grünvoll.de - Herbst/Winter 2012

Eine abgasfreie Reise mit Zukunftspotenzial – nachhalt
Tourismus und ökologisch nachhaltiges Handeln
– ein Widerspruch? – Nein, vielmehr eine Notwendigkeit.
Die stetig steigende Anzahl an Initiativen
und Projekten zur Förderung eines an
Nachhaltigkeitskriterien orientierten Tourismus
in den Alpen deutet auf eine allgemeine Trendwende
und zunehmend globale Gedankenstrukturen
hin. Der verantwortungsbewusste, umsichtige
Bürger tritt auf die Bühne der guten Etikette
angesichts der Tatsache, dass wir mit einer
immer größer werdenden Knappheit natürlicher
Ressourcen konfrontiert sind.
Dorfvelo vor dem Tennengebirge
© Bernhard Bergmann
Rettungsanker Nachhaltigkeit
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist im Laufe des 21.
Jahrhunderts wahrhaftig zu einem viel gebrauchtem
oftmals auch missbrauchtem Modewort avanciert.
Von dieser inflationären Verwendung des
Wortes grenzen sich seriöse Anbieter nachhaltiger
Tourismusprodukte jedoch bewusst ab. Unserem
heutigen Verständnis nach umfasst eine nachhaltige
Entwicklung die gezielte und gleichmäßige Integration
und Koordination der ökologischen, ökonomischen
und sozialen Perspektive. Das heißt: der
integrierte Nachhaltigkeitsansatz fordert nicht nur
den Schutz der Natur und Umwelt, sondern auch
den Erhalt der kulturellen Identität und eine stabile
wirtschaftliche Entwicklung.
Die Alpen – einzigartiges Naturwunder in Gefahr
Unberührte, satt grüne mit Wald bewachsene und
von Almen und Weideflächen durchzogene Gebirgszüge
mit mächtigen, weiß glänzenden Gipfeln
und kristallklaren türkisblauen Gebirgs- und Gletscherseen
– Ist die Rede von den Alpen treten
einem unwillkürlich Bilder vollkommender Harmonie
vor Augen. Fernab romantischer Ideale und
Schwärmereien eröffnet sich ein vollkommen anderes
Bild. Fakt ist, dass die Alpen ein hochsensibles
Ökosystem repräsentieren und eine weltweit
einzigartige Fauna und Flora beheimaten. Dieser
Lebensraum wird jedoch zunehmend durch das
rücksichtslose Verhalten des Menschen auf eine irreparable
Art und Weise zerstört. Der Strukturwandel
des 19. Und 20 Jahrhunderts im Zuge der
Industrialisierung und das dadurch bedingte Entstehen
großer räumlicher Disparitäten führten
dazu, dass die Alpen heute mit wechselseitig miteinander
vernetzten gravierenden ökologischen,
ökonomischen und sozialen Problemen konfrontiert
sind. Gegenläufige Entwicklungen der Verstädterung
und Entsiedlung, agrarischen Nutzenintensivierung
und Verbrachung entziehen dem
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