grünvoll.de - Herbst/Winter 2012

Die Tücken des Gesetzes … und deren Auswirkungen in
Hanna Christiane Günther im Gespräch mit Gruenvoll.de
Im Jahr 2013 stehen den Mitgliedsstaaten der Europäischen
Union, damit auch Deutschland, neue
und weiter verschärfte Richtlinien bzgl. der gesetzlichen
Kennzeichnungspflicht für Lebens- und
Bedarfsmittel ins Haus.
Der berühmte, gern und vielzitierte „Otto Normalverbraucher“
wird kaum davon Kenntnis nehmen
und sich auch nicht unmittelbar betroffen fühlen,
mittelbar betrifft es ihn aber sehr wohl. Über die
Tücken der Gesetzgebung und deren Folgen im
Bereich Aromatischer Öle sprachen wir mit der
Osmopraktikerin Hanna Christiane Günther.
Gruenvoll.de: Frau Günther, Sie sind Osmopraktikerin.
Dieser Begriff allein verrät schon, dass Sie
offenbar ganz praktisch mit aromatischen Stoffen
umgehen. Fühlen Sie sich direkt von den Auswirkungen
der EU-Richtlinien betroffen?
H.C. Günther: Natürlich. Und die Auswirkungen
sind seit längerer Zeit schon offensichtlich. Die für
das nächste Jahr anstehenden Veränderungen,
die eine Beschlusslage von 2009 weiter umsetzen,
werden die Situation nur zunehmend verschärfen.
Gruenvoll.de: Wie stellt sich Ihnen die Situation
denn im Moment dar?
H.C. Günther: Gleichzeitig überschaubar und undurchsichtig.
Meine Schülerinnen und Schüler,
aber auch Klienten fragen mich immer wieder
nach den Einsatzmöglichkeiten von aromatischen
Ölen bestimmter Hersteller. Es gibt – wie immer
und überall – Gerüchte, dass die in den Verkauf
kommenden Öle verdünnt worden seien oder mit
anderen chemischen Stoffen versetzt, um sie
haltbarer zu machen usw … Letztlich können solche
Aussagen nur mittels chemischer Analysen
geklärt werden. Ich werde aber schon hellhörig,
wenn mir Menschen, die wie ich seit vielen Jahren
mit aromatischen Stoffen arbeiten, plötzlich
sagen, sie bemerkten im Duft selbst oder in seiner
Anwendung Unterschiede, die offenbar nicht nur
mit ihrer persönlichen Tagesform und Empfänglichkeit
für die Düfte erklärt werden können. Das
ist der undurchsichtige Teil. Der überschaubare
ist der juristischen Hintergrund des Dilemmas.
Gruenvoll.de: Und worin genau besteht das?
H.C. Günther: Seitens des Gesetzgebers gehören
aromatische Öle in jenen Bereich, für den das
LFGB (Lebensmittel, Bedarfsgegenstände und
Futtermittelgesetzbuch) zuständig ist. Genauer
gesagt: Sie werden zu den Kosmetika gerechnet
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