Wahrscheinlichkeitstheorie - Abteilung für Mathematische Stochastik
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27<br />
Satz 4.13: Sei µ σ-endlicher, σ-additiver Inhalt auf R und µ ∗ das äußere<br />
Maß zu µ. Dann gilt B ∈ A ∗ genau dann, wenn es ein A ∈ R σδ und eine<br />
Menge N mit µ ∗ (N) = 0 gibt, sodass B = A\N gilt.<br />
Beweis: Für A ∈ R σδ gilt, dass A ∈ σ(R) ⊂ A ∗ . Außerdem ist N mit<br />
µ ∗ (N) = 0 in A ∗ . Damit folgt A\N = A∩N c ∈ A ∗ .<br />
Umgekehrt sei B ∈ A ∗ . Seien Ω i , i ≥ 1 disjunkt mit Ω i ∈ R und µ(Ω i ) < ∞<br />
⋃<br />
sowie Ω = ∞ Ω i . Seien B i = B ∩Ω i . Seien A n i ∈ R σ mit A n i ⊃ B i und<br />
i=1<br />
Seien A n = ⋃<br />
A n i<br />
i≥1<br />
µ ∗ (A n i) ≤ µ ∗ (B i )+(n2 i ) −1 .<br />
⇒ B ⊂ A n und A n \B ⊂ ⋃ (A n i \B i)<br />
Dann folgt µ ∗ (A n \B) ≤<br />
i≥1µ ∑ ∗ (A n i \B i) ≤ 1.<br />
n<br />
Da A n ∈ R σ , folgt A = ⋂ A n ∈ R σδ ⇒ A ⊃ B.<br />
n≥1<br />
Aber N := A\B ⊂ A n \B für alle n ≥ 1.<br />
⇒ µ ∗ (N) ≤ limµ ∗ (A n \B) = 0<br />
□<br />
n<br />
Bemerkung: Nach Satz 4.6 enthält A ∗ alle µ ∗ -Nullmengen. Damit ist der<br />
Maßraum (Ω,A ∗ ,µ ∗ ) vollständig in folgendem Sinn:<br />
Ein Maßraum (Ω,A,µ) heißt vollständig, wenn jede Teilmenge einer µ-<br />
Nullmenge zu A gehört.<br />
Lebesgue-Stieltjes-Maße<br />
Wir wissen bereits aus Kapitel 3, dass σ-additive Inhalte und monotone,<br />
rechtsstetige Funktionen von R nach R in eineindeutiger Beziehung zueinander<br />
stehen.<br />
Sprechweise: Eine monotone, rechtsstetige Funktion von R nach R heißt<br />
maßerzeugend.<br />
Satz 4.14: Sei G maßerzeugend. Dann gibt es genau ein σ-endliches Maß<br />
µ auf (R,B), für das<br />
(∗) µ((a,b]) = G(b)−G(a) für a < b und a,b ∈ R gilt.<br />
B bezeichne die Borelsche σ-Algebra auf R.<br />
Beweis: Zu G maßerzeugend definiere µ((a,b]) = G(b)−G(a).<br />
i≥1