PDF (6.597 KB) - der DAV Sektion Hameln
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<strong>DAV</strong><br />
den genannten Gründen reduzierte sich<br />
diese Zahl bis 1965 auf 2 Brutpaare. Von<br />
1969 bis 1976 wurde nur noch ein einziges<br />
Brutpaar beobachtet. Im Folgejahr<br />
war auch dieses Paar verschwunden. Erst<br />
1984 konnte wie<strong>der</strong> ein brütendes Wan<strong>der</strong>falkenpaar<br />
registriert werden, welches<br />
wohl aus Wie<strong>der</strong>einbürgerungsversuchen<br />
stammte. Heute brüten in Südnie<strong>der</strong>sachsen<br />
wie<strong>der</strong> zwischen 25 und 30 Falkenpaare.<br />
Der Bestand ist also noch lange nicht<br />
wie<strong>der</strong> auf dem früheren Niveau, weshalb<br />
<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>falke in <strong>der</strong> Roten Liste Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
immer noch und weiterhin als<br />
stark gefährdet geführt wird.<br />
Insgesamt sind in Südnie<strong>der</strong>sachsen 37<br />
Felsstandorte bekannt, die dem Greifvogel<br />
ehemals als Brutplatz dienten. Dazu zählen<br />
z.B. <strong>der</strong> Falkenturm im Kanstein und<br />
<strong>der</strong> Ha<strong>der</strong>turm in Lüerdissen. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> langsam zunehmenden Zahl an Brutpaaren<br />
ist damit zu rechnen, dass sich die<br />
Tiere zukünftig auch noch den ein o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en weiteren Kletterfelsen als Brutplatz<br />
wählen. Derzeit brütet <strong>der</strong> Falke in<br />
Südnie<strong>der</strong>sachsen an 8 Steinbrüchen und<br />
Felsen, an denen auch geklettert wird. Hinzu<br />
kommen drei gelegentlich bekletterte<br />
Steinbrüche, die vor mehreren Jahren freigestellt<br />
wurden und seit dem als potenzielle<br />
Brutfelsen gelten. An einem von ihnen ist<br />
bislang aber nur ein einziger Brutversuch<br />
zu verzeichnen, <strong>der</strong> nicht erfolgreich war<br />
(Anm.: Was nicht an uns lag.).<br />
Damit die für die Brutfelsen vereinbarten<br />
Regelungen nachvollziehbar sind, nun<br />
Klettern & Naturschutz<br />
noch einige Informationen zur Lebensweise<br />
und Brutbiologie. Falken sind lebenslang<br />
ihrem Revier und in <strong>der</strong> Regel auch ihrem<br />
Brutplatz treu, dem Partner allerdings<br />
nicht immer, denn <strong>der</strong> kann gelegentlich<br />
schon mal wechseln. Die Geschlechtsreife<br />
erlangen Falken im 2. o<strong>der</strong> 3. Lebensjahr.<br />
Die Balz findet von Ende Herbst bis in<br />
den Februar hinein statt, wo dann die<br />
Brutplatzwahl und die Kopulation erfolgt.<br />
Brutbeginn ist frühestens Ende Februar,<br />
meistens aber um Mitte März herum. Bei<br />
jungen Paaren und aufgrund schlechter<br />
Witterung kann es auch erst später, maximal<br />
Ende April zur Eiablage kommen<br />
(sogenannte Spätbruten).<br />
Das Weibchen legt in <strong>der</strong> Regel 2-4 Eier,<br />
die zwischen 28 und 32 Tagen bebrütet<br />
werden. Die nachfolgende Aufzuchtdauer<br />
<strong>der</strong> Jungen beträgt nochmals ca. 40 Tage.<br />
Danach fliegen die Jungvögel zum ersten<br />
Mal aus. Nun folgt die sogenannte Bettelflugperiode,<br />
in <strong>der</strong> die Jungen von den<br />
Eltern das Jagen lernen. Nach dieser 3-4<br />
Wochen dauernden Phase sind die Jungen<br />
selbständig und die Bindung an den Familienverband<br />
sowie zum Brutplatz lässt nach.<br />
Im Herbst vertreiben die Eltern dann den<br />
Nachwuchs aus ihrem Revier. Während<br />
die Altvögel im Revier bleiben, wan<strong>der</strong>n<br />
die Jungen nach Süd- und Westeuropa ab.<br />
Sie kehren im darauf folgenden Frühjahr<br />
zurück, um sich zumeist in <strong>der</strong> Nähe ihres<br />
Geburtsortes ein eigenes Revier zu suchen.<br />
Allerdings ist die Sterblichkeit bei den jungen<br />
Wan<strong>der</strong>falken sehr hoch, nur ca. 40 %<br />
überleben überhaupt das erste Jahr.<br />
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