Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Redaktionszombies<br />
Special Zombiekalypse NOW!<br />
Zombies, Zombies, Zombies: in Spielen,<br />
Filmen, Büchern, Comics oder in Form von<br />
Events wie dem World Zombie Day. Sind<br />
wir die wahren Zombies? Zynische Gesellschaftskritik<br />
verpackte George A. Romero<br />
schon 1978 in seine filmische Allegorie auf<br />
den Kapitalismus Dawn of the Dead, die<br />
hierzulande passend den Titel „Zombies<br />
im Kaufhaus“ verpasst bekam. Oder ist alles<br />
Humbug und die Zombieschwemme allerorten<br />
hat nichts mit morbidem Konsumverhalten<br />
zu tun, sondern ist nur Ausdruck<br />
schauer-romantischer Fanliebe? Ein kontrovers<br />
diskutiertes Thema. Auch bei uns: Das<br />
meinen die Redaktionszombies.<br />
Zombie Simon F. Meint<br />
Paradox: Zombies sind nicht totzukriegen, nicht mal durch einen Kopfschuss. Dabei ist<br />
zu dem Thema alles gesagt. Spätestens seit George A. Romero in „Die Nacht der lebenden<br />
Toten“ den Vietnam-Krieg bildhaft in eine amerikanische Kleinstadt verlegt<br />
und seinen schwarzen Helden Ben als eine Art Malcolm X oder Martin Luther King<br />
inszeniert. Oder zehn Jahre später seine Kaufhaus-Zombies als Kritik an der Konsumgesellschaft<br />
versteht. Seit den modernen Zombie-Interpretationen wie 28<br />
Days Later, dem Remake von Dawn of the Dead, der Resident-Evil-Reihe im Spielebereich<br />
oder The Walking Dead steht Unterhaltung im Vordergrund. Und da sind<br />
die hirnlosen Untoten mittlerweile ähnlich ausgenudelt wie ihre Vampir-Kollegen.<br />
Nur ein Zombie-Twilight fehlt noch. Die Wirklichkeit hat die menschlichen Aasfresser<br />
ohnehin überholt. Wer das nicht glaubt, sollte mal einen Tag auf einem Börsenparkett<br />
verbringen. Das ist mal wieder furchteinflößend – aber irgendwie auch unterhaltsam.<br />
Zombie Dirk G. Meint<br />
Mein Sandkasten-Kumpel Andreas bekam mit 12 Jahren einen VHS-Rekorder geschenkt,<br />
auf dem wir fortan heimlich Horrorfilme schauten. Vampire, Werwölfe oder Freddy<br />
Krueger haben mich nie wirklich geschockt, aber Zombies ... die waren schlimm. Ich<br />
weiß noch, wie heilfroh ich damals war, dass ich das Yps-Taschenbuch „Überleben in<br />
der Wildnis“, das Yps-Zelt und die Yps-Rettungs-Box mit Notnahrung, Morse-Spiegel<br />
und Sonnenuhr aufbewahrt hatte! Eine Exit-Strategie für die Zombie-Apokalypse<br />
hatte ich mir auch schon zurechtgelegt: 1. Meinen britischen Tarnanzug anziehen,<br />
den mir mein Opa geschenkt hatte. 2. Rucksack packen mit Essen, beispielsweise drei<br />
Dosen Wiener Würstchen. 3. Yps-Utensilien einpacken, in den Büschen hinter unserem<br />
Haus verstecken und abwarten, bis sich der Rest der Menschheit gegenseitig aufgegessen<br />
hat! Ein Glück, dass die Zombie-Invasion bis jetzt ausgeblieben ist. So hatte ich<br />
genug Zeit, mich mit Spielen wie State of Decay oder The Walking Dead von Telltale weiter<br />
auf das Schlimmste vorzubereiten. Die Yps-Gimmicks hab ich natürlich immer noch!<br />
Zombie David B. Meint<br />
Zombies und Computerspiele passen spitze zusammen, so scheint’s zumindest. Day Z wurde<br />
förmlich über Nacht vom Geheimtipp zum Phänomen. Telltales packende Adventure-Reihe<br />
The Walking Dead ist nicht nur ungleich aufregender als die schnarchige TV-Serie, sondern<br />
verhalf dem Indie-Studio zum Durchbruch. Und unter WoW-Raidern ist ein anämischer<br />
Teint ja auch keine Seltenheit. Allein: Day Z reizt durch den Konflikt mit anderen Spielern<br />
und bei The Walking Dead sind Zombies ohnehin eher Beiwerk. Gut geschriebene Geschichten,<br />
spannende Online-Komponente; beide Beispiele kämen auch prima ohne die<br />
wandelnden Untoten aus. Das gleiche Bild zeigt sich überall. Gespräche über Zombieland<br />
beginnen und enden meist mit dem Cameo-Auftritt von Bill Murray. Wegen mir können wir<br />
die Wiedergänger wieder ins Grab stopfen. Irgendwann kommen sie eh wieder raus.<br />
95