten die<br />
Junguhus ihre Eltern auf den nächtlichen<br />
Beutezügen. Während dieser so genannten<br />
Führungszeit erlernen sie die vielfältigen<br />
Jagdtechniken. Diese reichen von <strong>der</strong> Jagd<br />
von Ansitzwarten über flachen Pirschflug<br />
bis zum raschen Sprint am Boden. Auch im<br />
Flug erweist sich <strong>der</strong> Uhu als überaus guter<br />
Jäger, da es ihm gelingt selbst Fle<strong>der</strong>mäuse<br />
und Tauben zu erlegen. Im August findet<br />
<strong>DAV</strong><br />
die Auflösung des Familienverbandes<br />
statt. Die Junguhus haben dann ihre volle<br />
Selbständigkeit erlangt und verlassen das<br />
elterliche Revier, um sich woan<strong>der</strong>s ein<br />
eigenes zu suchen. Als reviertreue Standvögel<br />
verbleiben die Eltern hingegen das<br />
ganze Jahr in ihrem Jagdgebiet.<br />
Allgemein gilt <strong>der</strong> Uhu als überaus<br />
empfindlich gegenüber Störungen, daher<br />
wurden in verschiedenen Regionen<br />
Deutschlands sogar Uhubrutplätze mitsamt<br />
Umfeld extra zu Naturschutzgebieten<br />
ausgewiesen. Als es bzgl. des Kletterns<br />
Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre in <strong>der</strong> Nordeifel<br />
(NRW) hoch herging, for<strong>der</strong>ten die örtlichen<br />
Uhuschützer ganzjährig zu sperrende<br />
Schutzzonen von 500 m um die dort<br />
vorhandenen Brutplätze sowie von 200 m<br />
um potenzielle Brutplätze. Lei<strong>der</strong> setzten<br />
sich diese Leute durch und somit gründet<br />
sich die Ursache für die umfangreichen<br />
Sperrungen <strong>der</strong> allermeisten Rurtalfelsen<br />
im wesentlichen auf dieser naturschutzfachlichen<br />
Ansicht. Aber wir sind hier<br />
zum Glück nicht in Nordrhein-Westfalen.<br />
Bei uns dominiert jedenfalls Kooperation<br />
statt Konfrontation. Von daher müssen die<br />
Lüerdisser Klippen auch nicht ganzjährig<br />
gesperrt werden, was ja eigentlich erfor<strong>der</strong>lich<br />
wäre, würde man die im Rurtal praktizierte<br />
Schutzzonenregelung anwenden.<br />
Zudem dokumentiert unser Uhupaar, dass<br />
es offenbar kein Problem darstellt, wenn<br />
während <strong>der</strong> Brut- und Aufzuchtzeit am<br />
nicht mal 30 m entfernten Nachbarfelsen<br />
fleißig geklettert wird. Ganz so sensibel<br />
wie meistens dargestellt scheint <strong>der</strong> Uhu